Frage zu Focault-Tester und FigureXP

  • Hallo,


    ich spiele jetzt schon länger mit dem Gedanken ein Teleskop zu bauen. Dabei will ich auch den Spiegel selber schleifen. Für den Anfang habe ich mir einen 6" f/6 Gitterrohrdobson vorgenommen. Sollte ich damit nicht allzu große Probleme haben, fang ich danach mit meinem eigentlichen Wunschteleskop an. Ein 14" oder 16" Leichtbaudobson.


    Bevor ich mir allerdings einen Rohling kaufe und drauf los schleife, brauch ich noch ein paar Informationen zum Optiktesten. Die DVD vom Stathis hab ich mir schon zugelegt. Allerdings wird dort ja das Hauptaugenmerk aufs Schleifen gelegt und nicht aufs Testen.


    Gezwungenermaßen habe ich mich jetzt ein bisschen eingelesen in den Focault-Test. Also bitte korrigiert mich wenn ich da etwas nicht richtig verstanden habe.


    Mittels Foccault-Test kann man ja die Brennweite, bzw. die Brennweiten eines Spiegels messen. Wenn man jetzt sphärisch schleift, nimmt man z.B eine Rasierklinge, sucht damit den Brennpunkt des Kugelspiegels und wenn man sich mit der Spitze der Rasierklinge genau im Brennpunkt des Spiegels befindet, verdunkelt sich der ganze Spiegel schlagartig (idealerweise). Wenn sich nicht der ganze Spiegel auf einmal verdunkelt hat man noch Zonen die von der Sphäre abweichen. Die muss man dann eventuell bearbeiten


    Wenn man dann mit dem Parabolisieren anfängt, sollen die Brennweiten der einzelnen Zonen nicht mehr identisch sein, sondern ein bestimmten Abstand voneinander haben der durch die Parabelform bestimmt wird.


    Ist das von mir soweit richtig verstanden worden?


    Denn jetzt kommt die eigentliche Frage:
    Die Differenz der Brennweiten muss ich dann ja in FigureXP eingeben. In welcher Einheit müssen die eingeben werden? Ich hoffe doch Millimeter sonst wirds schwierig.


    Dann hätte ich noch drei weitere Fragen:
    1. Kann ein Focault-Tester komplett aus Holz (ausgenommen die Gewindestangen) genau genug sein? Laut Stathis muss ich ja auf 0.1 mm genau die Position ändern können. Gibt Holz da nicht zuviel nach?


    2. Warum sind bei den meisten Focault-Testern nur 2 Achsen per Gewinde einstellbar? Damit ich den Brennpunkt genau mit der Spitze erwische muss ich doch alle 3 Achsen sehr fein verstellen können, oder?


    3. Kann ich nicht statt einer Rasierklinge einen sehr feinen Faden verwenden? Damit würde ich mir die genaue Einstellung einer Achse ersparen.


    Vielen Dank schon ma im vorraus.


    Thomas

  • Hallo Thomas,
    ganz allgemein hast Du die Methodik richtig verstanden. Die Angaben gibt man je nach Masseinheit einheitlich für alle relevanten Entfernungen ein. Also zum Beispiel in Millimeter. Achte vor allem darauf, dass Durchmesser nicht mit Radius, Brennweite nicht Krümmungsmittelpunkt verwechselt werden: Per Definition gilt beim Kugelspiegel: Brennweite = 1/2 Krümmungsmittelpunkt, obwohl parallel einfallende Strahlen gar nicht perfekt gebündelt werden. Umgekehrt hat der Parabolspiegel ja keinen einheitlichen Krümmungsmittelpunkt [:)]


    Dann zu
    1) Ja Holz geht prima, bei f/6 reicht 0,1mm Genauigkeit aus. Da tut es schon ein Hebel 1zu10-untersetzt für den Vorschub oder ein Billigmessschieber. Man braucht vor allem einen bei allen Messungen einheitlichen Anschlag (z.B. per Zugfeder).
    2)Streng genommen misst man nur eine der drei Raumachsen (nämlich entlang der opt. Achse). Für die passende Ausleuchtung muss man die Klinge jedoch auch quer dazu feinfühlig einstellen können (aber nicht messen müssen).
    3)Prinzipiell ja, dann machst Du aber einen Drahttest (Sonderfall, google mal unter Ronchitest oder hier: http://www.marty-atm.de/ ). Nimm stattdessen ein Filmnegativ auf dem der Draht/Streifen abfotografiert wurde. Das ist noch genauer.


    Frage 2) und 3) zeigen, dass Du noch nicht 100-prozentig im Thema bist.[xx(] Aber das ändert sich ja noch [:p].


    Gruß

  • Schon mal herzlichen Dank für Deine Antwort Kalle!


    Also der Unterschied zwischen Radius, Brennweite und Krümmungsmittelpunkt ist mir schon bewusst. Und beim Focaulttest messe ich ja den den Brennpunkt, da die Rasierklinge ja genau im Brennpunkt plaziert wird?! Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob im FigureXp wirklich die Brennweitenunterschiede eingetragen werden und in welcher Einheit. Es könnte ja auch sein das FigureXP die Krümmungsunterschiede der einzelnen Zonen braucht. Dann muss ich natürlich vorher umrechnen.


    Das nur auf der entlang der optischen Achse gemessen wird war mir auch klar, aber was ich nicht ganz verstehe ist, warum es ausreicht nur eine weitere Achse feinfühlig zu verstellen. Um den Brennpunkt genau zu erwischen muss ich ja in allen 3 Achsen genau Positionieren. Also wo liegt da mein Denkfehler?


    Das mit dem Draht hatte ich mir so vorgestellt: Anstatt das ein Punkt (die Rasierklingenspitze) den Brennpunkt abdeckt, versuch ich einfach mit einem Draht in die Brennebene zu gelangen. Sinn dabei: Der Brennpunkt kann sich nun irgendwo auf dem Draht befinden und so erspar ich mir das genau einstellen in einer Dimension.


    Es ist für mich halt nicht so leicht mir das Ganze vorzustellen, da ich einen Focaulttest noch nie live gesehen hab.


    Danke nochmals für deine schnelle Antwort


    Thomas

  • Hallo Thomas,
    Du stehst mit der Klinge im Krümmungsmittelpunkt einer gedachten Kugel, mit dem Spiegel als Teil der Kugelinnenfläche. Denn dann gilt: Alle Strahlen aus diesem Punkt werden von der Innenfläche der Kugel senkrecht zurück zum Mittelpunkt geworfen. <b>Das ist nicht der Brennpunkt.</b> Der ist definiert als Punkt, in dem Strahlen aus dem unendlichen (parallel einfallend) gebündelt werden.
    so das war vorweg...[:)]


    Man trägt nur die Unterschiede zwischen den einzelnen Zonen ein, und zwar in der gleichen Einheit wie Spiegeldurchmesser oder Krümmungsradius KR etc. typisch hier sind mm. Entfernt man sich, sollten die Werte positiv sein (man müsste sie ja zum eingegeben KR addieren.)


    Die dritte Achse stellt man gewöhnlich über den Spiegel ein, indem man diesen verkippt, so dass der Reflex auf passender Höhe zurückgeworfen wird. Idealer Weise ist die Spiegelmitte auf gleicher Höhe mit der Beobachtungsstelle an der Klinge (bzw. die Klinge steht senkrecht zur opt. Achse). +/- 2 Grad Abweichung sind aber nicht besonders tragisch (-&gt;den Fehler ausrechnen, wenn es Spaß macht: Sowas macht eine Klinge "opt. stumpf".)


    Und noch was: Grundlegendes Verständnis der Optik am Kugelspiegel hilft: In der Nähe des KR gilt: Das Abbild (man sagt dazu reelles Abbild) der Klinge (um die geht es, sie wird von einer Lichtquelle zwecks Sichtung auf einem möglichst kleinen Abschnitt beleuchtet) wird vom Kugelspiegel seitenverkehrt und auf den Kopf gestellt.
    -&gt;Steht der Klingenrand genau neben der opt. Achse, kommt das Abbild also auf der anderen Seite der opt. Achse zurück (sogar kopfüber, weshalb die Klinge gerade sein muss). Butterbrotpapier macht es sichtbar (deshalb ja auch reelles Abbild und nicht virtuell)
    -&gt; Mit der zweiten Stellschraube (die Querverstellung) schiebe ich die Klinge seitlich immer näher an die opt. Achse heran, das reelle Abbild nähert sich von der anderen Seite. Irgendwann "berühren" sich Klinge und Abbild, das Licht dazwischen kommt nicht mehr durch. Du hast quasi den Spalt dicht gemacht. (Stell Dir die Klinge als Schiebetür im Spiegelsaal von Versailles vor[:D] Du stehst dahinter guckst mit einem Auge vorbei in den Spiegel gegenüber.[:D])
    Nur wenn der Spiegel genau kugelrund ist, ist das Abbild im KR wirklich scharf und das Licht verschwindet schlagartig. Ansonsten spielt jeder Spiegelteil mit anderem KR das gleiche Spiel bei einer anderen Entfernung zum Spiegel.
    Wir nutzen das aus: Wir teilen den Spiegel vorab in ringförmige Zonen (blenden den Rest mit einer Coudermaske aus) und suchen für jede Zone die passende Entfernung, wo das Spielchen funktioniert (und nennen das "Ausgrauen" der Zone: Der Spiegel erscheint überall gleich hell.).
    Jetzt kommt vielleicht das verwirrende: In den anderen Zonen erscheint die Spiegeloberfläche hell oder dunkel. Zonen mit einem größeren KR als gerade eingestellt am Tester, erscheinen auf der "Klingenseite" dunkel und Zonen mit kleinerem KR erscheinen auf der anderen Spiegelhälfte dunkel. (Eselsbrücke: Die Strahlenwege haben quasi Platz zum kreuzen vor der Klinge oder nicht.) Das bitte nicht mit dem seitenverkehrten und kopfüber stehendem REELLEM ABBILD verwechseln. Denn hier betrachten wir, welcher Teil des Spiegels zu diesem Abbild wie beiträgt und welcher nicht.


    Vielleicht steigt das Verständnis. Es ist eigentlich nicht schwer.
    Gruß

  • Hallo Kalle,


    [:I] ui das ist mir jetzt aber peinlich. Anscheinend habe ich mich bei den Begriffen doch etwas vertan.


    Unter dem Brennpunkt habe ich mir einfach einen Punkt vorgestellt an dem sich alle Strahlen treffen. Dass ich dabei auch noch berücksichtigen muss in welchem Winkel das Licht auf den Spiegel fällt, habe ich doch glatt übersehen. Jetzt wo du's erwähnt hast ist es auch vollkommen logisch, dass das einen Unterschied macht.
    Aber eigentlich hätte ich das auch wissen müssen. Schließlich ist es erst ein paar Jährchen her, als wir das Thema Optik in der Schule hatten. Das Gedächtniss lässt halt auch immer nach....[:(!]


    Ich muss jetzt mal nach meinen alten Physikbuch suchen und mir das Thema Optik noch mal genauer durchlesen.


    Vielen Dank nochmal für Deine Erläuterungen. Du hast mir wirklich weitergeholfen.


    Gruß Thomas

  • Hallo,


    &gt; Mittels Foccault-Test kann man ja die Brennweite, bzw. die Brennweiten eines Spiegels messen.
    Wie oben gesagt, Kugelradius= Brennweite/2


    &gt; Wenn man jetzt sphärisch schleift, nimmt man z.B eine Rasierklinge, sucht damit den Brennpunkt des Kugelspiegels und wenn man sich mit der Spitze der Rasierklinge genau im Brennpunkt des Spiegels befindet, verdunkelt sich der ganze Spiegel schlagartig (idealerweise). Wenn sich nicht der ganze Spiegel auf einmal verdunkelt hat man noch Zonen die von der Sphäre abweichen. Die muss man dann eventuell bearbeiten
    richtig


    &gt; Wenn man dann mit dem Parabolisieren anfängt, sollen die Brennweiten der einzelnen Zonen nicht mehr identisch sein, sondern ein bestimmten Abstand voneinander haben der durch die Parabelform bestimmt wird.
    Das ist nicht der Zustand, wenn Du mit dem Parabolisieren anfängst, sondern das Ziel des Parabolisierens


    Ist das von mir soweit richtig verstanden worden?
    &gt; jein


    Denn jetzt kommt die eigentliche Frage:
    Die Differenz der Brennweiten muss ich dann ja in FigureXP eingeben. In welcher Einheit müssen die eingeben werden? Ich hoffe doch Millimeter sonst wirds schwierig.
    &gt; kannst Du einstellen. Achte blos drauf, ob Du mit bewegter oder feststehender Lichtquelle arbeitest.


    Dann hätte ich noch drei weitere Fragen:
    1. Kann ein Focault-Tester komplett aus Holz (ausgenommen die Gewindestangen) genau genug sein? Laut Stathis muss ich ja auf 0.1 mm genau die Position ändern können. Gibt Holz da nicht zuviel nach?
    &gt; In der Praxis schient es zu gehen. Meiner basiert aus Bequemlichkeit auf einem Kreuztisch + Messuhr


    2. Warum sind bei den meisten Focault-Testern nur 2 Achsen per Gewinde einstellbar? Damit ich den Brennpunkt genau mit der Spitze erwische muss ich doch alle 3 Achsen sehr fein verstellen können, oder?
    &gt; Es sind bei fast allen Faoucault testern 3 Achsen verstellbar. Z.B. die gesamte Basis. Evtl durch Unterlegen


    3. Kann ich nicht statt einer Rasierklinge einen sehr feinen Faden verwenden? Damit würde ich mir die genaue Einstellung einer Achse ersparen.
    &gt; Sowas gibt es auch. Bei mir hat sich die Rasierklinge bewährt


    Im Übrigen bist Du gut unterwegs. Es ist viel Neues, das musste ich auch erst begreifen. Tipp: ausprobieren zusammen mit erfahrenem Schleifer. Hilft ungemein.


    Viele Grüße


    Jürgen

  • Hallo Thomas


    Ich glaube dein Denkfehler liegt darin, dass man nicht die "Spitze" der Rasierklinge nimmt (im Sinn eines Punktes) sondern die Schneide.


    Wenn man eine senkrecht stehende Klinge unterhalb einer Punktlichtquelle montiert, dann muss man die Höhe nur so einstellen, so dass Bild der Lichtquelle möglichst dicht unterhalb der Lichtquelle selbst auf die Schneide trifft und man trotzdem den ganzen Spiegel sehen kann (suche auch mal nach "slitless")


    Der Abstand sollte nur möglichst klein sein (=&gt; Koma), geht aber nicht als Wert in die Auswertung ein.


    Wichtig ist dann nur die genaue horizontale Positionierbarkeit und die Messung der Entfernung in Spiegelrichtung beim Standard Foucault Test.


    Ich hoffe, ich habe das selbst richtig verstanden, weil selbst gemessen habe ich noch nicht. [:I]


    Gruß Erik

  • Hallo Jürgen,


    vielen Dank für Deine Antwort.


    &gt;&gt; Mittels Foccault-Test kann man ja die Brennweite, bzw. die Brennweiten eines Spiegels messen.
    &gt;Wie oben gesagt, Kugelradius= Brennweite/2


    Ja da hab ich mich wohl vertan. Ich dachte ich würde die Brennweite direkt messen, aber da hat mich Kalle zum Glück schon aufgeklärt.


    &gt;&gt; Wenn man dann mit dem Parabolisieren anfängt, sollen die Brennweiten der einzelnen Zonen nicht mehr identisch sein, sondern ein bestimmten Abstand voneinander haben der durch die Parabelform bestimmt wird.
    &gt;Das ist nicht der Zustand, wenn Du mit dem Parabolisieren anfängst, sondern das Ziel des Parabolisierens


    Das hab ich auch so verstanden. Leider habe ich mich da falsch ausgedrückt


    &gt;&gt;Die Differenz der Brennweiten muss ich dann ja in FigureXP eingeben. In welcher Einheit müssen die eingeben werden? Ich hoffe doch Millimeter sonst wirds schwierig.
    &gt; kannst Du einstellen. Achte blos drauf, ob Du mit bewegter oder feststehender Lichtquelle arbeitest.


    Werde ich berücksichten. Danke für den Hinweis.


    &gt;&gt;Kann ein Focault-Tester komplett aus Holz (ausgenommen die Gewindestangen) genau genug sein? Laut Stathis muss ich ja auf 0.1 mm genau die Position ändern können. Gibt Holz da nicht zuviel nach?
    &gt; In der Praxis schient es zu gehen. Meiner basiert aus Bequemlichkeit auf einem Kreuztisch + Messuhr


    Wenn ich sowas hätte, würde ich es auch verwenden. Mein Focaulttester wird eine Mischung aus Holz, Stahl und Aluminium. Material habe ich gestern schon eingekauft für knappe 15 Euro. Das Ergebnis werde ich dann hier vorstellen. Ich hoffe er wird seinen Zweck erfüllen


    &gt;&gt;Warum sind bei den meisten Focault-Testern nur 2 Achsen per Gewinde einstellbar? Damit ich den Brennpunkt genau mit der Spitze erwische muss ich doch alle 3 Achsen sehr fein verstellen können, oder?
    &gt; Es sind bei fast allen Faoucault testern 3 Achsen verstellbar. Z.B. die gesamte Basis. Evtl durch Unterlegen


    Aber es sind bei den meisten Focault-Tester nur 2 Achsen FEIN-einstellbar. Mittlerweile ist mir aber klar warum das genügt. Ich dachte ja, man muss mit der Spitze der Klinge in den Krümmungsmittelpunkt.


    &gt;&gt;Kann ich nicht statt einer Rasierklinge einen sehr feinen Faden verwenden? Damit würde ich mir die genaue Einstellung einer Achse ersparen.
    &gt; Sowas gibt es auch. Bei mir hat sich die Rasierklinge bewährt


    jetzt wo mir klar ist, dass man die Schneide der Klinge verwendet, ist der Vorteil den ich darin gesehen hätte nicht mehr gegeben.


    Danke für deine aufmunternen Worte.
    Einen Spiegelschleifer in meiner unmittebaren Umgebung (Entfernung &lt; 20km) kenne ich leider nicht.


    Gruß Thomas

  • Hallo Erik,


    danke auch für Deine Antwort.


    Ja genau darin lag der Denkfehler. Ist mir gestern auch schon aufgefallen, als ich einige Focault-Tester mal genauer angesehen habe. Bei manchen ist ja ein kleines Fernrohr als Hilfsmittels montiert. Und zu meiner Überraschung zeigte das Fernrohr nicht auf die Spitze sondern auf die Schneide.


    Hoffentlich habe ich jetzt soweit alles richtig verstanden. Werde wahrscheinlich noch heute mit dem Bau anfangen.


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,
    heutzutage baut ja neudeutsch "Slitless, moving source", also bild-gebende Klinge (source) ist gleichzeitig abbild-schneidende Klinge. Früher war das mal anders. Warum? Es gab keine LEDs und man brauchte etwas Platz für die Lichtquelle, so gass man "Lichtquelle hinter Schneide/Spalt" feststehend (fixed source) baute und eine zweite dazu exakt parallel verlaufende Schneide zum Ablesen auf einem Kreuztisch hatte.


    Dann zurück zur Schul-Optik am Kugelspiegel:
    Es gilt 1/f = 1/p + 1/q mit f=Brennweite=1/2KR, p=Abstand Bildquelle, q=Abstand Abbild.


    Wenn man nun q durch 2f+/-x ersetzt mit x als Verschiebeweg wird einem klar, was der Unterschied zwischen feststehender Quelle und bewegter Quelle ist: bei feststehende Quelle ist p ca. 2f unveränderlich, bei "bewegter Quelle ist p=q (da beides die gleiche Klinge). Kurz gesagt: der Verschiebe-Weg halbiert sich näherungsweise um von einer Zone in die nächste zu kommen.
    Slitless: Man verzichtet auf einen Spalt, beschränkt sich auf einen halben Spalt (=Schneide), der via Abbild zu einem "virtuellem Spalt" (eigene Wortwahl) ergänzt wird.
    Gruß

  • Hallo,
    danke nochmal für eure Anworten.
    Den Foucault Tester hab ich nun endlich fertig.


    Ein Freund hat mir seinen 70/700-er Spiegel (wahrscheinlich ein sphärischer Spiegel) geliehen, den ich sogleich vermessen wollte. Leider klappt das nicht so richtig. Die Probleme sind in etwa die gleichen die Dieter-T in diesem Artikel beschreibt http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=50107.


    Einen Diffusor verwende ich schon. Mit dem Auge komme ich allerdings brillenbedingt nur auf ca 25mm Abstand zur Rasierklinge heran.


    Wenn sich die Klinge innerhalb des Kugelradius befindet, verdunkelt sich die linke Kugelhälfte (auf derselben Seite verdeckt die Rasierlinge auch die LED). Wenn sich die Klinge außerhalb des Kugelradius befindet, verdunkelt sich die rechte Kugelhälfte. Soweit verläuft alles planmäßig.


    Das eigentliche Problem liegt darin den Krümmungsmittelpunkt genau zu treffen. Bis zu einem Abstand von +- 1mm (eine Umdrehung bei meinem Tester) ist das kein Problem. Wenn ich versuche näher ranzukommen, schaff ich es nicht die Achse quer zur Optischen genau genug einzustellen. Wenn ich das Rädchen an dieser Achse nur leicht berühre, liegt entweder der ganze Spiegel im Dunkeln oder er ist komplett beleuchtet. Es gelingt mir nicht den Halbschatten zu erhalten.


    Muss dazu sagen, dass ich die Achse des Foucault-Testers nur nach Augenmaß dem der Optischen Achse des Spiegel angepasst habe. Kann es daran liegen?. Wie genau müssen die beiden Achsen parallel zueinander sein?


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas


    eine Brille trage ich auch und das Problem mit dem Augenabstand zur Klinge kenne ich.
    Ich habe daher durch einen 6x30 Sucher geschaut. Den kann ich ganz dicht an die Klinge heranbringen. Das hat sich bei mir gut bewährt, Der Spiegel war natürlich im Sucher auch größer zu sehen, das fand ich angenehm. Ausserdem habe ich mit einer Digi Knipse Fotos gemacht und mit Foucault XL ausgewertet. Das ging auch ganz gut.


    Viele Grüße


    Jürgen

  • Hallo Thomas
    Du schreibst: "Mit dem Auge komme ich allerdings brillenbedingt nur auf ca 25mm Abstand zur Rasierklinge heran."


    Ich fange selber mit dem Polieren an und stehe deshalb am Anfang der Foucault-Kunst Eine erste praktische Einweisung habe ich bei der Münchner Spiegelschleifgruppe bekommen.


    Tipp (vom Meister Stathis mir persönlich empfohlen): Einfach die Brille abnehmen - bei mir sind es -6 Dioptrien und (leichter) Astigmatismus - und oh Wunder - das Bild ist klar und deutlich zu sehen. Warum das so funktioniert weiß ich nicht.


    Weiterer praktischer Hinweis: Beim Ausrichten des F-testers kann man auf einem Stück (weißem) Papier in Höhe des Foucault-Testers das Abbild der gespiegelten Foucault-Lichtquelle auffangen, den Krümmungsmittelpunkt auf 1 - 2mm finden (scharfe Abb. der durch die Klinge halbierten Foucault-Lichtquelle). Dieses Abbild durch Verschieben des F-Testers so platzieren, dass es die Rasierklinge in Beobachtungshöhe trifft. Dann mit dem Auge (ohne Brille!) hinter die Klinge gehen und die Augenwimpern rasieren.


    Sicher habe ich später selber noch Fragen und mich in diesem tollen Forum melden.


    Gruß Helmbrecht

  • Hallo,
    grundsätzlich spielt der Abstand des Auges zur Klinge keine Rolle. Die "bildgebenden" Fakten spielen sich ja an der Klinge ab. Allerdings weitet sich das von der Klinge an bis zum Auge, so dass bei zu großer Entfernung (Auge-Klinge) nicht mehr alles vom Auge aufgenommen wird, und Unregelmäßigkeiten der Ausleuchtung zur Verwirrung führen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das eigentliche Problem liegt darin den Krümmungsmittelpunkt genau zu treffen. Bis zu einem Abstand von +- 1mm (eine Umdrehung bei meinem Tester) ist das kein Problem. Wenn ich versuche näher ranzukommen, schaff ich es nicht die Achse quer zur Optischen genau genug einzustellen. Wenn ich das Rädchen an dieser Achse nur leicht berühre, liegt entweder der ganze Spiegel im Dunkeln oder er ist komplett beleuchtet. Es gelingt mir nicht den Halbschatten zu erhalten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau das ist der Beweis für einen guten Kugelspiegel. Du bist mit der Schneide an der opt. Achse, und der Spiegel wechselt von hell nach dunkel, bei der leisesten Berührung. (Bei mir reicht da schon eine Gewichtsverlagerung auf dem Hocker vor dem Tester [:)]) Wärs kein Kugelspiegel, würdest Du Zonen erkennen können. Insoweit: Bravo, der ist knall sphärisch...
    Gruß

  • Hallo,
    danke für eure Antworten. Ist ja Wahnsinn wie schnell man hier an nützliche Informationen kommt.


    Juergen:


    Hab nicht gewusst das man einen 6*30 Sucher dazu gebrauchen kann. Stathis meint ja auf seiner DVD, dass ca. 3-4 -fache Vergrößerung optimal ist. Vielleicht bau ich mir am Wochenende so einen Sucher dran.


    Astigmat: Den Tipp mit der Brille werde ich heute gleich nach Feierabend ausprobiern. Wäre toll wenn das so einfach gehn würde.


    Kalle:
    Der Spiegel ist auch noch bei ca 50mm Abstand gleichmäßig ausgeleuchtet.


    Aber ich zeifle immer noch, dass ich den Spiegel richtig vermesse. Nehmen wir mal an der Spiegel hätte doch eine Parabelform. Lt. FigureXp betragen die Krümmmungsradiusunterschiede nur max 0,3 mm. So nah komm ich aber gar nicht an den Krümmungsradius heran, da bei so einer knappen Entfernung schon leichte Berührungen an der Achse QUER zur Optischen den Spiegel entweder komplett abdunkeln oder beleuchten.


    Allerdings ist mir jetzt auch klar warum man bei einem f/10 Spiegel nicht mehr parabolisieren braucht. Lt. Figure Xp beträgt der Strehlwert bei einem perfekt sphärischen f/10 Spiegel immer noch 0,986 [8D] .


    Kann es vielleicht sein, dass f/10 Spiegel generell schwer zu vermessen sind? Noch dazu so kleine?


    Dankbare Grüße
    Thomas

  • Hi Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">....Allerdings ist mir jetzt auch klar warum man bei einem f/10 Spiegel nicht mehr parabolisieren braucht. Lt. Figure Xp beträgt der Strehlwert bei einem perfekt sphärischen f/10 Spiegel immer noch 0,986 [8D].<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    für einen sphärischen 6" f/10 Spiegel komme ich auf Strehl = 0,95.
    Dabei würde ich noch keine Mess- Klimmzüge wegen Parabolisierung machen sondern den Spiegel sphärisch belassen. Dabei kannst Du Dich dann voll auf Foucault als Nulltest verlassen und auch mit dem Labor- Startest sehr empfindlich auf Asti und auf ideale Sphäre prüfen.


    Es ist so, dass neben dem Öffnungsverhältnis auch der Durchmesser ganz erheblich mitspielt. Das scheint noch nicht allgemein bekannt zu sein. So geistert z. B. die Saga ein sphärischer f/8 - Spiegel sei "beugungsbegrenzt". Das stimmt zufällig nur bei 150 mm Öffnung. Kleinere Spiegel sind mit f/8 besser, größere schlechter als "beugungsbegrenzt".


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    den Strehlwert von 0,986 hat FigureXp bei einem sphärischen 70/700-er Spiegel errechnet. Ich bin aber tatsächlich davon ausgegangen, dass sich das bei größerer Öffnung nicht ändert.
    Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.


    Mein Projekt, wenn es nun endlich mal startet, wird aber ein 6" f/6-Spiegel, den ich sowieso nicht sphärisch belassen kann.


    Aber noch hab ich ja meine Probleme mit dem Foucault - Test.


    Gruß Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: nobody</i>
    <br />
    Aber noch hab ich ja meine Probleme mit dem Foucault - Test.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das sehe ich nicht so eng. Deine Äußerungen oben zeigen ja, dass du ihn jetzt verstanden und auch im Groben richtig anwenden kannst. Die weiteren Feinheiten kommen beim Polieren.


    Meine Anmerkungen:
    - Brille einfach weglassen, dann kann man mit dem Auge ganz nahe an die Klinge und die komplette Ausleuchtung ist gegeben. Die eigenen Augenfehler treten beim Foucaulttest
    - Ein so kleiner knall- sphärischer Spiegel reagiert extrem empfindlich beim Neigen der Messerschneide in den Strahlengang (Querbewegung). Es wird schlagartig hell oder dunkel. Mein erster Tester hatte gar keine Feinbewegung in Querrichtung, diese hatte ich durch leichten seitlichen Druck (auftippen) auf den Tester gemacht. Funktionierte perfekt.


    Mein Tipp: Einfach loslegen. Der Appetit kommt beim Essen. Es ist halt etwas schwer die Funktion des Foucaults erschöpfend zu erklären. Vieles versteht man auch erst, wenn man den eigenen Spiegel poliert und sieht wie sich bei Variation der Strichführung die Form ändert. Ist ungefähr so wie, wenn man einem das Radfahren durch Erklären beibringen will[;)].

  • Hallo Stathis,


    ich befürchte zwar, dass ich immer noch etwas falsch mache, aber ich werds jetzt einfach mal riskieren und Rohling + Schleifmaterial bei Dir bestellen.


    Gruß Thomas

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