Zeichnungen der Sonne (Sonnenflecken)

  • Servus beinand,


    da mit das Zeichnen der Sonne immer mehr Spaß macht, eröffne ich jetzt nicht für jede neue Zeichnung einen eigenen Thread, sondern füge sie hier Stück für Stück an. So kann man die Entwicklung der Fleckengruppen auch besser erkennen. Natürlich ginge das auch fotografisch. Aber zum einen habe ich für meine Telekope keine Sonnenfilter und zum anderen ist das Zeichnen so schnell und einfach gemacht, dass ich im Moment lieber klassisch zum Bleistift greife. Die Skizzen übertrage ich dann in Photoshop.


    Heute habe ich die Sonne um 10.45 Uhr skizziert. Vorher aber der Vollständigkeit halber die beiden vorherigen Zeichnungen vom 25. und 27.12.2023 – erst unbeschriftet, dann beschriftet und als drittes dann die Skizze von heute...


    25.12.2023


    Sonne am 25.12.2023


    Sonne am 25.12.2023


    27.12.2023


    Sonne am 27.12.2023


    Sonne am 27.12.2023


    30.12.2023


    Sonne am 30.12.2023


    Die Sonne am 30.12.2023 (beschriftet)


    Man kann gut erkennen, finde ich, wie die Fleckengruppen langsam wandern (durch die Sonnenrotation) und sich zudem auch verändern. Die kleine Optik ist natürlich limitierend und ich sehe nicht alle Fleckengruppen bzw. Flecken. Bei Gruppe 3531 habe ich heute keine Penumbra erkennen können, sondern nur einen schwarzen, etwas länglichen Fleck. Gruppe 3534 ist auf den Fotos bei Spaceweather komplexer als hier gezeichnet, aber ich habe nur skizziert, was ich gesehen habe. Beide gezeichneten Flecken erschienen als zwei sehr nahe Fleckchen, also als zwei mal zwei Fleckchen, die nicht ganz so dunkel wie 3531 aussahen. Gruppe 3533 hatte ich am 25.12. sehen können – und zwar deutlich – am 27.12. wiederum gar nicht erkennen können, heute hingegen schon, wenn auch nur mit Mühe. Beide für mich sichtbaren Punkte waren heute nicht schwarz, sondern erschienen nur grau. 3530 war an der Grenze des Erkennbaren, aber ich konnte hier immer wieder einen kleinen, grauen Fleck am Sonnenrand erkennen.


    Spannend war, wie deutlich in der Umgebung von 3533 und 3530 weiße, helle Bereiche auf der Sonne zu sehen waren. Die habe ich aber nicht mit skizziert.


    Am Vormittag gab es ein paar Wolkenschleier, aber die Sonne war problemlos zu sehen. Nachmittags war es völlig blau, aber "natürlich" zieht es nach Sonnenuntergang laut diverser Apps zu. Wie kann es auch anders sein ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,

    Spannend war, wie deutlich in der Umgebung von 3533 und 3530 weiße, helle Bereiche auf der Sonne zu sehen waren. Die habe ich aber nicht mit skizziert.

    Das sind Photosphärische Fackeln.

    Sie ziehen sich eigentlich über die gesamte Sonne, lassen sich im Weißlicht aber nur in einer konzentrischen Zone von 40° bis 80° Distanz vom Sonnenmittelpunkt beobachten. Weiter zur Sonnenmitte (< 40°) werden sie von der Lichtfülle der Photosphäre überstrahlt am Sonnenrand (> 80°) wird die Beobachtung durch die perspektivische Verkürzung erschwert.

    In der Beobachtung können sie leicht überstrahlt werden. Mit meinem Herschelprisma nehme ich mit dem Polfilter leicht die Helligkeit weg, dann sind die Fackelgebiete besser zu sehen.


    Deine Zeichnungen gefallen mir, die sind gut geworden.

    Ich selbst kann derzeit keine Sonne beobachten, die Wolken haben die Übermacht...


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Christoph,

    feine Idee mit 10x42 eine fortlaufende Doku zu erstellen, gefällt mir gut!


    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Servus Gerd und Uwe,


    vielen Dank für eure Rückmeldungen!


    Die Photosphärischen Fackeln sind ja oft mit Sonnenflecken assoziiert. Dass sie aber nur in bestimmten Bereichen sichtbar sind und sonst überstrahlt werden, war mir nicht bewusst (ich habe die Sonne bisher nur wenige Male aktiv beobachtet). Jetzt fehlt nur noch die Granulation, aber da ist 10× natürlich viel zu schwachbrüstig. Ich finde das kleine Fernglas aber äußerst praktisch (und überlege, es mir auch privat anzuschaffen).


    Wie lange ich die Doku durchhalte, muss ich mal schauen. Jetzt in den Ferien natürlich, wenn das Fernglas aber wieder in der Schule ist, wird's etwas unpraktischer. Aber auch im Schulhof kann man zeichnen. Auf meinem Balkon ist es nur viiiieeeel bequemer.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

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  • Hallo Christoph,


    Die Photosphärischen Fackeln sind ja oft mit Sonnenflecken assoziiert. Dass sie aber nur in bestimmten Bereichen sichtbar sind und sonst überstrahlt werden, war mir nicht bewusst

    Meist oder oft stehen die Fackelgebiete bei den Sonnenflecken. Ich beobachte aber auch immer Fackeln die isoliert ohne Flecken an den Sonnenrändern stehen. Wenn am Ostrand der Sonne Fackeln auftauchen kann das ein Hinweis darauf sein, das noch Sonnenflecken mit hinein rotieren.

    Im Sonnenminimum können kleine und runde polare Fackeln beobachtet werden.

    Die Fackelgebiete lassen sich fotografisch über die gesamte Sonne nachweisen. Hier im Forum der Sonnenbeobachter hat Horst-Dieter immer wieder tolle Bilder eingestellt: Sonne mit Kalzium K-Line Filter vom 21.09.2023. Das geht aber nur fotografisch. Visuell sind die Kalzium H und K Linien zu nahe am UV. Zum einem sind dazu unsere Augen zu unempfindlich und sie würden durch das Beobachten nahe an der UV-Linie geschädigt werden.


    Jetzt fehlt nur noch die Granulation, aber da ist 10× natürlich viel zu schwachbrüstig.

    Dazu fehlt die Auflösung vom Fernglas. Eventuell kannst du bei guten Bedingungen schon die Ansätze vom Netzwerk der Granulation sehen. Meiner Erfahrung nach reagiert die Granulation deutlich auf das Seeing. Bei schlechten Bedingungen wird die vom Seeing schnell verwaschen und damit schwer zu sehen. Für die Granulation nehme ich in der Beobachtung die Helligkeit mit dem Polfilter etwas zurück, dann wird sie nicht überstrahlt.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Servus beinand,


    und weiter geht's... gerade eben hatten die Wolken ein Erbarmen und ich konnte um 14.45 Uhr die Sonne anschauen und zeichnen. Leichte Schleier waren noch da, was der Sonne einen netten, gestreiften Eindruck gab, aber zwischendurch waren auch die Streifen fast weg.


    Die Flecken haben sich etwas verändert und die Sonne wird "langweiliger" (was nichts macht). Fleckengruppe bzw. Fleck 3531 rutscht weiter in Richtung Sonnenscheibenrand und die Gruppe 3534 wird unauffälliger. Der linke Fleck erscheint noch ein Bisserl komplex, nicht einfach nur als runder schwarzer Punkt, sondern mit etwas Asymmetrie, nicht zwei Flecken, aber wie zwei verschmolzene... und der rechte Fleck, der gestern noch als zwei getrennte Punkte zu sehen war, ist jetzt nur noch einer, der schwächer wirkt, nur grau, nicht schwarz, mit weniger Kontrast.


    Hier die Sonne, wie sie gerade eben für mich aussah:


    Sonne am 31.12.2023


    Und hier beschriftet:


    Sonne am 31.12.2023 (beschriftet)


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Nachdem die letzten Tage keine Sonne zu sehen war (bzw. in den drei Minuten ich nicht bereit war und sie da eh nur durch Wolken sichtbar gewesen wäre), konnte ich heute bei strahlend Blauem Himmel und Sturm, der am Fernglas und Stativ zerrte, die Sonne im neuen Jahr zeichnen:


    Sonne am 3.1.2024


    und hier beschriftet (was heute wenig Unterschied macht):



    Die Gruppe 3536 scheint recht aktiv zu sein. Spaceweather.com schreiben dazu (Stand 2.1.2024): "Sunspot AR3536 has a 'delta-class' magnetic field that poses a continued threat for strong X-class solar flares."


    Der Fleck 3534 fehlt hier in der Skizze, denn er ist mir nicht aufgefallen. Ich habe zwar die gesamte Sonnenoberfläche "gescreent", aber entweder ist er heute zu schwach (ist eh nur ein kleiner Fleck) oder ich habe ihn schlicht übersehen.


    Die Gruppe 3536 ist interessant. 10fach ist hier grenzwertig, aber die Form des größten Flecks war gut zu erkennen, wenn auch sehr winzig. Etwas weiter oben ist ein länglicher Fleck, bei dem ich keine Penumbra von der Umbra unterscheiden konnte. Er wirkte aber klar länglich (und gehört wohl dazu). Die anderen vier kleinen Punkte sind unterschiedlch deutlich zu erkennen. Am kräftigsten ist der links oberhalb des größten Flecks (bei dem mit viel Mühe im Inneren die Umbra zu erkennen war). P.S.: spaceweather.com, wo ich bisher immer verglichen hatte, hat erst sehr spät das Sonnenbild aktualisiert und dort den einzelnen Fleck doch noch als Gruppe 3537 benannt. Ich habe daher hier nachträglich das Bild ausgewechselt (in der Galerie lasse ich der Einfachheit halber das nur halb beschriftete).


    Ich bin gespannt, wie sich diese Fleckengruppe weiterentwickelt. Der große Fleck und die assoziierten vier winzigen waren allesamt in eine Fackelregion eingebettet, die sehr auffällig war. Ich habe diese hier nicht eingezeichnet.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus beinand,


    wie ich oben schon nachträglich ergänzt habe, wurde erst heute am späteren Abend das Foto der Sonne bei spaceweather.com aktualisiert: https://spaceweather.com/images2024/03jan24/hmi1898.gif


    Jetzt ist klar, warum ich Fleck 3534 nicht gesehen habe. Er ist mittlerweile winzig. Wenn ich schon nezüglich Gruppe 3536 den Fleck ganz links kaum wahrnehmen konnte, der auf dem Foto deutlich und recht groß ist, dann folgt daraus, dass 3534 eben mit der kleinen Optik nicht machbar war. Die Fackeln auf dem Foto liegen sehr genau da, wo ich sie in meiner Originalbleistiftskizze markiert habe (hier nicht in PS übertragen).

    Im Moment ist es stürmisch und sternenklar, aber es soll gleich wieder Regen kommen. Morgen soll es tagsüber wieder schön sein. Dann kommt hoffentlich das nächste Sonnenbild. Bin gespannt, wie sich 3536 entwickelt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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  • Servus beinand,


    das Sonnenfernglas stand die meiste Zeit in der Schule (wo es auch hin gehört). Jetzt in den Osterferien habe ich es wieder bei mir und habe es direkt am 25.3.2024 genutzt. Ich kann also die nächste Zeichnung beisteuern:


    Sonne am 25.3.2024


    Die Fleckengruppe 3617 war schwiereig zu zeichnen, da der graue Hintergrund (Penumbra bzw. Penumbren) nicht klar begrenzt erschien und die dunkleren Flecken nicht immer klar erkennbar waren. Mal waren es mehr, mal weniger, an der Auflösungsgrenze eben. Hier wäre mehr Vergrößerung hilfreich gewesen.

    Die Orientierung habe ich mit Hilfe des Bilds von Spaceweather vorgenommen (hatte wegen des Sonnenstands sie fast um 90 Grad gedreht gezeichnet) und dabei die Position meiner gezeichneten Flecken angepasst. Die große Fleckengruppe hatte ich nicht exakt orientiert skizziert und zudem nicht ganz den Maßstab getroffen (zu viele Details erschweren wohl das Einschätzen der Gesamtproportionen. Die Flecken an sich (Form, Position der dunklen Punkte) habe ich aber nicht abgeändert.


    Gestern kam ich zu spät, vormittags war die Sonne da, aber als ich dann hätte rausgehen können, war alles bewölkt. Und heute regnet es. Vielleicht gibt es ja eine Ostersonne :-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

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