Mars visuell - kaum was zu sehen?

  • Halo,


    gestern war ich mal wieder draussen (gg. 23:00), um mir Mars anzusehen (12" Dobson), aber wie die Male davor war ich einigermaßen enttäuscht: obwohl die Sicht gestern o.k. war (Andromeda war klar und deutlich zu erkennen), konnte ich keinerlei Oberflächenstruktuen (weder dunkle Bereiche noch Polkappen - wenn diese überhaupt sichtbar sind)) entdecken.


    Mars war eine einzige hell strahlende, diffuse Scheibe. Täuscht mein visueller Eindruck (o.k. ein Dobson ist kein Planetenjäger, aber auf Saturn oder Jupiter sehe ich immer Strukturen).


    Erwarte ich zuviel oder mach ich was falsch?!


    Gruß
    katzefish

  • Hallo Katzenfish,


    Ein Dobson ist sehr wohl ein Planetenjäger.
    Nur ist bei Mars eine recht hohe Vergrösserung angesagt. Vergiss nicht wie gross Jupiter ist und wie
    sehr die Ringe den Saturn prägen!
    Eventuell hilft hier auch ein Filter weiter. Roter,Orager Farbfilter (geschmacksache) oder ein Kontrastbooster.
    Die Vergrösserung kannst Du ja fast bis 500x raufschrauben mit Deinem 12''. Also ran. Da geht ordentlich was. Mit meinem 8''
    klappen ja die Polappen auch. [;)]
    Was ich auch visuell probiert hab ist ein IR/UV Sperrfilter. Den benutze ich eigentlich nur mit der Webcam. Aber ein bissl was bringt er schon hab ich den Eindruck. Visuell mein ich.

  • Hallo,


    vielen Dank für die schnellen Antworten [:)]


    (==>)Joker600: das Dobson hat eine Brennweite von 1500mm; ich bin mit einem 5mm Okular rangegangen, also 300 fach. Der Einsatz einer Barlow hat leider keinen Erfolg gebracht.


    (==>)Astrohardy: ich habe Rot-Filter eingesetzt (orange habe ich nicht) - ohne nennenswerten Effekt.


    Ich glaube, dass der Ruhrgebietshimmel tatsächlich zu verschmutzt und zu hell ist, ausserdem war es etwas windig.


    Na, bis zur Opposition ist ja noch ein bisschen hin ...


    Gruß
    katzefish

  • Hallo katzefish,


    habe versucht den Mars gegen 3:20 Uhr anzuschauen, hatte aber das gleiche Problem wie Du.
    Ich habe nur ein ziemlich helles Scheibchen gesehen, was nicht wirklich schön zu beobachten war.
    Ich werde wohl noch ein wenig mit verschiedenen Filtern rumprobieren, aber ob das was bringt?
    Bin zu dem Schluß gelangt das der Mars nur mit Teleskopen oberhalb 8"er Öffnung oder mit der CCD Fotografie gut zu sehen ist.
    Ein CCD-Bild habe ich die Nacht dann noch gemacht:



    Ist zwar nicht umwerfend, aber besser als mit dem blossen Auge allemal.[;)]


    Gruß Thomas

  • Hallo, ich habe einen 12er und habe gestern auch fast nur eine helle Scheibe gesehen, ein paar leicht dunkle Strukturen waren erst mit viel Mühe zu erkennen, vor ein paar Wochen habe ich ihn besser gesehen, vielleicht war ein Sandsturm ? :)
    Gruß Erich

  • Hallo katzefish,


    ich war am Anfang auch enttäuscht vom Mars, da konnte ich auch nix sehen. bei meiner allererster Marsbeobachtung hatte mich sogar vollkommen blöd angestellt (bitte nicht auf Dich beziehen). Erstens war Mars weit jenseits der Opposition, zweitens nur 10Grad überm Horizont und drittens war mein C8 sowas von dejustiert. Da hab ich nur nen verwaschenen Fleck gesehen.


    Jetzt, mit etwas mehr Erfahrung und justiertem Scope ist das was gaaanz anderes. Man kann recht viele Strukturen erkennen. Mir persönlich hilft es vorher zu wissen wie in etwa die momentane Oberfläche aussieht. Dazu nutze ich Calsky.com. Wenn man nämlich weis was man sieht, dann fällt es leichter das auch tatsächlich zu erkennen. Ich persönlich sehe jedes mal mehr wenn ich Mars beobachte. Nimm Dir auch genug Zeit, ich bleibe schon mal 20-30 Minuten am Okular und mach dann ne kleine Pause um die Augen zu erholen. 300 fache Vergrösserung reicht vollkommen. Man sieht eigentlich schon ab 100-150 fach was.


    Gruß Heiko


    PS: Ich nutze keine Filter, hab nämlich (noch) keine.

  • Hi Katzefish,


    Drei Fragen: Wie ist der Justagezustand Deines Dobsons? Wie war das Seeing? War Dein Dobson ausgekühlt?


    300 mm Öffnung sind schon recht seeinganfällig. Wenn die Luft auch nur etwas wabert, nützen die schönsten vielen Öffnungsmillimeter nichts.
    Und so ein Ruhrgebietshimmel ist tatsächlich nicht wirklich das "Revier" eines Großöffnungs-Dobsons. Da ist weniger gerne mehr (habe acht Jahre selbst in Bochum gewohnt, kenne diese "Himmelsszene" dort; und jetzt in D´dorf ist es genauso traurig ...)


    Probier es doch mal mit Deinem 80er TMB; dort die Barlow rein und das 5er Okular .. kommst Du auf knappe 200 fache und siehst sicher mehr als nur ein helles Scheibchen"


    Gruss Hannes

  • Hallo Katzefish!


    Ich meine, dass 23.00 Uhr noch zu früh war. Ich hatte letzte Nacht Mars gegen 1.00 Uhr mit meinem 6" Dobson beobachtet. Da waren recht viele Details zu sehen: Polkappe, Dunst um Nordpol, Dunkelgebiete mit Struktur und Helligkeitsabstufung.


    Eventuell solltest Du mal einen Graufilter verwenden, um die Helligkeit etwas zu dimmen. 12" liefern ja sehr viel Licht und da könntest Du geblendet worden sein. Und Kollimation überprüfen!



    Gruß Harald

  • Hallo katzefisch,
    deine Beobachtungen hören sich ganz nach Überstrahlung an, nur ein Rot oder Orangefilter reichen da nicht aus, Du musst zusätzlich einen ND 06 Filter oder ohne Rotfilter einen ND 09 verwenden! Besser ist noch ein variabler Polfilter, womit Du die Helligkeit feinfühlig einstellen kannst! Ich selber nutze an meinem 10" Newton für Oberflächendetails einen 11/4" Rotfilter 25A im Okular und einen variablen Polfilter im Filterschieber etwa auf 30% Transmission eingestellt! 300-fache Vergrösserung mit vielen Oberflächendetails sind so auch im Ruhrgebiet möglich, für die im Moment kleine Polkappe nimmst Du am Besten einen dunklen Blaufilter in der gleichen Kombination !


    Gruss und cs Uwe

  • Hi Katzefish,


    Deine Angaben kann ich sehr gut nachvollziehen .... Der Himmel klar, der 12" kommt raus und trotz der scheinbar guten Bedingungen ist es enttäuschend.


    Meiner Erfahrung nach ist auch leichter Wind u.U. Gift für einen recht gr. Dobs.


    Die besten Planetenbeobachtungen habe ich IMMER bei leicht dunstigem Himmel oder wenn ein Tiefdruckgebiet vorbeigerauscht ist.
    Wichit ist auf alle Fälle eine ruhige Nacht.


    Ausserdem ist frühmorgens so gegen 1-2 Uhr die optimalere Zeit zum Spechteln.


    Viele Grüße


    Copernicus

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die wertvollen Beiträge, da kann ich gar nicht auf alle einzeln antworten [:)]


    Der Dobson war gut ausgekühlt (mehr als 1,5 Stunden, da ich schon früh am Abend beschlossen habe zu spechteln) und die Kollimation habe ich erst am Wochenedne überprüft. Also rein technisch sollte er in Ordnung gewesen sein.


    Ich tendiere auch zu der These, das zuviel Luftunruhe für die Öffnung im Spiel gewesen ist und die Bedingungen in Duisburg ihr übriges dazu getan haben.


    Menschliches Versagen ist demnach absolut auszuschliesen [;)]


    Solange der Mond noch nicht alles überstrahlt, werde ich Dobson und Refraktor mal parallel aufbauen, um so die Öffnungstheorie zu überprüfen (auch wenn beide Geräte natürlich so nicht vergleichbar sind).


    Ich werde meine Erfahrung hier mitteilen.


    Grüße
    katzefish

  • Hallo katzefish,


    tippe mal auf ungünstige Beobachtungsbedingungen an deinem Beobachtungsort. Dazu kommt möglicherweise auch zusätzlich, daß bei einem stillstehenden Dobson bei sehr hoher Vergrößerung das Objekt der Begierde sich ziemlich schnell den Blicken entzieht.[:D] Durch das ständige, manuelle hinterherrücken wird der Beobachter meiner Meinung nach in seiner Konzentration stark gestört. Auch ich habe einen 12" Newton, aber auf einer Montierung. Wenn ich den Motor einschalte, bleibt das Bild stehen und erlaubt mir die volle Konzentration auf feinste Details. Trotz Nachführung ist es aber schwierig genug, diese überghaupt zu erkennen; ich sitz schonmal eine Dreiviertelstunde vorm Okular, bis ich mir sicher bin, alle Details, die unter den jeweiligen Beobachtungsbedingungen möglich sind, auch gesehen zu haben. Die Details, die ich vor 2 Wochen sehen konnte, waren die nördliche Polkappe, der südliche Blausaum (Dunst), einige Details in den nördlichen dunklen Gebieten. Das seeing war keinesfalls gut, meist war das Bild verschliert, die dunklen Flecken waren zwar immer erkennbar, aber ohne weitere Details. Nur in Bruchteilen einiger Zehntelsekunden waren weitere Strukturen erkennbar.


    Wenn ich dann die Nachführung ausgeschaltet lasse, habe ich bald die Lust verloren, weiterzubeobachten.


    Insofern ist deine Aussage, ein Dobson sei nicht unbedingt ein Planetenkiller, zumindest nicht <i>ganz</i> falsch. Die potentielle optische Leistung des Gerätes ist damit aber nicht gemeint. Wenn der Dobson sich wenigstens butterweich in beiden Achsen, als ohne groß zu ruckeln weiter bewegen läßt, kann man versuchen, den Mars permanent im Okular zu halten, um einen längeren ununterbrochen Blick auf die Oberfläche zu bekommen.

  • Hallo Dirk,
    ich habe etwa zur gleichen Zeit wie Du Mars im 114/900 Newton bei V=225 beobachtet. Ich hatte das gleiche Ergebis wie Du: kleine helle Scheibe mit nichts drauf.


    Dann habe ich einen Neutralgraufilter mit ND=0,6 eingeschraubt und siehe da, jetzt waren auf der Scheibe Dunkelgebiete zu erkennen, zwar sehr schwach aber eindeutig und in der Form im Wesentlichen konstant.


    Andere haben Dir ja auch schon zu Filtern geraten und ich denke, bei Deinem 12", der ja fast 3 mal soviel Öffnung wie mein 4,5"-er hat (7x soviel Licht!), wirst Du kaum darum herum kommen, es mal mit Filtern zu versuchen, die das Bild abdunkeln.


    Viel Erfolg bei Deinen weiteren Versuchen wünscht Michael.

  • Ich hatte gestern so gegen 02:30 Uhr den Mars ebenfalls durch mein 114mm/900mm Spiegelteleskop Mars von Bresser beobachtet. Mit 20mm, 9mm und 6mm Kellner Oku Ich sah auch nur eine kleine Scheibe.


    Mein 10" Dobson bzw mein Fangspiegelhalter ist leider gerade auf dem Weg zu TS in München weil er verspannt ist, und ich ehrlich gesagt mich nicht getraut habe ihn selber zu entspannen [:D]


    Hoffe mal das der gute rechtzeitig zur Mars Oppi wieder kommt. [:p]

  • Hallo


    Also ich konnte gestern Mars gut sehen.
    Meine Gerät war ein 4" Mak mit 1300mm Brennweite..im 12mm Okus mit Graufilter und Skyglow war Mars gut zu sehen es hebte sich einen dunkel Struktur deutlich auf ihm ab.
    Dann wollten ich und ein Freund Mars im 6mm Okus sehen...aber wir konnten ihn nicht scharfstellen.
    Also schnell denn 10" Newton von meinem Kumpels auf seine EQ-6 geschnallt und auf Mars gehalten.
    Und man sah nicht mehr als im MAK...aber auch hier ließ sich Mars im 6mm Oku nicht scharfstellen.
    Wir vermuten das dass Oku ein billiges [Mead 6mm Plössel] einen schlag hat.


    CS Gamer

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Hallo katzefisch,


    Also hier in Frankreich war die Luftunruhe auch ziemlich stark am 10. und 11.10. Wie Copernicus dir es schon sagte, März siehst du viel besser von 1h ab. Guck mal zum Beispiel dieses Bild von Rolf Arcan ( auch mit einem 400er Dob in der Normandie) das er so wie er erklärt " früh am Morgen" aufgenommen hätte:


    http://www.astrosurf.com/ubb/Forum3/HTML/007722.html


    Gruss,

  • Hi!! Ich komme gerade wieder vom spechteln zurück!! Schade eigentlich, dass ich morgen wieder zur Schule muss!! Abgesehen vom Mond herrschen traumhafte Bedingungen!! Seeing ist echt spitze!!
    Mars war, wie gestern auch, kein Problem in dem 114/900!! Ich sah auch ohne Filter eindeutig ein dunkleres Gebiet, und nördlich und südlich etwas hellere Gebiete!! Die SPC wird mir im 4,5" wohl verborgen bleiben!! Da muss ich auf jeden Fall noch mitm 12" ran!! Aber bei 225x was wirklich schon Maximalvergrößerung für den 4,5" darstellt, sieht er einfach traumhaft aus und das Seeing ließ es heute ohne weiteres zu damit zu beobachten!!


    Also ich hoffe ich konnte euch nen Anreiz geben, auch mit kleineren Geräten nicht den Mut zu verlieren!!


    Clear Skies wünscht


    Martin

  • So, gestern hatte ich auch nochmal aufgebaut und hab deutliche Details an MArs erkannt. Sogar einen Hauch von Polkappen. Obwohl die ja zur Zeit nicht grade deutlich hervortreten.
    Es klappte schon mit 20mm. Mit dem Bino ein Genuss!! Dann 2x Barlow! Super! 3x barlow besser! 3x und 2x ... am genialsten mit 10mm Okular und Baader Kontrastbooster. Aber auch ohne. Die Luft war sehr sehr ruhig gestern.

  • Hallo Leuts,


    wie Joker600 schon schrieb, das seeing gestern war wirklich ausgezeichnet! Hab von Hamburg aus beobachtet; lange habe ich den 12"er ja noch nicht, in der Zeit war es gestern "mein" bester Mars!


    Schon bei 135x traten südl. Polkappe, weiß/blaue nördliche Polarregion und eine strukturierte dunkle Fläche auf der südlichen Hemisphäre deutlich hervor.


    Auch bei 340x (mehr geht momentan bei mir nicht [:(]) blieb der Mars wunderbar ruhig im Okular, der Kontrast war einfach klasse, natürlich besonders in Momenten absolut ruhiger Luft. In den dunklen Regionen konnte ich nach Norden zu einige schmale "Rüssel" erkennen sowie auf der Fläche selber eine Art "mottled structure". Teilweise waren diese feinen Strukturen auch direkt zu halten, bis sie nach 1 Sekunde wieder vom seeing verwaschen wurden. Syrtis Major war Richtung Terminator ebenso auszumachen.


    Es war immer wieder spannend abzuwarten, bis die Luft wieder sehr ruhig wurde und man dann ein super Bild hatte.


    Beobachtet wurde mit einem uralten Vixen 5mm Plössl und 24,5mm [:I]Steckdurchmesser (als Astrofotograf hatte ich es bisher nicht so mit visuellem Beobachten, das könnte sich jedoch noch ändern...[8D]).


    Leider verschwand so gegen 23:45 MESZ der Planet hinter einer Birke aus Nachbars Garten und da heute wieder die Arbeit ruft, konnte ich auch nicht abwarten, bis der Mars wieder erschien...[:(!]

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