Schreiben moechte hier heute ueber ein Buch, welches ich nicht mehr missen moechte:
Stephen O’Meara
The Messier Objects
Der Autor ist bekannter Beobachter und publiziert auch in Sky & Telescope.
Das Buch ist in englischer Sprache (ich fahr aber trotzdem in deutsch fort).
Hauptbestandteil sines Buches sind Beschreibungen, Bilder und Zeichnungen zu jedem Messier-Objekt. Es ergaben sich so ca. 2 bis 3 Seiten pro Objekt. Auch beinhaltet das Buch Erlaeuterungen und sogar Spekualtionen ueber Charles Messier, sein Schaffen und seine Intentionen.
Von besonderer Qualitaet ist auch die Einfuehrung in Astronomie und Astrophysik, die sachlich und gut arrangiert die wesentlichen Aspekte abdeckt.
In Sachen visueller Grenzhelligkeit, eroertert O’Meara ausfuehrlich und sehr originell, welche Faktoren diese bestimmen und wo die Grenzen liegen.
Ueberhaupt Grenzhelligkeit. Beschreibungen und Zeichnungen fertigte er von ‚daheim‘ an. Der Sack wohnt doch tatsaechlich etwas abgeschieden am Fusse eines Vulkanes auf Hawaii; die Grenzhelligkeit betraegt 8mag und wolkenfreie Naechte gibt es da wohl zweimal am Tag…
Als Instrument nutzte er einen azimutal montierten TeleVue 4“ APO mit einigen wenigen TeleVue-Okularen.
Was das Buch fuer mich so ungemein ‚spannend‘ und ‚anders‘ macht, ist die intensive Art, wie O’Meara sich mit den beobachteten Objekten auseinandersetzt. Dies gilt sowohl fuer die von ihm beschriebenen Beobachtungen und Details der Objekte als auch fuer die umfassenden und gut recherchierten Information zur Charakteristik der Objekte. Es bringt die wesentlichen Fakten wirklich gut rueber in dem er stets Vergleiche mit bekannten Objekten heranzieht und einzelne Informationen in Zusammenhang stellt.
Ich mag das Buch jetzt ca. 2 Jahre haben und im 1. Jahr dacht‘ ich noch immer, dass er mit den von ihm 4“ gesehen Details doch etwas sehr an der Grenze des Machbaren kratzt. Laesst man sich aber mal auf die von ihm so ueberzeugend beschriebene Hartnaeckigkeit im ‚visuellen Sezieren‘ der Objekte ein,. merkt man, dass doch mehr moeglich ist als man zunaechst denkt.
Zu ganz nebenbei vermittelt O’Meara einem seine Techniken, wie z.B. Objekte, Bereich fuer Bereich zu untersuchen und dabei auch mit hoeheren Vergroesserungen zu arbeiten.
Diese Bestaetigung, dass sich harte Arbeit am Okular lohnt, ist ein ganz besonderes Feature des Buches.
Seine detaillierten Zeichnungen betonen oft Muster und Figuren, die sich beim Anblick auftun. Da ist natuerlich eine Schippe Phantasie dabei, ich konnte seine Endruecke aber oft nachvollziehen.
Interessant und von hohem Unterhaltungswert sind auch seine Schilderung, zum Puschen der eigenen Wahrnehmungsfaehigkeit. Atemtechniken bis hin zum hyperventilieren beschreibt er ebenso, wie die ihm widerfahren Nebenwirkungen in der Gestalt eines ‚nahezu Kollaps‘.
Der Preis liegt wohl zur Zeit bei nicht gerade guenstigen Euro 43.
Also schenken lassen, ist einen zu bedenkende Alternative.
Nicht all der Bilder haben bei genauem Hinsehen Weltniveau - aber Schwamm drueber.
In Stoyan’s Deep-Sky Reisefuehrer ist dieses Buch im Anhang erwaehnt und sinngemaess dazu ausfgefuehrt das die Bilder nicht sonderlich gut sind und dass die Zeichnungen oft nicht nachvollziehbar sind. Genau diesen Eindruck gewinnt man, blaettert man das Buch einfach nur mal durch ….
Das Buch ist (inhaltlich gesprochen) wirklich rund und beeindruckt mich immer wieder.
Gruss,
Guido