Hallo Klassik-Freunde,
ich hatte hier ja schon Andeutungen über meinen letzten „Fang“, den Danubia 80/1200 mm Refraktor gemacht und auch im CN-Forum berichtet. Falls es wen interessiert, hier noch ein paar Details :
Ein klassischer, alter f/15 also – so etwas hatte ich schon lange gesucht. Zwar ist es kein LK, Wachter oder Unitron, aber nach allem, was man so in Erfahrung bringen kann durchaus nichts schlechtes.
Gestern kam nun die ersehnte Box
Nach dem ersten Eindruck, muss ich sagen, dass sich für mich als Fan von klassischen Teleskopen die 103 € gelohnt haben ! Alles ist in gutem Zustand, lediglich am oberen Tubus-Ende findet sich eine kleine Lackabplatzung. Es ist eine Menge an Zubehör dabei : Holzstativ, Montierung mit Dosenlibelle, extra lange Wellen, Ablagefläche aus Metall und mit der niedlichen Rotlichtlampe, die sogar noch funktioniert, 2x Barlow, 12,5 HM, 4 mm SR, Sonnen- und Mondfilter, Amiciprisma, Sonnenprojektionsschirm, Kameraadapter, und und und...auch die original Bedienungsanleitung ist noch dabei. Das Ganze ist ( natürlich ) japanischer Herkunft. Dank Winnies Tipp, läst sich TOWA als Hersteller identifizieren. Dieses Gerät wurde auch als Meade model 330 und als Tasco 10k bzw. 10 TE etc. angeboten.
Es ist natürlich noch ein 0.96“ System, aber der OAZ verdient schon besondere Aufmerksamkeit. Natürlich hatte ich bei den Vorab-Recherchen viele Bilder im web gefunden und gedacht : „oh Mann, dieses schmale, ewig lange Auszugsröhrchen wird bestimmt eiern wie ein Lämmerschwanz, wenn ich den voll rausdrehen muss..“. Um in den Fokus zu kommen, muss man bei diesen alten Refraktoren das Auszugsrohr nämlich oft sehr weit herausdrehen, da die Hersteller wohl aus Gründen der besseren Handhabbarkeit die Fernrohrtuben kurz gehalten haben. In der Tat ist bei diesem 1200 mm Rohr der OTA nur 76 cm lang ! Der restliche Fokusweg muss vom OAZ + Auszugsrohr erbracht werden – das sind immerhin rund 40 cm !!
Nun das sehr überraschend Positive : der OAZ ist zweigeteilt und superstabil, leichtgängig und shiftingfrei –EHRLICH !! Dazu handelt es sich quasi um einen 2fach Fokussierer. Direkt aus dem OAZ kommt dabei günstigerweise ein 1,25“ ( ja ! ) Rack&pinion-tube, erst daran anschliessend kommt zur Grobfokussierung ein schmales 0.965“ Auszugröhrchen, als Schiebefokussierer. Der OAZ ist allen Unkenrufen zum Trotz sehr wertig – die Auszugsrohre bestehen aus verchromtem Stahlrohr, sind gut geschwärzt und mit insgesamt 3 Blenden ausgestattet. Man kann theoretisch also ohne weiteres 1,25“ Zubehör nutzen. Ich habe den Lichtweg nachgemessen und komme zu dem Schluss, dass theoretisch eine einfache Adapterhülse/Röhrchen von ca. 10 cm Länge reicht, um das erste 1,25“ Auszugsrohr mit einem 1,25“ Z-Spiegel zu verbinden. Dies liesse sich leicht selber herstellen.
Das Objektiv ist augenscheinlich vergütet und zwar, wie’s aussieht sogar auf allen 4 Glasflächen. Es ist voll justierbar in einer soliden Alu-Schraubfassung untergebracht.
Auch die Taukappe ist nicht etwa aus Plastik, sondern aus Metall und wird auch nicht einfach nur aufgesteckt, sonder geschraubt – sehr wertig.
Leicht negativ fallen nur folgende Dinge auf :
Es waren nur noch 2 Okulare vorhanden : 1x SR 4mm ( Schrott ) und 1x 12,5 mm HM ( Huygens-Mittenzwey ? ) ( geht so.. ). Das Holzstativ sieht zwar schick aus, ist aber aus zu weichem Holz und insgesamt nicht stabil genug. Die Montierung ist eine ältere EQ2-Variante, welche zwar wesentlich stabiler gefertigt ist als das, was jetzt als EQ2 aus China kommt – ist aber trotzdem mit dem langen 80/1200er an ihrer Grenze. Ich hoffe aber bald meine Kosmos Orion 1 einsatzbereit zu haben und zum Beobachten kommt der Danubia 80/1200 dann auf die Orion 1.
Das original Set-up bleibt für die Vitrine erhalten.
Hier einmal die gesamte Kombi im Originalaufbau und einmal auf einem primitiven, aber stabilen Selbstbaustativ von mir.
Auch wenn manch einer, sich lästerliche Kommentare nicht verkneifen kann : ich habe mich unheimlich über dieses Schätzchen gefreut und bin sehr zufrieden – das war gestern wie ein kleines Weihnachten für mich und nun warte ich auf den ersten moon-walk !
So long, Euer vintage-telescope-friend Michael