Kleinster sinnvoller Newton-Spiegel?

  • Hallo,


    mal vorweg - das Wort "Sinnvoll" soll nicht bedeuten, dass man mit dem Spiegel ernsthaft "schwierige" Objekte knacken will [;)]


    Was will ich überhaupt?
    Der Sylv hatte letztes Jahr (oder war es 2006) die tolle Idee gehabt, den "Ursprungs-Newton" - nämlich das Teil von Sir Isaac - nachzubauen. Meine Recherchen haben ergeben, dass dieses Teleskop mit einem 40mmm Spiegel ausgestattet war... Nun - ich habe das Internet richtig durchkämmt und konnte nirgends Spiegel finden die kleiner als 70mm sind. Warum it das so? Ist der Fangspiegel das Problem bei den kleineren Hauptspiegel? Gibt es überhaupt Spiegel <70mm die käuflich zu erwerben sind?


    Jetzt kommt die Frage: "was willst Du denn überhaupt mit so einem kleinen Spiegel?"


    Ganz einfach -> den kleinsten Dobson der Welt bauen, vielleicht... [8D][8D][8D] Oder anders: auf dem ITV hat der "Nemo" mich auf eine Idee gebracht: er meinte "wäre es nicht cool wenn Du auf dem kleinen Sucher-Dob noch ein kleineres Gitterrohr als Sucher schnallen würdest..." Die Idee finde ich echt witzig. Wäre nicht - wie gesagt - zum "ernsthaften" beobachten gedacht, aber stellt Euch vor wie so etwas aussehen würde - echt abgefahren. Und wenn man dann auch noch das Auge zum OAZ führt und das Ding tut's auch noch...


    Was meint ihr? Größenwahn in der anderen Richtung, halt. Minimanie statt Gigantomanie [:o)]


    Greetz,
    Mini-Me Jackson

  • Hallo,


    der kleinste Newton den ich hatte, war ein 65/500 TAL Alkor. Kleinere Seriengeräte sind mir nicht bekannt.


    Galileo/Newton usw wären zweifellos begeistert gewesen, das Gerät zeigte den GRF, eine Andeutung von Saturns Cassiniteilung (bei ausreichender Ringöffnung[:I]) und trennte Epsilon Lyrae.


    Ciao,
    Roland

  • Würde doch klasse aussehen, nen Gitterrohrnewton bei dem die Gitterrohre aus Streichölzern gemacht sind, bzw nen Tubus Newton, aus ner klopapierrolle.[:D][:D][:D][:D]


    Die frage ist nur, welche Okulare nimmst du dafür.


    Gruß Jürgen

  • Hallo,
    größer als der Pupillendurchmesser sollte der Hauptspiegel schon sein, m.E. die unter Grenze unter dem Stichwort 'sinnvoll'. Also 8mm aufwärts [:D]


    Wie wär's mit'm Brillen-Bino?


    Gruß

  • Hi Jacko.


    Ja, der vom Roland erwähnte TAL-Alkor ist ein ganz prima Gerät, so eines hab'ich mal gesehen (allerdings nicht unter Nachthimmel) das lässt den knapp grösseren Astromedia-Spiegel weit hinter sich!


    Die Optiken vom TAL-1 unbd -2 gibt's ja auch einzeln zu kaufen (Baader, HoO, ICS) vielleicht können die auf Anfrage auch eine Alkor-Optik beschaffen.



    Zum Thema "Sinnvoll": das wird m.E. bestimmt durch die Fangspiegelgrösse. Wenn Du nicht gerade einen Maksutov-Newton ausschlachtest um an einen möglichst kleinen Fangspiegel ranzukommen, dann ist die kleinste Grösse am Markt etwa 21mm. Ergo: wenn der Hauptspiegel 50mm hätte, läge die Obstruktion bereits bei über 40%..[B)]


    Übrigens: den Ur-Newton nachzubilden, das Projekt habe ich immernoch im Hinterkopf und auch n'Grossteil Material (z.b. 0,25mm dicke Furnierplatten zum Wickeln des Tubus) bereits eingekauft.

  • Hi!


    Auf der Nürnberger Sternwarte hatte ich mal einen Nachbau des Newton-Newtons gesehen, das komplette Gerät hatte locker auf den Regiomontanus-Boten (damals noch im A5-Format) gepasst. Sehr schnucklig, wegen schlechtem Wetter hab ich aber nicht durchgeschaut. Keine Ahnung, ob Eigenbau oder kommerziell. Vielleicht wissen die Nürnberger ja was?


    Vixen bietet grad einen 70-mm-Newton an, angeblich auch ein Nachbau des ersten Newtons - hat aber etwas viel Öffnung.


    Gruß,
    Alex

  • Hallo nochmal,


    (==>)Kalle:
    wenn ich so manche Brillenträger sehe - je nach dem sind die Dinger schon kleine Binos :-))


    (==>)Jürgen:
    Natürlich käme für dieses Projekt nur ein 3" OAZ in Frage und Okluare mit mindesten 100° FOV :-p Nee - aber das "alte" 0.96 Zubehör müsste reichen, oder? Man könnte auch das "augenseitige" Teil eines 6x30 Suchers nehmen...


    (==>)Slyvio & Roland
    ja - das hört sich schon klasse an. Damit könnte man dann doch mal spechteln und Kometen jagen. Aber die Dimensionen des Teleskops drumherum wäre nicht wirklich anders als bei den Astromedia Dinger... Fangspiegel sind daoch plan, oder? Man könnte dann theoretisch jeden kleinen Spiegel nehmen und den zurecht schneiden - oder denke ich da falsch? Aber klar - will's nicht so weit "untertreiben", dass am Ende eine Lupe notwendig ist um den Fangspiegel überhaupt zu finden :)


    Greetz,
    Jacko

  • Hallo Sudan,
    soso, auf Rekordjagd willst Du gehen?
    Dann wollen wir das Pferd mal von hinten aufzäumen:


    Die kleinste ausgeleuchtete Fläche haben kurzbrennweitige Okulare.
    Ein 6er Plössl dürfte so bei 4 mm Bildkreis liegen. Billige 4-6 mm Huygens- oder Kellner-Okulare sollten den Job auch tun.
    Schraub die Steckhülse ab, weil sie die Höhe über dem Tubus zu sehr verlängert.
    Befestige das Okular direkt außerhalb vom Strahlengang zum Hauptspiegel. Fokussiert wird über einen als Schiebehülse ausgeführten Tubus (wie bei Old Isaacs Originaldesign).
    Dann genügt ein Fangspiegel von 4-5 mm Durchmesser.
    Mit einem Hauptspiegel von 10 mm Öffnung und 80 mm Brennweite bekommst Du 13,5fache Vergrößerung und 0,74 mm AP.


    Nicht gerade deepsky-tauglich, aber am Mond sollte schon was gehen, die 4 Jupitermonde sollten sichtbar sein und Saturn angedeutet als Ellipse. Auch Venusphasen sollten schon sichtbar werden. Ebenfalls Sonnenflecken (Filter!).


    Weil ich notorischer Bastler bin, deine Idee spannend finde und gerade Mittagspause habe, hier ein paar Ideen zum Bau:
    Ich würde für den Hauptspiegel nach passenden Linsen suchen, die auf einer passenden konkaven Oberfläche keine Antireflexbeschichtung haben, und so ein Linse von einem kundigen Astrotreffler versilbern lassen. Allerdings haben 10mm Linsen meist einen kleineren Krümmungsradius als die benötigten 160 mm, also vielleicht doch Selbstschliff und -politur.


    Statt des Sekundärspiegels geht evtl. auch ein kleines Prisma. Alternativ ein Stück Mikroskop-Objektträger passend schleifen und auch versilbern.


    Den Fangspiegel würde ich auf einen 1mm Rundstab kleben, der gegenüber vom Okular in einer Bohrung im Tubus steckt. Wenn der Stab außen übersteht und eine Klemmpassung hat, kann man den Fangspiegel durch Schieben und Drehen an diesem Stab kollimieren. Wenns passt, Stab festkleben (Sekundenkleber oder 2K) und Überstand abschneiden/beischleifen.


    Den Hauptspiegel mit drei kleinen Silikonklecksen an einen 2-3 mm dicken Holz- oder Aludeckel ankleben, der den Tubus hinten abschließt. dazwischen drei Kollimierschrauben M2 von hinten eindrehen in vorher geschnittene Gewindebohrungen. Mit dieser Montage- und Kollimiermethode habe ich den 28 mm Fangspiegel meines Finder-Newtons erfolgreich befestigt.


    Gruß,
    Martin

  • Jawohl!


    Danke Martin - das klingt schon ziemlich gut was du da geschrieben hast. Ich kenne eine Astronmie-Begeisterte hier im Bonner Raum die auch auch noch mit Juwelierswerkzeug umgehen kann - vielleicht kann sie mir dabei helfen ;) Deine Überlegungen gehen schon in die wirklich winzige "Hosentaschen-Dobson" Richtung. Weiss nicht, wie klein ich gehen will. Ich habe immer gesagt, das Schleifen tue ich mir nicht an, aber bei einem gaaanz kleinen Spiegel könnte ich mir das anders überlegen...


    Ich bin gerade unterwegs und heute Abend endlich wieder zuhause. Da ewrde mir anschauen was in der Bastelkiste herum fliegt. Es ist sicher was dabei - da kann ich gerne noch mehr gute Tipps gebrauchen. Wenn ich z.B. an eine 50mm Linse denke (davon habe ich 3 Stk. herumliegen die aus ausgeschlachteten Ferngläser stammen) - die Größe müssten noch mit "sinvollem" Werkzeug machbar sein ;) Ein paar alte 30mm Linsen habe ich ebenfalls in der Kiste die von diesen fürchterlichen 6x30 Sucher stammen...


    Greetz,
    Jacko

  • Hallo Jackson,


    Für Ideen und Anregungen zu kleinen Spiegeln kann ich Dir alles empfehlen was H. Astor hier im Forum geschrieben hat. (Finde es jetzt nicht, suche demnächst es mal raus)
    Auch die Idee mit dem Spiegel aus einem Ikea Glas war (glaube ich) von ihm.
    Also für mich macht ein kleiner Spiegel nur in Verbindung einer langen Brennweite Sinn, dann kann man Ideen ausleben die so mit größeren Spiegeln nicht mehr gehen.
    Da ist an erster Stelle der Schiefspiegler, mit einem recht großem Fangspiegel außerhalb der Achse - das erlaubt dann die Benutzung von "richtigen" Okularen, zB ein 40mm Weitwinkel. Weiterer Vorteil: Kugelspiegel, keine Parabolisierung, Bildqualität ist bei so einem langen Öffnungsverhältnis über jeden Zweifel erhaben.


    Hier ist mein Ikea Spiegel, der muss demnächst zum Testen der chemischen Versilberung herhalten, damit nicht so viel Silbernitrat verplempert wird. Brennweite ca 1200mm, Öffnung knapp 70mm. Sollte mal so ein Schiefspiegler werden.
    Dahinter zum Größenvergleich und für das Ambiente ein Ikea Batterie-Schachtel.


    Kannst Du ohne Probleme schleifen, geht recht fix, ich wünschte ich hätte mit sowas kleinem angefangen...


    Gruß
    Kai


  • Hi Kai.


    Du meinst wahrscheinlich dem Holger sein MMT (Mini Mirror Telescope) ?
    Das ist nicht schwierig zu finden, suche einfach nach MMT. [:)]



    Jacko: Stimmt, dem Holger seine 18mm Öffnung sind schwer zu unterbieten; ich behaupte sogar: als Newton ausgeführt (viel Obstruktion bereits bei wenigen mm BüT) ist diese Miniaturisierung praktisch unmöglich.


    Einen "einfachen Spiegel" kannst Du zwar easy zerteilen, aber als Newton-Umlenkspiegel ist er unbrauchbar, weil nicht Oberflächenverspiegelt. Für Winzlinge könntest Du aber einen (rechteckigen) Original-Umlenkspiegel eines Astromedia-Newton zerteilen, und vielleicht noch die Ecken abknabbern (damit er einigermassen oval wird) der ist oberflächenverspiegelt und bis etwa 30fache Vergrösserung präzise genug.



    P.s. als ich damals (2003) meinen Kartondobson zum "KLEIN_70" umgebaut habe (bereits mit "richtigem", elliptischem FS von TS), und diesen dem Rohrspecht ausgeliehen, hat er damit (mit Radian-Okularen) immerhin die grosse Syrte auf dem Mars erkannt!



    P.p.s:
    Alex: Hast Du einen Link zu dem Vixen- Isaac-Newton-Nachbau?
    (wie gesagt: mein Nachbauprojekt ist zwar auf der langen Wartebank, aber nicht annähernd abgeblasen! Irgendwann steht so ein Teil auf meinem TV im Wohnzimmer und schaut schnukk aus! Das weiss ich mit Sicherheit, weil: Sonst würde's dann nicht dort stehen... [;)])

  • Hallo,


    vielen, vielen Dank an Alle für die tollen Antworten. Von der Größe her würde ich schon 40mm anpeilen wollen. Problem bei mir ist nur - auch wenn ich das Schleifen probieren wollte, hätte ich gar keine Ahnung wo man anfängt. Hätte nicht einer von Euch Schleifbegeisterten Lust mit mir das Projekt zusammen zu machen???


    Greetz,
    Jacko

  • Hi, Sudan,
    danke, dass Du hier meiner gedenkst.


    Mit Goldschmiedewerkzeug umgehen kann ich schon, eine galvanische Anlage zum Versilbern hab ich leider nicht. Es gibt aber galvanische Betriebe, die man sicher fragen koennte, ob sie so ein Glas mit reinhaengen...
    Gruss,
    taiasama.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: taiasama</i>
    <br />Hi, Sudan,
    danke, dass Du hier meiner gedenkst.


    Mit Goldschmiedewerkzeug umgehen kann ich schon, eine galvanische Anlage zum Versilbern hab ich leider nicht. Es gibt aber galvanische Betriebe, die man sicher fragen koennte, ob sie so ein Glas mit reinhaengen...
    Gruss,
    taiasama.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hi Taiasama,


    Glasspiegel werden nicht galvanisch versilbert.
    Man kann entweder einen chemischen Prozess nutzen und das Glas echt mit Silber belegen oder das Glas mit Aluminium bedampfen.
    Die käuflichen Spiegel sind meist mit einer Aluschicht bedampft, es gibt aber Sternfreunde die ihre Spiegel chemisch versilbern.



    CS Franjo

  • Hallo


    ist doch ganz simpel, mußt du rückwarts rechnen, Austrittspupille, FS-Größe für angestrebtes Öffnungsverhältnis und drauf achten das die Obstruktion nicht über z.B. 40% kommt


    eventuell könnte man bei 15mm FS ein 40mm f/6-8 machen, allerdings mit größerem Kugelspiegel und Blende im Spiegelradius, so eine Art Schmidtkamera


    Gruß Frank

  • Lieber Franjo,
    tja, dies zeigt, dass Goldschmiede nur selten mit Glas zutun haben, ausser es sind Edelstein-Imitate - und die werden normalerweise nicht versilbert ;o)


    Ist doch immer gut, Leute vom Fach dabei zu haben!


    Nur damit ich's kapier, zwei Rueckfragen:
    (1) Galvanisch versilbern geht wahrscheinlich nicht, weil Glas ein schlechter Leiter ist?
    (2) Du schreibst: "echt mit Silber belegen". Meinst Du das Verfahren, das Justus von Liebig entwickelt hat, um bei der Herstellung von Glasspiegeln vom giftigen Amalgam als reflektierende Schicht wegzukommen?


    Gruss,
    taiasama.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: taiasama</i>
    <br />


    Nur damit ich's kapier, zwei Rueckfragen:
    (1) Galvanisch versilbern geht wahrscheinlich nicht, weil Glas ein schlechter Leiter ist?
    (2) Du schreibst: "echt mit Silber belegen". Meinst Du das Verfahren, das Justus von Liebig entwickelt hat, um bei der Herstellung von Glasspiegeln vom giftigen Amalgam als reflektierende Schicht wegzukommen?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Taiasama,


    zu Deinen Fragen:


    1. Glas ist ein elektrische Isolator, deshalb geht galvanisieren nicht.


    2. Genau, chemische Versilberung wie beim alten Liebig.
    Es war übrigens kein Amalgam, sondern Quecksilber. Amalgame sind quecksilberhaltige Legierungen, wie z.B. das Silberamalgam beim Zahnklempner (Silber/Quecksilber-Legierung).


    CS Franjo


    P.S. Was macht die wackelige Zahnstange[8D]

  • Hi, Franjo,
    herzlichen Dank fuer die Chemie-Nachhilfe. Ich freu mich immer, wenn ich dazulernen kann.


    Zum P.S.: Ja, ja, im Netz trifft man doch immer nette, alte Bekannte... Die Zahnstange sehe ich mir heute abend an, wenn ich die Schraeubchen aufbekommen ;o) (Ich hab immer ein wenig Respekt davor, an meinen Teleskopen rumzuschrauben. Aber ich komm in diesem Fall wohl nicht darum herum, denn es "kratzt" herzzerreissend!)

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