Kaufentscheidung schneller 8"-Newton (f/4)

  • Hallo in die Runde!


    Ich war auf der Suche nach einem preisgünstigen 8"-Newton mit geringer Brennweite (f/4) und habe mir die verschiedenen Geräte auf dem Markt angesehen.

    Hier die Ergebnisse meiner Recherchen und meine Kaufentscheidung - hoffe, es ist interessant/hilfreich.


    Nachdem ich mir eine Übersicht verschafft hatte (und ich mein Budget bei € 900,- gedeckelt hatte) kamen vier Systeme auf meine "Shortlist":


    - BRESSER Messier NT203s/800 Hexafoc

    - TS-Optics 203/800 mm Newton Großfeld Teleskop und Astrograph

    - Sky-Watcher Quattro 200 ST

    - Omegon Pro Astrograph 203/800


    Davon habe ich mir die Geräte von TS-Optics und BRESSER intensiv angesehen.

    Am Ende ist es der BRESSER Messier NT203s/800 geworden, der in meinen Augen aktuell nicht nur die günstigste sondern auch (mit Abstand) die beste Wahl darstellt.


    Vorteile des Systems von BRESSER im Vergleich mit TS-Optics:

    - Kollimation: große Schrauben für die Justierung des Fangspiegels, können mit der Hand bedient werden

    - Fangspinne: robuster

    - massivere Rohrschellen, die mit einer Adapterschiene (die als Tragegriff dienen) miteinander verbunden sind

    - Okularauszug: 2,5"-Hexafoc-Fokussierer

    - im Grundzustand ca. 1/3 günstiger (€ 550,- vs € 820,-), mit Nachrüstung (Mikrofokussierer, Ventilator und große Schrauben) noch immer ca. 20% günstiger


    Nachteile vom BRESSER im Vergleich mit TS-Oprics:

    - Justageschrauben am Hauptspiegel kleiner und weitaus weniger griffig (Nachrüstung aus dem Baumarkt kostet ca. € 20,-)

    - Kühlung: kein Hauptspiegel-Ventilator (Nachrüstung - Ventilator plus Kleinteile - kostet ca. € 25,-)

    - ca. 300g höheres Gewicht (8,7kg vs. 8,4kg)

    - OAZ ohne Mikrofokussierung (Nachrüstsatz kostet € 80,-)

    - Obstruktion: massiver, überdimensional großer Fangspiegel (85mm kleine Achse vs 70mm kleine Achse)



    Viele Grüße



    Mark

    Transparenz:

    Ich erhalte kein Geld oder sonstige Vergünstigungen von irgendwelchen Firmen für diesen Beitrag. Weder direkt noch indirekt. Astronomie ist ein reines Hobby für mich ohne geschäftliche Interessen.

  • Servus Mark,


    wie soll der Newton denn eingesetzt werden? Visuell, für Fotografie, Deep Sky oder Planeten (usw.).

    Gewicht: musst du ihn transportieren oder bleibst du im Garten?

    Warum sind die beiden anderen sofort durchs Raster gefallen?


    Nicht, dass ich mir einen 8er Newton kaufen will, nur kann ich mehr aus deinem kleinen Vergleich herausziehen bzw. ihn besser nachvollziehen, wenn ein paar Grundinfos mit dabei sind.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph!


    Danke für Dein Feedback.

    Hier meine Rahmenbedingungen und Überlegungen.


    - Der Newton wird ausschließlich fotografisch (Deep Sky) eingesetzt.

    - Das Gewicht war mir wichtig, weil ich keine ortsfeste Infrastruktur habe und mein Equipment quer durch den Garten schleppen bzw. häufiger auch mal mit dem Lastenrad bis zu einem guten Beobachtungsplatz transportieren muss. Zustätzlich setzt mir meine aktuelle Montierung Grenzen. Die iOptron HAE29 kann ohne Gegengewicht bis zu 12kg tragen, aber auch hier gilt: je weniger Gewicht, umso besser.

    - Newtons mit einem Öffnungsverhältnis von f/4 haben den Ruf, nicht gerade unkompliziert zu sein. Ohne Flattener und exakter Kollimation kann man wahrscheinlich keine guten Ergebnisse erwarten. Deshalb habe ich einige Zeit in die Auswahl des Teleskops gesteckt.

    - Andere Teleskope wurden vor allem aus Kostengründen nicht berücksichtigt. Teleskope mit Karbon-Tubus z. B. kosten gleich € 500,- Aufpreis.


    Viele Grüße



    Mark

  • Servus Mark,

    Ohne Flattener und exakter Kollimation kann man wahrscheinlich keine guten Ergebnisse erwarten

    Bei einem f/4 Newton brauchst du keinen Flattener, da ist dringend ein Komakorrektor nötig


    Zu deinen Auswahlkriterien- die große Schrauben für die Justierung des Fangspiegels sind einmal nötig, um den FS zu justieren, die hinten am Tubus für den HS benötigst du dagegen wohl nach jedem Transport. Fangspinne robuster weil die Arme dicker sind? Ist eher ein Nachteil. Lüfter und Mikrofokussierung nachrüsten kostet nicht so viel, erhöht aber das Gewicht noch weiter und damit kommst du in einen Bereich, der für deine Montierung an die Grenze bringt.


    An deiner Stelle hätte ich mich für einen 150er Newton entschieden


    Gruß Stefan

  • Hallo Mark,

    ich habe 3 f4 Newtons, eine 10'', 6'' und 8'', letzteres den von Dir verworfenen Skywatcher Quattro. Letzteren habe ich gebraucht gekauft von jemanden, der mit der Kollimierung nicht zurecht kam, Grund dafür war, dass die Fangspinne zun niedrig angeschraubt waren, was sich durch Erweiterrung der Tubenlöcher nach oben leicht korrigieren ließ.


    Ich habe einige Erfahrungen mit diesen Newtons gesammelt. Der 10'' und der 6'' sind Mimosen, da muss man die Kollimiereung des Fangspiegelssehr oft korrigieren. Der 10'' TsOptics Photon hat dünne Fangspiegelarme, die sehr leicht verbiegen. Das gibt dann häßliche Spikes. Der 8'' ist dagegen sehr robust, hat dickere Fangarme und liefert trotzdem spektakuläre Spikes. Die perfekte Fangspiegeleinstellung hält damit schon sehr lange perfekt.

    Wie erwähnt, Du brauchst unbedingt einen Komakorrektor. Der 2',5 '' OAZ wäre schön für eine Vollformatkamera, ein 2'' OAZ reicht mir aber auch dafür (Canon 6D). Für meine Monokamera Zwo 1600 reicht der 2'' sowieso.


    Also Deine Wahl ist sicher nicht schlecht. Ich bin aber von meinem Skywatcher Quattro auch sehr begeistert. Wichtig bei einem f4 ist die möglichst perfekte Kollimierung, die mir bei dem 8'' mit einem Ocal-System gelungen ist. Die beiden anderen Teleskope sind auch mit dem Ocal in der Kollimierung nicht ganz perfekt. Dabei spielen evtl. auch individuelle Serienabweichungen eine Rolle. Diese "Chinakracher" sind halt etwas Glücksache. Ob das bei dem Bresser anders ist, weiß ich nicht. Mach einem wilden Transport von Ort zu Ort könnte ich mir Probleme vorstellen, da wär ein f5 eeventuell am anfang etwas leichter gewesen. Über Kollimierung gibt es hier im Forum oder woanders einiges. Mit Laser , Concenter oder cheshire konnte ich die f4s nicht einstellen. Ein Cheshire ist aber gut zur Überprüfung des Hauptspiegel vor Ort.


    CS Peter







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    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

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