Doppelsterndrehung

  • Hi Leute,


    Doppelstern gibt es doch in 2 Varianten, erstens die echten, die sich tatsächlich sehr nahe sind und sich umkreisen, und dann die Scheinbaren, die eigentlich nur aus unserer Sicht Doppelsterne sind.


    Ich habe jetzt eine Frage zu den ersteren.


    Kann man die Drehung um einen gemeinsammen Punkt in sagen wir mal einem 8" Newton beobachten. Ok, jetzt nicht während einer Nacht, sondern über einen gewissen Zeitraum von 1 Monat oder länger.


    Müsste doch eigentlich sichtbar sein, wenn man die Sterne im Teleskop voneinender Trennen kann.


    Gruß Jürgen

  • hm, komt drauf an, was du mit sichtbar meinst.
    Fotografierbar denke ich schon, wenn man die Sterne trennen kann.
    Das Problem ist, das man die Projektion der Drehung ja nur an den anderen Feldsternen erkennt. Auf einem Bild dürfte das kein Problem sein, allerdings stelle ich es mir kaum machbar vor, die ganze Zeit über das Bild im Kopf zu haben, wie es vor einem Monat, einem Jahr etc. ausgesehen hat, um es dann mit dem jetzigen zu vergleichen, mit u.U nur minimalem Unterschied.

  • Hi Jonny


    da hast du sicherlich recht, aber ich sage mal den Unterschied zwischen 2 Punkte nebeneinander und nur noch einen Punkt sehen, weil sie jetzt hintereinander sind, müsste doch klar auch über monate zu sehen sein.


    Gibt es da irgendwelche Astro-Programme die soweit in die Tiefe gehen, um sowas darin zu sehen?


    Gruß Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    ich verstehe die Frage noch nicht ganz: Suchst du beobachtbare Doppelsterne mit sehr kurzen Umlaufzeiten, so dass ihre Bewegung schon nach wenigen Jahren sichtbar wird? Xi UMa scheint ein gutes Beispiel dafür zu sein.


    Wenn du aber noch kürzere Perioden beobachten willst, bist du bei den Bedeckungsveränderlichen (siehe Animation), mit Algol (beta Per) als Hauptvertreter. Das sind enge Doppelsterne, die sich deswegen nicht auflösen lassen, doch anhand des Lichtwechsels lässt sich verfolgen, wie sich die Sterne eines Algol-Systems umkreisen und regelmäßig bedecken.

  • Hallo Jürgen,


    schau mal im Karkoschka nach, hier sind einige Doppelsterne aufgelistet die eine "schnelle" Bewegung aufweisen.
    Ich denke, es geht mit einem Meßokular am leichtesten über Jahre hinweg die Bewegung auszumessnen und aufzuzeichnen.


    http://www.baader-planetarium.…es_zubeh/okular.htm#micro
    http://www.baader-planetarium.de/download/micro-guide.pdf


    Schnelläufer wirst Du kaum messnen können, da sie entweder viel zu eng sind oder nur Spektrokopische Doppelsterne sind.


    Gruß
    Gerd

  • Moin Jürgen!


    > Doppelstern gibt es doch in 2 Varianten, erstens die echten, die sich tatsächlich sehr nahe sind und sich umkreisen, und dann die Scheinbaren, die eigentlich nur aus unserer Sicht Doppelsterne sind.


    Ja - die ersteren nennen sich "physische", die anderen "optische Doppelsterne"... - siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelstern


    > Kann man die Drehung um einen gemeinsammen Punkt in sagen wir mal einem 8" Newton beobachten. Ok, jetzt nicht während einer Nacht, sondern über einen gewissen Zeitraum von 1 Monat oder länger.


    Wenn Du Bewegungen in Doppelstern-Systemen visuell wahrnehmen willst, dann müssen die Komponenten bei den gewaltigen Entfernungen schon einige Zeit für einen Umlauf benötigen. Mit "Monaten" kommst Du da (im Achtzöller) nicht aus, rechne mal lieber mit JAHREN!


    > Müsste doch eigentlich sichtbar sein, wenn man die Sterne im Teleskop voneinender Trennen kann.


    Ja, sicher, kommt drauf an, wieviel Geduld Du hast...[;)]
    Schau Dir dazu mal folgende Seiten an, dort sind auch Beispiele, wie Du sie suchst, genannt:
    http://www.epsilon-lyrae.de/Doppelsterne/Doppelsterne.html


    Ergänzung: Diese Seite solltest Du Dir dringend angucken...!
    http://home.pages.at/vollmann/dsbahn.htm

  • Hallo Jürgen,
    die Sterne in unserer näheren Umgebung verändern ja schon aufgrund der halbjährlichen Erdwanderung um die Sonne, scheinbar die Position am Himmel (Parallaxe), daher kennt man ja ihre Entfernungen, von einigen weiss man auch ihre Geschwindigkeiten (im Verhältnis zu uns), weil man ihre Wanderungsvektoren am Himmel ausgemessen hat. Du kannst im übrigen anhand von Masseschätzungen der Sonnen, ihrer Entfernungen und den Winkelabständen die tatsächlichen Abstände bei Doppelsternen ausrechnen und dann mal die Umlaufzeiten nach Keppler berechnen. Aber nicht vergessen, der aktuelle Abstand könnte noch größer werden, weil sie mehr hintereinander als nebeneinander stehen; die Bahnen müssen nicht kreisrund sein...


    Gruß

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