Glasscheibe zuschneiden

  • Hallo alle zusammen!


    Ich habe eine glasscheibe aufgetrieben um daraus einen Spiegel zu schleifen. Das problem dabei ist das die scheibe quadratisch ist.


    Wie kann ich am besten diese scheibe rund zuschneiden?


    Ich habe es schon geschafft die 4 ecken so halbwegs wegzuschneiden da ich aber angst gehabt habe das größere stücke ausbrechen habe ich einen zu großen sicherheitsabstand eingehalten sodass 5-10mm stehen geblieben sind. Das übrige wollte ich wegschleifen. Ich habe bei mir zuhause aber noch nichts gefunden mit dem es einigermaßen schnell gehen würde,und irgentwie habe ich keine lust eine ewigkeit dabeizusitzen um das alles wegzubekommen!


    Gruß
    Bernhard


    <font color="limegreen"><font size="1">Verschoben vom Technik- in's Optikforum. Stathis</font id="size1"></font id="limegreen">

  • Hi Bernhard,


    wie gross ist die Scheibe denn ?


    Bei kleinen Groessen bis vielleicht 100 mm kann mitunter der Glaser helfen. Um Ventilatoren oder Rohrdurchfuehrungen in Fenster einzubringen, benutzen diese Diamant-Topfbohrer. Habe so schon erfolgreich Bohrkerne von 57 und 95 mm Durchmesser erhalten.


    Ist die Scheibe groesser, mag ein Schleifstein aus Carborundum im Nasschleifverfahren helfen - jedoch ist Vorsicht geboten, dass die im Staender befindliche Bohrmaschine nicht durchnaesst wird wg. Stromschlaggefahr.

  • Die Scheibe ist 260x260mm groß also zu groß um es auszubohren.
    Carborundumsteine sind die mit denen man auch messer schleift oder?
    Die hab ich schon versucht! Ich hab sie nur nicht als Schleifsteine für die Bohrmaschine.
    Wenn mans mit der Hand macht dauert es nur einige Zeit!

  • Hallo Bernhard!


    Willkommen bei Astrotreff!


    Welche Ausmessungen (Durchmesser, Dicke) hat denn die Scheibe?
    Und, ist es spannungsfrei geglühtes Glas?



    Ich frage deshalb, weil:


    Wenn die Scheibe aus normalem "Floatglas" ist, dann ist es unwahrscheinlich, dass der fertige Spiegel wirklich wirklich gut wird.


    Da kannst Du Dir noch so Mühe geben, die inneren Spannungen und Ungleichheiten von "Fensterglas" machen die saubere Spiegelkurve beim kleinsten Temperaturwechsel zu Nichte.


    Klar, früher (viel früher) gab's ja garnichts anderes und auch jetzt noch werden ab&zu Versuche mit solchen "einfachen Gläsern" gemacht. Es sind aber wie gesagt "Versuche".


    Ich würde, ehrlich gesagt, die 20.- oder 50.- oder gar 100.- oder mehr (je nach Grösse) Euros in Kauf nehmen, die man für einen "richtigen" optischen Spiegelrohling auslegen braucht.
    Im Vergleich dazu, wie viel Arbeit drin steckt, und im Vergleich dazu, wie viel man sonst noch reinstecken muss (Schleifkorn, Versiegeln und die Teile für den ganzen Rest des Teleskopes) fällt der Preis für den Rohling nicht weiter in's Gewicht.


    Das bereits vorhandene Glas lässt sich vielleicht als Schleiftool verwenden, sowas braucht man sowieso, es lässt sich aber auch aus Fliesen herstellen.


    Siehe z.B: die Spiegelschleif-Seiten bei stathis-firstlight.de (da gibt's auch Rohlinge und Schleifkorn)oder strnad-emskirchen.de oder die Seiten vom Marty (welcher unlängst hier Spiegelrohlinge angeboten hat)



    Viel Erfolg!

  • Hi Bernhardt,


    ich muss Silvio hier beipflichten. Eine solch grosse Scheibe aus Fensterglas kann schnell innere Spannungen haben, wenn sie nicht langsam abgekuehlt (=getempert) wurde. Auch wird es einiger Arbeit beduerfen, die Scheibe zurechtzurunden, was ausserdem das Risiko weiterer Verspannungen beinhaltet - je nach Prozess des Austrennens.


    Ferner habe ich die Erfahrung machen muessen, dass meine experimentellen Fensterglasspiegel wesentlich schlechter auspolierten als die SUPRAX-Rohlinge, die ich heute verwende. Da wuerde ich auch lieber zu Borsilikatglas wie SUPRAX, PYREX oder BOROFLOAT greifen (vereinzelt gibts noch DURAN oder SIMAX - viele verschiedenen Namen fuer ein aehnliches Produkt).

  • Es ist eine floatglasscheibe (nehme ich mal an)
    19mm dick und nachdem sie 260x260mm groß ist wird der Durchmesser auch in diesem bereich liegen.


    Aber wie oben schon geschrieben muss ich sie noch zuschneiden was zurzeit mein hauptproblem ist.
    Danach werde ich mich nochmal entscheiden ob es ein spiegel oder "nur" das schleiftool wird

  • Hi Bernhard,


    wenn das so ist, zurueck zum Ausgangsproblem.


    Es gibt die Carbo-Schleifsteine fuer Messer, Scheren etc., die sich zum Rodieren von fertigen Rohlingen eignen - also um eine Schutzfase an die Kanten zu ziehen. Damit jedoch ganze Ecken aus einer Scheibe zu entfernen, wuerde ich einmal als Strafarbeit bezeichnen.


    Aussichtsreicher duerfte ein motorisierter Schleifstein, z.B. in der Spindel eines Bohrstaenders, sein. Dieser Schleifstein ist immer schoen nass zu halten, jedoch ohne die Maschine zu durchnaessen (auch an Spritzer denken) --&gt; Notfalls abschirmen.


    Wenn es nur fuer ein Werkzeug sein soll und Verspannungen deswegen eine untergeordnete Rolle spielen, bietet sich auch die Flex an - Steinschruppscheibe rein, hinaus in den Garten und Ohren-, Mund-, Nasen- und Augenschutz nicht vergessen. Das staubt wie Hoelle, geht aber sehr schnell. Die Technik ist zum groben Ausschleifen grosser Rohlinge verbreitet. Kritisch ist in der Tat die Glasstaubentwicklung, der Staub gehoert nach getaner Arbeit aufgefegt und in die Tonne. Insbesondere Einatmen sollte nicht sehr gesund sein.


    Interessante Frage - die Methode ist sehr brutal, und doch wird sie zum Aushoehlen von Rohlingen verwendet, und ich habe noch nichts ueber Probleme mit Verspannungen hierdurch gelesen. Selbst habe ich es bei einem SUPRAX-Rohling mit 452mm Durchmesser getan - immer wieder Pausen machend, damit sich nichts ueberhitzt. Politur war kein Problem. Offenbar ist der Mechanismus, der Spannungen ins Glas bringt, ein anderer ?

  • Dann werde ich es wohl einmal mit der Flex versuchen!
    Ich habe da nur so meine bedenken was Randausbrüche angeht aber solange sie sich in grenzen halten, wirds wohl kein problem sein!


    Auf jeden Fall sag ich einmal Danke für die rasche Antwort!

  • Hallo,


    ich würds mit einem Glasschneider versuchen, die Gefahr ist dass dabei das Glas schräg bricht, aber dann kann man es immer noch als Tool verwenden. Falls der Bruch gelingt weiterbearbeiten mit Flex (Schutzausrüsrung!) oder Naßschleifscheibe.
    Ärgerlich auch wenn sich später herausstellt das Spannungen eine saubere Form verhindern, also vorher lieber Polfiltertest machen.
    Alternativ kann man auch für ca 80€ einen geeigneten Rohling dieser Größenordnung erstehen.


    ps:
    beim Flexen immer vorher Fase machen und die Schnittrichtung immer in Richtung Mitte

  • Wenn es denn ein Versuch wert sein soll, würde ich mir einen Bohrer basteln.
    Eine Holzscheibe auf dessen Kante ein dünnes Blech (als Bohrkopf - natürlich so dass die Scheibe durchbohrt werden kann, bevor die Holzscheibe aufliegt) geschraubt wird. Das Ganze mittig auf eine Standbohrmaschine montiert und mit Karbo K60 auf dem Glas so lange drehen lassen, bis es durch ist.
    Die Scheibe satt in Fensterkitt eingelegt (wenigstens an den Bereichen wo gebohrt wird) und dann wird schon nichts passieren. Um den Bohrer (und innen ebenfalls) einen Kittwall auftürmen, damit die Sauce nicht wegläuft.
    19 mm per Glasschneider sollte der Glaser bitte auf eigene Verantwortung übernehmen. Das gibt u.U. schnell auch Bruch.


    Gruß

  • Hallo Bernhard,
    bitte nicht mit der Flex am Glasrand rumschrubbeln - das geht garantiert nicht ohne heftige Muschelbrüche!


    Man kann es so machen wie von Kalle beschrieben, ich habe mit einer Aldi-Standbohrmaschine für 40€ bereits erfolgreich Rohlinge bis 180 mm Durchmesser hergestellt.


    Die Bohrmaschine sollte unbedingt unter 250 U/min laufen können, besser ca. 150 U/min.
    Statt einer kompletten Holzscheibe kannst Du auch eine Latte nehmen (60-100 mm breit), die an den Schmalseiten dem Spiegelradius entsprechend abgerundet und in der Mitte auf einen Spanndorn geschraubt wird. Dann zwei 0,5-1 mm dicke Blechstreifen aus Kupfer, Alu oder V2A-Stahl mit ca. 30 mm Überstand mit mehreren kurzen Blechschrauben an die Stirnseiten der Latte dranschrauben. In Drehrichtung sollten die Vorderkanten der Bleche etwas angeschrägt werden.


    Damit kannst Du den Rohling und noch ein paar dünnere Glasscheiben trepanieren, die Du anschleifen und als Tool aufeinanderkleben kannst.


    Gutes Gelingen!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo!


    Ich hab jetzt doch noch eine Schleifscheibe für die Bohrmaschine gefunden und gleich einmal ausprobiert!
    Naja, die Flex ist mir irgentwie doch zu brutal
    Damit geht es relativ gut.
    Eine Seite habe ich damit schon weggeschliffen.
    Ich bin zuversichtlich das ich sie in relativ kurzer Zeit rund hinbekomme.


    Gruß
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    flexen ist natürlich nicht jedermanns Sache, aber den 135X155mm Umlenkspiegel für den Lowrider (30°) habe ich folgendermaßen aus einer fertigpolierten 160X12mm Scheibe hergestellt (Originaltext):


    Dies hat soweit funktioniert dass ich dem Spiegel seine endgültige ovale Form geben konnte, eine Ellipse vom von 136mm kurzer und 155mm langer Achse, was der Einbaulage bei 30° entspricht. Dazu habe ich die Kontur plus ein paar Millimeter mit einem Glasschneider eingeritzt und mit der Glaserzange grob abgebrochen, die polierte Fläche wurde natürlich vorher mit Tape abgeklebt. Anschließend wurde das restliche Material mit der Steintopfscheibenbestückten Flex abgetragen (Atem-Augen und Gehörschutz nicht vergessen!) wichtig ist dass man seitlich immer eine Fase hat, wenn diese weggeschliffen ist muss man sie mit einem feinen Stein von Hand nachziehen, sonst bricht der Rand übel aus. Das Finish habe ich dann mit einem Naß-Trocken Schleifbock an der Nassschleifscheibe gemacht, da ist er nun, links die ursprüngliche Form und dahinter das Probeglas das als Stütze herhalten muss ;)



    dies ist deiner Anwendung nicht so unähnlich denke ich mal

  • Hallo Bernhard.
    Mit Floatglas brauchst du keine Angst zu haben.
    Ich arbeite meist mit diesem Material und ich bin zufrieden damit .
    Spannungen sind da selten zu finden . Habe sogar einen 350/f1135 mm Spiegel daraus gefertigt. Früher beim Plattenglas war das schlimmer ohne thempern war das Material unbrauchbar.
    Das Float Material ist weicher, das zur Folge hat dass man beim parabolisieren leicht übers Ziel hinausschießt. Gut Ding braucht lang Weil(Zeit).
    Ansonsten gibt es nichts negatives aus meiner Sicht zu sagen.
    Ich wei? das viele eine Floatglas Allergie haben, aber wie heißt es so schön jeder hat seinen Vogel.
    Grüsse

  • Hallo!


    Ich habe lange überlegt welches Glas ich nehmen soll und bin dabei auf die Aussage getroffen das Floatglas aufgrund der Fertigung sogut wie keine Spannungen hat. Da ich nach meinem Recherchen im Internet die einzigen Nachteile von Floatglas, die größere Wärmeausdehnung und die schlechtere Wärmeleitfähigkeit sind, habe ich mich dann entschieden den Spiegel aus Floatglas herzustellen.
    Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren.
    Noch dazu kommt das Floatglas relativ leicht aufzutreiben und auch entsprechend billig ist.


    Gruß
    Bernhard

  • Hi bernhard,


    habe mal 8mm Floatglas auf einer kleinen elektrischen baumarkt fliesenschneidmaschine (diamantscheibe mit wasser) geschnitten.
    mit etwas gefühl bleiben die ausbrüche unter 2-3mm.
    19mm könnten zäh werden.


    grüsse robert

  • Hallo Robert und Bernhard.
    Mit einem Dosenbohrer und Ständerbohrmaschine ist das gar kein Problem, nur muss die Scheibe gut fixiert sein und genügend aufgeschlemmtes Sica Corund 120 zugefügt werden damit dass Drehmoment nicht zu gross wird und die Scheibe implodiert. Mit meinem Dosenschneider kann ich
    205 mm ausschneiden. Wenn du willst kann ich ihn Dir leihen.
    Grüsse

  • Hallo!


    Jetzt hab ichs geschafft!
    Die Scheibe ist rund.
    Ich hab sie mit einer Steinschruppscheibe einer Flex zurechtgeschliffen wobei ich aber die Scheibe auf der Bohrmaschine befestigt habe.
    Das geht ganz gut und wenn man ein bisschen aufpasst hat man auch keine Ausbrüche.
    Beim nächsten mal weiß ich jetzt wie man das am besten macht.


    Gruß
    Bernhard

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