Maximale Vergrößerung

  • Ich bin neulich über die Formel zur Berechnung der maximalen Vergrößerung (Öffnung x 2) und der minimalsten (Öffnung / 7)für ein Teleskop gestoßen. Meine Frage ist nun was bringen mir diese Werte und warum sollte ich nicht drunter oder drunter liegen? Und vorallem, was passiert wenn doch?


    Mein Teleskop: SkyWatcher 150/1200 Newton. Die maximale Vergrößerung liegt also bei 300x und minimal bei 21x. Was passiert aber wenn ich ein Okular mit 2,5 mm einstecke? Dies wäre bei meinem Teleskop ja eine Vergrößerung von 480x.

  • Hi,
    Die Sinnvolle Vergrößerung hängt mit der Austrittspupille zusammen, die sollte min. 0,7mm sein und max 7mm.
    Berechnet sich: AP = (Teleskopöffnung in mm)/Vergrößerung.
    Unter 0,7mm sinds leere Vergrößerungen, d.h. das Bild wird größer, aber es werden keine Datails mehr sichtbar und über 7mm wird nur grau, da die Menschliche Pupille je nach Altr sich max. 7mm öffnen kann.
    siehe http://www.astrotreff.de/lexik…e+Maximalvergr%F6%DFerung
    Die Austrittspupille ist die Breite des Lichtbündels, das das Okular verlässt und ins Auge gelangt. Je höher die Vergrößerung, desto geringer die AP.


    achja, nochwas...
    Das sind alles theoretische Werte, in der Praxis muss noch wesentlich mehr stimmen, z.B. Seeing: Wenn das nicht perfekt ist, lohnen höhere Vergrößerungen auch dann nicht, wenn die Vergrößerung des Teleskopes noch nicht erreicht ist. Dann macht die Luftunruhe das Bild schwammig. Gerne mal im Winter, bei Mars konnte ich vor einigen Wochen kaum 150-fach scharfstellen, ein paar Tage später locker auf 300-fach (mit einem 12er Newton)
    Und wenn der Himmel nicht dunkel genug ist (z.B. Mond, Lichtverschmutzung), hats mit schwächeren DS-Objekten eh kaum Sinn...

  • Aaah, wieder was gelernt :)
    Vielen Dank für die Aufklärung.


    Aber da fällt mir noch eine Frage dazu ein:
    Wenn ich z.B. eine 3x Barlowlinse verlänger sich meine Brennweite ja von 1200 auf 3600 mm. Hat dies auch Auswirkung auf die maximale Vergrößerung?

  • Jo, das ist das gleiche in Grün.
    Beispiel:
    10mm Okular bei 3600 mm Brennweite = 360-fache Vergrößerung = 0,42 mm Austrittspupille bei einem 150-mm Spiegel.
    Das heißt in der Praxis, das ein 0,4mm breiter Lichtstrahl das Okualar verlässt:
    Das Bild wird seeeehr dunkel und matschig, Details sind so verschwommen, dass man nix mehr erkennt. Man spricht auch von leerer Vergrößerung.
    Den Mars z.B. würdest du als waberndes unscharfes Etwas sehen.
    Ähnlich, wenn du ein Internet-Bildchen in Photoshop einfach immer weiter hochvergrößerst. Da kann man auch plötzlich kein Nummernschild lesen, das vorher nur ein paar Pixel groß war... (ist nur ein Vergleich, passt aber)

  • 1440-fach ist UNSINN
    Wirst nix sehen, wie gesagt.
    AP = 0,1mm! Versuch mal, auf einem 0,1mm großen Punkt Details zu erkennen. - geht nicht.


    Sinnvolle Vergrößerung bei deinem Scope wäre ca. 200-fach (bei gutem Seeing!!)
    Sinnvolle Vergrößerung = Öffnung in mm / Austrittspupille (0,7)
    Alles was darüber hinaus geht wird zunehmend dunkel und unscharf.

  • naja, sehen tust ja auch was...[;)]
    und ein bisschen experimentieren schadet ja auch nix.
    Wenns übertrieben groß wird, merkst du schnell selber, dass das nichts bringt.


    Beim Mond z.B. kannst du aber auch ewas über die sinnvolle vergrößerung gehen. Da fällt das irgendswie nicht so auf und der subjektive Eindruck ist trotzdem schön.
    Practice makes perfect.

  • Hi Jens
    schau doch mal in meiner Einsteigerecke vor bei.
    Da gibts einiges zu dem Thema und die Zusammenhänge werden dann auch transparenter.


    Sinnvolle Minimalvergrößerung kann man verschieden definieren.
    Einmal biologisch über die Pupillegröße Deiner Augen, die zur Austrittspupille am Okular passen muß. Dann über die Himmelsgüte - es macht keinen Sinn ne große AP in der Stadt zu verwenden... etc.


    Nach oben ist es ebenfalls unterschiedlich. Die 0,7mm AP ist die Detailgewinngrenze aus der Auflösungsfähigkeit hergeholt und entspricht etwa dem 1,5fachen Durchmesser der Öffnung.
    Maximalvergrößerung ist aber auch in gewissem Rahmen ne Frage des Kontrastes des Teleskops und auch der Qualität. Aus der Erfahrung heraus, würde ich den Term Öffnung mal 2 erweitern
    und sagen (Öffnung - ggf vorhanden Obstruktion) mal 2 paßt besser.


    All dies heißt nicht das man nicht anders vergrößern kann. Es hat nur Auswirkungen die eher nachteilig sind.
    CS

  • N'abend


    die maximale oder optimale Vergrößerung kann man sich als ein Vieleck mit einigen Parametern von denen jeder das Ergebnis in die eine oder andere Richtung verschiebt vorstellen, spontan fallen mir ein:


    - Seeing
    - Durchmesser der Optik
    - optische Qualität/Wirkungsgrad
    - Objektgröße
    - Objektflächenhelligkeit
    - Grad der Lichtverschmutzung/Kontrastreserve
    - persönliches Empfinden
    - Sehvermögen bzw Sehschärfe des Beobachters


    wie Kurt schon sagt macht man am besten eigene Erfahrungen in dem man einige Vergrößerungen durchprobiert.


    Gruß Roland

  • Guten Tag Roland,
    Es gibt noch eine zusätzliche Ecke im Polygon: Die von unseriösen Verkäufern vorgespiegelte maximale Vergrösserung.
    Man kann nicht genug darauf hinweisen, dass Astronomie-Einsteiger vor dem Kauf in einem Astroverein Erfahrungen sammeln sollen.
    Oft können sie dort auch ein günstiges Occasionsgerät erwerben, welches jedem Einsteigergerät überlegen ist.
    Hans

  • Hallo Jens,


    dies alles sind wichtige Aspekte. Aber um die volle Öffnung der Augenpupille zu erreichen ist absolut dunkler Himmel notwendig. Andernfalls erreicht man auch wenn es möglich wäre nicht die volle Öffnung. Abgesehen davon hat jeder Erdbewohner nicht auch eine max. Pupillenöffnung von 7mm. Wenn Du also ein Okular kaufst um dies zu realisieren deine Pupille sich aber "lediglich" max. bis 6mm öffnet hast Du auch hier wieder etwas verschenkt ;)
    Aber wie gesagt - ein sehr dunkler Ort ist Grundvoraussetzung !


    Gruß


    Copernicus

  • Hallo Stefan,
    da muss ich dem falschen Kopernikus (mit C) ausnahmsweise mal Recht geben ! Die Schweiz ist ein dreisprachiges Land und da ist sowas normal.
    Gruss
    Rdoger

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JensHN</i>
    <br />Ich bin neulich über die Formel zur Berechnung der maximalen Vergrößerung (Öffnung x 2) und der minimalsten (Öffnung / 7)für ein Teleskop gestoßen. Meine Frage ist nun was bringen mir diese Werte und warum sollte ich nicht drunter oder drunter liegen? Und vorallem, was passiert wenn doch?


    Mein Teleskop: SkyWatcher 150/1200 Newton. Die maximale Vergrößerung liegt also bei 300x und minimal bei 21x. Was passiert aber wenn ich ein Okular mit 2,5 mm einstecke? Dies wäre bei meinem Teleskop ja eine Vergrößerung von 480x.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Jens,


    da gibt es zwar diese theoretische ca. 0,7mm AP-Nummer, müssten dann bei Dir so übern Daumen 210fach sein.
    Aber, wenn Deine Spiegel von guter/extrem guter Qualität sind und auch das Seeing stimmt, kannst Du höher gehen. Du wirst zwar nicht merh Details sehen, als mit den ca 210 fach. Aaaber diese Details kannst Du dann höher rausvergrößern, was wiederum einen bequemeren Seheindruck beinhalten kann.


    Ich denke im Kern, das Kurt recht hat: Probiers einfach aus! Je höher die Qualität Deiner Optik, desto besser. Dann geh am Mond ruhig mal auf 500fach, wenn die Luft ruhig ist. Macht Spass.
    Ich hab mal vor langen Jahren aus Bochum (bei nem Vereinskollegen) mit nem 125er LK-Schiefspiegler das Trapez im M 42 bei ca 500 fach beobachtet - war einfach ge**. Allerdings, da war die Luft brauchbar ruhig und die LK-Optik war vom feinsten.


    Also, einfach mal machen und solange probieren, bis es Dir nicht mehr gefällt.


    Greetz Hannes

  • Hallo Hannes,


    das sollte eigentlich, nach meiner Praxis, mit jeder Optik gehen, die entsprechenden Augen bis 0,7 mm AP Detailvermehrung bringt.
    Und zwar so lange wie das Seeing mitspielt und/oder Lichtmangel Details wieder verwischt.
    Eine solche Optik ist schon "saugut" oder etwa nicht?[;)]


    Gruß und CS
    Günther

  • Hi there



    <b>Praktisch</b> hat bei mir immer das Seeing die sinnvolle Vergrößerung auf 320x, max 400x begrenzt. Dann aber richtig geil: Mars Blickweise mit schönen Oberflächendetails wie auf manchen Bildern hier (nur kleiner), Saturn mit sauber definierter und scharfer Cassini-Teilung und Wolkenbändern, Jupiter mit seinen Wolkenbändern, GRF, ...ist ein Hammer
    320-fach gefiel mir persönlich stets etwas besser als 400x. (mit nem 12" f/5,3)


    <font size="1">Kleingedrucketes:
    Ich bemühe mich stets um Perfektion, kann eventuelle kleine Unzulänglichkeiten bei meiner Justierung oder des Spiegels aufgrund fehlender Vergleichsmöglichkeiten mit anderen 12ern jedoch nicht ausschließen und lasse diese mal außen vor.</font id="size1">


    Am Mond jedoch ist's toll, hoch zu vergrößern, hab ich mal mit einer Barlow auf knapp 1000-fach gemacht: Es waberte zwar und war nicht ganz scharf, aber toll... Als ob man ganz dicht ran wäre.
    Beim Planeten habe ich persönlich - auch nach langem Beobachten - keine Sekunde erwischt, bei der 1000-fach auch nur ansatzweise was gebracht hätte oder den "trotzdem-schön-Effekt" wie beim Mond hatte.


    Aber wie schon gesagt: selber gucken/probieren ist besser als erzählen lassen[;)]

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