wie und warum drehen sich planetensysteme?

  • hallo, mich gibts auch noch [:)]
    ich hab mal ne dumme frage: planetensysteme entstehen ja aus staubscheiben, die sich drehen. aber warum drehen die sich überhaupt?
    und wovon hängt das ab in welche richtung die sich drehen?

  • Hallo Jenny!
    Also ich denke es hat was mit der Gravitiationsanziehung zu tun.
    Die Gravitation versucht die Wolke auseinander zu treiben. Aber wie es mit dem Drehimpuls aussieht weiß ich auch nicht.
    Vielleicht weiß hier jemand Genaueres...

  • sehr vereinfacht, aber im Prinzip richtig:


    versuch mal einem Fußball mit der Schuhspitze so einen Tritt zu geben, dass er sich ohne sich um sich selbst zu drehen davonfliegt - unmöglich, er wird sich immer drehen, weil Du ihn nicht ganz genau in der Mitte treffen kannst. Ähnlich war es mit dem Urknall, seit dem "dreht" sich alle Materie im Universum ... warum sie sich in welche Richtung drehen, weiß ich auch nicht, ist wohl Zufall vermutlich, je nachdem wie sich die drehenden "Staubmateriewolken" angefangen haben um einen "Schwerpunkt" zu sammeln

  • Moin,


    das Zauberwort heißt 'Drehimpuls'. Wenn sich ein Stern bildet, zieht sich ja die Akkretionsscheibe immer weiter zusammen. Dabei, analog zur Eiskunstläuferin, dreht sich diese immer Schneller. Durch Bildung eines Planetensystems hat der Stern die Möglichkeit einen Teil seines Drehimpulses abzugeben.


    Ciao,
    Martin

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">und wovon hängt das ab in welche richtung die sich drehen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist ungefähr so wie beim Abflussrohr. Zufall! Wenn halt einmal eine Richtung die Oberhand hat, ist die Drehrichtung definiert.

  • Hi Jenny,
    bevor die nächste Frage - Was ist eine Akkretionsscheibe? - kommt...
    Durch Gravitation zieht sich eine Gaswolke zusammen, sonst würde sie durch ihren Gasdruck auseinanderfliegen (Prinzip platzender Luftballon). So eine Gaswolke hat praktisch immer einen anfänglichen Drehimpuls - auch wenn man das ihr am Anfang nicht ansieht. Und der bleibt - siehe Martins Beispiel "Eislauf-Pirouette" - ja erhalten. Hätte sie Kugelgestalt, würden sich die Pole abplatten (zur Mitte fallen, weil Gas und kein Schwung). Als Resultat erhält man eine diskussförmige Scheibe, die sich während des Zusammenziehens erwärmt (Reibung). Die Wärme erzeugt Druck (Gasdruck) und stemmt sich gegen das Zusammenziehen. Allerdings wird die Wärme durch Infrarotstrahlung auch an die Umgebung abgegeben und die Wolke/Scheibe kann sich weiter zusammenziehen. Je kleiner die Scheibe dabei wird, desto schneller dreht sie. Gäbe es dabei am Anfang keine Reibung sowie Wärme-Abstrahlung, könnte der Drehimpuls vom Rand nicht an die Mitte weitergereicht werden, wo ja eine neue Sonne entstehen soll, und die Scheibe aus Gas bliebe durch ihren Schwung so, wie sie ist.
    Das alles läuft dann noch ein bischen chaotischer ab, weil aus einer Wolke idR. mehrere Sonnenssysteme gleichzeitig entstehen, die konkurrieren sozusagen um den Gasvorrat; aus den Gasresten um einer gerade entstehenden Sonne kondensieren Planetenteile heraus etc.. Zuletzt strahlt dann die Sonne und pustet damit das restliche Gas aus ihrem Planetensystem heraus.
    Gruß Kalle

  • ...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Durch Gravitation zieht sich eine Gaswolke zusammen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Sorry!
    Ich habe geschrieben, dass die Gravitation die Wolke nach außen treibt.
    Der innere Gasdruck und die Turbulenzen wirken der Gravitationsanziehung entgegen und versuchen die wolke zu stabilisieren.


    Danke Kalle!

  • Hallo Rolf,
    ganz so zufällig wirds - vermute ich - nicht sein. Wir drehen uns ja in einer Galaxis. Ich nehme an, da gibt es eine Vorzugsrichtung, wie beim Wetter (Die Winde in Hoch und Tiefdruckgebieten drehen sich ja auch immer in eine Vorzugsrichtung).
    Aber das ist nur (m)eine Vermutung. Vielleicht ist es wirklich nur Zufall.
    Gruß

  • "Das ist ungefähr so wie beim Abflussrohr. Zufall!"


    nenene, beim Abflußrohr ist es kein Zufall: der Strudel beim Abfluß in der Badewanne z.B. dreht sich auf der Nordhalbkugel der Erde immer (oder meist ?) in die eine Richtung und auf der Südhalbkugel in die andere Richtung, d.h. da hängt die Drehrichtung des Strudels von etwas ab, ich glaube mich erinnern zu können: es hängt mir der Drehrichtung der Erde zusammen ???

  • Hi,


    StephanPsy, du meinst die Corioliskraft, die in rotierenden Bezugssystemen (wie unsere Erde) auf bewegte Körper wirkt... die sorgt zum Beispiel dafür, daß die verschiedenen Windsysteme sich so drehen wie wir das kennen... Aber die Geschichte mit den Abflußwirbeln ist ein ein uraltes und sich hartnäckig haltendes Physikermärchen... auf den kleinen Längen- und Geschwindigkeitsskalen die in einem Abfluß herrschen ist die Corioliskraft eine vernachlässigbare Störung, die "Abflußwirbeldrehung" ist allein dem Zufall oder verschiedensten anderen Störungen überlassen...


    Gruß Andreas

  • "ist ein ein uraltes und sich hartnäckig haltendes Physikermärchen..."


    weil ich Märchen liebe, hab ich es geglaubt, aber dann ist es wenigstens ein schönes Märchen ... [:)]

  • Gilt die Corioliskraft auch bei der Entstehung von Sternsystemen? -&gt; Man nehme statt der Erde die Galaxis. Allerdings gibt es einen Freiheitsgrad mehr: senkrecht zur Galaxisebene - Höhenwinde sozusagen. Wer kennt sich da aus? Oder wär das ein Thema für 'ne Doktorarbeit? Dann will ich wenigstens genannt werden und eine Kopie bekommen. [:)][:)][:)][:)]
    Gruß

  • Zur Definition der Corioliskraft habe ich mal ein sehr anschauliches Beispiel ala <i>Bömmel in Feuerzangenbowle </i>gelesen:


    <i>Stellt Euch'n Zug vor, der vom Nordpol zum Äquator fährt! Am Pol hätta Umfangsgeschwindigkeit aus Erddrehung Null, am Äquator mussa über 1000 Sachen draufhaben. Un die kriegta allmählich unnerwegs vom Coriolis. Dat issn Beschleunigung vonne Seite, und die mal de Masse iss de Corioliskraft!
    So, nu wissta, watn Coriolis iss!</i>


    es grüßt Lutz


    PS: hat mit dem Thema nur indirekt zu tun, aber ich fand obige Erklärung weitergebenswert.

  • Hallo, Kalle:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gilt die Corioliskraft auch bei der Entstehung von Sternsystemen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In der Tat spielt die Coriolis-Kraft in der Stellardynamik eine Rolle,
    und zwar in Sternhaufen auf ihrer Bahn um das galaktische Zentrum.
    Wenn man in das um den Sternhaufen zentrierte Bezugssystem
    transformiert, in dem das galaktische Potential statisch ist, muss
    man Coriolis-Kräfte berücksichtigen.
    Das spielt in N-Körper-Simulationen eine Rolle, wie ich sie in
    meiner Diplomarbeit durchgeführt habe.


    PS. Um diese Coriolis-Kräfte zu vermeiden, kann man in N-Körper-
    Simulationen einfach das Ruhesystem des Sternhaufens als
    Referenzsystem nehmen.


    Viele Grüße,


    Andreas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!