12 Zoll F 5,5 hat jetzt eine Macke

  • Hallo,
    zunächst eimal Gruß in die Runde, denn dies ist mein erster Beitrag hier; ich war mehrfach beim Schleif-Workshop von Rüdiger Heins in Hamburg und bisher ging alles glatt.
    Jetzt gibt es aber ein Problem, und der nächste Workshop ist noch lange hin, deshalb die Frage an Euch (und Rüdiger, der bestimmt mitliest…).
    Nachdem ich den Grob- und Feinschliff meines 12-Zoll F5,5 Spiegels (Material und Rohling von Stathis) erfolgreich beendet habe und mich eigentlich auf Pech und Polieren vorbereite, habe ich mir jetzt ein Problem eingehandelt: Aus Unachtsamkeit :((( ist mir eine Schraube auf den Rohling gefallen und hat einige kleinere Einschläge verursacht. Der Größte (und der einzige, den man überhaupt mit bloßem Auge sieht), ist maximal 0,5 mm groß und hat unter der Lupe die Form eines C, ich konnte es wegen der Größe nicht fotografieren.
    Wenn ich das rausschleifen will, müsste ich vermutlich zu ziemlich grobem Korn zurück. Allerdings ist mein Tool (Sandwich aus 2 Bodenfliesen mit Fliesenkleber dazwischen) an den Rändern schon so stark abgeschliffen, dass bald der Fliesenkleber kommt, es eignet sich also wohl kaum noch für größere Aktionen.
    Ich bin weitgehend entschlossen, jetzt mit dem Polieren anzufangen und die Macken zu ignorieren, da sie optisch unbedeutend und zumindest bisher kaum zu sehen sind.
    Richtig so?
    Carsten Brockhoff

  • Hallo Carsten,


    da die Macke gerade mal 1/360000'tel (0,00028%) der Spiegelfläche ausmacht, kannst du die Fehlstelle m.E. bedenkenlos ignorieren.


    Gruss Heinz

  • Das ist zwar aergerlich aber pur kosmetisch.


    Setze die verlorengegangene Flaeche mal in Relation zum Flaechenverlust durch die Abschattung von Fangspiegel und Spinne. Vernachlaessigbar.


    Weh tuts trotzdem - halt wie Kratzer. Aber was letztendlich zaehlt, ist die Qualitaet der Parabel ...

  • Hallo Carsten


    und willkommen im Forum.


    In Prinzip richtig so, aber … ich würde, so lange Du mit der Politur noch nicht angefangen hast, die feinste Körnung die im Einsatz war noch für 3 - 4 Chargen schleifen. Damit schleifst Du die eventuell scharfen Kanten an der Bruchstelle weg. Es ist sonst möglich, dass beim Polieren ein Stückchen abbricht und Dir die Oberfläche richtig verkratzt. Die Bruchstelle komplett auszuschleifen lohnt sich, wie schon gesagt, nicht.


    Viele Grüße
    Horia

  • Hallo Carsten,
    es gibt zwei Sachen, die eine Rolle spielen. Der tatsächliche Fehler, der faktisch nicht relevant ist, bzw. auch theoretisch, wenn sie mittig hinterm Fangspiegel verschwindet ... und der "gefühlte Ärgerfaktor", der nach einem komplett neuen Anlauf schreit. Im Ergebnis eine Charakterfrage. Wenn Du ein Mikroskop hast, dann schaue Dir die Scharte mal genauer an und ermittle die Tiefe anhand der Tiefenschärfe, die Du an der schrägen Fase als Referenz vergleichen kannst.


    Gruß


    PS: Sollte das EGO gewinnen, so sind das einige zusätzliche Stunden Arbeit, aber auch eine ultra dünne Pizza [:D]

  • Hallo Carsten,


    Willkommen im Forum!


    auch nach meiner Erfahrung: diese Minidefekte ignorieren und weitermachen!


    Vielleicht hilft Dir das folgende den Schmerz der
    gefallen Schräublein leichter zu ertragen. Vor einiger Zeit hat mich die Frage nach Streulicht infolge von Defekten sehr beschäftigt. Dazu wurde eine ziemlich aufwändige Messmimik aufgebaut, siehe
    http://www.astrotreff.de/topic…chTerms=Streulichtmessung


    Beachte insbesondere Bild 15 in diesem Beitrag. Man muss sich schon kräftig anstrengenm um überhaupt etwas messen zu können.


    Weiterhin viel Erfolg mit der Spiegelschleiferei wünscht Dir


    Kurt

  • Hallo Jungs<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />Vor einiger Zeit hat mich die Frage nach Streulicht infolge von Defekten sehr beschäftigt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">in diesem Fall besteht auch immer noch die Möglichkeit, die betreffende Stelle mit einem kleinen Eddingklecks optisch unwirksam zu machen.


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...in diesem Fall besteht auch immer noch die Möglichkeit, die betreffende Stelle mit einem kleinen Eddingklecks optisch unwirksam zu machen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das schafft man wegen der Beugung leider nur bedingt. Es besteht eher die Gefahr, dass durch den Aufrtag der Abdeckfarbe die Fläche der Mini- Obstruktionen vergrößert wird mit entsprechend höherer Störwirkung.


    Gruß Kurt

  • Hallo Carsten,
    die einzige ernstzunehmende Beeinträchtigung findet am Ego des Spiegelschleifers statt[;)].
    Wenn ich meine Spiegel so ansehe, sind die momentan mit einer ziemlichen Schicht Blütenstaub bepudert. Den sieht man aber praktisch nur tagsüber.


    Sieh lieber zu, daß Du nach dem Auspolieren eine gute Parabel ohne abgesunkenen Rand und Zonen hinbekommst, darauf kommt's wirklich an. Wenn dann mal Ausnahme-Seeing herrscht, geht mit &gt; 400x Vergrößerung bei der Planetenbeobachtung richtig die Post ab!


    Dein Spiegel hat übrigens annähernd Idealmaß! Das gibt in Gitterbauweise ein noch sehr handliches Teleskop, es sammelt schon reichlich Photonen, und es ist ziemlich okularunkritisch - ein 42 mm Erfle dürfte das perfekte Übersichtsokular für dich sein.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Carsten,


    wie meine Vorgänger schon schrieben: die kleine Macke ist harmlos.
    Wahrscheinlich fängst Du Dir bei der nachfolgenden Politur früher oder später den einen oder anderen Kratzer ein.
    Wenn die Anzahl überschaubar ist, macht es nichts, einfach tief durchatmen und weitermachen.

  • Liebe Leute,
    herzlichen Dank für Eure aufmunternden Kommentare. Wenn es mir auch von der Sache her schon klar war, hilft doch die Bestätigung sehr.
    (==&gt;)kalle66: Das Ego ist nicht so mein Problem, ich kann auch mit dem Gedanken leben, erstmal einen nicht ganz perfekten aber funktionstüchtigen Spiegel zu machen, denn ich habe bisher nur kleinere Teleskope (Skylux und ETX90 die alte Version ohne GoTo). Wenn ich aber durchstarten wollte, hätte ich immer noch das Problem, dass mein Tool mehr oder weniger verbraucht ist. Welche Optionen hätte ich denn da überhaupt (wie gesagt, nur ein Gedankenspiel)
    Gruß
    Carsten

  • Hallo Carsten,


    da Dein bisheriges Tool keine ausreichende Randdicke der Fliese mehr hat, könntest Du rein theoretisch Deinem Spiegel einen ausreichend überstehenden "Kragen" aus Karton umlegen und einen Gipsabdruck von der Sphäre herstellen. Dann diesen Abdruck mittels Epoxy mit kleinen Fliesen bekleben und noch rundum versiegeln, damit nichts bröseln kann. Dann hättest Du ein neues Tool, das aber noch mit Karbo (K320?) eingeschliffen werden müsste. Und dann halt wieder alle Körnungen durchschleifen. Damit wären die Schäden bestimmt auch ausgeschliffen. Ich würde es aber nicht machen, es sein denn, es nagt zu sehr und dauerhaft am Ego. Aber frei nach Fraunhofer "Meine Linsen sind zum Durchschauen und nicht zum Anschauen": eine gute Parabel ist das A und O für Spass am Sternhimmel !


    Frank

  • Hallo Carsten,
    so ein EGO ist halt nicht ganz so einfach. Vor allem nicht mit logischen Argumenten beizukommen. Wer es schafft und sich Stunden an Arbeit spart - Respekt. [:D]


    Will sagen, mit Vernunft und Wirtschaftlichkeit hat die Ausgangsfragestellung nix zu tun. Es muss sich jeder selbst überlegen, ob er einen "brauchbaren" Spiegel endlich fertigstellt, oder weiterschrubbt, bis er den - in seinen Augen - perferkten Spiegel hat. An dieser Stelle, möchte ich allerdings anmerken, dass der vermeintliche "perfekte" Erstlingsspiegel im Rückblick immer nur als mittelmäßiges Gesellenstück erscheinen wird. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.


    Gruß

  • Hallo Schleiffreunde,
    nun hatte ich mich entschlossen, die kleine vorbeschriebene Macke (und auch einen sehr kleinen Muschelbruch) zu ignorieren, war nach 220 Minuten Politur soweit, mich in Theorie und Praxis des Foucault-Tests einzufummeln und hatte gerade beschlossen, wegen eines zurückgebliebenen Randbereiches mehr TOT und mit etwas längerem Strich zu polieren - und jetzt das:
    Plötzlich Kratzgeräusche beim Polieren. Mehrere lange feine Kratzer. Nach mehrfachem sorgfältigen Abbürsten der Pechhaut mit der nur dafür verwendeten Nagelbürste immer wieder das gleiche. Mittlerweile sind grob geschätzt 20 haarfeine Kratzer auf dem Spiegel. Leider kann ich sie nicht fotografieren, es sei denn, jemand kann mir sagen, wie man sowas mit einer Kompakt-Digitalkamera (Panaconic DMC TZ4) macht.


    Woran liegt es? Entweder es war Verschmutzung im Pech (ich hatte ein bißchen Pech von einem vorangegangenen Fehlversuch recycelt), oder es sind später Partikel auf die Pechhaut geraten und "eingepflügt" worden.


    Die Kratzer möchte ich schon gerne beseitigen und wäre auch bereit, dazu zum Schliff zurückzugehen, falls nötig.


    Nun meine Fragen:
    Muss ich eine neue Pechhaut herstellen, oder gibt es eine Möglichkeit, sie zu überarbeiten um die kratzenden PArtikel zu entfernen?


    Hat es Sinn, einfach mit der neuen bzw. überarbeiteten Pechhaut weiterzupolieren, und zu hoffen, dass ich die Kratzer so wegbekomme?


    Oder soll ich zum Schliff zurückgehen, und wenn ja mit welchem Korn.
    Diese Frage finde ich nicht trivial, denn wie beschrieben ist mein Schleiftool am Rand schon fast durchgeschliffen, außerdem die Fase am Spiegel nur noch etwa 1 mm, ich kann also mit dem vorhandenen Werkzeug nicht mehr viel Material abtragen.


    Wenn ich also ganz neu durchstarte, müsste ich wohl mein Tool mit Mosaikfliesen neu bekleben und dann mit grobem Korn (80er oder ginge auch feiner?) beginnen? Dann könnte ich natürlich auch eine neue Fase anlegen und würde alle Defekte vollständig beseitigen. Sozusagen: "wennGehe zurück auf Los".


    Oder soll ich mit einer feineren Körnung (wenn ja, welcher?) beginnen um nur die Kratzer zu beseitigen, dabei den Neuaufbau des Tools und einige Stunden Schliff einzusparen?


    Vielen Dank für Eure Hilfe


    Carsten

  • Hallo Carsten,


    so´n Mist, aber das sind die Tücken des Spiegelschleifens.
    Wenn es sehr feine Kratzer sind, kannst Du sie vermutlich im Laufe der Zeit wegpolieren. Bei tieferen Riefen ist es aussichtslos. Es gibt eine grobe Unterscheidung zwischen feinen und groben Kratzern:
    Alles was man gerade noch mit dem Finger/Daumennagel erfühlen kann, zählt als tieferer Kratzer. Alles darunter wird mit Glück im Laufe der Zeit wegpoliert.
    Die Pechhaut müsste wohl komplett erneuert werden. Zum Entfernen des Pechs habe ich zwei Methoden erfolgreich verwendet:
    1. In der Badewanne unter eiskaltem Wasser die Pechhaut einfach mit der Hand und/oder Spachtel abbröseln (nur machen wenn die Frau nicht im Haus ist)
    2. Pechhaut im Kühlschrank abkühlen, dann in eine Plastiktüte packen, alles sorgfältig versiegeln. Anschließend die Pechhaut vorsichtig mit einem Hammer von außen zerschlagen.
    Falls Du zum Feinschliff zurückkehren musst, langt die 500 er Körnung(ca. 30 Minuten).
    Das wird mit Deinem alten Tool noch gehen. Die Fase vom Spiegel verändert sich da durch auch nicht großartig.

  • Hallo Carsten


    Also bevor du zurück zum Schleifen gehst, würd ich erstmal gucken, wie tief die Kratzer sind. Kann man sie mit dem Fingernagel nicht fühlen, kannst du sie rauspolieren. Ansonsten musst du halt zurück zum Feinschliff. Das heißt jetzt aber nicht, dass du wieder mit dem 80er anfangen sollst. [;)]


    Ich würd erstmal mit dem 9my gucken, ob sich was tut. Wenn nicht, dann zurück zum 15my usw. Einfach 10min schleifen und auf die Veränderung achten.


    Die Pechhaut kannst du gut runterbekommen, wenn du das Tool in die Gefriertruhe bei -18° legst. Dann kannst du es in eine Tüte tun und das Pech mit nem Spachtel komplett abschaben. Je kälter das Pech, umso leichter geht das! [:)]


    Christian

  • OK, Pechhaut ist runter, da habe ich auch schon Übung von mehreren Fehlversuchen.
    Man fühlt die Kratzer mit dem Fingernagel. Also schleifen. Habe auch kein Problem damit, denn das Polieren ging schnell und hat Spaß gemacht.
    (==&gt;)Rüdiger: Was ist 500er? Karbo oder welchem Microgrit entspricht das?
    Gruß
    Carsten

  • Hallo Leute,
    ich habe gestern mal 40 Minuten mit Microgrit 15µ geschliffen; war gar kein Frust, sondern hat mir richtig Spaß gemacht. Ich hatte einige Kratzer auf der Rückseite mit Edding markiert und kann sehen, dass sie schon weitgehend verschwunden sind, bis auf den tiefsten, von dem ist noch etwas da. Ich denke weitere 20 bis 40 Minuten 15 µm müssten reichen. Danach weiter wie gehabt.


    Vielen Dank nochmal für den Tipp, nicht wieder mit dem ganz groben Korn zu beginnen.


    Die Pechhaut werde ich neu machen und ab dann wesentlich sorgfältiger vor Verschmutzung schützen.


    Gruß
    Carsten

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