Astro ab welchem Schuljahr?

  • Liebe Kollegen,


    Stellt euch bitte einmal vor, ihr seid Kulturminister/in und hättet nun die Aufgabe, Astronomieunterricht als ein im Lehrplan fest verankertes Schulfach einzuführen.
    In welchen Klassenstufen bzw ab/in welchem Schuljahr würdet ihr den AU einführen?
    Bitte denkt auch daran, dass 13 Jahre Astronomieunterricht zwar ein Idealfall wäre, aber für euren Chef (den Ministerpräsidenten X.) zu teuer käme und er dies garantiert ablehnen würde.


    Bin auf eure Antwort sehr gespannt!


    Viele Grüße vom astrowolff [:)]

  • Hallo!


    Ab dem 4. Schuljahr halte ich es für sinnvoll.
    Ich beobachte es immer wieder, wenn ich an der Grundschule meiner Kinder ein Teleskop aufstelle. [:)]

  • Also ich denke auch, das so 4. 5. Nen guter Zeitpunkt ist, weil da viele Kinder noch begeisterugnsfähig sind. Ich habe das selber immer wieder erlebt, wenn ich von der Astronomie in der Familie erzählt habe, sind die aufmerksamasten Zuhörer die klienen gewesen.
    cs&ds
    jonny

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Nashira</i>
    Ab dem 4. Schuljahr halte ich es für sinnvoll.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Absolute Zustimmung. Bei Drittklässlern haben wir an der Astronomiewerkstatt Hamburger Sternwarte teilweise (aber nur teilweise...) dann doch schon mal damit zu kämpfen, daß das Begreifen der entsprechenden Zusammenhänge schwierig wird. Viertklässler sind unsere dankbarsten "Kunden", mit der eindeutig größten Begeisterung. Übel wird es dann teilweise in der 7./8. Klasse. Da haben die Kids alles Mögliche andere im Kopf, und die Tatsache, daß man zum Beobachten ja auch abends, also außerhalb der Schulzeit und ohne Unterrichsausfall, kommen kann, führt zu einer ziemlichen Ablehnungshaltung bis hin zu pupertären Theater. (Mein "tollstes" Erlebnis in dieser Hinsicht: Schülerin: "Was leuchten da hinten für rote Lichter?" Ich: "Das sind Kerzen auf dem Friedhof nebenan." Die nächsten eineinhalb Stunden: "Ich will nach Hause! hier gibt's Zombies!!!" Dabei noch vernünftig beobachten kann man vergessen, wenn die Jungs dann ständig hinter der nächsten Ecke hervorspringen um die Mädels zu erschrecken. Arggh.) In der Oberstufe wird das ganze dann natürlich wieder besser, weil "aussortiert" wurde, und nur noch wirklich an Naturwissenschaft interessierte Leute dabei sind. Mal ganz abgesehen davon, daß man mit denen durch ihr Vorwissen in Physik viel mehr machen kann. Es ist ungeheuer schwer, Dinge aus der modernen Astrophysik zu vermitteln, wenn man bedenkt, daß die Schüler erst Ende des 12. Jahrganges das elektromagnetische Spektrum kennenlernen.


    Caro

  • Hallo Zusammen,


    m. E. nach kann man es nicht früh genug beginnen !


    Sinvoll finde ich:
    theor. Unterricht - bereits in der Grundschule (3 Schuljahr)
    prakt. Untrerricht (Schulobservatorium) - ab der 5 Klasse


    dies sind meine Erfahrungen mit einigen Schulklassen und eigenen Kindern....

  • Hallo Kopernikus,


    hört sich gut an! Darf man mal fragen, wo du diese Erfahrungen machen konntest? Und in welchem Rahmen/welcher Form gab es denn bei euch Astrounterricht?


    Viele Grüße

  • Hallo,
    nur mal so ne kleine Frage am Rande,
    wenn wir von durchschnittlich 3.-9. bzw 3.-11. Klasse reden, dann brauch man auch den Stoff entsprechend für die jeweiligen Klassen.



    Also ich würd mir das so vorstellen und denke dass es so auch umsetzbar wäre.


    In der Grundschule zwischen der 1.-4. Klasse ein Schuljahr einfache Dinge, Mond, Phasen,Sonne usw.. evtl auch ne Kopplung mit Erdkunde und Bio ( bei uns hies das Heimat-und Sachkunde)
    dann zwischen der 5.-9. Klasse erweitertete Astro oder ne Astro-Ag (mit Praxis) und dann zwischen 11.-13. Klasse richtiger Astrounterricht ( Berechnung von der scheinbaren Helligkeit zur absoluten, Hertzsprung-Russell-Diagramm, Dopplereffekt...usw)


    Bei uns konnte man Astronomie als freiwilliges Wahlfach besuchen.
    Was ich natürlich auch getan habe [:)][:)][:)], wir hatten wöchentlich 2 Stunden, und da bekommt man schon sehr sehr viel mit.
    Richtiger Astro Unterricht verlangt halt etwas Vorwissen in Physik und Mathe.



    Es ist halt so, dass Astronomie nicht jeden Schüler interessiert,
    aber meiner Meinung nach wenigstens das Grundwissen jeder kennen sollte, weil das gehört zur Allgemeinbildung.


    Die Schulen sollen ja den Schülern ein breites Spektrum an Wissen vermitteln, und für die spätere Arbeitswelt vorbereiten.
    Dass da dann Astronomie nicht die Bedeutung zukommt wie die meisten es hier gerne hätten ist klar, aber im späteren Beruf kann man sich nicht viel für 13 Jahre AU kaufen ( es sei den man studiert etwas in die Richtung, was aber eher die Ausnahme sein wird).


    bin mal gespannt auf die weiteren Antworten
    Gruß
    Christoph

  • N'abbend, zusammen!
    Ich denke man muss hier einen Unterschied machen zwischen dem ersten Astronomieunterricht an den Schulen und einem sinnvollen Einstiegsalter z.B. bei Sternwarten.
    Tatsache ist, dass sich auch Kinder im Vorschulalter für das Thema begeistern - zumal in dem Alter alles aufgenommen wird, was außerhalb des Alltags ist. Wenn wir an unserer Sternwarte Führungen für Kindergärten machen, dann ist das immer ein heiden Spaß für alle Beteiligten. Grundschulkinder können das ganze schon ein wenig mehr einordnen in die sie umgebende Welt. Aber wir erkennen bei solchen Führungen schon große Wissensunterschiede zwischen der 1. und 3. bzw. 4. Klasse. Das dürfte auch so das Alter sein, in dem die Kinder eher begreifen und auch über sich und die Welt nachzudenken anfangen. Bei einer Jugendgruppe im astronomischen Verein/Sternwarte ist - so meine Erfahrung ein Einstiegsalter von 11 Jahren ideal.
    Grüße aus dem Allgäu (klarer Himmel derzeit)
    Harald

  • Meine Meinung ist gemischt. Ich hab mal ne Schul-AG an einem Gymnasium geleitet. Ich fing sie an, als die Schüler in Klasse 8-10 waren, und sie endete dadurch, dass sie Abi machten. Das ging sehr gut. Die Leute kamen freiwillig, wir hatten viel Spaß. Vorteil ist, dass man schon einmal etwas abstraktere Dinge voraussetzen kann und ganz nebenher ein wenig naturwissenschaftliche Überlebenstechniken vermitteln kann.


    Meine eigener Zugang zur Astronomie ist vielleicht nicht typisch, unterstützt aber Caros Punkt, dass man auch, wenn man's richtig macht, SEHR viel jüngere Schüler nachhaltig astroverseuchen kann. Mit meinen Eltern ging ich im Alter von 7 in eine Leihbücherei. Ich stratzte in die Kinderbuchabteilung und suchte mir ein Buch mit einem hübschen Titelbild aus. Es zeigte ein Kind, das aus einem Fenster guckte, darüber der Sternenhimmel. Das Cover fand ich cool. Es war das Buch "Petra lernt den Himmel kennen" von Karl Schaiffers, DAS Astro-Kinderbuch schlechthin. Beginn: "Petra ist ein Kind in eurem Alter". Sie ist die Tochter des Autors, der Astronom in der Sternwarte Heidelberg war. Sie darf auch mal durchs Fernrohr gucken. Irgendwie sieht sie den Mond, den Jupiter, den Saturn, eine Schnuppe, und natürlich Hatschi. Es endet mit einer Besprechung der Größenverältnisse im Weltall und Extragalaktik. Es ist unheimlich geschickt geschrieben - es gab keine Verständnisprobleme. Um es kurz zu machen: Dies war das erste Buch überhaupt, welches ich ganz allein von Anfang bis Ende gelesen habe und das mir nicht vorgelesen wurde. Ich war total gefesselt und fing sofort an, mit Toilettenpapierrohren "Fernrohr" zu spielen. "Fernrohr" spiele ich noch heute. Das Buch hat mich völlig versaut, und noch 39 Jahre später poste ich in Astrotreff.de :)


    Will sagen: Zweitklässler ran ans Teleskop!


    Hartwig

  • Bei uns in der Nähe gibt es die Känguru-Schule. Dort wird in zwei Kursen etwas gemacht, was den Klassen 1 bis 4 entspricht. 2004 lief an dieser Schule ein Projekt "Das Weltall". An einem Tag gab es eine Veranstaltung mit unserem Astronomieverein. Die Kinder waren dabei sehr wissbegierig. Für ein Schulfach Astronomie wäre dieses Alter vielleicht noch zu früh, aber das Vermitteln astronomischer Kenntnisse ist schon möglich.
    http://www.link-abg.de/astro/kaenguru04.html

  • <b>10. Klasse</b>, warum das "Fahrrad" neu erfinden?


    Übrigens, ein "bißchen" Physik, Chemie vorher würde nichts schaden [;)] Alle anderen Interssierten (Eltern / Schüler) wäre mit einer Arbeitsgemeinschaft "Astronomie" an der Schule mehr geholfen, weil da eben _nur_ die Interessierten teilnehmen würden und die anderen nicht stören ....

  • hi ... ich finde diese diskussion sehr interessant. Besuche selbst in RLP ein Gymnasium und finde es sehr traurig, dass es in unserem Bundesland kein Astronomie gibt. Ich denke auch, dass es wichtig ist junge Schüler für die Naturwissenschaften zu begeistern. Astronomie ist hier eine sehr gut geeignete Disziplin, da sie Fragen berührt, mit denen sich auch kleine neugierige Kinder auseinandersetzten wollen. Nur bleibe ich dabei, dass ich das Schulfach Astronomie erst in der Oberstufe anbieten würde. Wenn ich bedenke, dass wir Newtos Gravitationsgesetz erst in der 11 kennen gelernt haben, frag ich mich ernsthaft mit welchen physikalischen und mathematischen Möglichkeiten man die Gesetze der Himmelsmechanik oder Astronomie allgemein erklären könnte. Faszination ist schön, aber Astronomie bleibt eine theoriegeleitete experimentelle Naturwissenschaft, die sich physikalischen und mathematischen Hilfsmitteln bedienen muss. Ohne Vorkenntnisse ist als Astronomie - als Wissenschaft gesehn - schwer zu betreiben.
    Selbst in Physik stoßen wir schnell an Grenzen, weil wir in der Mathematik ungefähr ein Jahr im Lehrplan hinterherhinken. Die Bewegungsgesetze wären mit hilfe der Infinitesimalrechnung schnell erklärt, doch muss man stattdessen einen sehr beschwerlichen experimentellen Weg gehen. Experimente sind schön und gut, aber ein wenig theoretischer Deduktivismus ;) schadet auch nicht.
    Deshalb denke ich ist Astonomie als Schulfach erst in der Oberstufe anzubieten. Und AG's definitiv in früheren Jahren.
    In der Orientierungsstufe 4/5 Klasse gibt es nicht einmal die fachliche Unterscheidung zwischen Physik und Chemie in RLP. Wir hatten nur das Schulfach "P/C". Man könnte kaum ein seperates Nieschenfach - die Astronomie- legitimieren. Junge Schüler sollen nicht mit einer frühen Spezialisierung überfordert werden. Sie können ruhig wenig fächer haben und diese intensiv lernen. Die späteren Astronomiegenies werden sich acuh schon frühzeitig in Mathe und Physik profelieren.


    Weiß jmd. genau in welchen Bundesländern Astronomie gelehrt wird und ab wann?
    mfg Phecda

  • Joar, also bei mir in der Schule gabs damals erst in der Zehnten Klasse das Fach Astronomie (Realschule). Ein Jahr war ziemlich wenig, man bedenke dabei, dass auch noch die Prüfungen dann
    im zweiten Halbjahr vor der Tür stehen und wenig Zeit für den Unterricht bleibt. Deswegen ist ein früherer Anfang mit Astronomie absolut nicht verkehrt.


    Kopernikus meinte ja:
    theor. Unterricht - bereits in der Grundschule (3 Schuljahr)
    prakt. Untrerricht (Schulobservatorium) - ab der 5 Klasse


    Die Idee, ab wann Astronomie betrieben werden sollte, ist an sich hier net schlecht :)
    Ich finde aber eher, dass Kinder bereits früher mit Praktischen Unterricht beginnen sollten. Ein Besuch in einem Observatorium ist für Kinder von etwa 9/10 Jahren ein richtiges Erlebnis, das weiß ich daher, weil wir in der Grundschule damals einen solchen Besuch gemacht hatten und viele begeistert waren. In der ersten Klasse fangen die Lehrer doch auch erst an, den Kindern mit etwas Spiel und Spaß das Alphabet und die Zahlen bzw. Rechnen beizubringen, so sollte es auch mit Astronomie sein. Und dann die Jahrgänge darauf sollte man Theorie, aber auch Praxis miteinander verbinden. Mir ist nämlich aufgefallen, dass Astronomieunterricht manchmal für viele recht eintönig sein kann, spätestens wenn es mit den komplizierteren Dingen los geht. Ich sag ja nicht, jeden Monat ein Museums- oder Sternwartenbesuch, aber hin- und wieder Abends/ oder im Winter sogar morgens, die ersten Unterrichtsstunden bei guten Witterungen Himmelbeobachtungen machen, wäre doch auch nicht schlecht.


    Auch wenn das Caro's Ansicht etwas widerspricht (Schüler im Pubertätsalter...), ich glaube, Schüler wären auch in der Achten oder meinetwegen Zehnten Klasse daran interessiert, mit einem Teleskop die Planeten etc. zu beobachten. Leider war das Teleskop in unserer Schule bereits defekt (auch so eine Sache der Schulen: Geld auch in solche Fächer investieren), aber ich kann mich noch gut daran erinnern, wie viele sich darüber geärgert haben, nicht einmal durch ein Teleskop schauen zu können. Die Sache ist oft nur halt die, dass Schüler nicht ihre "Freizeit mit Schule verbringen" wollen. Aber wenn sich Lehrer und Schüler entgegenkommen und es heißt: Astronomie die zwei Stunden in dieser Woche fallen aus (dann müssen diese natürlich als erste oder letzte Stunden angegeben sein, soetwas muss ebenfalls geregelt sein), dafür beispielsweise am Mittwoch Abend Himmelsbeobachtung - das wäre doch nicht schlecht.


    MfG
    LoarsWoars

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