Wohin mit dem Weltraumstaub?

  • Hallo & Guten Abend!


    Mal eine kleine Frage für Zwischendurch:
    Was passiert eigentlich mit dem Staub und den Gesteinsteilchen, die uns
    durch Missionen in den Weltraum erreichen? Welche Tests werden gemacht, um
    sicherzustellen, dass die Zusammensetzung der unbekannten Materie nicht toxisch
    für uns ist (die Zusammensetzung ist ab und an unbekannt, worauf testet man dann??)


    Wie werden die Objekte nach Abschluss der Untersuchungen gelagert?


    Ich wünsche einen schönen Abend, und freue mich auf die Antworten.


    Polarlicht

  • Hallo Polarlicht,


    wenn wir uns mal anschauen, was da so aus dem Kosmos auf die Erde trifft, zum Beispiel an interplanetarem Staub und Kleinstmeteoroide (sowas sammelt die Erde ja tonnenweise wie ein Staubsauger ein), dann bleibt davon meist nicht allzuviel übrig, wenn es die Erdatmosphäre durchläuft. Der Großteil verglüht dort, wird auf so hohe Temperaturen aufgeheizt, daß organische Strukturen zerstört werden. Größere Brocken kommen ja bekanntlich auf dem Erdboden an, und die Möglichkeit, daß solche Körper einst die Grundbausteine des Lebens auf die Erde getragen haben, läßt sich weder ausschließen noch belegen (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Panspermie)


    Wie sieht es nun aus mit Material, daß wir Menschen explizit für Untersuchungen auf die Erde gebracht haben, zum Beispiel Mondgestein oder die Partikel die die Sonde Stardust eingesammelt hat? Natürlich ist ihre Zusammensetzung ersteinmal unbekannt, aber um genau diese zu untersuchen, wurde das ganze ja eingesammelt. Grundsätzlich kann man erstmal wohl auch davon ausgehen, daß die Zusammensetzung harmlos ist, schließlich sind Erde und der Rest des Sonnensystems mal aus derselben Urmaterie entstanden, und bekannterweise sind die meisten für Menschen gefährlichen Stoffe auf der Erde künstlich von Menschenhand hergestellt und hochkomplexe organische Verbindungen. Bleiben noch einfache Verbindungen wie Cyanide oder das Element Arsen, die es im Kosmos sehr wohl gibt, und die man zum Beispiel in den Spektren von Kometen häufig nachweisen kann. Die Kleinstmengen, die ein solches Experiment davon dann aber ermittelt, vermögen niemandem zu schaden, zumal entsprechende Untersuchungen unter Reinraumbedingungen ohne direkten Kontakt mit Menschen stattfinden (man möchte die Probe ja nicht kontaminieren!).


    Praktisch nie verlassen solche Objekte jemals das Forschungslabor, siehe dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Mondgestein#Aufbewahrung Und selbst wenn es irgendwann mal in einem Museum landen sollte, dann sicher nur, nachdem es für unbedenklich erklärt wurde.


    Angesichts der Tatsache, daß wir aber bislang nur sehr wenig extraterrestrisches Material zu uns auf die Erde geholt haben, dafür aber um so mehr an vom Erdboden in den Weltraum geschossen haben, sei es die Endstufe einer Rakete, die nun als Weltraumschrott die Erde umkreist, oder die Überreste ganzer Forschungssatelliten, die wir zu den Planeten des Sonnensystems und ihren Monden geschickt haben, möchte ich die Frage mal andersrum stellen: Haben wir Menschen dadurch vielleicht gefährliches Material auf andere Welten gebacht, daß dort eigentlich nicht hingehört? Und seien es nur ein paar einfache Viren und Bakterien, die die Marslander auf dem Roten Planeten deponiert haben, wir können nicht vorhersagen, welche Auswirkungen soetwas haben könnte.


    Tatsächlich werden Raumfahrzeuge, die unbeschadet auf anderen Himmelskörpern landen, von den Raumfahrtagenturen dahingehend überprüft, daß soetwas nach Möglichkeit vermieden wird.


    Caro

  • Wie es der Zufall oder wer auch immer so will, weile ich derzeit in Houston just neben dem Johnson-Space-Center, dem NASA Hauptquartier also, welches ich vorgestern ausführlich besuchte.
    Anbei einige Bilder des Gebäudes 37 in der Großteil des von den Apollo-Missionen mitgebrachten Gesteines lagern. Deutlich ist der Stickstofftank zu erkennen. Er gibt dort auch einen „anfaßbaren“ Mondstein, denn ich auch ablichtete. Auch diverses andere Mondgestein ist dort ausgestellt.
    Gruß aus Houston,
    Guido




  • Hallo Zusammen!


    Vielen Dank für Eure Antworten. Caro, die Links sehe ich mir gleich mal an. Ich hatte wirklich keinen Plan von der Handhabung solchen Gesteins, somit Danke für die Aufklärung.
    Das Argument, welches die Gesteinsproben (etc.) für uns ungefährlich erscheinen lassen, ist garnicht so schlecht, wenn man (wie Du sagtest!) bedenkt, dass es eine Urmaterie ab. Tja, wie können wir in Erfahrung bringen, ob wir den Weltraum durch unseren "Müll" belasten? Vielleicht sollten Forscher dies einfach mal sehr genau beobachten.


    Gute Fotos Guido! Passt gut zum Thema. Also, lass es Dir gut gehen in Houston!


    Viele Grüße,
    Polarlicht

  • Hallo Polarlicht,
    man kann das Ganze auch anders sehen:
    Material aus dem Weltraum ist intensiver ionisierender Strahlung ausgesetzt. Wenn wir unsere Lebensmittel ähnlich behandeln würden, bekäme unser Brot auch nach drei Wochen noch keinen Schimmel.
    Ich behaupte mal: Die beste keimfreie Zone ist da 'oben'. 'Pasteurisiert' und 'ultrahocherhitzt' wird das Zeug beim Eintritt in die Atmosphäre dann auch noch.


    Gruß

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