Ein kurzer Bericht vom erfolgreichen Anbau der "ArgoNavis" digitalen Teilkreise an meinen 14-Zoll Dobson "Phoenix von Goldammer".
Bei TS-Ransburg hab ich mir das Argo-Navis-Anbau-Set für den GSO Dobson bestellt (das war das billigste), d.h. die diversen Teile mussten für meinen Gitterrohrdobson modifiziert und angepasst werden. So hatte ich ja weder in der Azimut-Achse noch in der Höhenachse einen realen Achspunkt, an den die Encoder angebracht werden können. Mit Aluminiumleisten hab ich in Azimut und Höhe diese Achspunkte erzeugt - war gar nicht so einfach jeweils den exakten Mittelpunkt der virtuellen Kreise von Azimut-Dreieck und Höhenrädern zu bestimmen (siehe Bilder), die Tangentarme mussten ebenso mit dünnen Aluleisten verlängert werden. Außerdem musste ich die Achsaufnahmen vertauschen, da die ursprünglich für Azimut beim GSO-Dobson geplante Achsaufnahme zu lange für die Platzverhältnisse bei meinem "Phoenix" gewesen wäre (die Achse wäre unten an der Spiegelbox angestossen). Es ging aber auch die kürzere Höhen-Achs-Aufnahme in Azimut zu montieren und umgekehrt. Bei der ganzen Planung und Bastelei hatte ich immer das strenge Auge von Achim S. im Hinterkopf, nur ja sauber zu arbeiten und nicht zu pfuschen. Daher hab ich z.B. alle Schnittkanten bei den Alu-Leisten sorgfältig glatt gefeilt. Die Alu-Leiste für die Höhenachse ist zum Spiegel hin mit schwarzem Moosgummi beklebt. Die Parkpositions-Aufnahme für den Argo-Navis-Computer hab ich hinten an die Spiegelbox mit Klettverschluß angebracht, weil mein Dobson eh etwas kopflastig ist (bei schweren Okularen in horizontnaher Beobachtung muß ich hinten sogar noch Bleigewichte anhängen).
Siehe auch folgende Fotos:
Erst das ganze Gerät:
die Höhen-Achse:
und nochmal die Höhen-Achse:
die Azimut-Achse:
Nahaufnahme der Azimut-Achse:
und der Anblick von innen:
Beim ersten Test unterm realen Sternenhimmel hatte ich allerdings erst ziemliche Probleme mit der Genauigkeit des Guidens, Abweichungen von 5 bis 10 Grad vom realen Objektstandort wurden angezeigt. Zum Glück hat der Argo-Navis auch so was wie eine Testfunktion: "Alt Encoder Err" hat der Computer immer wieder angzeigt, und in der Encoder-Test-Funktion blieben die Höhen-Werte bei der Bewegung nach oben oder unten immer wieder an der gleichen Stelle hängen. Endlich bin ich auf den Fehler gekommen: ich hatte den Encoder zu nahe an die Achsaufnahme angeschraubt, so dass ein Splint auf der Encoderachse in bestimmter Stellung sich an der Achsaufnahme verhackt bzw. verklemmt hat. Nach Reperatur (Einbau mit etwas Abstand) war die Genauigkeit perfekt: Nach dem Guiden stehen die Objekte in der Bildmitte im 12mm-Radian-Okular (150 fache Vergrösserung). Glück hatte ich auch mit der Prozedur der Grundeinstellung: Für eine genaue Eichung muß neben einem zwei-Sterne-Alignement erst der Dobson möglichst genau senkrecht (nicht zum Boden, sondern zur Basisplatte) gestellt werden. Nur, wie bestimt man nachts in der Prärie "genau senkrecht" ? Bei mir ist das - zum Glück - genau dann, wenn die Spiegelbox vorne an der Rockerbox anstösst (also ganz einfach, wenn man es mal herausgefunden hat).
Fazit: ein feines Spielzeug !