Strichfuehrung bei leichtem Asti?

  • Hallo beisammen,


    So sieht mein neuer 10zoeller RC Hauptspiegel im Moment aus. Es soll erstmal eine Kugel werden, aber beim TOT Auspolieren der Aussenbereiche hat sich etwas Asti eingeschlichen. Ich habe teuflisch aufgepasst, und den unten liegenden Spiegel gedreht wie verrueckt, eine schoene weiche Gummimatte untergelegt und gecheckt, dass die Rueckseite toll flach ist. Ja, die Messung ist reell. Ich habe den Spiegel in der Fassung gedreht und die Artefakte drehen sich mit.



    Nun zur Frage. Welche Strichfuehrung ist eigentlich gut gegen so einen leichten Asti? Ich denke erstmal MOT. Und dann..?? Viel Drehen ist klar. Sollte man versuchen die Astirichtung zu bevorzugen? Oder besser voellig unregelmaessig polieren, um ausgleichend zu wirken? Da ich sowieso im Begriff bin eine neue Pechhaut zu machen, die Frage: Weich, mittel, hartes Pech?


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gerd,
    auf dem Interferogramm seh ich keinen astreinen Asti. Es scheint sich eher um eine komatöse Sattelfläche zu handeln. Rechne die Koma doch einfach raus, und schon hast Du einen Superspiegel![:D] Na, nur aber seriös! Ich vermute mal, dass die Koma aus dem Messaufbau kommt. Mehr als vermuten kann ich aber nicht, da ich mit dem Interferometer nicht sehr gewandt bin.
    Um einen nicht rotationssymmetrischen Spiegel wieder Rotationssymmetrisch zu bekommen, ist Spiegel oben auf Volltool angesagt. Solche Formen bringst Du beim beim Polieren oft nur schwer wieder aus dem Spiegel, da die elastische Pechhaut diese kleinen Hügel und Senken "ausfedert". Versuchs also eher mit dünner (z. B. 3mm) und eher harter Pechhaut und mit viel Köpergewicht drauf! Dann arbeite eine Stunde pausenlos hart dran, damit diese Unregelmässigkeiten weggeputzt werden. Hol Dir aber bitte keine Kratzer bei der Übung!


    Grüsse Max

  • Hallo Gert, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ja, die Messung ist reell. Ich habe den Spiegel in der Fassung gedreht und die Artefakte drehen sich mit.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> hast du danach auch ein paar Stunden vor der nächsten Messreihe gewartet? Der Grund ist folgender: du hast einen Temperatugradienten von sagen wir einmal 1° vertikal in deinem Messaufbau, dies verbiegt dir den Spiegel in der gemessenen Größenordnung. Nun drehst du den Spiegel der den Temperaturgradienten noch eine ganze Weile noch drin hat weiter und misst nach Neujustierung den Spiegel nochmal, sicherlich hat sich dann der Asti mitgedreht, nach ein paar Stunden siehts dann freilich anders aus, wenn der Spiegl astifrei ist hast du wieder das ursprüngliche Bild, kann auch sein dass der Asti wirklich im Glas ist, ich hoffe für dich natürlich den ersteren Fall.


    Grüße Roland

  • Hallo, ich kann mir auch nicht vorstellen das du bei deiner vorgehensweise Asti hast.Da müsste schon mit deiner Spiegelrückseite etwas nicht stimmen, ich denke auch das es ein Temperaturproblem ist, immerhin kann ich erst nach 2-3 Stunden 100% sagen ob mein Spiegel gut ist oder nicht, was einen manchmal zur Verzweifelung treiben kann.
    Gruß Erich

  • Hallo Gert !


    Ich sehe es auch so wie Max,Roland und Erich, das du fast keinen Astigmatismus hast.
    Darum habe ich die Zernike händisch im Seidel eingetragen und ausgewertet.
    Jetzt sieht man das die Koma viel stärker ist.
    Ohne Koma kommst du sogar auf Strehl 0,95



    Ich nehme an du hast das Interferogramm mit dem Michelson Interferometer gemacht.
    Jetzt sind zwei Fehler möglich.
    1. Die Kollimation zwischen Plan und Parabolspiegel ist noch nicht ganz erreicht, oder
    2. Der Referenzspiegel am Interferometer ist noch nicht genau genug kollimiert.
    Vielleicht hast du einen Kugelspiegel, mit dem könntest du das Interferometer ohne
    Planspiegel auf seine Kollimation prüfen.
    Er kann auch Zonen haben aber wenn möglich, keinen Astigmatismus.
    Auch wenn er Astigmatismus hat kannst du ihn durch drehen feststellen,
    ist aber sehr Zeitraubend wenn man sicher sein will.
    Ich würde wegen dem Astigmatismus nicht mehr polieren
    sondern nur noch ein bischen genauer messen und der Spiegel wird gut sein.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Beisammen,


    Erstmal vielen Dank fuer die detailierten Infos!


    =&gt; Max
    Volltool ist OK. Ich habe Gugolzpech mittel und hart. Ich denke fuer die 'kalte' Jahreszeit ist 'mittel' wohl OK.


    =&gt; Roland
    Ja, die Thermische Angleichung ist mir bekannt. Nun ist der Spiegel 'nur' 10zoll und der Aufbau steht in einem eigentlich recht gleichmaessig warmen Zimmer. Ich werde mal Kurts Vorschlag folgen und die Messtrecke mit Thermometern pflastern.


    =&gt; Alois
    Die Bemerkung zur Koma ist interessant. Bitte entschuldige, dass ich den Aufbau nur oberflaechlich beschrieben habe. Hier die Details. Der Spiegel ist sphaerisch. Es wurde kein Planspiegel fuer Autokollimation eingesetzt. Das I-Meter der Michelson-Typ. Es wurden fuer jeden Drehwinkel (0 & 90grad) etwa 5 I-gramme fotografiert und davon die zwei 'saubersten' ausgewertet und die Zernikes gemittelt. (Ich habe immernoch Probleme mit zeitlichen Streifenkontrastvariationen im HeNe Laser). In jeder Auswertung zeigte sich der selbe Fehler. Hier ein Report bei 90grad Winkel.



    Eigentlich sehr schoen zu sehen, wie sich der Fehler mitgedreht hat.


    Als naechstes mache ich erstmal:


    1. Temperaturen entlang der Messtrescke messen.
    2. Kugelspiegel messen.
    3. I-Meter Referenz justieren.
    4. Nochmal messen mit viel Pause zwischen dem Drehen.
    5. Polieren auf Gugolz 'mittel' Volltool MOT.


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gert.


    Ah der Spiegel ist sphärisch und ich habe mich schon gewundert das du die Parabel schon so
    gut hin gekriegt hast und es ist nur noch gut zu kollimieren.
    Weil der Spiegel sphärisch ist hast du die gute Möglichkeit beides zu optimieren.
    Beim Michelson Interferometer, wenn du den Strahl des Refernzspiegels im Loch hast
    siehst du viele Ringe mit einen Zentrum das wahrscheinlich noch nicht in der Mitte ist.
    Durch bewegen des Referenzspiegels kannst du diese in die Mitte bringen und es ist
    noch genauer kollimiert.
    Wenn du das Interferometer dann auf deinen Spiegel richtest dann soll sein Zentrum
    mit diesen Ringen übereinstimmen und dann sind Messfehler in CoC ausgeschlossen.
    Es muss aber nicht übertrieben genau sein so das du nicht fertig wirst.
    Du kannst es auch ausprobieren wie viel Abweichung wie viel Wirkung hat.
    Da die Koma deines Spiegels sich mit gedreht hat ist ziemlich klar das er diese
    als Deformation hat.
    Kann sein das du einmal zu viel auf einer Seite poliert hast oder das die Rückseite noch nicht ganz plan ist und beim ToT polieren durch drückt.
    Abhelfen kannst du wenn du dir einen nassen Faust großen Wattebausch und auch einen
    kleineren machst, ihn mit etwas Poliermittel tränkst und die hohen Stellen gezielt mit ihm etwas zurück polierst bis die Koma fast verschwunden ist und dann wieder mit der Polierschale die kleinen Unregelmäßigkeiten glättest.
    Aber Achtung wenn du lokal polierst, immer gut auskühlen lassen damit du keine Fehlmessungen machst weil der Spiegel ungleiche Temperaturen hat.
    So jetzt lass ich dich deine guten Vorsätze die du schon geschrieben hast machen
    und bin gespannt auf die nächsten Ergebnisse.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Alois,


    Hier eines der orgiginal ausgewerteten I-Gramme. Meinst Du diese kleine 'Zielscheibe' in der Mitte?



    Diese Justage des Referenzelements beim Michelson mache ich also ohne Testspiegel? Sollte ich dann diese Ringe auch sehen? Dann den Testspiegel einstellen und die Ringe sind in zentrisch? Nunja, bei dem Foto sind sie es eben noch nicht. Sollte das eine Ursache fuer die Koma sein? Aber wieso dreht sich das mit, wenn ich den Spiegel drehe?


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meinst Du diese kleine 'Zielscheibe' in der Mitte?
    Sollte das eine Ursache fuer die Koma sein? Aber wieso dreht sich das mit, wenn ich den Spiegel drehe?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja das meine ich.
    Aber es ist nicht so schlimm wie ich gestern geschrieben habe.
    Habe heute einen extremen Versuch gemacht mit einen Spiegel 200 f/ 4,5
    Habe zuerst eine gut justierte Aufnahme gemacht und ausgewertet.
    Dann habe ich den Refernzspiegel so stark geschwenkt das der Mittelpunkt
    1 mm neben dem kleinen Loch war und habe mir einen starken Fehler erwartet.
    Es ist dabei nur 0,1 PV Astgmatismus Wellenfront entstanden,
    obwohl die Zielscheibe schon fast am Rand des Interferograms war.
    Die Koma hat sich nicht zusätzlich verändert.
    Bei diesen Versuch habe ich bemerkt das sich die Zielscheibe auch mit schwenken
    des Lasers bewegt und das der Fehler nur Astigmatismus machen kann.


    Da das Interferometer keine Koma machen kann ist diese Form wohl auf deinen
    Spiegel und dreht sich deshalb auch mit. Leider.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Gert !
    Wie meine Vorredner schon sagten würde ich dir den vollen Polierer raten und mit dem Spiegel oben polieren, nur so wirst du eine gleichmäsige Fläche erzielen.
    Grüsse

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