Newton-Belüftung: warum großer Quirl?

  • Hallo,


    ich designe gerade eine Tubusbelüftung für meinen 8-Zöller. Es sollen 2 oder 3 Lüfter an die rückwärtige Abdeckung der HS-Zelle (um die Mitte verteilt, da sich dort bereits ein anderes Bauteil befindet).


    Ein wenig rumgegoogle führt mich zu der Annahme dass die gängige Lehrmeinung darin besteht das man am besten einen möglichst großen Lüfter verwendet, und diesen zur Geräuschreduzierung häufig mit Unterspannung betreibt. Eine gewisse Kunst scheint auch darin zu bestehen den Lüfter schwingungsdämpfend zu lagern, um kein Zittern ins Bild zu bekommen.


    Wieso verwendet man nicht kleine schnelldrehende Lüfter? Meiner Ansicht nach ist ein großer langsamer Lüfter ungünstiger bezüglich der Vibrationen. Weil der Tubus als träge Masse hochfrequente Störungen besser dämpft als niederfrequente, und vermutlich die absolute Stärke der Vibration stark mit dem Lüfterdurchmesser ansteigt (statische und dynamische Unwucht).


    Dass schnelle kleine Lüfter unangenehm nach Stechmücke klingen ist natürlich klar.

    cs
    Martin

  • Hallo Martin,
    Du lieferst ein Großteil der Argumente schon selbst: Geräuschempfinden, Schwingungsdämpfung.


    Aber letztlich geht es um die Bewegung von Luft. Im Tubus unterliegt die Luft vor dem Spiegel einer anderen Wärmestrahlungsbelastung als vor dem Tubus bzw. direkt über dem Boden. Das liegt an den sie umgebenden begrenzenden Flächen (Tubus, Boden) als IR-Strahlungsquellen/-senken. Für den Beobachtungsbetrieb will man so wenig Luftbewegung wie gerade nötig, dagegen beim Temperieren des Spiegels vor der Beobachtung kann nicht genug Luft geschaufelt werden (mehr hilft mehr). Ein großer Lüfter kann eher beides.


    Meine persönliche Meinung: Irgendein Lüfter ist besser als keiner, solange er nur richtig montiert ist. Schwingungen stören nur dann wirklich, wenn ich eine Resonanz aufbaue, also eine der Tubuseigenfrequenzen treffe, ansonsten sind die bewegten Massen des Lüfters so klein, dass ich mir darüber keine Gedanken machen würde. Dann schon eher über die störende Lärmquelle.


    Gruß

  • Hallo Kalle,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Schwingungen stören nur dann wirklich, wenn ich eine Resonanz aufbaue, also eine der Tubuseigenfrequenzen treffe, ansonsten sind die bewegten Massen des Lüfters so klein, dass ich mir darüber keine Gedanken machen würde...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    dagegen musste ich schon öfters mein Fingerspitzengefühl einsetzen um Lüfter auszuwuchten. Ohne dem brachten die nämlich deutliche Bildverschlechterung wegen Unwucht.


    Übrigens, meine bisher beste Lösumg bezüglich Unterdrückung von Tubusseeing bei gleichzeitig otimaler Streulichtunterdrückung ist ein Iso- Tubus mit überdimensioniertem Innendurchmesser Di = 290 mm. Darinnen befindet sich ein 218mm f/6,7 - Spiegel. Dieses Teleskop braucht nach ca. 1 h im Freien absolut keinen Ventilator. Der ist zwar vorhanden, stört aber nur im Betrieb.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    was ist deine Meinung zur bösen Luftschicht vor der Spiegeloberfläche?


    Sehe ich das richtig, dass bei deinem Iso-Tubus diese Warmluftschicht auch ohne Lüfter verschwindet, weil durch die (Strahlungs)Isolation im stationären Zustand die Luft im Tubus, Spiegel und innere Tubuswand im thermischen Gleichgewicht sind?


    cs
    Martin

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Martin_R</i>
    <br />Hallo Kurt,


    was ist deine Meinung zur bösen Luftschicht vor der Spiegeloberfläche?


    Sehe ich das richtig, dass bei deinem Iso-Tubus diese Warmluftschicht auch ohne Lüfter verschwindet, weil durch die (Strahlungs)Isolation im stationären Zustand die Luft im Tubus, Spiegel und innere Tubuswand im thermischen Gleichgewicht sind?


    cs
    Martin


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    weiß der Teufel was da genau passiert. Hier einige Versuchsergebnisse mit Interprätation:


    <b>Versuch A </b>
    5" f/5 Spiegel (sphärisch, Duran) ca. 5 °C über Raumtemperatur erwärmt, ohne Tubus in der Foucault - Prüfstrecke.


    Ergebnis: Abbildung kaum gestört


    Erklärung:
    1. Hier wirkt nur eine relativ dünne Luftschicht höherer Temperatur störend und eben weil dünn nur mit mäßigen Effekt


    2. Die Temperaturunterscheide innerhalb des Spiegels "verbiegen" diesen nur verhältnismäßig geringfügig.


    <b>Versuch B</b>
    wie A, aber zusätzlich Spiegel im Tubus eimgebaut.


    Ergebnis: Abbildung total ruiniert.


    Erklärung: Lustschlieren vor dem Spiegel sammeln sich als relativ dicke, turbulente Schicht im Strahlengeng und stören damit die Abbildung entsprechend.


    <b>Versuch C</b>
    bereits erwähntes 218mm f/6,7 Neton im Iso- Tubus Di 290 mm. Der Tubus trägt vorne eine Öffnungsblende D = 225 aus Iso- Material mm. "Auskühlzeit" vor Einschaltung der Belüftumg ca. 1h


    Ergebnis bei Startest an zenitthnahen Sternen:
    bei abgeschalteter Belüftumg lehrbuchmäßiges fokales Sternbild mit Beugungsring. Bei Einschaltung der Belüftumg Beugungsring immer noch gut erkennbar aber weniger gut. Bei intra- extrafokaler Einstellung chaotische, ständig wechselnde Deformation der Beugungringe.


    Erkärung: Die Temperaturschichtung innerhalb des Tubus ist stabil und daher nahezu schlierenfrei. Lufttemperatur außerhalb des Tubus ist wahrscheinlicht etwas höher. Ansaugung der äußeren Luft führt zur Verquirlung und damit zu Tubusseeing. Durch das Übermaß des Innendurchmessers bleibt die wandnahe Luftschicht mit vermutlich höherem Temperaturgradienten außerhalb des Strahlengangs, so lange nix darin herumrührt. Der Temperaturgradient ist wegen der Isolation und der zusätzlichen Blende relativ gering in Vergleich zu einem Standard- Blechtubus.


    Die Versuche am Sternhimmel werde ich demnächst mit dem obigen Newton und einem 10" (oder auch 12") in offener Gittrerohrkonstruktion im direkten Vergleich weiterführen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    ich habe einen offenen 12.5 Zoll Gitterrohrdobson. Ich habe am Mars einen hellen Rand festgestellt (genauer erklärt hier: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9296 )
    wenn ich nach der Auskühlzeit den Lüfter anliess. Bin mir deshalb nicht sicher, ob man bei einem offenen Tubus nach dem Auskühlen den Lüfter anlassen soll oder nicht. Wäre deshalb an Deinen weiteren Tests am offenen Tubus auch sehr interessiert.



    Österliche Grüsse
    Rudi Rodger

  • Hallo Rudi,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bin mir deshalb nicht sicher, ob man bei einem offenen Tubus nach dem Auskühlen den Lüfter anlassen soll oder nicht...


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich auch nicht[:I]. Leider hatte ich bisher zu wenig Gelegenheiten um diese Frage durch Versuche klären zu können. Aber ich bleibe dran.


    Gruß Kurt

  • Hallo Martin


    Warum große Lüfter?


    Nun ich denke, je mehr Luft der Lüfter durch den Tubus oder über den Spiegel zieht, um so schneller kühlt dieser auf Umgebungstemperatur ab und erzeugt kein hausgemachtes Seeing mehr.
    Ich habe hierzu einen interessanten Artikel gefunden.
    http://www.fpi-protostar.com/bgreer/sep2000st.htm


    Ich denke man kann so was bestimmt auch berechnen, wenn man einmal den Luftdurchsatz eines Lüfters, mit der Teleskopmasse und der Temperatur in Relation stellt. Dann bekommt man die Zeit, was das Teleskop zum Auskühlen braucht. Doch dazu bin ich zu doof[xx(]


    Klingt für mich einfach logisch, großes Lüfter = schnelles auskühlen[:o)]


    CS

  • Hallo Kurt,


    ich denke, dass beim überdimensionierten, besser gesagt richtig dimensionierten, Isotubus mit hinten offener Spiegelzelle die wärmere Luft einfach leichter das machen kann, was sie rein physikalisch ohnehin geneigt ist zu tun wenn sie nicht zwangsweise über Lüftung abgeführt wird. Sie steigt auf und verflüchtigt sich immer an der Wand lang, ab einem gewissen Anpassungsgrad sogar ohne den Strahlengang zu tangieren. Eine geringfügige, unmerkliche Zirkulation findet auch ohne Zwangslüftung in jeder Röhre statt, bei zu engen Tuben reicht dies leider nicht aus.


    Gruß und CS
    Günther

  • Hi Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dagegen musste ich schon öfters mein Fingerspitzengefühl einsetzen um Lüfter auszuwuchten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was für Lüfter waren das denn? Unter kleinen Lüfter verstehe ich einen 80mm-PC-Lüfter.
    Und wie wuchtest Du da noch aus? Immerhin klingt es ja so, als ob es Dir gelungen ist.
    Gruß

  • Moin, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und wie wuchtest Du da noch aus? Immerhin klingt es ja so, als ob es Dir gelungen ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> ich würde ein Stück Tape per Try and Error um eine Flügelblattspitze kleben und den Lüfter dabei mit erhöhter Drehzahl mit 17V laufen lassen (PC 12V+ zu 5V-) Flügelblattspitze wechseln bis sich angenehmstes Ergebnis einstellt, fals NOK Tapemasse ändern.


    ps:
    bei weitgehender Abwesenheit von Wärmekapazität kann man auch mal auf einen Quirl verzichten [8D]


    Gruß Roland

  • Der wichtigste Effekt des Lüfter ist nicht die (schnelle) Abkühlung, da kann man zur Not auch warten. Sondern das Absaugen der Warmuft über dem Spiegel, um zu verhindern, dass sie schlierenartig im Tubus aufsteigt. Da die Spiegeltemperatur praktisch immer der Umgebungstempertur hinterherläuft, ist dies stets sinnvoll. Riesige Lüfterleistungen werden dazu nicht benötigt. Es gibt zwei verbreitete und sinnvolle Verfahren: A) mit 2 Lüftern quer über den Spiegel blasen B) nach unten absaugen.


    Es ist frappierend, wie stark sich das Bild am Planeten verbessert, wenn man den Lüfter einschaltet. Lüfter wider aus - 10 Sekunden später wabert da Bild wieder.

  • Hallo Uwe, liebe Mitleser,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">....Es ist frappierend, wie stark sich das Bild am Planeten verbessert, wenn man den Lüfter einschaltet. Lüfter wider aus - 10 Sekunden später wabert da Bild wieder.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das war genau so, als in meinem 290mm Di- Isotubus noch ein 43 mm dicker 10" Spiegel wohnte. Da dieser Spiegel aus Zerodur besteht konnte man das Teleskop aus dem beheizten Hobbyraum in die frostige Nachtluft stellen, Ventilator einschalten und sofort mit voller Vergrößerung nutzbringend beobachten. Nachdem jetzt ein nur 23 mm dicker 218 mm Spiegel drin ist, braucht das Teleskop nach ca. 30 Minuten im Freien definitiv keinen Ventilator mehr. Der Tubus ist nun auch hinten verschlossen ohne irgendwelche Nachteile. Ich traue mir nämlich glatt zu Tubusseing zu erkennen, sofern vorhanden[8D].
    Sehr wahrscheinlich wirkt die relativ geringe Spiegelmasse und dazu noch der große Wandabstand äußerst tubusseinghemmend. Man findet auch bereits in "antiken" Werken über Amateurteleskope den Hinweis, dass ein großer Wandabstand empfehlenswert ist.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kalle, liebe Mitleser,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Hi Kurt,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dagegen musste ich schon öfters mein Fingerspitzengefühl einsetzen um Lüfter auszuwuchten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was für Lüfter waren das denn? Unter kleinen Lüfter verstehe ich einen 80mm-PC-Lüfter.
    Und wie wuchtest Du da noch aus? Immerhin klingt es ja so, als ob es Dir gelungen ist.
    Gruß
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn ich das richtig überschaue besitze ich nur 12 cm Lüfter. Beschreibung der Auswuchtmethode siehe Beitrag von Roland. Die Fingerspitzenethode hab ich übrigens bei der Auswuchtung von Rotoren für Modellturbotriebwerke erlernt. Wer erfolgreich Spiegelschleifen kann, der hat auch das notwendige Feingefühl dafür[8D].


    Dann ist mir noch eingefallen warum vielleicht der überdimensionierte der Iso- Tubus auch ohne Ventilator gut funktioniert.



    In Gebrauchslage wird die Innenseite vorne unten am stärksten IR abstahlen und die Luft kühlt dort entsprechend stark ab. Diese kann dann aber schön an der Innenwand entlang nach unten sinken ohne viel Wirbel im Strahlengang zu erzeugen. Die Warmluft vom Spiegel steigt als laminarer Strom nach oben und kann ebenfalls mit wenig Wirbelbildung oben an der Innenwand wegsteigen. Eine zusätzliche Belüftung ist dabei nicht zwingend erforderlich, sobald die Übertemperatur des Spiegels gering ist. Die Alu- Außenhaut in Verbindung mit der Iso Schicht verhindert wirksam, dass sich die Luft oberhalb des Strahlemgangs abkühlt und dauerhaft Tubusseing produziert. Bei nicht isolierten Tuben findet man innen an der Oberseite um mehrere °C geringere Temperaturen als auf der Unterseite des Tubus, also eine instabile Temperaturschichtung. Zur Reduzierung des Tubusseings braucht man hier eine hinreichend kräftige Dauer- Zwangsbelüftung.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: piu58</i>
    <br />Der wichtigste Effekt des Lüfter ist nicht die (schnelle) Abkühlung, da kann man zur Not auch warten. ... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Uwe : ZUR NOT: ja !
    Aber müsste man nicht logisch umgekehrt vorgehen ? Zuerst herausfinden, was geschieht, wenn der Lüfter NACH Auskühlung im offenen Tubus eingeschaltet bleibt und dann versuchen herauszufinden, was in der Enge des geschlossenen Tubus NACH Auskühlung weiterhin zusätzlich an Luftbewegungen verbleibt ?


    Rudi

  • Hallo Rudi,


    schau Dir die Zeichnung von Kurt und seine Erklärung an.
    Das ist m.E. der richtige Ansatz.
    Mein ISO-Tubus ist definitiv zu eng, bei 15 mm Abstand der Wandung zum Spiegelrand tangieren die Strömungen den Strahlengang. Ich kann den "Lüfter an/Lüfter aus Test" mit etwas geringerer Auswirkung nachvollziehen wie es sie bei unisolierten Tuben gibt, bin also auf einen Lüfter angewiesen. Ich stelle auch fest, dass der 120er Lüfter nach der Schnellauskühlung auf Vollast zwingend heruntergeregelt werden muss um in Hochvergrößerung zu "sauberen" Bildern zu kommen.
    Kurt hat 36 mm Luft vom Spiegelrand zur Tubuswand. Das reicht aus, ohne Lüfter klar zu kommen wenn der Spiegel temperiert ist.


    Gruß und CS
    Günther

  • Ja Günther, ich glaube ich habe verstanden - für einen geschlossenen Tubus.
    Also sollte man folglich bei einem Gitterrohrtubus den Lüfter nach Auskühlung ausschalten, richtig ?. Denn wenn der Lüfter hinter dem Spiegel ist, dann saugt er ja wohl die Luft rund um den Spiegel herum nach hinten ab. Könnte davon mein Problem mit dem hellen Rand am Mars kommen ?


    Gruss
    Rudi

  • Hallo Rodger,
    blas mal in die andere Richtung, also um den Spiegel herum in den Tubus. Die amerikanischen Planetenspezialisten stehen auf diese Art der Zwangsbelüftung siehe Dietmars Verweis http://www.astrotreff.de/topic…OPIC_ID=68790&whichpage=2
    auf US-thread von Daniel Mounsey. Der ist ganz begeistert.


    Hätte auch Bedenken wegen Aufheizung der Luft durch Lüftermotor, einen Versuch sollte es aber wert sein.


    Bin bisher der konservativen Meinung: Lüfter zum schnelleren Angleichen der Temperaturen im Rohr und an Spiegel an Außenluft und dann Ausschalten und sogar Tubus hinten verschließen. Meine Versuche mit Zwangslüftung während der Beobachtung waren nicht positiv, weder am Alutubus des 350f4.5 (Tubus innen 385...389 mm, also zu eng) noch am Pape-Glasfaser Verbundtubus des Planetennewton 205f6.5 (Tubus innen 255mm).


    Grüsse
    Robert

  • Hallo Rudi,


    schwer zu sagen, wenn man das Problem noch nicht gesehen bzw noch nicht beachtet/erkannt hat. Ich regele meinen Lüfter über Poti, also stufenlos. Wenn ich den Lüfter zu stark laufen habe meine ich, dass die Bildunruhe wieder etwas zunimmt und wenn es dann doch an Vibrationen liegt, auch wenn ich alles mir mögliche getan habe, das zu verhindern (Noiseblocker-Lüfter, alles schwingungsdämpfend gelagert). Ich tendiere halt dazu, ohne das belegen zu können, dass auch zu starke Luftströmungen im Tubus zum Chaos neigen.
    Ein sanfter, gleichmäßiger Sog scheint mir sinnvoller. Wenn Deine Spiegelbox zu eng und relativ hoch ist, würde ich einen regelbaren Lüfter durchlaufen lassen und schauen ob sich etwas besert. Schaden kann er jedenfalls nicht.

    Ich werde übrigens beim saugenden Lüfter hinter der HS-Zelle bleiben, egal was man in Amerika macht.
    Einerseits müsste ein blasender Lüfter m.E. erheblichen Abstand zur Spiegelrückseite haben um diese nicht sehr ungünstig partitiell/punktuell im stärkeren Hauptstrom mehr zu kühlen als dort wo die Strömung sich zu den Rändern hin verteilt. Außerdem halte ich wenig von der Idee, die wärmere Luft zur Öffnung hinaus in den Himmel zu pusten. Was passiert da im Strahlengang vor der Öffnung? Ganz sicher gibt es Verwirbelungen mit der Umgebungsluft.
    Auch saugt so ein Bläser relativ dicht am Boden an. Bei Trockenheit dürfte erhöhte Staubfracht die Folge sein, auf/über der nassen Wiese eventuell auch mehr Feuchtigkeit.
    Ich denke, die Amis haben es noch gar nicht SAUGEND probiert, zumindest weiß ich nichts davon, dass dort jemals ein Vergleichstest gemacht wurde.


    Gruß und CS
    Günther

  • Hallo Rudi,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Könnte davon mein Problem mit dem hellen Rand am Mars kommen ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    garantiert nicht. Der helle Rand könnte sogar echt gewesen sein.


    Ansonsten, wenn der Lüfter schon vorhanden ist macht es doch überhaupt kein Problem auszuprobieren:
    a) ob er überhaupt gebraucht wird
    b) welches die günstigste Blasrichtung und Intensität ist.


    Bei offenen Gitterrohrkonstruktionen mit relativ leichten Spiegeln bis 16" Durchmesser hab ich allerdings bisher auf Lüfter verzichtet.


    Gruß Kurt

  • Hallo zusammen,


    mein ganzes Leben lang hatte ich noch nie mit Lüftern zu tun, habe aber trotzdem interessiert mitgelesen. Dabei sind mir einige Gedanken gekommen.
    Ich gehe davon aus, daß alles was mit Motor zu tun hat, am Gesamtsystem mehr oder weniger stört. Wenn es eine gute Lüftung ohne Motor gäbe, wäre das wohl optimal.
    Ich nehme an, ich hätte einen großen, gemächlich drehenden Lüfter, der seinen Zweck erfüllt. Wenn ich nun auf die Idee käme, den Lüfterdurchmesser zu halbieren und ich wollte den gleichen Luftdurchsatz wie zuvor haben, hätte das Konsequenzen:
    1. Die Luft muß im Lüfter auf die vierfache Geschwindigkeit gebracht werden.
    2. In der Luft mit der vierfachen Geschwindigkeit steckt die sechzehnfache kinetische Energie, die der Lüftermotor aufbringen muß.
    3. Demzufolge brauche ich wesentlich mehr an "Motor", was eigentlich unerwünscht ist. Die Motorabwärme zum Beispiel wurde bereits angesprochen.


    Man sollte auch noch daran Denken, daß die Wirkung einer Unwucht erzeugenden Masse zwar linear mit dem Abstand zur Lufterachse zunimmt (großer Lüfter) aber viel schlimmer, nämlich quadratisch, mit der Drehzahl (kleiner Lüfter).


    Mein Schluß: Ein möglichst großer Lüfter macht am wenigsten Probleme.


    Diese Überlegung ist unvollständig, da ich nur einen Aspekt der Strömungsmechanik herausgegriffen habe, das weiß ich.


    Grüße


    (anderer) Kurt

  • Hallo Günther,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Was passiert da im Strahlengang vor der Öffnung? Ganz sicher gibt es Verwirbelungen mit der Umgebungsluft.
    Auch saugt so ein Bläser relativ dicht am Boden an. Bei Trockenheit dürfte erhöhte Staubfracht die Folge sein, auf/über der nassen Wiese eventuell auch mehr Feuchtigkeit.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    die Luft in Bodennähe ist bei klarem Nachthimmel immer kälter als in Höhe des Newton- Eingangs. Die Temperaturdifferenz kann nach eigenen Messungen mehr als 2°C betragen. Das macht daher garantiert keinen Sinn Kaltluft von unten nach oben vor die Öffnung zu verquirlen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    danke für die messtechnische Bestätigung meiner Abneigung gegen die "Bläser".
    Der "andre Kurt" macht es sich m.E. ein wenig zu schwer mit seinen Gedanken.
    Auch oder gerade die großen, gut gelagerten, langsamen 120 mm Lüfter für unsere Anwendungen sind so laufruhig, dass spätestens bei Halblast eine schwingungsgedämpfte (schaumstoff-/gummi-/silikongelagert) Montage die letzten Einflüsse beseitigen kann. Dann hört man diese Dinger auch kaum noch und die im saugenden Betrieb ohnehin unerhebliche Wärmeentwicklung ist vernachlässigbar gering.


    Gruß und CS
    Günther

  • Hallo Kurt,
    wie meinst Du das mit dem echten Rand ?
    (sorry, also wenn ich was nicht verstehe, dann verbeiss ich mich da drin !)
    Gruss
    Rudi


    edit: Tippfehler

  • Hallo allerseits,


    inzwischen hab ich ein paar kleine Experimente zur Laufruhe gemacht, und folgendes festgestellt:


    - Wenn man einen Lüfter frei in der Hand hält, zittert ein großer Lüfter (80er) stärker als ein kleiner (40er), jeweils mit 100% Spannung
    - Bei einem großen Lüfter scheint die geförderte Luftmenge mit reduzierter Versorgungsspannung weniger stark einzubrechen als bei einem kleinen. Ein 40er 12V bringt mit 6V praktisch gar nix mehr. Beim großen reduzieren sich die Vibrationen ganz erheblich, er pumpt aber immer noch ganz brauchbar.
    - Ein kleiner 40er erzeugt, fest mit dem Tubus verbunden, am OAZ ein deutliches Pfeifgeräusch, ein 80er eher ein Rauschen mit überlagertem unregelmäßigem Poltern

    Eine interessante Darstellung der Laufunruhe findet man bei SUNON:


    http://www.sunoneurope.com/art…?id_article=10&artsuite=6
    <font color="red">Bild durch Link ersetzt. Bitte keine fremden Bilder hier hochladen! Copyrights beachten! Stathis</font id="red">
    Edit: Hi Stathis, Danke für den Hinweis! Hab den Link auf Volldarstellung der externen Seite erweitert.



    Das hier Dargestellte [Edit: unteres Bild auf der verlinkten Seite] dürfte erklären, warum auch ein neuer Lüfter in der Hand gehalten sich irgendwie holprig anfühlt.


    Überhaupt scheint dieses MagLev Prinzip (magnetfeldunterstützte Lagerung) interessant zu sein für Tubuslüfter. Aus diesem Grund hab ich mir 2 dieser Lüfter in 60mm bestellt. Größer geht nicht in meine Spiegelzelle rein.


    Am Wochenende gibt's Fotos, und dann hoffentlich bald auch einen Tubus-Seeing Erfahrungsbericht.


    cs
    Martin

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