Martini Dobson Rohbau wie vorbehandeln und lackieren?

  • Hallo zusammen,


    ich habe meinen Dieter Martini Dobson Rohbau noch nicht lackiert.


    Hier ist ein Bild von dem guten Stück:


    Welche Farben (unabhängig vom Farbton) oder Grundierungen muss ich verwenden, um das schöne Teleskop nicht zu verunstalten?

    Wie muss das Holz vorbehandelt werden?


    Für die Stangen habe ich die Idee, diese mit Schrumpfschlauch matt zu überziehen. So platzt auch keine Farbe ab.

    Weiterhin habe ich noch Antireflex-Farbe mattschwarz (150ml Gebinde, https://www.astroshop.de/streu…mattschwarz-150ml/p,63295). Diese Farbe könnte ich innen für Box und Ring verwenden. Doch auch hier stellt sich die Frage nach der Vorbehandlung und Grundierung.


    LG und besten Dank

    Uwe

  • Hallo Uwe,

    schickes Teil hast Du da, gratuliere.

    Ich selber bin bei Holz am liebsten mit Öl/Wachs unterwegs (vorzugsweise OSMO Colorwachs :grinning_face_with_sweat: ) - braucht's keine Grundierung und keine Nachbehandlung und blättert nie was ab. Als Vorbehandlung halt schön fein Schleifen.


    die Stellen die nicht refektieren sollen, werden bei mir dann mit Tafellack nachgeschwärzt - ist bestimmt nicht die "richtige" Kombination - auch Tafellack soll ja vorher grundiert werden - bisher hatte ich aber nie Probleme dass was abbröselt...


    die Streben mit Schrumpfschlauch, das wollte ich bei meinem "Rucksackdobson" RE: 8" Rucksack-Dobson auch so machen, denke das ist gute Idee


    viele Grüße, Martin

  • Hallo,


    ich hatte meine Selbstbau-Rockerboxen aus Birke-Multiplex damals mehrfach mit einer Lasur aus dem Bauhaus (swingcolor Holzlasur Innen/Außen, seidenmatt) behandelt:


    Birke-Multiplex-Rockerbox für 12,5", Selbstbau


    salü+cs, volker :hot_beverage:

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex

  • Habe leider nur ein paar Luftgewehre mit Leinölfirnis und die schwarzen Bereiche zusätzlich vorher mit Spiritusbeize behandelt aber denkt einfach, es währe ein Teleskopteil:

    Mit der Spiritusbeize bekommt man das Holz tiefschwarz und die Farbe ist im Holz.

    Das Leinölfirnis härtet im Holz aus und das Holz ist tiefengeschützt z.B. vor Näße. Das Schwarz geht auch nicht ab.

    Das war mein erster Versuch. Nicht zu schwärzende Bereiche sollte man vorher mit Leinölfirnis behandeln und abkleben.

    Sonst zieht die Beize da hin, wo Sie nicht sein soll.



    Gruß Play

  • Hallo Uwe,


    wie schon beschrieben - Holzteile mit Wachs (Osmo) und für´s Schwärzen Schultafellack.


    Die Alustangen habe ich vorab gereinigt und dann mit Klarlack versehen. Ich persönlich finde den Schrumpfschlauch nicht sehr ästhetisch!


    Welcher Spiegel/Fangspiegel findet den Platz im schönen Dobson?


    gutes Gelingen


    viele Grüße

    René

  • Hallo,

    Ich will das gute Stück nicht ruinieren

    meine lasierten Boxen hatten unfreiwillig mal einen Härtetest machen müssen...



    salü+cs, volker :hot_beverage:

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex

  • Mit dem Osmo-Wachs habe ich zweierlei Erfahrung:

    Meine Küchen-Arbeitsplätze (Buchenholz) habe ich vorüber 30 Jahren damit behandelt und sie ist bis heute, abgesehen von der Arbeits-Patina, noch vollkommen in Ordnung.


    Meine Rockerbox aus Birkensperrholz habe ich zu der Zeit ebenfalls damit behandelt Und hatte nach einem halben Jahr unzählige schwarze Pünktchen auf dem Holz, die sich vermehrten und ausbreiteten. Ich habe daraufhin die Rockerbox mit einem farbigen Decklack versehen, der bis heute darauf ist.

    Ich vermute, daß Taunässe und Pollen den Befall verursacht haben, bin mir aber darin nicht sicher, weil er auf der ganzen Oberfläche gleichmäßig auftrat, auch an geschützten Partien.


    Grüße

    Dietrich

  • Scheinbar ölt ihr alle. Ich hätte den Tubus gern innen weiß mattschwarz um Reflexionen zu verhindern und außen klassisch weiß lackiert. Spricht da etwas gegen ÖL oder anders gefragt hat z.B. Leinölfirnis gegenüber Lack entscheidende Vorteile?

  • Erhebliche Vorteile.


    1.) Haptik

    2.) Tiefenschutz weil es eindringt

    3.) leichter reperabel.

    4.) Härtung des Holzes


    z.B.


    Aber man kann auch schwatz beizen und dann mit Leinölfirnis behandeln.


    Gruß Play

  • Ölfirnis und Hartwachs sollten fast jährlich überarbeitet werden. Vorteil: Man muss die Flächen nicht erst umständlich abschleifen. Das Zeug einfach mit einem Tuch auftragen, nach 30 Minuten abwischen, was noch ölig ist, und 24h in Ruhe lassen ... das reicht jährlich.


    Grenzen finden diese Beschichtungen bei dauerhafter Feuchtigkeit. Schimmelbefall ist dann wahrscheinlich, z.B. Unterseite Rockerbox, wenn sie im Gras für mehrere Tage steht. Aber auch hier: Es dauert Jahre, bis geöltes/gewachstes Multiplex dadurch wirklich Schaden nimmt.


    Ganz ehrlich, ich habe einen Füssener Astrostuhl, der auch nur geölt ist. Ich habe an dem gute 10 Jahre nichts gemacht. Die Oberfläche zeigt Alterungserscheinungen, fühlt sich "rissig" an. ... na und?


    Die Rockerbox meines Ex-Achtzöllers war auch nur mit Leinölfirnis behandelt. Untergestell, auf Teleskoptreffen im Gras, zeigte deutliche Schimmelspuren nach 2 Jahren. ... na und?


    Lacke/Lasuren halten mehrere Jahre. Dafür machen sie viel mehr Arbeit, wenn man sie erneuern muss, und auch beim erstmaligen Auftrag.


    Beides hat seine Grenzen, wenn sie mechanisch beschädigt werden. Holz wird davon halt nicht kratz- oder stoßfester.


    Ich würde die Unterseite heute deshalb mit einem Kunststoff-Laminat beschichten/bekleben (wie Küchenarbeitsplatten). Beim Rest ist es Geschmackssache, was man lieber hat. Oder unten gleich eine Siebdruckplatte verwenden.


    Wichtig ist auch das Verständnis, dass draußen außer Nässe der nächste "Feind" die UV-Licht-Belastung ist, die Holz ausgrauen lässt. Viele Öle und Wachse schützen halt nicht vor UV-Licht. Da braucht man dann schon etwas Chemie mit Lichtschutzfaktor.


    Die Qualität des Ölen/Wachsen und Lackieren steht und fällt mit der Schleifarbeit im Vorfeld. Wer da Geduld mitbringt und 120, 150, 180, 220 vorweg schleift, hat am Ende Möbelqualität. Beim Lackieren nach der ersten Schicht, nochmal mit 220, vor der letzten Schicht mit 800 und höher gestreichelt und das Finish erreicht höchste Qualität, die man selbst bei IKEA nicht findet. Klaviere haben bis zu 10 Lackschichten, damit der Tiefenglanz entsteht. Wird bei einem Teleskop sicherlich Overkill sein.


    Für Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Schreiner und Maler.

  • Ich finde vor allem die Haptik besser. Lack fühlt sich halt nach Lack an. Leinölfirnis eher wie Holz. Griffiger, angenehmer.

    Und der Schutz ist im Holz und kann nicht abplatzen so wie Lack. Das Holz unter dem Lack ist quasi schutzlos.

    Wasser kann durch einen Lackriß, Abplatzer, ..... eindringen.


    Bei der Erneuerung muß man in der Regel den alten Lack vorher entfernen. Das ist mühsam.


    Bei Leinölfirnis einfach schnell mit dem Öl abreiben, fertig. Geht viel schneller und gleichmässiger.


    Dellen bekommt man bei Leinölfirnis auch besser wieder raus. Ausserdem ist das Holz durch das gehärtete Öl fester, stabiler.

    Und Holz sieht schöner aus.


    Gruß Play

  • Ich hätte den Tubus gern innen weiß um Reflexionen zu verhindern und außen klassisch weiß lackiert

    Innen weiß? Nicht wirklich, oder? Tiefschwarz, auskleiden mit Velours (DC-Fix) und außen finde ich weiß auch als NoGo. Man sieht den Aufbau im Dunklen zwar leichter, aber helle Flächen in der Nähe des Einblicks stören, weil jede bisschen Fremdlicht aus der Umgebung dann störender wirkt. Ich habe aus dem Grund sogar an dem relativ dunkelroten Tubus um den Bereich ds OAZ mit schwarzem Velours abgeklebt. Ein zukneifen des nicht benutzten Auges, weil man damit sonst den hellen Tubus sieht, entfällt damit.


  • Innen weiß? Nicht wirklich, oder?

    Ich glaube, das war wohl in Tippfehler des TE, oder?


    Ich würde wie beschrieben dem Holz auch nicht zuviel Aufmerksamkeit widmen. Wenn man zu viel bauen und pflegen muss, dann lohnt für die Außenteile einfach mal kurzerhand ein Neubau. Zwischenzeitlich mit Hartwachs nacharbeiten. Ich benutze OSMO Hartwachsöl. Das gibt auf HArtholz eine wirklich gute glatte Oberfläche, die man mit einem 1200er rauh und mat bekommt, und mit Schleifpolierwatte auch spiegelglatt. Dann perlt Regenwasser gut ab.


    Das Problem sind wirklich die optisch wirksamen Funktionsteile. Ich wüsste nicht, wie man Holz oberflächlich durck Lackieren oder andere Behandlung wirklich schwarz und dicht bekommt. Von daher wäre mein Ansatz, das Innen eben auch möglichst glatt zu polieren und dann eben wie gehabt Stoff einzukleben. Mit etwas Geschick müsste sich das rückstandsfrei entfernen und austauschen lassen, wenn es verschimmen sollte.

    an dem relativ dunkelroten Tubus um den Bereich ds OAZ mit schwarzem Velours abgeklebt. Ein zukneifen des nicht benutzten Auges, weil man damit sonst den hellen Tubus sieht, entfällt damit.

    Guter Punkt. Man könnte schwarze Carbonfolie nehmen, was zugleich den Tubus schützt. Eine Folie auf einem Metallkorpus ermöglicht es ja generell, diesen mit viel weniger Spannung so zu fixieren, dass er nicht rutscht oder sich verdreht. Die Klemmbacken müssen sich nur leicht in die Folie eingraben. Das gibt dann auch keine Klemmspuren von den Schellen.


    Für das optische Abschirmen der weißen Fläche habe ich gerade gestern beim Ali zudem eine klemmbare "Leder"-Manschette gefunden, die für Kameraobjektive gedacht ist und mit Klett drumgeschnallt wird. Ansonsten tut es ein schwarzes Neoprensäckchen um das Okular herum. Ich hatte bei einer anderen, nichtastronomischen Anwendung das Problem, dass sich das Umfeld des Okulars in der Brille des Betrachters spiegelte und so störendes Licht ins optische System gelangte. Das ist zwar insgesamt wenig, aber wenn man es vermeiden kann ....

  • ...ja, auf jeden Fall innen schwarze Veloursfolie rein, merkt man deutlich danach am Kontrast im Gesichtsfeld. Und -wie Stefan oben schon schrieb- Weiß als Außenfarbe des Tubus sieht vlt schön aus, ist bei etwas Umgebungslicht bei Deep-Sky aber unpraktisch, weil es dann fast schon blenden kann (Pupille wird kleiner). Abkleben um den Okularbereich mit schwarzer Folie hilft auch hier.


    Auskleiden des Tubus mit Veloursfolie


    Tipp: Nach dem Einkleben ein paar Mal mit dem Fusselroller drüberrollen, sonst hat man später kleine schwarze Härchen auf dem Spiegel.


    salü+cs, volker :hot_beverage:

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex

  • Hallo zusammen, lieben Dank euch, für eure Beiträge. Ich habe einen Dieter Martini Gitterrrohr-Dobson. Somit betrifft das Auskleiden bzw. schwarz lackieren eigentlich nur den Hut und einen Teil der Spiegelbox.


    Ich werde eurem Rat folgen und Leinölfirnis verwenden. Für den Innenbereich hatte ich mit Spiritusbeize experimentiert, aber das erzeugt eine doch leicht glänzende Oberfläche. Das ist ungünstig. Ich werde dann hier den Weg mit Velours gehen.
    Die Stangen haben Schrumpfschlauch bekommen. Das ist super und schön matt, geht schnell und nichts blättert ab.


    Welcher Spiegel/Fangspiegel findet den Platz im schönen Dobson?


    Das ist ein ICS Spiegel D12P 12" f/5 Pyrex (Strehl 99%, PV 0,03).

    Leider hat der Spiegel inzwischen ein paar kleine Macken durch nicht ganz fachgerechte Reinigung. Anfängerfehler! Der Spiegel ist jetzt rund 13 Jahre alt.

    Ich hatte schon mal überlegt ihn an ICS zum neu verspiegeln zu geben. Vorher möchte ich aber im Verein oder bei einem Event mal die Profis draufschauen lassen, ob das wirklich schon notwendig ist.






    Innen weiß? Nicht wirklich, oder? Tiefschwarz, auskleiden mit Velours (DC-Fix) und außen finde ich weiß auch als NoGo.

    Das war bedauerlicherweise ein Tippfehler von mir. =O

  • Hallo zusammen,


    und danke für Eure interessante Diskussion und den breiten Erfahrungsaustausch!


    Holz geölt hält enorm viel aus. Unsere Küchenarbeitsplatte z.B. ist massive Buche, stabverleimt.

    Vor "Inbetriebnahme" mehrfach geölt hat sie nach ca. 30 Jahren auch um die eingelassene Spüle keine Schäden.

    Die Oberfläche lässt sich abschleifen und dann neu ölen - sieht danach aus wie am 1. Tag.


    Bei lackiertem Holz habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass der Lack mit der Zeit aufreißt.

    Besonders Regenwasser - mit "kleinerem Kopf" als kalkhaltiges Leitungswasser - oder Tau dringt in diese Mikrorisse ein

    und unterwandert dann unbemerkt den Lack, bis er abblättert.

    Das Holz darunter ist da schon angegriffen.

    Das ist auch bei meinem schweren Unterbau für die Montierung passiert. Jetzt steht eine größere Überarbeitung an ...


    Für die Beurteilung des Reflektionsgrades von Oberflächen gibt es einen einfachen Test:

    Ganz flach streifend darüber schauen z.B. gegen den hellen Himmel (Glanzwinkel).

    Damit lassen sich Reflexionsflächen und deren "Heftigkeit" sofort erkennen, z.B. auch in Objektiven und Okularen oder Hülsen.


    Viele Grüße und CS

    Erich

  • Was mir noch einfällt: Besser als Velours ist vielleicht zur Innenauskleidung noch Fotomolton. Der Stoff wird in der Fotografie benutzt, um Licht besonders gut zu absorbieren.


    Eine Frage hatte ich dann doch noch: Welches Material nimmt man am besten als Hülle für den Dobson? Fotomolton ist leider nicht elastisch, was sich jedoch anbieten würde.

    Wie zum Beispiel hier gezeigt:

    Quelle: https://www.dietermartini.de/


    Ich wohne am Rand einer Großstadt und dort ist Licht/Streulicht ein Riesenthema!

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