Mit der Meldung "Den Diskos aufs Dach steigen - "Lichtverschmutzung": Astronom (30) kämpft gegen Himmelstrahler - Stadt will Anlagen verbieten" begrüßte 'Der Neue Tag' und das 'Oberpfalznet' seine Leser (http://www.zeitung.org/onetz/1142685-118,1,0.html
>(rg) Ufos über Weiden? Manch einer glaubt an eine unheimliche Begegnung der dritten Art, wenn im Nachthimmel wieder mal die Lichter tanzen. Unheimlich findet's auch Alexander T. (Name geändert). Unheimlich bescheuert. "Das verschandelt das Stadtbild", wettert der 30-jährige Weidener. Abgesehen davon, dass ihm die umherschwirrenden Lichtkegel sein liebstes Hobby versauen. T. ist Astronom, fotografiert und beobachtet den Sternenhimmel. Es sind keine UFOs, die ihn dabei stören. In Wirklichkeit schicken zwei Veranstaltungsstätten die Strahlen in die Dunkelheit, um Nachtschwärmer anzulocken: gelegentlich die Disko "Ganter's" in der Liebigstraße, öfter das Josefshaus, das nach T's Beobachtungen den Skybeamer sogar unter der Woche anknipst, wenn unterm Dach keine Party tobt. "Mich hat der Rappel gepackt", erzählt der 30-Jährige. T., Gründungsmitglied des 13-köpfigen Astronomen-Clubs "Deepsky Hunters", beschwerte sich bei der Stadt Weiden über die zunehmende "Lichtverschmutzung". Offenbar mit Erfolg. "Sollte dies so weitergehen, so bekommt Weiden langsam die Beleuchtungsverhältnisse einer amerikanischen Spielerstadt in Nevada", schrieb T. in einer E-Mail. Und er brachte gute Argumente: Werbeanlagen seien verboten, wenn dadurch Verkehrsteilnehmer außerhalb geschlossener Ortschaften abgelenkt oder belästigt würden, zitierte der Astronom das Gesetz. Und er führte Präzedenzurteile gegen Himmelstrahler an, etwa jenes von 1998 aus Regensburg, als das Verwaltungsgericht einen Strahler als verkehrsgefährdend einstufte.
Verwirrte Zugvögel: Im NT-Gespräch nennt T. weitere Gründe, weshalb bei "Skybeamern" das Licht ausgehen soll: Die Lichtkegel verwirren Zugvögel, die oft - irritiert und geblendet - notlanden müssen. Vom Licht angezogen, verbrennen Massen von Nachtfalter und andere Fluginsekten auf dem Strahler. Nicht zuletzt sei's "Energieverschwendung": "Andere Städte sparen hunderttausende Euro mit intelligenten Beleuchtungskonzepten, und hier wird das Geld sinnlos verprasst." Baudezernent Joachim Sparrer verweist auf ein ganz anderes Manko: "Die Anlagen sind nicht genehmigt, und es liegt auch kein entsprechender Antrag vor." Momentan fertigten die Rathausexperten Stellungnahmen. Tendenz: "Die Beamer sollen weg - auch wegen der Verkehrsgefährdung." Astronom T. und seine "Deepsky Hunters"-Kollegen finden's galaktisch. Bald fliegt ihnen wohl kein "Ufo" mehr durchs Blickfeld. <
Gruss
WW [8D]