Teleskop auf Gegengewichtsstange

  • Liebe Gemeinde,
    Bei meinen Überlegungen für ein neues Teleskop ist folgende Frage aufgetaucht:
    Ein Teleskop auf einer parallaktischen Montierung soll nicht über ein bestimmtes Grenzgewicht hinaus gehen. Dabei ist auch noch das gesamte gleichzeitig und später beschaffte Zubehör einzurechnen. Vor allem ein Leitrohr und die Fotoausrüstung können schnell ins Gewicht gehen, wodurch für eine gegebenen Montierung das mögliche Hauptgerät stark eingeschränkt wird.
    Nun habe ich gelegentlich gelesen und gesehen, dass Zusatzgeräte auf der Gegengewichtsstange montiert werden. Das scheint mir sinnvoll, denn dann muss man das Gewicht dieses Zusatzgerätes nicht mehr anrechnen - es ersetzt ja nur das Gegengewicht. Im Idealfall könnte man dann Zubehör mit dem gleichen Gewicht wie das Hauptgerät anbringen und betreiben.
    Ist die Überlegung so einfach? Oder ist das in der Praxis doch nicht so sinnvoll und leicht möglich? Was spricht dagegen?
    Schon mal vielen Dank für die Hinweise, Stephan

  • >> Was spricht dagegen?


    M.E. die Zugänglichkeit und der geringere Platz. Manuelles Guiden mit der Gegengewichtsstange nach unten dürfte kaum praktikabel sein. Ausserdem besteht die Gefahr, das sich das Zeugs auf der Stange verdreht.

  • Hallo Stephan,


    wenn man eine vernünftige Klemmung auf der Gegengewichtsstande anbringt, verdreht sich auch nichts, vorrausgesetzt, die Stange ist fest eingeschraubt, aber:


    Bei mir in der Sternwarte wäre es nur bedingt möglich, da etwas mit zu beobachten, da die meisten Beobachtungspositionen so liegen, dass ich mit dem Leitrohr bzw. Sucher auf der Gegengewichtsstange direkt gegen meine Wand schaue, da diese Anordnung meistens im Winkel sehr tief am Boden zu suchen ist und dort kein freies Bildfeld mehr vorhanden ist. In der "freien" Wildbahn beim "mobilen" Beobachten sollte das nicht mehr so zum Tragen kommen, also immer eine Sache des "Blickwinkels". Auch macht es keinen Sinn, beispielsweise eine Astro-3 mit einem Equipmentpark zu belasten, da diese Montierung eigentlich keine brauchbare Montierung darstellt, meine ich, während bei einer GP oder Losmandy da durchaus Verbesserungen der Belastungsgrenze zu erreichen sind.


    Wenn das Instrument leicht versetzt auf der Stange sitzt, bekommt man auch keine Null-Summe der Gewichtung mehr hin.


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo Stephan,
    also ich habs so gemacht und fast keine Nachteile entdeckt.
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=44430
    Wichtig ist die Position und Größe des Leitrohrs. Zu beachten ist u.a. auch die Exzentrizität bei der Klemmung, d.h. Du brauchst evtl. sogar ein Gegengewicht zum Leitrohr. Weiterhin muß das LR sehr kurz sein, weil es sonst an alles mögliche stößt...
    aber das ist ja schon geschrieben worden.


    CS, Dennis

  • Hallo zusammen,


    also ich habe mir eine Halterung gebaut, die ich an eine Gewichtsscheibe klemmen kann. Verdreht sich nix!
    Das hält wunderbar und hält meine Canon und ein Zoom Objektiv aus.
    Aber bei schwereren Geräten und auch beim Guiden Richtung Norden gibts Probleme. Man muss eben Kompromisse eingehen.

  • Die Frage geht ein Leitrohr an der Gegengewichtsstange würde mich auch interessieren. Ich denke da einen einen kleinen MAK.
    Wie schaut es aus mit dem von TS angebotenen TELE-Pack. Taugt das was für diese Zwecke oder würdet Ihr das Leitrohr doch lieber Huckepack montieren? Auf der Gegengewichtstange dürfte es vom Gewicht her eigentlich ja nicht stören? Wenn ich ein Leitrohr Huckepack nehme muss ich ja evtl. noch zusätzlich Gegengeichte draufpacken.
    Auf dem Foto von der TS Seite hängt da sogar ein 80er ED dran...ob das geht sei mal dahingestellt aber ein kurzer leichter Skywatcher MAK?


    Bei mir käme des auf eine EQ6 und soll einen 200/1200 via webcam guiden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: schneemann</i>
    <br />Die Frage geht ein Leitrohr an der Gegengewichtsstange würde mich auch interessieren. Ich denke da einen einen kleinen MAK.
    Wie schaut es aus mit dem von TS angebotenen TELE-Pack. Taugt das was für diese Zwecke oder würdet Ihr das Leitrohr doch lieber Huckepack montieren? Auf der Gegengewichtstange dürfte es vom Gewicht her eigentlich ja nicht stören? Wenn ich ein Leitrohr Huckepack nehme muss ich ja evtl. noch zusätzlich Gegengeichte draufpacken.
    Auf dem Foto von der TS Seite hängt da sogar ein 80er ED dran...ob das geht sei mal dahingestellt aber ein kurzer leichter Skywatcher MAK?


    Bei mir käme des auf eine EQ6 und soll einen 200/1200 via webcam guiden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi
    Deine Frage wäre mit "ja" zu beantworten, man kann ein Leitrohr sehr gut an einer Gegengewichtsstange anbringen.


    Diese Gegengewichte gibt es auch als knapp 5kg


    Schönen Gruß
    Robert

  • Hallo,


    einen "kleinen" Erfahrungsbericht kann ich beisteuern...


    Bisher hatte ich folgenden Aufbau: Intes Micro 703 + Ylena85 als Leitrohr, nebeneinander auf einer dicken Alu-Platte auf der Losmandy G8. Gewichtsmässig ist die Losmandy so komplett ausgenutzt, beide Gegengewichte am Anschlag der Gegengewichtsstange. Mit Kamera liess sich das Ganze so gerade eben noch ausbalancieren. Beim manuellen Guiden lief die Montierung leicht unruhig, auch war die Befestigung des Leitrohres auf der Platte zu schwach, was - je nach Lage - zu heftigen Guiding-Fehlern führte. Aber eine stabilere Befestigung war Gewichtsmässig auch nicht drin, oder man hätte die kleine Ylena fix auf die Platte schrauben müssen, ohne Einstellmöglichkeit.


    Zuerst habe ich eine Manfrotto "Monsterklemme" verwendet, um die Ylena an die Gegengewichtsstande zu bringen. Das ging knallfest, aber das Leitrohr befand sich seitlich der Gegengewichtsstange, das liess sich nicht mehr gut ausbalancieren.


    Besser gings so: das Gewinde, in das die Sicherungsschraube für die Gegengewichte eingesetzt wird, ist bei der Losmandy ein Fotogewinde, die Gegengewichtsstange ist mir rund 30mm sehr dick. Dort habe ich einen Manfrotto Getriebeneiger (rund 1,x kg) reingeschraubt, auf diesen dann die Ylena (oder Kamera). Das ist rattig fest und lässt sich auch noch gut einstellen. Nun brauche ich auch nur noch ein Gegengewicht, das auch noch recht nah am Achsenkreuz sitzt. Der erste Versuch mit dieser Kombi "fühlte" sich sehr gut an - beim manuellen Guiden hatte ich ziehmlich langeweile, weil kaum eine Korrektur nötig war. Die Montierung lief erheblich ruhiger als zuvor, auch zeigten sich in verschiedenen Lagen keine Guidingfehler, die auf Verwindung hinweisen. Aber: Die Gegengewichtsstange der Losmandy ist wirklich dick - mit meiner ehemaligen H-EQ5 und deren "Röhrchen" hätte ich das nicht versucht. Die Einblickposition beim manuellen Guiden ist natürlich ekelhaft, aber da soll im nächsten Schritt eine Kamera mit Autoguider dran.


    cu - Arndt

  • Vielen Dank erst mal für die unterschiedlichen Antworten und die eindrucksvollen Hinweise und Beispiele, wie es doch geht. Mal sehen, wie weit ich für meine eigenen Pläne daraus Honig saugen kann.
    CS, Stephan

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