"Stern von Bethlehem" war laut Astronom...

  • Wenn ich folgende Bibelzitate lese, weiß ich Bescheid:


    "Samaria wird wüst werden; denn es ist seinem Gott ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre kleinen Kinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden." (Hosea 14,1)


    "Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.
    Und er sprach zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen; dann geht hinaus! Und sie gingen hinaus und erschlugen die Leute in der Stadt." (Hesekiel 9)


    "Und da ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, böse Buben, und umgaben das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir ihn erkennen." (Richter 19)


    (N.B.: "erkennen" heibt in diesem Zusammenhang "durchvögeln")


    "So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was er hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel. " (Samuel, 15)


    "Und sie führten das Heer wider die Midianiter, wie der HERR dem Mose geboten hatte, und erwürgten alles, was männlich war.
    [..]
    Und die Kinder Israel nahmen gefangen die Weiber der der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie,
    und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte ihrer Wohnung und alle Zeltdörfer
    [..]
    [Sie kehren zurück zu Mose, der sie fragt:]Warum habt ihr die Weiber leben lassen?
    So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind;
    aber alle Mädchen, die unberührt sind, die laßt für euch leben.[denn die kann man ja noch poppen]" (Mose, 31f)


    Ja, die Bibel is scho luschtich!

  • ich schließe mich der hier geäußerten Meinung an:


    http://www.astronews.com/news/artikel/2002/12/0212-017.shtml


    >>>
    Aber im Licht der neuesten historischen Daten zu Herodes und seinen letzten Lebensjahren liegt es doch sehr nahe, den Planeten Jupiter als den biblischen "Stern"anzusehen. Um die Zeit von Christi Geburt, in den Jahren 3 und 2 v. Chr. führte er im Sternbild Löwe fünf enge Konjunktionen mit Venus und Regulus durch, wobei er mit Venus zweimal zu einem einzigen "Stern" verschmolz.
    <<<

  • Hallo zusammen,


    Kürzlich wurde ich durch einen Hinweis in einem anderen Forum auf folgendes aufmerksam: http://www.bibelcenter.de/bibliothek/papke/messdp.htm


    Vielleicht lasst ihr euch einfach von dem irritierend reisserischen Stil und dem von Selbstbewusstsein strotzenden Ton nicht davon abhalten, wirklich tapfer bis hinten zu lesen. Glaubt mir, es ist interessant!


    Hier wird die Hypothese formuliert, dass es sich beim Stern von Bethlehem um eine Supernova gehandelt hat. Mir hat die Darstellung gefallen, weil sie die Historie beleuchtet und nur teilweise auf rein astronomischen Überlegungen aufbaut. Letztlich bleibt die unbequeme Frage, warum von der angeblichen Supernova heute kein beobachtbarer Rest bekannt ist. Astrophysiker Joachim Herrmann hat deshalb die Papkesche These scharf angegriffen, auch ich bin skeptisch.


    Allerdings möchte ich dann gegenfragen, warum später stattgefundene Supernovae (ich weiß die Jahreszahlen nun nicht, habe aber mal von einer im Lupus gelesen, etwa vor 1000 Jahren) bis heute nicht in allen Fällen nachgewiesen werden konnten. Oder bin ich hier falsch informiert? Dann sagt es mir!


    Gibt es Möglichkeiten, dass eine Supernova zweitausend Jahre später keinen sichtbaren Rest zurücklässt oder muss *immer* ein erkennbarer Rest verbleiben? Mit Absorption braucht man in Richtung Coma Berenices nicht argumentieren, denn für den Radio- oder Röntgenbereich spielt das keine Rolle und selbst im Optischen schauen wir hier bekanntlich sehr weit hinaus.


    Ich behaupte nicht, das man das glauben muss aber die Seite beinhaltet jedenfalls eine Menge Hintergrundinfos darüber, warum die "Magier" das Ereignis gesehen haben: man hat seit langem darauf gewartet! Hier hat sich eine Prophezeihung möglicherweise selbst erfüllt, vielleicht war es auch die Planetenkonjunktion statt der Supernova. Wenn die Menschen damals das Zeichen sehen wollten, dann war es vielleicht nachrangig, worum es sich dabei astronomisch tatsächlich handelte. Wer glauben will, braucht keine Rechtfertigung dafür.


    Gruß,
    Tom

  • Hi,


    ich schliesse mich Tom an. Ja, ich war tapfer. Schaut für mich als Laie gut durchdacht und recherchiert aus, ich kann es aber nicht beurteilen.


    Ebenso stelle ich die selben Fragen, wie Tom in den Raum: Muss es immer einen Überrest geben?
    Ok, hab neulich was gelesen von einem Neutronenstern, der quasi von einem Braunen Zwerg "verschluckt" wurde, aber IMHO müsste doch eigentlich immer irgendwas "übrigbleiben", sei es Strahlung, oder ein Neutronenstern, oder ein PN oder ein SL oder oder oder?


    Bin auch skeptisch, aber dennoch war das wirklich interessant zu lesen.
    Danke Tom für den Hinweis!

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • Hallo Robert,


    danke für Deine Meinung dazu! Mich hätte alleine die Aufmachung der Seite sofort abgeschreckt - nach dem Motto "Hilfe, Esoterik, nichts wie weg hier!" - wenn ich nicht vorher ein anderes Buch von Werner Papke gelesen hätte. Der Text zum "Zeichen des Messias" greift Sachverhalte auf, die man als Leser jenes Buches kennt.


    Es heisst "Die Sterne von Babylon" und beschreibt die babylonischen Sternbilder im 3. Jahrtausend vor Christus. Papke hat Keilschrifttexte aus dem British Museum untersucht und stellte fest, dass einige Tafeln der sog. Mul Apin Serie Beobachtungsaufzeichnungen von heliakischen Aufgängen und anderem enthalten. Dort sind wohl auch Sternbilder und Sterngruppen beschrieben, die damals (ähnlich wie die ägyptischen Dekane) zur nächtlichen Zeitbestimmung dienten.


    Er legt in dem Buch dar, warum das Gilgamesch Epos seiner Meinung nach im Wesentlichen eine Art astronomischer Lehrtext der damaligen Zeit ist. Die Akteure der Handlung werden als Himmelskörper (Mond, Planeten) gedeutet, ihr Lauf am Himmel entspricht Situationen aus der Handlung oder der damals offenbar gebräuchlichen Einteilung der Ekliptik. Es gibt Hinweise darauf, dass den Babyloniern lange vor Hipparch das Phänomen der Präzession bekannt war.


    Alles in allem sehr verständlich und nachvollziehbar. Leider in einem "unwissenschaftlichen" Verlag erschienen und daher unter Sternfreunden i.d.R. unbekannt (ich habe nur über einen Freund davon erfahren, der den Autor an der Uni in München kennengelernt hatte). In "seriöseren" Verlagen war wahrscheinlich für soviel Offenheit und Unvoreingenommenheit gegenüber einem bemerkenswerten Erklärungsansatz einfach kein Platz.


    Ich möchte betonen, dass ich nicht die Interessen von Herrn Papke vertrete und durchaus von manchen Einzelheiten seiner Darstellung nicht überzeugt bin.


    Gerade das "Restproblem" ist der Knackpunkt. Kein Berufsastronom würde Beobachtungszeit einsetzen, um systematisch in der postulierten Himmelsgegend in etlichen Spektralbereichen nach dem SNR zu fahnden. Dass man dort bisher noch keinen SNR kennt muss nicht viel bedeuten. Hier haben wir leider im Sinne der Popperschen Erkenntnistheorie ein prinzipielles Problem: durch's Nichtfinden kann man nicht die Existenz von etwas beweisen - womit wir dann mal wieder beim Glauben wären...


    Vielleicht kann ja jemand was Fundiertes zum "Restproblem" beisteuern?


    Gruß,
    Tom

  • Mir gefällt die <b>Konjunktionstheorie</b> am Besten:


    17.6.2 v.Chr.
    Konjunktion von Jupiter und Venus mit nur 6’’ Längenunterschied – wie ein Stern! Dabei wanderte der Jupiter westwärts, mit Stillstand im Dezember 2 v.Chr., von Jerusalem aus südlich – über Bethlehem [8D]


    <i>Angaben nach Franziska Köckert, AIP</i>

  • Wenn man die Beiträge liest, fallen häufig Formulierungen wie "mir gefällt", "ich glaube, dass" auf. Ich möchte mal zwei Gesichtspunkte verstärken, bzw. auf andere Fakten hinweisen:
    Der Bericht der Weisen existiert nur ein einem von drei Evangelien, was - wie bereits erwähnt wurde - selbst Theologen vorsichtig macht.
    Dass die Menschen der damaligen Zeit "keine Ahnung hatten" ist leider auch unrealistisch. Ich habe 1986 in einem Artikel inder Zeitschrift Astronomie + Raumfahrt darauf aufmerksam gemacht, dass im Talmud (einem der grundlegenden Gesetzesbücher des Judentums) in einem Kapitel sehr exakt ein Komet beschrieben ist: Einmal in 70 Jahren steigt ein Stern herauf und führt die Schiffe in die Irre. Das war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Halley. Bereits die Babylonier hatten also gewusst, dass dieser Komet (damals alle ca. 70 Jahre, was sich mit heutiem Wissen deckt) wiederkommt.
    Auch damals waren Kometen schon negativ belegt.
    Es gibt im übrigen auch keine archäologisch relevanten Beweise für die Annahme, dass der Saturn bei der Konjunktionsthese als Judenstern zu deuten ist. Keine Keilschrifttafel enthält diesbezügliche Hinweise. Vielmehr steht er "für die Völker im Westen". Richtig ist aber, dass babylonische (genauer persische) Astronomen/logen die Konjunktion dokumentierten.
    Jedem damaligen Sternkundigen dürfte aber klar gewesen sein, dass sich kein stellares Objekt im weitesten Sinn des Wortes als Wegweiser eignet, da es stets an der Rotation des Himmels teilnimmt. Nur ein Komet könnte in der Tat soviel Eigenbewegung aufweisen, dass er (scheinbar) eine konstante Richtung anzeigen könnte. Im übrigen ist es sinnvoll den Text mal selber genau zu lesen. Wenn der Stern ein so guter Wegeiser war, warum mussten die Weisen dann zu Herodes, um zu erfahren, wo genau der neue König geboren würde. Das wiederum erfuhren sie von den jüdischen Schriftgelehrten, ohne dass diese einen einzigen Blick zum Himmel warfen aus dem Alten Testament. Dazu muss man sich vorstellen, dass es von Jerusalem nach Bethlehem wirklich nicht weit ist. Was sollte also verhindern, dass die Weisen jenes kosmische Objekt, das sie wenig später erfreut über Bethlehem erblickten, nicht auch über Jerusalem hätten erblicken müssen?
    Im übrigen verstehe ich nicht, warum "Astronomen" sich den Kopf darüber zerbrechen, Argumente bzw. Modelle für theologisch eh schon strittige Thesen zu liefern. Der Stern von Bethlehem ist in keiner christlichen Religion und schon gar nicht in der jüdischen glaubensrelevant. Vielmehr finden sich in der Bibel häufig Lichterscheinungen mit der Präsenz Gottes verknüpft. Diese nennt der Theologe Schechina. Niemand zerbricht sich den Kopf darüber, dass eine Feuersäule das Volk Israel durch die Wüste ins gelobte Land führte oder entwickelt Theorien darüber, was dieses Licht gewesen sein könnte. Und schlussendlich wissen sicher die meisten Leser (falls es sie damals schon gab)seit Halleys Wiederkehr 1986, dass kunstgeschichtliche Forschungen ergaben, dass vor dem Jahr 1301 keine Darstellung des Weihnachtsstern als Komet - also mit Schweif - nachweisbar ist. Selbst Dürer hat noch danach exakt einen Stern (ohne Schweif) getreu dem biblischen Text dargestellt:
    http://www.schulphysik.de/bethlehem.html
    Wie man weiß, stellte der Freskenmaler Giotto, dem zu Ehren man auch die Raumsonde benannte, den Kometen bewusst als Verkörperung allen irdischen Übels dem heranwachsenden Erlöser in der Krippe gegenüber.
    Es gehört zu den großen historischen Missverständnissen, dass daraus der heutige "Weihnachtsstern" wurde. Das ist also nichtmal Mythologie oder Märchen oder Aberglaube sondern einfach glatte Unwissenheit, letztlich mangelnde Bildung gewesen.
    Wie Marco richtig anmerkt, wurden die Teile des Neuen Testaments in der Rückschau und bewusst unter dem Harmonisierungsaspekt mit alttestamentarischen Prophetien geschrieben. Somit spricht es auch für die Authentizität der drei anderen Evangelisten, wenn sie dem Ereignis, falls es je signifikant war, keinerlei Bedeutung beimaßen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Im übrigen verstehe ich nicht, warum "Astronomen" sich den Kopf darüber zerbrechen, Argumente bzw. Modelle für theologisch eh schon strittige Thesen zu liefern. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ist Dir nicht aufgefallen, daß das regelmäßig in der Vorweihnachtszeit geschieht?! [;)]


    Die Weihnachtsgeschichte ist ein schönes Märchen, was einem anheimelnd die Wartezeit verkürzt ... die Wartezeit auf die Geschenke [:D]


    UND dann gibt es eine pseudowissenschaftliche Erklärung für den "Stern" ... ich finde es gut, auch wenn es "keine überzeugende Theorie" ist.

  • Hallo Kurt,


    danke für Deinen Beitrag. Beim Lesen dieses Threads konnte
    ich mich nicht des Gefühls erwehren, dass hier viele Holzwege
    beschritten wurden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Castux</i>
    <br />...
    Wie Marco richtig anmerkt, wurden die Teile des Neuen Testaments in der Rückschau und bewusst unter dem Harmonisierungsaspekt mit alttestamentarischen Prophetien geschrieben. Somit spricht es auch für die Authentizität der drei anderen Evangelisten, wenn sie dem Ereignis, falls es je signifikant war, keinerlei Bedeutung beimaßen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Zitierte halte ich in diesem Zusammenhang für eine sehr wichtige
    Anmerkung. Man sollte sich bewusst machen, dass diese Harmonisierungen
    bis ins erste vorschristliche Jahrhundert vorgenommen wurden. Ganz so
    alt, wie es der Name ausdrückt, ist das Alte Testament wohl nicht.


    Für die Evangelien sollte man meines Erachtens nicht vergessen, dass
    sie an eine (oder mehrere) Zielgruppen gerichtet sind und politische
    Rücksichten auf die römische Administration nehmen mussten. Eine
    dieser Zielgruppen sind römische Bürger, vielleicht gar in gehobenen
    Positionen, die diese neue Religion zumindest tolerieren mussten.
    Wenn man missionarische Beweggründe für die Evangelien zugrunde legt,
    hätte es auch gepasst, Römer für die Lehre zu gewinnen und sie als
    Multiplikatoren in ihren Kreisen zu betrachten. Dazu passt, dass die
    Entstehung der Evangelien meist ab den Jahren 60 - 70 n.u.Z. angenommen
    wird. Wir würden heute nichts davon lesen können, wenn sie der
    römischen Zensur anheim gefallen wären.


    Hat eigentlich Flavius Josephus was zum Weihnachtsstern geschrieben?

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!