LRGB - Bilder / IR-Sperrfilter?

  • Hallo Leute,


    die Webcamler benutzen ja gerne einen IR-Sperrfilter um die normalen RGB-Bilder schärfer und Kontrastreicher zu bekommen.
    Andererseits gibt es ja auch Leute, die L-RGB-Bilder zusammenbauen, wobei der L-Kanal ein IR-Bild ist.
    Wie passt das zusammen? Warum erst den IR-Kanal wegfiltern wenn man damit doch gute Bildchen hinbekommt?


    Zeitens: sowohl meine Digicam als auch meine Videocam sind IR-empfindlich (kann man prima mit der Fernbedienung eines Fernsehers testen). Die Videocam im Nightshot-Modus sogar ziemlich (kein wunder wird doch einfach der Filter weggeklappt).
    Beide Cams benutze ich um Planetenbildchen zu zaubern. Sind Sperrfilter angebracht? Können IR-Bilder zur gewinnung eines L-Kanales gemacht werden? Wenn ja, wie?


    Grüße


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    man kann ohne weiteres mit einem IR-Passfilter ein scharfes IR-Bild erstellen. Aber beim Refraktor hat das IR-Bild ein deulich anderen Fokuspunkt. Ausserdem bewirkt die atmosphärische Refraktion ein in vertikaler Richtung über alle Wellenlängen verwischtes Bild. Je kurzbrennweitiger das Licht ist, umso stärker wird es gebrochen. Darum wird bei Farbkameras ein IR-Sperrfilter eingesetzt. Die mit Filtern nach Wellenlängen separierten Bilder einer SW-Kamera lassen sich hingegen gut kombinieren.
    Zu deiner zweiten Frage: Aus den oben genannten Gründen ist ein IR-Sperrfilter angebracht. Und mit einem IR-Passfilter solltest du auch ein IR-Bild erstellen können. Du solltest dazu das RGB-Bild in die einzelnen Farbkanäle auftrennen und nur den IR-empfindlichen verwenden.


    CS Heinz

  • Hallo Heinz,


    danke für Deine Erläuterungen.
    Wenn ich es recht verstehe wird die Abbildung über das gesamte Spektrum durch die Atmosphäre verwischt. Du schreibst, dass je kurzwelliger desto verwischter. IR ist aber ja sehr langwellig, geht es hier um das Zusammenspiel der einzelnen Sprektrenbereiche?
    Mit dem Sperrfilter nimmt man sozusagen den gestörten kurzwelligen Bereich, der dann aber nicht mehr durch die langwelligen "ungestörteren" Bereiche überlagert ist und somit wieder etwas klarer, ist dass in etwa so richtig?


    Wie gesagt, die Cams sind beide IR-Empfindlich, bei der Videocam kann der interne Sperrfilter weggeklappt werden und schon ist die Cam sehr IR-empfindlich. Mit einem Passfilter sollten IR-Bilder möglich sein.


    Wenn ich das Verfahren richtig verstanden habe werden IR-Bilder als L-Kanal mit den RGB-Bildern kombiniert.


    Gibt es Filterempfehlungen sowohl für Sperrfilter als auch PAssfilter?


    Grüße


    Andreas

  • Hallo Andreas,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas29</i>
    <br />Wenn ich es recht verstehe wird die Abbildung über das gesamte Spektrum durch die Atmosphäre verwischt. Du schreibst, dass je kurzwelliger desto verwischter. IR ist aber ja sehr langwellig, geht es hier um das Zusammenspiel der einzelnen Sprektrenbereiche?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Je kurzwelliger das Licht, umso stärker wird es durch die Atmosphäre gebrochen. Dies ist wie bei einem Prisma. Dort wird das blaue Licht am stärksten gebrochen und kann auch bei einem Regenbogen beobachtet werden. Dort ist der blaue Bogen innen und der rote aussen.
    Bei Farb-Astroaufnahmen haben Planeten unten einen blauen Rand und oben einen roten. In der Nachbearbeitung werden dann der R- und B-Kanal durch Verschiebung (RGB-Shifting) auf den Grünkanal ausgerichtet. Diese Verschiebung ist umso stärker, je flacher der Planet am Himmel stand. Gäbe es nicht nur RGB, sondern noch einen vierten Farbkanal für IR, so könnte man diesen ebenfalls nach diesem Verfahren korrigieren. Zumindest bei Aufnahmen mit einem Reflektor.
    Bei Refraktoren, selbst bei den meisten APOs, kommt noch hinzu, dass diese nicht für den IR-Bereich korrigiert sind und somit das IR-Licht einen anderen Fokuspunkt hat. Aus diesem Grund haben viele Fotoobjektive an der Entfernungsskala eine rote IR-Markierung, welche für die Entfernungskorrektur bei IR-Aufnahmen gedacht ist.
    Filterempfehlungen kann ich dir nicht geben, da ich selber auch noch nicht mit Passfiltern experimentiert habe. Ich denke mal, ein Filter, welches den nahen (kurzbrennweitigen) IR-Bereich durchlässt, dürfte das richtige sein, da der Kamerachip hier vermtl. am empfindlichsten ist.


    CS Heinz

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