Oha - der Thread gleitet ab in "Visuell oder Seestar".
Ich konstatiere mal, dass das Gerät für den visuellen Puristen keine Rolle spielen wird.
Ich finde es einfach nicht revolutionär
Da muss ich doch auch nochmal ein wenig OT-Senf dazugeben - ich entschuldige mich schonmal dafür, denn mit dem eigentlichen Thema hat das Seestar eigentlich nichts zu tun.
Ein Hype um das Gerät ist sicher nicht gerechtfertig (vielleicht ein kleiner, sieht man ja auch hier im Forum) - allerdings finde ich das Teil schon ein Stück weit "revolutionär".
Warum?
Es ist sehr einfach, auch Anfänger können es bedienen (nicht jeder Astro-Interessierte hat Lust, sich mit komplexer Technik zu beschäftigen), es bietet akzeptable EAA-Ergebnisse und wenn man es darauf anlegt auch ganz passable Astrofotos. Ich hatte es an anderer Stelle schonmal erwähnt: m.E. ist es der Volkswagen (=Telekop ("Komma, nicht visuell") für jedermann, auch preislich) so wie es in den 70ern das Kaufhausteleskop war. Es ist definitiv nicht der Mercedes unter den Setups, aber für den Preis hat es ein gewaltiges Potential. Auch um den Kreis der astronomisch Interessierten zu erweitern.
Deshalb ist es m.E. "revolutionär".
Und um ein für alle mal damit aufzuräumen: es hat NICHTS mit KI zu tun, man muss durchaus noch etwas tun für gute Ergebnisse und eine gewisse Kenntnis des Himmel schadet auch nicht (bzw. stellt diese sich sogar ein, wenn man bestimmte Objekte sucht, z.B. im Stellarium).
Aber all das hat m.E. nichts damit zu tun, dass die visuelle Astronomie stirbt.
Meine Thesen dazu hatte ich ja oben bereits dargelegt: Zeitaufwand des Rausfahrens um einen dunklen Himmel zu erwischen, usw.
Das Seestar wird die visuelle Astronomie jedenfalls nicht töten - die wird bleiben - have no fear!
Eine Gefahr sehe ich allerdings für die größeren Foto-Setups, sobald ein "größeres Seestar" auf den Markt kommt. Video killed the Radio Star...
Ich erwische mich dabei, dass ich meine "richtigen" Teleskope schon mehrere Wochen nicht angefasst habe. Entweder war die Wolkenlücke zu kurz, oder es war windig, oder es war Vollmond.
Das Seestar ist einfach mit wenig zufrieden, es macht zum Beispiel nach Durchzug eines Wolkenfeldes einfach weiter, während bei meinem Haupt-Setup PHD2 die Montierung ins Nirvana schickt.
Seraphin hat dafür mal das schöne Wort "Seestar-CS" geprägt. Dieses Seestar-CS ist tatsächlich viel häufiger als das richtige CS.
Ihr habt es schon gemerkt - ich mag mein Seestar, aber ich hasse keine anderen Setups, schon gar keine visuellen.
Ein Teleskop ist doch ein Werkzeug für uns, ob Dobson, SCT, APO, Newton, Bino oder Seestar.
Ob fotografisch, visuell, EAA oder alles davon ist doch völlig wurscht und man muss da auch keine Religion draus machen.
Jeder wie er mag, Hauptsache es schmeckt!
CS, Jochen