Himmelsscheibe von Nebra, eine "Uhr"

  • Allerdings soll es eine astronomische Uhr sein.


    Die 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra ist nach Erkenntnissen einer dreiköpfigen Forschergruppe eine komplexe astronomische Uhr, die Sonnen- und Mondkalender miteinander verknüpft. „Das ist eine deutliche Erweiterung unseres bisherigen Wissens zur Bedeutung und Funktion der Himmelsscheibe“, sagte Landesarchäologe Harald Meller am Dienstag in Halle. „Die Funktion dieser Uhr war sehr wahrscheinlich nur einer kleinen Gruppe bekannt.“


    Der Astronom Rahlf Hansen vom Planetarium Hamburg hat auf der Himmelsscheibe eine Schaltregel entschlüsselt. Diese habe es den Menschen der Bronzezeit ermöglicht, das Sonnenjahr mit 365 Tagen und das Mondjahr mit 354 Tagen in Einklang zu bringen, sagte Hansen am Dienstag in Halle bei der Vorstellung seiner jüngsten Erkenntnisse.


    Babylonisches Schaltsignal


    Wenn im Frühlingsmonat, mit dem das Jahr beginnt, eine Neulichtsichel des Mondes sich am Siebengestirn zeigt, sei dies ein normales Jahr. Stehe in diesem Monat erst am dritten Tag der Mond an diesem Gestirn und bilde dann eine dickere Sichel, müsse ein Schaltmonat von 29,5 Tagen eingefügt werden. Dieser Sachverhalt sei auf der Himmelscheibe mehrfach verschlüsselt. Die Dicke der Mondsicht auf der Himmelsscheibe entspreche diesem „babylonischen Schaltsignal“.


    Der Zeit weit voraus


    Landesarchäologe Harald Meller sagte, dass die Himmelscheibe von einem Menschen geschaffen worden ist, der seiner Zeit weit voraus war. Er sei zu etwas in der Lage gewesen, das die Wissenschaft nur den Hochkulturen zugerechnet habe. Meller betonte, dass die Bronzescheibe in Mitteldeutschland gefertigt worden sei und im Laufe der Jahre, er geht von einer Nutzungsdauer von 200 bis 300, maximal 400 Jahren aus, mehrfach verändert wurde. Meller sprach von fünf Phasen. Zuletzt sei sie ein Kultgegenstand gewesen, wodurch sie ihre ursprüngliche Funktion als astronomischer Kalender eingebüßt habe.


    Gestohlen und wieder gefunden


    Die 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra ist die weltweit älteste Darstellung des Kosmos. Ausgegraben wurde der Schlüsselfund der frühen europäischen Kulturgeschichte im Sommer 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg nahe der heutigen Stadt Nebra. Vor vier Jahren war die Scheibe bei einem fingierten Verkauf in der Schweiz sichergestellt worden.


    Am Fundort auf dem Mittelberg entsteht ein archäologisches Erlebniszentrum mit Ausstellungsräumen, einem Observatorium und einem 36 Meter hohen Aussichtsturm. Es ist Teil der touristischen Route „Himmelswege“ im Süden Sachsen-Anhalts, die sich derzeit im Bau befindet.


    Quelle: http://focus.msn.de/wissen/wis…-von-nebra_nid_25231.html

  • Moin Stefan!


    Kleiner Tipp: Rahlf Hansen hält zu dem Thema am 30.8.2006 ab 19:30 Uhr im Rahmen des GvA-Klönsnacks einen Vortrag im Kleinen Hörsaal des Instituts für allgemeine Botanik, Ohnhorststraße 18, 22609 Hamburg (Klein Flottbek).


    Viele Grüße

  • Hallo Manfred!


    Das wird sicherlich ein höchstinteressanter Vortrag.
    Hamburg ist aber so weit weg von Gelsenkirchen. [:)]

  • Ja klar, kann ich gut verstehen. Allerdings fahren wir auch zur BOHeTA oder zur ATT den langen Weg, aber das dauert den ganzen Tag. Für einen einzigen Vortrag würde ich da aber nicht ins Rheinland/Ruhrgebiet etc. fahren!


    Viele Grüße

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