1000 sterne?

  • Hallo mal wieder,


    eine Frage die mich beschäftigt: wiviele Sterne waren damals in Babylon im astronomischen Gebrauch? Also so änlich wie heute unsere Fundamentalsterne sind? Heute sind es ca 2000 (wikipedia). Wieviele dürften es um 3000 BC gewesen sein?


    gruesse
    Folki

  • Hallo,
    mit blossem Auge sehen kann man damals wie heute je nach Jahreszeit, Standort und Verfassung so in etwa 2500 bis 3000 Sterne maximal gleichzeitig.


    Viele der "modernen" Sternbilder haben tiefe Wurzeln bei den babylonischen Astronomen, also waren ihnen definitiv auch deren hellste Sterne bekannt.


    Die ersten wirklich systematischen Sternkataloge stammen allerdings nicht aus dieser Kultur, sondern von den Griechen: Hipparch von Nicäa (2. Jhd v. Chr.), Timocharis von Alexandria (4.-3. Jhd v. Chr.). In der von Ptolemäus neu zusammengestellten Veröffentlichung (dem Almagest aus dem 2. Jahd _nach_ Chr.) findet man dann 1022 Sterne.


    Die "Fundamentalsterne" sind dagegen eigentlich etwas anderes als die für das Auge auffälligsten Sterne am Nachthimmel, die den antiken beobachtern zuerst bemerkenswert erschienen. Nämlich ein Katalog von Sterne, deren Positionen und Eigenbewegungen mit höchster Präzision vermessen wurden, um daran anschliessend die Positionen anderer Himmelsobjekte zu bestimmen. Sozusagen die "Vermessungspunkte" am Himmel. Natürlich sind viele dieser Fundamentalsterne mit hellen, nahen und gut beobachteten Sternen identisch.


    Im momentan aktuellen FK5 ((Fifth Fundamental Catalogue)) findet man 1535 Sterne, in den Supplements nochmal 3115. Jeweils verteilt über den gesamten Himmel.


    Viele Grüsse,
    DK

  • ahja, das ist schonmal gut.


    jetzt würde ich noch gerne wissen ob man in Babylon schon die Effekte der Nutation der Erdachse merken konnte? Bzw ob sich dadurch die Positionen der Sterne weit genug verschieben um bei der Orientierung am boden weitfristig zum falschen Ziel zu kommen? Immerhin schwankt die Erdachse um bis zu 10 Grad.


    grusse,
    Folki

  • Die "Nutation" der Erdachse erfolgt mit einer Periode von 18.6 Jahren und einer maximalen "Auslenkung" von 9.2 Bogensekunden. Das lag jenseits dessen was die Babylonier an Genauigkeit in der Positionsbestimmung erreichen konnten, und wurde erst 1728 von James Bradley entdeckt.


    Die "Präzession" dagegen, d.h. der Kegelumlauf der Erdachse innerhalb 25800 Jahren, welcher zu einer langperiodischen Verschiebung der scheinbaren Sternörter führt, war den Babyloniern sehr wahrscheinlich bekannt, möglicherweise sogar aus noch älteren assyrischen Quellen auf welche sie Zugriff hatten.


    Viele Grüsse,
    DK

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