Gravitationslinse der Sonne nutzen

  • Hallo Astrotreffler,


    Vor einiger Zeit hörte ich davon, dass es möglich wäre eine Sonde im
    Brennpunkt der Gravitationslinse die die Sonne erzeugt, zu stationieren
    und praktisch als Okular zu benutzen.
    Nun liegt der Brennpunkt wohl mehr als 500 AE von der Sonne entfernt,
    und eine Mission würde entsprechend lange dauern.
    Die Vergrößerung dürfte allerdings <b>ENORM</b> sein (Objektiv von der
    Größe der Sonne). Steckt so eine Mission schon irgendwo in einer Schublade
    und hat jemand genauere Infos dazu?


    mfG
    Michael

  • Hi Michael,


    ich habe nur vor ca. einem Jahr im Fernsehen in einer Sendung darüber gehört. Dort wurde allerdings gesagt, dass wegen der Entfernung noch keine Möglichkeit der Nutzung besteht. Details dazu (Begründungen warum genau nicht, usw.) habe ich leider vergessen. Aber sicher: eine unglaubliche Perspektive. Die haben auch gesagt, dass man theoretisch auf nahen Planeten (was unter nahe verstanden wurde weiss ich nicht mehr) Lebewesen der größe eines Durchscnittsmenschen erkennen könnte.


    Das macht natürlich ziemlich scharf, allerdings lieben die Medien es, solche Heissmacher aufzupolieren. Die Idee bleibt allerdings fantastisch.

  • Hi Jörg, hab noch was interessantes dazu gefunden:


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    Die Herausforderung beim Studium von Gravitationslinsen besteht unter anderem darin, die Bilder zu entzerren und dadurch etwas über die Struktur und Massenverteilung der als Linse wirkenden Objekte zu erfahren. Im Unterschied zu den präzise geschliffenen, optischen Linsen in den Teleskopen der Astronomen, sind die bislang bekannten Gravitationslinsen extrem unregelmäßig geformt. Es ist ein wenig so, als würde man den Himmel durch eine zufällig gefundene Glasscherbe betrachten und daraus Rückschlüsse sowohl auf die Scherbe als auch auf die abgebildeten Objekte ziehen. Wie aber wäre es, wenn Form und Masse der Gravitationslinse genau bekannt wären? Könnten wir etwa die Schwerkraft der Sonne gezielt für astronomische Beobachtungen nutzen?


    Theoretisch ist das möglich – und verspricht fantastische Resultate: Denn die Vergrößerung eines Teleskops hängt in erster Linie von der Brennweite des Objektivs, also der vorderen Linse (oder des Spiegels), ab. Je weiter Objektiv und Okular auseinander liegen, desto stärker die Vergrößerung. Nun liegt der Brennpunkt der solaren Gravitationslinse in einer Entfernung von etwa 550 Astronomischen Einheiten (AE). Das entspricht dem 550-fachen Abstand der Erde von der Sonne, ungefähr 82,5 Milliarden Kilometer. Eine Sonde, die hier postiert würde, könnte als das Okular eines gigantischen Teleskops fungieren. "Das Blickfeld wäre zwar sehr schmal", vermutet Gregory Matloff, Professor für Astronomie an der New York University. "Dafür würde die Vergrößerung bei einem Faktor von etwa 100 Millionen liegen."


    Eine solche Mission liegt derzeit noch außerhalb der raumfahrttechnischen Möglichkeiten. Die beiden am weitesten entfernten Sonden, zu denen noch Kontakt besteht, Voyager 1 und 2, befinden sich in einem Abstand von 82 und 66 AE von der Sonne und entfernen sich mit einer Geschwindigkeit von 3,6 und 3,3 AE pro Jahr. Wenn sie den Fokusbereich der solaren Gravitationslinse erreichen, werden ihre Batterien längst verbraucht sein. Doch in diesem Jahrhundert könnte die Nutzung der Sonne als Teleskop sicherlich realisierbar sein. Was zukünftige Generationen von Astronomen damit entdecken werden, bleibt vorläufig der Fantasie überlassen.


    "Gravitationslinsen", spekulierte der 1996 verstorbene Wissenschaftspublizist und Astronom Carl Sagen, "sind möglicherweise ein allgemein angewandtes Verfahren, mit dem fremde Zivilisationen die Regionen erforschen, die außerhalb der Planeten ihres Sonnensystems liegen."
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    Der ganze Artikel <b>hier</b>


    Natürlich wird sowas von den Medien gern aufgeputscht, schätze mal
    was du gesehen hast war Pro7 - Galileo.


    mfG, Michael

  • Hi armadillo,
    klingt zunächst phantastisch, aber wenn ich mir die Bilder der Einsteinringe so ansehe, kann ich nur glauben, daß das entfernte Galaxien sind. Wird immer beschrieben, man könne das richtige Bild ausrechnen, habe aber noch keins gesehen.
    Zudem müßte der Empfänger des Bildes ja in einer sehr schnellen Bewegung sein, damit er mal was neues vor die Linse bekommt.
    Jetzt sehe ich Deinen link, mal sehen, ob sich meine Zweifel damit aufklären.
    Gruß Silbi

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