Wie berechne ich maximale Belichtungsdauer?

  • Guten Abend!


    Mich würde mal interessieren wie ich die maximale Belichtungsdauer zur jeweiligen Kameraobjektiv-Brennweite berechnen kann.
    Ich bekomme von einem Freund eine analoge Spiegelreflex geliehen und wollte mich halt mal erkundigen.
    Möchte diese zur Sternfeldfotografie einsetzen, jedoch ohne Nachführung.
    Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?


    Danke... Matze

  • Hallo Matze,


    die Spur sollte nicht länger als 0,03 - 0,05 mm werden:


    L = (T * F * cos D) / 13700


    L = Länge der Strichspur in mm
    F = Brennweite in mm
    T = Zeit in Sekunden
    D = Deklination


    Gruss Heinz

  • Ich würde sagen um ganz korrekt zu sein sollte es wohl


    L = (T * F * cos (D * Pi / 180)) / 13700


    sein, angenommen D ist in grad angegeben (also üblicherweise zwischen -90 und 90).
    Ich hab mich da einwenig in Excel rumgespielt und misste diese erweiterung der formel machen um es schön rauszubekommen.


    Ich weiß aber net wie man auf diese 13700 kommt.


    Lukas

  • Hallo Lukas,


    die 13700 erhält man, wenn man die Sekunden eines Sterntags (86164) durch 2*Pi teilt. Genau kommt 13713 heraus.
    Du rechnest in Excel in Radian und nicht in Grad. Daher brauchst Du den Faktor Pi/180.


    Gruß


    Kurt

  • Also ob man den Cosinus nun von Winkelgraden oder in Steradian rechnet ist doch herzlich egal. Aber wenn Excel da so unflexibel ist...[B)]


    Caro


    PS: Die 13700 sind eigentlich 13713 Komma irgendwas, denn die Formel ergibt sich ganz einfach wenn man davon ausgeht, daß sich das die Himmelskugel in einem Sterntag (23 Stunden 56 Minuten 4 Sekunden = 86164 Sekunden) einmal "rumdreht". Das entspricht dann dem Vollkreis = 2 pi. Da sich das ganze bei einer Deklination größer Null nicht mehr auf einem Großkreis sondern nur noch auf einem Kleinkreis abspielt, muß mit dem Cosinus der Deklination modifiziert werden, will man die scheinbare Bewegung mit der Brennweite f auf die Filmebene projizieren

  • Vielleicht bin ich einfach zu Excel spezifisch gewesen.
    Dort erwartet die COS funktion ncht einen winkelgrad (-90 bis 90) sondern einen wert zwischen -Pi und Pi. Deswegen diese umrechnung. Sorry für die verwirrung. Ich war wohl zusehr darin vertieft diese Formel richtig in Excel zu implementieren.
    Hier mein ergebnis: http://morkeleb.morkeleb.net/d…ungszeit_ohne_Guiding.xls
    Die eingegebene Deklination ist die von M 27.


    Lukas

  • Hi,


    wenn ich also L=(T*F*cos D)/13700 rechne, dann erhalte ich 0,2828...


    T= 15 Sek.
    F= 6,3 mm (jetzige Fuji Finepix)
    cos D= 41 für Andromeda


    Selbst wenn ich meine Sekunden nach unten korrigiere, erhalte ich keine 0,0... wie Heinz angegeben hat.
    Habe ich in meinem Beispiel mit Andromeda einen Rechenfehler gemacht?
    In meinen bisherigen Aufnahmen habe ich immer 15Sek. genommen und keine Spuren gehabt, außer am Bildrand.


    Matze

  • Hallo Matze,


    die angegeben 0,03 bis 0,05 mm sind das nötige Kriterium für eine punktförmige Sternabbildung auf Kleinbildfilm, wie von dir im Eingangsposting gefordert. Bei einer Digitalkamera kommt es auf den Pixelabstand des Chips an.
    Ich komme bei deinen Ausgangsparametern auf 0.0052 mm, was in etwa der Pixelgrösse einer Webcam oder einfachen DSLR entspricht. Ich weiss nicht, wie du auf 0.2828 mm kommst.


    Gruss Heinz

  • Hi Heinz!


    Dein Wert hat mich total überracht. Obwohl ich die Werte nur in die Formel eingetragen habe, komme ich halt was anderes raus. Wieso das weiß ich auch nicht.
    Aber wo soll der Fehler meinerseits liegen?
    Wenn ich die Formel von Lukas nehme und die Werte eingebe, dann erhalte ich 0,0049...., also etwa dein Ergebnis.


    Matze

  • Womit hast du gerechnet? Ein Taschenrechner muss auf DEG (Degree = Altgrad = 360° Vollkreis) eingestellt sein. So wird auch üblicherweise die Deklination angegeben [;)].

  • Hmm... es kann doch eigentlich nicht so schwierig sein? Vollkreis = 360° = 2 pi


    Es könnte taktisch geschickt sein zu wissen, was man ausrechnet, wenn man so eine Formel benutzt und wie das Gerät, dem man die Formel eintrichtert, eigentlich funktioniert. Im Zweifelsfalle hilft der Blick in die Bedienungsanleitung/die Excel-Hilfe. Das gilt auch und insbesondere für die Problematik Bogenmaß oder Gradmaß.


    Caro

  • Habe mit Windows-Rechner gerechnet und auf wissenschaftlich umgestellt. "Deg" ist ebenfalls eingestellt.
    Mein Schulrechner von damals ist Batterie-Tot.


    Werte eingetragen.
    L=(15 * 6,3 * cos41) / 13700
    Wo soll bitte schön denn der Fehler liegen?
    So wie ich das damals in der Schule gelernt habe, geht Punkt-Rechnung vor Strich-Rechnung und Klammer-Rechnung vor alles!
    Und ein Taschenrechner ist auf so was programmiert, wo eigentlich nur Tippfehler ein richtiges Ergebnis zunichte machen.


    Gruß Matze

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Caro</i>
    <br />Es könnte taktisch geschickt sein zu wissen, was man ausrechnet, wenn man so eine Formel benutzt und wie das Gerät, dem man die Formel eintrichtert, eigentlich funktioniert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Cosinus-Taste muss <b>nach</b> Eingabe des Wertes gedrückt werden. [;)]

  • Hallo,
    im Buch Wide-Field Astrophotography von Robert Reeves gibt es eine kleine Tabelle, die als grobe Richtschnur völlig reicht, finde ich:


    Brennweite (in mm): 28 35 50 85 135
    Deklination (in Grad):
    60 - 90 |67sec|53sec|42sec|24sec|14sec
    30 - 60 |50sec|40sec|25sec|15sec|9sec
    0 - 30 |22sec|18sec|13sec|8sec|5sec


    Die verwendete Formel ist L = F * E * 0.00007 (ohne Berücksichtigung der Deklination, ist ja klar), L ist die Länge der Stern(/Strich-)spur, in derselben Einheit wie F, der Brennweite, E ist die Belichtungszeit in Sekunden.
    Er geht davon aus, dass eine Spur von 0,035mm so in etwa die Grenze dessen darstellt, was mittelempfindliche Filme noch auflösen können.


    Hab damit bisher nie daneben gelegen ... auf einen kleinen Zettel malen, funktioniert auch im tiefsten Winter, wenn die Displays und Batterien schon längst aufgegeben haben :)
    Gruß,


    Steffen

  • Hi,


    habe meinen T-Rechner wiederbelebt und siehe da, ich erhalte das richtige Ergebnis, welches Heinz errechnet hatte[:)].
    Hatte aber wirklich den Tippfehler mit der Reihenfolge begangen, was ich selbst nicht verstehen kann. Habe halt die Daten wirklich wie in der Gleichung eingegenben, und da kam das "cos" vor "D". Ist mir nicht aufgefallen. Asche auf mein H....!


    Steffen: Danke für die kleine Tabelle.


    Gruß Matze

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