130mm fertig - 500mm kann kommen...

  • Hallo werte Glaswürmer !


    Da mein letzter Selbstbau nun bald 2 Jahre zurück liegt juckt es dieses Jahr wieder sehr in den Fingern. Die Optik ist das perfekte "Schnellspechtelgerät".


    Nun wollte ich bei euch einmal nachfragen wie hoch der Schwierigkeitsgrad ist, wenn man von 130mm auf ca. 500mm als Dobsonbau so geht ?


    Was habt ihr da so für Erfahrungen ?


    Viele Grüße und CS


    André

  • Hallo André,


    der Schwierigkeitsgrad ist nach meiner Einschätzung ein klein wenig geringer als bei einem 24Zöller als Erstlingswerk, und das hat mindestens einer schon mal hinbekommen.
    Welches Öffnungsverhältniss schwebt Dir denn vor?


    Gruß Ulli

  • Hallo André,


    am Öffnungsverhältniss sollte es demnach nicht scheitern.
    Ich würde es davon abhängig machen, ob Du:


    - es Dir zutraust
    - Du jemanden in Deiner Nähe kennst, der Erfahrung mit solchen Kalibern hat und Dir in dem Fall, das Du nicht weiterkommst, helfen kann.


    Dank Internet und Foren wie diesem hier ist die Situation für Spiegelschleifer heutzutage sehr gut, von solch einem Informationsfundus und der Möglichkeit, Fragen zu solch einem exotischen Thema zu stellen und innerhalb kürzester Zeit Antwort und Hilfestellung zu bekommen, konnten die Spiegelschleifer in der Prä-Internetära nur träumen.
    Deshalb mein Rat:
    Wenn Du einen 20Zöller haben willst, Spaß am Spiegelschleifen hast und es Dir zutraust, dann mach es.


    Gruß Ulli

  • Hallo André,
    ehrliche Antwort?
    Ich denke, ein wenig reingeschnuppert hast Du ja schon mit einem 5". Aber die 4-fache Öffnung bzw. 16fache Fläche bei gleicher maximaler Oberflächenabweichung (Absolutwert) zu bearbeiten stellt ganz andere Anforderungen. Wenn Du auf dich allein gestellt sein solltest (das vermute ich, sonst hättest du diese Frage hier wohl nicht gestellt), dann kann ich dir nur raten, vorher einen 300-360 mm Spiegel zu machen. Den richtig gut hinzukriegen ist auch schon ein schönes Stück Arbeit.


    500 mm geht im Extremfall auch noch in Borofloat 25 mm, aber nur wenn man die geeigneten Techniken beherrscht, Asti zu vermeiden.
    Und mit wenig Erfahrung würde ich das eigentlich nur anfangen, wenn ein erfahrener Spiegelschleifer in "körperlicher Reichweite" ist, d.h. sich den Arbeitsfortschritt ab und zu persönlich ansehen kann.

    Das Steuern der Oberflächenform einer solchen Riesenpizza gelingt nur, wenn man ein gewisses Maß an Erfahrung hat. Rückschläge, z.B. durch falsche Strichführung beim Parabolisieren, sind bei so großen Spiegeln sehr viel zeitraubender als bei kleinen, und die Toleranzen bei der Parabolisierung sind sehr viel kleiner bei gleichzeitig viel größerer zu bearbeitender Oberfläche.


    Aber mal was ganz anderes:
    Schildere doch mal, was dich zum Bau eines 500 mm Dobsons motiviert.
    Denn eine hohe Motivation kann zumindest helfen, sich noch fehlende Erfahrung "unterwegs" anzueignen.
    Und vielleicht kannst Du dein Wunschteleskop noch mal etwas konkreter beschreiben, z.B. Öffnungsverhältnis, Bauweise, wie mobil soll der Einsatz sein...


    Gruß,
    Martin



    Gruß,
    Martin

  • Hi Andre,


    das ist ungefähr so wenn du von einem Mofa auf ein MotoGP-Bike wechselst.
    Siehe Slogan von Toyota...
    Ich würde dazwischen aber erst noch ne 250er (12-14") bändigen wollen.


    Gruß Roland

  • Hi [8D]


    Also ich war ganz froh, vor meinem 18" einen 13" gemacht zu haben.


    Nicht dass es nicht gehen würde, aber du musst dir darüber im Klaren sein, dass man einen 20" nicht so schleifen kann wie einen 5". Den wirst du ja wahrscheinlich Fullsize geschliffen haben, bei einem Subtool für die großen brauchst du schon wieder eine ganz andere Strichführung. Wie gesagt, ich glaub schon, dass es mit Hilfe machbar ist, aber das Frustpotential kann auch ganz schön hoch werden.


    Ich würde es mir gut überlegen, nicht dass der schöne Rohling eines Tages in der Ecke liegt. Wünsche dir jedenfalls ein gutes Gelingen, egal welche Größe du nun anstreben wirst.


    Christian

  • Die meisten ernsthaften Spiegelschleifer und Deepsky Freude landen bei 16-18 Zoll, da noch leicht, kompakt, schnell einsetzbar und mit 25 mm Borofloat noch gut beherschbar und bezahlbar. Will man größer hinaus, gibt es einiges zu beachten:


    <b>Rohling:</b>
    Einige Grenzgänger würden das mit 25 mm dickem Borofloat machen. Ich empfehle dies nur bis ca. 18", es sei denn, man weiß, worauf man sich einlässt und will was Superleichtes bauen. Inzwischen kann ich auch dickeres Borosilikatglas (28 bis 57 mm) besorgen, das ist aber deutlich teurer als Borofloat. Für 500 mm Durchmesser würde ich 28 mm Randdicke wählen, das ergibt bei f/4,3 über 40% mehr Steifigkeit bei nur 12% mehr Gewicht und ca. 12-15% langsamerer Auskühlung.


    <b>Verspiegelung:</b>
    Kostet bei 500 mm mit Versand hin und her gut 500,- Europas


    <b>Grobschliff / Tool:</b>
    Sollte maschinell ausgehöhlt werden. Grobschliff komplett per Hand würde ca. 6-12 kg K60+K80 zerbröseln, gut 2 kg Fettreserven aufrauchen und vielleicht 1 kg Oberarmmuskeln aufbauen[:o)]. Also selbst flexen oder für Geld vorfräsen lassen. Entsprechend das Tool anpassen. In aller Regel wird man mit 70-80% großem Tool schleifen und polieren und mit 30-45% Tool TOT parabolisieren, was eine andere Arbeitsweise erfordert als für die kleinen, die meist mit Volltool MOT parbolisiert werden. Das ist nichts schlimmes, sollte aber erwähnt werden.


    Einen 500 mm würde ich auf keinen Fall länger als f/4,5 machen wollen. Genug Geld für taugliche Okulare zu Seite legen. Ein 90-100 mm Fangspiegel mit nachgewiesener guter Qualität kostet auch was.


    Weitere Fragen:
    - Hast du einen 5 m+x langen ruhigen Raum zum Foucault testen?
    - Wie schwer darf es werden?
    - Willst du als Lowrider bauen?

  • Hallo in die Runde !


    Erst einmal vielen Dank für eure sehr guten Tipps !
    Wenn man eure Antworten so liest und darüber nachdenkt habt ihr recht.
    Ich habe zur Zeit einen 12" Newton mit f5,3 auf meiner G11 und nutze diesen mit einer CCD-Kamera. Ich denke ich werde dann erstmal einen 14 oder 16 Zöller in Leichtbau anstreben.


    Dazu muss ich mir noch gedanken machen. Sollte vielleicht so um die 1600mm Brennweite haben, da die nachführung damit noch sehr gut zurecht kommt.


    Ebenfalls möchte ich gerne mal einen Gitterrohrtubus bauen. Mal sehen was sich so ergibt [:D].



    Viele Grüße und CS


    André

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