Moin Astronomen
hier ist ein kleiner BB vom ITT 2001:
Ankunft meinerseits nach 750 Km Fahrt am Sonntag 9.9.2001 um halb
11 auf Sattleggeralm, noch rechtzeitig zum Mittagessen.
Obwohl das Treffen erst Freitags drauf begann waren schon
einige Sternfreunde vor Ort wie man unschwer anhand der
Teleskope auf dem Parkplatz erkennen konnte.
Vorerst ließ den 15er noch im Auto und mischte mich unter
die in kleinen Gruppen stehenden "Sterngucker".
Ehe ich mich versah war ich schon in ein Gespräch verwickelt
und der Nachmittag verging im Flug mit Fachsimpeln und
Teleskopebegutachten, später stellte sich heraus dass der
Besitzer des von mir bewunderten 18 Kilo 12" Dobsons Kurt
Schreckling war, einer der besten Spiegelschleifer - wie klein
die Welt doch ist
Nach dem Abendessen wurde es zügig dunkel und die Milchstrasse
spannte sich in nie gekannter Intensität von einem Horizont zum
zum anderen, durchsetzt von zahllosen Strukturen, Nebeln und
Sternverdichtungen - tief unten im Schützen war z.B. der
Lagunennebel mit freiem Auge sichtbar - einfach unbeschreiblich schön.
Ich beobachtete zusammen mit Kurt und seinem Kumpel Wolf der seinen
10er Dob auch selbstgebaut und seinen perfekten Spiegel monatelang
selbstgeschliffen hat, von Kurt erfuhr ich das selbst dem Optiktester
W. Rohr noch nie ein solch hervorragendes Teil untergekommen war.
Unter einem solchen Himmel bekommt man regelrecht die Panik dass
man was verpasst: im Nu hatte war alle paar Sekunden ein neues
Objekt eingestellt wie Lagunennebel, Triffidnebel, Omeganebel usw,
mal mit oder ohne OIII-Filter, wir tranken die Milchstrasse regelrecht aus.
Diese Objekte zu beschreiben fällt unsagbar schwer, man muss sie einfach
durch einen großen Spiegel live gesehen haben, manches schöne Foto wird
hier in der Detailfülle locker geschlagen.
Kurt zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Abbildungsqualität meines
Fernrohres, und das will schon was heissen: "Der nächste 15" Quarzrohling
der mir vor die Füße kullert ist mein" ließ er später verlauten, das
Öffnungsfieber hatte ihn gepackt obwohl er mit seinem selbstgeschliffenen,
excellenten 12er Leichtbaudobson zu den Großkalibern vor Ort zählte.
Die Zeit verging mit solchen netten Mitbeobachtern im Flug, zahllose Objekte
wurden eingestellt und in Wolf's 10er, Kurt's 12er und meinem 15er begutachtet.
Kurz vor ein Uhr erhob sich der Mond hinter der östlichen Bergkette, ein
grandioses Schauspiel, war es kurz voher noch stockdunkel und nur ein
leichter Schimmer in Mondrichtung zu sehen, so änderte sich dies schlagartig
nachdem der Blender den Berggrat passierte: innerhalb von Sekunden
wurde es scheinbar taghell und die Milchstrasse schrumpfte auf die Hälfte
der sichtbaren Details: Aufgrund der miserablen Seeingverhältnisse
(Mond & Planeten lohnten nicht) und des nun halbierten Deepskyvergnügens
beendeten wir diese erste beeindruckende Beobachtungsnacht.
Fortsetzung folgt....
Clear Skies
--
Roland
http://www.bunt.com/~rherrman/