NASA hält Space Shuttles und ISS für Fehler

  • <b>NASA-Chef Michael Griffin: "Wir versuchen nun, den Weg zu ändern und dabei so wenig Schaden anzurichten wie möglich"".
    Washington - NASA-Chef Michael Griffin hat das Space Shuttle und die internationale Raumstation ISS als Fehler bezeichnet. Die US-Raumfahrtbehörde sei in den siebziger Jahren vom Weg abgekommen, als sie sich auf die beiden Prestigeprojekte konzentrierte, sagte Griffin der Tageszeitung "USA Today" vom Mittwoch.</b>


    Bezugsquelle:


    DerStandard.at


    <b>Michael Griffin, der Direktor der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa, hat das amerikanische Space-Shuttle-Programm und die internationale Raumfahrtstation (ISS) als Fehlentwicklung bezeichnet.</b>


    Bezugsquelle:


    FAZ.net


    <b>NASA-Chef Michael Griffin bezeichnete das Shuttle-Programm und die Internationale Raumstation ISS erstmals eindeutig als Fehler. Griffin, den US-Präsident Bush im April zum NASA-Administrator ernannt hatte, machte diese Aussage gegenüber der Tageszeitung USA Today. In abgeschwächter Form hatte er ähnliche Ansichten schon im Mai vor dem US-Senat geäußert.</b>


    Bezugsquelle:


    Heise.de


    <b>Der Leiter der US-Raumfahrtbehörde hat die Entwicklung der Space Shuttles als Fehler bezeichnet. Auch die Raumstation ISS wäre unter seiner Führung nicht gebaut worden, sagte er in einem Interview.</b>


    Bezugsquelle:


    [url="http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,377046,00.html"]Spiegel.de[/url]


    <b>Das US-Raumfahrtprogramm und die Internationale Raumstation (ISS) sind nach Ansicht des Chefs der US-Raumfahrtbehörde NASA, Michael Griffin, Fehler gewesen. Die Apollo-Mission zum Mond zu Gunsten der beiden Projekte zu beenden, sei falsch gewesen, sagte Griffin der Zeitung "USA Today". "Wir werden jetzt versuchen, diesen Weg mit so wenig Schaden wie möglich zu ändern." Griffin hatte vergangene Woche die Rückkehr von Astronauten zum Mond für das Jahr 2018 angekündigt.</b>


    Bezugsquelle:


    N-TV.de

  • Griffin wäre nicht Griffin, würde er anders denken. Seine Beschwörung des amerikanischen Pioniergeistes passt in seine Gefolgschaft zum US-Präsidenten und seine "wir-sind-die-Größten"-Marschrichtung. Es ist eine Verdrehung der Tatsachen, Shuttles und ISS als Prestigeobjekte zu bezeichnen, nicht jedoch das Apollo-Programm, denn das Umgekehrte ist der Fall. Die Reaktion der USA in den sechziger Jahren auf den sowjetischen Vorsprung in Sachen Raumfahrttechnik war letztlich auch das Apollo-Programm. Die Redewendung „Wettlauf zum Mond“ ist einfach formuliert und zeigt doch am Deutlichsten die vordergründigen Beweggründe der damaligen US-Regierungen: Es konnte nicht angehen, dass ein kommunistischen Land das großartige Amerika einfach überholt hatte. Der „Sputnik-Komplex“ der US-Amerikaner beherrschte Sonntagsreden ebenso, wie die technologische Entwicklung und die gezielte Vergabe von Forschungsgeldern.
    Dabei sollte Griffin sich nichts vormachen. Die internationale Arbeit auf der ISS und auch dem Vorgängermodell MIR leistete eine Grundlagenforschung, die überhaupt erst den Gedanken, einmal zum Mars fliegen zu wollen von der Utopie in durchaus mögliche Zukunftspläne verwandelte. Nahezu alle Erkenntnisse über die Auswirkung von Langzeitaufenthalten im All auf den menschlichen Körpers stammen von der Arbeit auf der ISS. Ohne die Monate im All, die russische und US-amerikanische Raumfahrer gemeinsam in er Schwerelosigkeit verbrachten, wüsste man heute nichts über die physischen und psychischen Probleme, die sich ergeben, wenn Menschen auf engstem Raum in eine Metallhülle gesteckt werden und monatelang miteinander auskommen müssen. Weder auf der ISS noch auf einem Marsflug kann ein Mitglied einfach kündigen und nach Hause gehen. Sollten tatsächlich US-amerikanische Raumfahrer ihren Fuß auf den Roten Planeten setzen, so haben sie es ihren Kollegen auf der ISS zu verdanken. Denn die leisten wirklich Pionierarbeit.
    Aber das alles passt so gar nicht in das Weltbild eines Michael Griffin

  • Hallo!


    Tut mir leid, aber ich kann mich Rudi gar nicht anschließen: Weder das Shuttle noch die ISS, die ja bereits jetzt als nicht fertigzukriegende Dauerbaustelle im Orbit dümpelt (derzeit: 3 Mann Besatzung, 2.5 werden zur Instandhaltung benötigt!) haben irgendwelche Effekte gezeitigt, die nicht billiger zu kriegen gewesen wären. Erfahrung mit Langzeitaufenthalten haben die Russen seit Jahrzehnten - ohne ISS.


    Etwas genauer, zuerst zum Shuttle: Die Idee, 7 Mann + irre Nutzlast hochzuhieven ist in Wahrheit bereits widerlegt. So wie es aussieht braucht man entweder Personal oder Nutzlast oben, aber kaum beides. Die seltenen Fälle, in denen das nötig wäre, wären - wohl teurer - mit 2 getrennten Flügen abzuwickeln gewesen, aber unterm Strich wären Unsummen gespart worden. Nebenbei, keines der gesteckten Ziele wurde erreicht: kein billiger Transport, keine Turnaroundzeit von nur ein paar Wochen zwischen den Flügen, 2 Totalverluste von 5. Die Shuttles waren ausgelegt für eine Lebensdauer von 100 Flügen je Shuttle, jetzt hat die Nasa mit der gesamten Flotte gerade mal ca. 120. Die beiden Shuttle-Unfälle Challenger & Columbia haben wohl auch die Grenzen des technisch (oder eher: politisch?) Machbaren aufgezeigt und insgesamt dem Programm nicht wirklich geholfen.


    Schade in diesem Zusammenhang, dass die Europäer nicht die E... - Körperteile haben, die es für die Realisierung des Hermes (bemannter, wiederverwendbarer Flugkörper auf wegwerf-Ariane) gebraucht hätte: ein kleines, bemanntes Fahrzeug und ein großer Träger wären die klügere Lösung gewesen. Das ist mit dem europäischen Selbstverständnis aber unvereinbar. Ein weiteres Gebiet, auf dem wir uns von den Chinesen überflügeln lassen (ja, das ist in meinen Augen wichtig. Alle, die das Gegenteil glauben, sind aufgerufen, sich in 50 Jahren nocheinmal umzuschauen, ob Europa (dann) eine Führungsrolle spielt - sofern es das überhaupt jetzt noch tut. Und zu führen *ist* wichtig: Nur wer führt kann entscheiden, in welche Richtung es gehen soll)


    ad ISS: Was will man mit der eigentlich? Die Ideen "Pharmazeutika" oder "Werkstoffe" (Kristalle, Legierungen etc.) entwickeln, die unter Gravitationsbedingungen nicht hinzukriegen wären, konnte man bereits in den 70ern bei Johannes v. Buttlar et altera nachlesen. Heraus gekommen ist dabei bis jetzt (inkl. Skylab!): nix. Nada, zero, nicht ein einziger Werkstoff, der da - auch nur theoretisch - entwickelt worden wäre. Was anderes habe ich bis dato jedenfalls noch nicht gehört. Im Gegenteil: die Anwesenheit des Menschen behindert - bedingt durch Erschütterungen - sogar teilweise die Experimente.


    Mein Verdacht ist, dass es lediglich um Fund-Raising geht, so wie auch bei dem Gefasel über den bemannten Marsflug (was für ein Unsinn! Wie viele Argumente gibt es wohl, dass das mit derzeitiger Technologie nicht gehen *kann*, es ist *keine* Frage der Geschicklichkeit, Findigkeit, Ingenieurskunst oder Glück. Für kein einziges der großen dabei anstehenden Probleme ist auch nur ansatzweise eine Lösung *denk*-, geschweige denn realisierbar: Transport der nötigen Massen in die Umlaufbahn, Beschleunigung ebendieser Massen auf eine Rendezvousbahn und damit verbundener Treibstoffbedarf. Strahlenschutz, Muskelabbau, Knochenentkalkung, Blutveränderung, Lebenserhaltung generell um nur einige zu nennen. Es geht schlicht und einfach nicht. Und wenn es ginge: was will man dort?) Und damit sind wir doch wieder beim Prestige gelandet.


    Überboten wird dieser Quatsch nur von dem Unsinn der "Terraformung" des Mars. Nur zum Vergleich: wir blasen seit 150 Jahren - weltweit(!) - wie die Verrückten CO2 und anderen Dreck in die Atmosphäre und beginnen jetzt gerade die allerersten Auswirkungen zu spüren, und selbst da wird noch herumdiskutiert, ob die tatsächlich künstlich sind. Und da wollen wir an einem Ort eine vielhundertfach stärkere Klimaveränderung herbeiführen, wo wir ein paar wenige Menschen und einige Tonnen an Equipment hinbringen können? Das is aber ein toller Trick! Bloß wie der gehen soll, kann keiner verraten. Wir kriegen eine ordentliche Klimaveränderung ja noch nicht mal mit 4Mrd. (industrialisierten) Menschen richtig hin (Tendenz: besser werdend).


    Die Fortentwicklung der Robotik dürfte wohl alle verbleibenden Hoffungen begraben, als Mensch im All etwas zu bewirken: Wozu soll man - um unfassbares Geld - Menschen zum Mars schicken, wenn autarke Roboter - die man nicht zurückholen muss(!) - die gleichen Erkenntnisse verschaffen können, und das zu einem Bruchteil der Kosten? Etwas mehr Pragmatismus stünde den großen Raumfahrt betreibenden Organisationen wohl gut zu Gesicht. Lässt sich wohl nur nicht mit Marketing-Gedanken vereinen. Unter diesem Licht besehen ist dem europäischen Ansatz auch wieder etwas abzugewinnen.


    Als Schlussatz bleibt das schöne Zitat, dessen Urheber ich leider nicht mehr benennen kann, vielleicht kann mir jemand aushelfen. Es geht ungefähr so: "Had God wanted man to go into space, He would have given him more money".


    LG aus Wien
    Matthias Wolf

  • Unabhängig davon ob Fehler oder nicht. Letzlich ist Raumfahrt eine Geldfrage. Und woher kommt das? ... ach ja, vom Volk. Drumm schaffe man Akzeptanz bei eben diesem. Ein Wettlauf zum Mond, damals im olympischen Sinne hat genau diese Akzeptanz gefunden und die Unsummen ermöglicht. Mit dem Shuttle ist das heute ganz anders. Die Frage für die NASA ist nur, was gibt den nächsten Bestseller.
    PS: Hubble hat ja genau aus diesem Grund ab und zu so schöne Fotos geschossen, die so unwissenschaftlich waren, aber bis heute so manches Titelbild einer Zeitschrift zieren.
    Wer die ISS also retten will, muss Werbung machen ... vielleicht in Hollywood ... "ISS rettet die Welt."
    Die Forscher sind - so betrachtet - doch nur Trittbrettfahrer (ohne böse zu werden - Schmarotzer) im Gerangel um die Finanzmittel. Würde einer ernsthaft die, sagen wir, Ölabhängigkeit im Weltraum konkret lösen können, "Bush wäre mit allen Soldaten" dabei.
    Gruß Kalle

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Unabhängig davon ob Fehler oder nicht. Letzlich ist Raumfahrt eine Geldfrage. Und woher kommt das? ... ach ja, vom Volk. Drumm schaffe man Akzeptanz bei eben diesem. Ein Wettlauf zum Mond, damals im olympischen Sinne hat genau diese Akzeptanz gefunden und die Unsummen ermöglicht. Mit dem Shuttle ist das heute ganz anders. Die Frage für die NASA ist nur, was gibt den nächsten Bestseller.
    PS: Hubble hat ja genau aus diesem Grund ab und zu so schöne Fotos geschossen, die so unwissenschaftlich waren, aber bis heute so manches Titelbild einer Zeitschrift zieren.
    Wer die ISS also retten will, muss Werbung machen ... vielleicht in Hollywood ... "ISS rettet die Welt."
    Die Forscher sind - so betrachtet - doch nur Trittbrettfahrer (ohne böse zu werden - Schmarotzer) im Gerangel um die Finanzmittel. Würde einer ernsthaft die, sagen wir, Ölabhängigkeit im Weltraum konkret lösen können, "Bush wäre mit allen Soldaten" dabei.
    Gruß Kalle
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da bin ich völlig bei Dir, gehe sogar noch einen Schritt weiter, und beantworte genau *damit* die Frage nach dem Sinn des Lebens: Nur die gigantische Masse an Konsumenten macht es überhaupt möglich, dass am Ende aller Wirtschaftskreisläufe das Prozent eines Prozent eines Prozent der diversen BIPs übrigbleibt, damit die Forscher - um es mit James Steward zu sagen: "Uran in ihr Plutonium kippen" können und somit forschen.


    Schade nur, dass man das Schaffen von Akzeptanz mit Rosstäuscherei angeht. Gegen die zugegebenermaßen unwissenschaftlichen Photos von Hubble, Spitzer und wie immer sie heißen und in Zukunft heißen mögen ist dagegen gar nichts einzuwenden. Sind die nicht spektakulär genug?


    Was die Ölabhängigkeit berifft, bin ich allerdings nicht Deiner Meinung: Hätte die jemand beseitigen wollen, gäbe es sie bereits seit 30 Jahren nicht mehr. Es besteht nur kein Interesse daran.


    LG Mat

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Na ja, ein "böser" Komet als Feinbild ist einfacher, aber den haben die Forscher und wir noch nicht entdeckt. Was gäbe das an Mitteln frei...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Na und? Dann erfinden wir doch den! Das wäre wenigstens realistischer als Marsflüge und Terraformungen. "Wag the Dog" gesehen?

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