OdM Oktober 2023 - Messier 33 & friends inside

  • Servus Lothar,


    manchmal (wenn auch sehr selten) sehe ich M 33 auch bei mir daheim mit bloßem Auge. Ich bin gespannt, wie er sich dann im Teleskop präsentieren wird. Ich hoffe, es wird so eine dunkle Herbst-/Winternacht geben. Dann springt einen auch HD 10348 mit seinen 6m0 förmlich an (nutze ich zum Peilen von Mothallah = alpha Trianguli ausgehend: die Verlängerung nehmen und knapp oberhalb ist M 33, etwas näher zu HD 10348 als dieser zu Mothallah positioniert ist).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Moinsen!


    Ich habe jetzt schon zwei Nächte jeweils anderthalb Stunden beobachtet und entdecke immer mehr.


    Sehr schwierig finde ich, erst mal die komplette äußere Form zu erfassen… aber mit Field sweeping und indirektem Sehen bin ich inzwischen fast so weit, dass ich das auf den Fotos so einfach sichtbare große Oval (mit 15“) erfasst habe und auch die drei Hellen Arme und zwei schwächere einigermaßen korrekt eingeordnet habe.


    Echt knifflig, aber macht viel Spaß, die Strukturen herauszuarbeiten.


    Jetzt fehlt mir eigentlich noch eine richtig gute Nacht mit wenig Luftfeuchtigkeit (vorgestern gabe ich die Streulichthülle in den Waschkeller zum abtropfen gehängt) für die Knoten und Details, irgendwie bin ich mit meinen Aufzeichnungen und Skizzen noch nicht fertig (wird man das jemals?)


    Schön, das eine Standardkerze als OdM ist und man mal wirklich genau hinschaut …


    An der Zeichnung bin ich dran..


    Beste Grüße,

    Rainer

  • René, wenn du so ein reiches Ziel als Objekt des Monats auswählst, darfst du dich nicht wundern, wenn ich jetzt den Server hier vollschreibe.


    Meine nachhaltig einprägsamste Beobachtung von M33 war im August 2001 bei meinem ersten Hellas-Gyros mit dem Rad als ich den ganzen Tag im Sattel im Pindosgebirge endlose Steigungen genommen hatte (viel Schweiß!) und total vollgefressen von der Berg-Taverna es nicht mehr schaffte, in der einsamen Gegend eine Unterkunft aufzusuchen. Also legte ich mich unter dem 1000 Sterne Hotel nieder und viel sofort in's Koma. Mitten in der Nacht riss mich ein lautes Geräusch aus dem Schlaf: Kojote? Wolf? Bär? Ich schreckte sofort hellwach mit weit aufgerissenen Augen und voller Adrenalin von der Isomatte, schaute mich um, schaute nach oben und Bahhhh - knallte mir M33 ins Auge. Es hatte zuvor geregnet, der Himmel extrem dunkel und blankgeputzt - eine unbeschreibliche Sternenpracht. Das war das beste Hotel im ganzen Pindosgebirge, das ich je hätte finden können.


    Immer wieder diente mir M33 als Himmelsprüfer, ich kriege sie selbst indirekt eigentlich nur zu sehen, wenn der Himmel richtig gut ist. Indirekt sicher und leicht halten kann ich sie nur aus den Hochalpen, oder noch besser als ich im Dezember 2019 in Mexiko auf 2.700 m Höhe einen Bortle 1+ Himmel hatte.


    Mit dem 60 cm Dobson bei recht passabler Durchsicht (fst. ca. 6,3 mag), aber nicht so tollem Seeing hatte ich die Einzelobjekte im M33 mittels der Sky & Telescope Identifikationskarte abgegrast. Für die Übersicht nutzte ich das 32 mm WF (80x), die Einzelobjekte meist das 13 mm (195x) und 9 mm Nagler (280x). Ich notierte:


    Aus dem Kern gehen 2 dominante Spiralarme aus, die der Galaxie eine insgesamt ovale Form geben.

    Der nordwestliche Spiralarm geht zuerst breit und stark strukturiert vom Kern aus, wird dann dünner, und macht an der nicht sehr auffälligen Assoziation A66 einen Knick nach Norden. Es folgt die kompakte HII Region IC 142, im weiteren Verlauf die längliche IC 143 und anschließend mit Unterbrechungen zur Riesen HII Region NGC 604, die extrem hell herausleuchtet. Westlich vom Kern an diesem NW Spiralarm vorbei kommt eine sehr kräftige NGC 595, weiter westlich NGC 592 und schließlich NGC 588 (beide kompakt und hell). Zwischen NGC 592 und 588 verläuft ganz zart der zweite dominante Spiralarm durch garniert mit der flächig diffusen Aufhellung A21.


    Jener zweite dominante Spiralarm entspringt im Südosten vom Kern. Darin befindet sich IC 139/140, elongiert und kräftig durchgezeichnet. Es folgt ein Knick nach Westen, der Spiralarm wird schwächer um dann wieder als IC 137 heller zu werden. Im weiteren Verlauf dreht der Spieralarm nach Norden an den Assoziationen A127+A128 vorbei, um wie oben beschrieben, durch NGC 592+588 durchzulaufen.


    SO vom Kern ausgehend verläuft noch ein kurzer recht Spiralarm geradeaus. Insgesamt recht schwach, aber mit den auffälligen Verdickungen IC 135 und 136. In diese Richtung gute 20’ vom Kern entfernt ist schließlich der mit 15,9 mag hellste M33 Kugelhaufen C39. Stellar, indirekt ständig zu halten zwischen einem weiten Sternpaar und einem Doppelstern.


    Im Süden, ca. 20’ vom Kern entfernt direkt südlich von einem ca. 11 mag hellem Stern liegt die Assoziation A112 als 3:1 elongierte fast O-W verlaufende Aufhellung.


    Während einer anderen Nacht bei gutem Seeing war ich von der HII Region NGC 604 total fasziniert:

    Im 7 mm Nagler +1,8x Barlow= 650x: Insgesamt elongiert 1,5:1. 5-6 fast stellare Aufhellungen sehr eng beieinander, erscheinen im indirektem Sehen eindeutig flächiger als normale Umgebungssterne. Alles ist eingebettet in klumpig gemottelter Gasmasse. Mit OIII werden die Aufhellungen noch etwas größer und gehen mehr ineinander über. Es sind definitiv nicht nur stellare Aufhellungen, das Gas selbst ist klumpig. Nach außen recht schnell aufhörend. Ca. 3 Aufhellungen in einer Reihe einen Balken in der Mitte bildend, der NW-SO verläuft. Von Süden ragt ein Dunkelkeil rein.


    Ganz aktuell habe ich sie mit dem RC8"f/8 + Reducer, APSC Farbkamera+ Monokamera + zusätzlich mit Schmalbandfilter für die H-II und O-III Nebel in 4 Nächten aus der Stadt fotografiert. Ich hatte Mühe, das alles richtig zusammenzubasteln, sodass nichts ausbrennt und die Farben stimmen. Da die Schärfe merklich schlechter ist in meiner Version mit 10" f/4 vor einem Jahr, habe ich diese älteren Daten für den Kernbereich auch noch etwas beigemischt. Immerhin sind neben den roten H-Alpha Regionen auch einige O-III Blasen zu sehen z.B. NGC 588, IC 132. Unten links im Bild hat sich noch die 15,5 mag Hintergrundgalaxie PGC 5899 reingeärschelt. Die Grenzgröße im Bild beträgt 20,3 mag. Bilddaten siehe Bild:



    Habt ihr bis hierhin durchgelesen? Danke für die Geduld.

  • Stathis

    Hat den Titel des Themas von „OdM Oktober - Messier 33 & friends inside“ zu „OdM Oktober 2023 - Messier 33 & friends inside“ geändert.
  • Stathis : ein wunderschönes Bild! Aber eins würde mich interessieren: was war es denn jetzt, das das Geräusch verursacht hat?

    Hast Du den Kojoten/Wolf/Bären ob des Anblicks von M33 einfach ignoriert und die sind dann beleidigt abgezogen? :/


    CS, Jochen


  • Hallo,


    meine Beobachtung von Messier 33 habe ich am 15. Oktober zwischen 21:30 Uhr und 22:40Uhr mit den 260mm Cassegrain gemacht.


    Bei einer Vergrößerung von 93x ist der Kernbereich direkt als nebelige Aufhellung deutlich zu sehen. Nach außen geht der Nebel fließent in den Hintergrund über, Spiralarme sind nur indirekt, andeutungsweise erahnbar.

    Mit 176x passt die Galaxie nicht mehr vollständig ins Gesichtsfeld, dafür sind die Arme besser sichtbar. Vom Zentrum erstreckt sich eine kleine Sternenkette nach Außen. Entlang eines Armes den ich Richtung Süden verfolgen kann, sind zwei schwache Aufhellungen zu sehen. Bei der Verfolgung des nördlichen Armes fällt NGC 604 als fast schon außerhalb sehend, deutlich hell ins Auge.

    Im Kernbereich kann ich keine Strukturen herausarbeiten.


    Die Bedingungen: Die Milchstraße ist deutlich, M31 blickweise direkt zu sehen. Die Transparenz ist gut, es geht ein leichter Wind bei um die 4°C. SQM 21,08 im Zenit,



    Messier 33 Oktober 2023


    Die Aufnahme entstand in zwei Nächten ohne Mond, das Feld ist nicht beschnitten. Norden ist in der unteren rechten Ecke.


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


    Einmal editiert, zuletzt von janka ()

  • Hi all,


    M33 zweifellos eine der interessantesten Gx am N Himmel.

    Tatsächlich hab ich gerade vor 10d mit einem Kollegen (recht standardmässig) draufgeguckt - BB kommt noch.


    Aber in den unergründlichen 'Tiefen des Netzes' hab ich natürlich noch folgende BBs von 2008 gefunden: ;)


    https://eyes4skies.de/Internet/Astro/BeobachtungsReports/BeobachtungsReports_files/BeobReport_2008_10_25_EDWS.htm#m33_lbv_var_b

    Hier kann man sogar mal Einzelsterne (LBVs)von M33 sehen! Was sind LBVs ?

    Guxtu. Sind allerdings variabel und sehr schwach (17m, an der Detektionsgrenze von 20"ern).


    eyes4skies - Astro / BeobachtungsReports

    Erzählt davon, dass man tatsächlich - neben den inneren 3 +1 Spiralarmen - bei sehr gutem Himmel auch die äusseren Arme vom M33 sehen kann. Das ist dann fast schon (DSS-) foto-like...


    Viel Spass im Gx Labor M33,

    Peter

  • Hallo Bianka,

    meine Beobachtung von Messier 33 habe ich am 15. Oktober zwischen 21:30 Uhr und 22:40Uhr mit den 260mm Cassegrain gemacht.

    Mit meinem Cassegrain, der ähnliche optische Werte wie dein Cassegrain hat, habe ich Messier 33 noch nicht beobachtet. Das wäre interessant für mich, wie ich damit Messier 33 sehe. Ich hoffe, das sich irgendwann die Gelegenheit ergibt, Messier 33 mit diesem Teleskop zu beobachten.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Rene und Robert



    Bei einer Beobachtungstour in den Allgäuer Alpen stand natürlich die Messier33 mit Details auf der Liste. Bei relativ guter

    Transparenz und sehr dunklen Himmel zeigte sich die enorme Größe mit den Spiralarmen und sehr vielen Details.

    Das komplett zeichnerisch zu erfassen war mir dann doch zu mächtig. Überraschend war dann die NGC604 mit ihrer Struktur

    und durchblitzenden Sterne. Am westlichen Teil gab es eine dunklere Einbuchtung. Die süd-östlich bis Nord

    laufende Kante war knotiger. 4 kleine Sterne konnte ich punktieren. Gezeichnete Ansicht überzeichnet und ohne Filter.


    HII Region NGC604 in Messier33


    Ich hoffe, ich konnte noch Anreize zur Nachbeobachtung erbringen.

    Der gesamte Beobachtungsbericht steht wieder bei: ASTROMERK


    Grüße

  • Hallo liebe OdMler,


    folgend meine Zeichnung von M 33 bei mittelguten Bedingungen , sehr feucht und der Himmel war dadurch nicht wirklich tiefdunkel, aber immerhin im schönen Nordhessen bei etwa SQM 21,20 oder etwas besser, mein Gerät zeigt im Vergleich mit anderen immer den niedrigsten Wert an.


    Bei dieser Beobachtung habe ich mich auf die äußere Form und den Gesamteindruck konzentriert, mit Fieldsweeping und indirektem Sehen war doch einiges von den Gebieten außerhalb der hellen Bereich zu sehen.




    Beste Grüße,

    Rainer

  • Hallo Leute,


    ich bin wohl etwas spät zur Party, aber wollte trotzdem noch mein Bild der Emissionsnebel von M 33 aus 2022 zeigen. Besonders die hellen OIII-Objekte dürften ja auch für die visuelle Beobachtung interessant sein. Die Isolierung der Nebel erfolgte mittels Kontinuumssubtraktion in Photoshop.


    11597-die-emissionsnebel-von-m-33


    Das vollständige Bild sieht so aus:


    11598-m33


    CS Peter

  • Hallo zusammen,


    am 8,11. habe ich mir M33 auch vorgenommen und auch fast nichts anderes beobachtet.

    M33 war eines der ersten Objekte, das ich vor ein paar Jahren mit dem 10x50 Fernglas als schwache Aufhellung erkennen konnte. Auch später mit dem Telekop war es für mich bisher nur ein ovaler Fleck. Diesmal wollte ich mir aber Zeit nehmen.

    Ausgerüstet mit "Beobachtungstuch", ein schwarzes Shirt, dass ich mir über den Kopf ziehe und die Kopf-Öffnung über Okular stecke (Sieht sicher blöd aus, funktioniert aber gut) habe ich mit 40x begonnen und auch erst mal nur einen ovalen Fleck gesehen. Mit 79x und 109x entdeckte ich einen etwas verwaschenen Punkt, das muss NGC604 sein.

    Nach viel Okulare hin und her wechseln konnte ich irgendwann ganz schwach den Arm indirekt erkennen, der richtung NGC604 geht. Der Arm in die andere Richtung blieb leider unklar diffus.


    Ein anschließender Vergleich mit den Bildern hier hat für mich bestätigt, was ich gesehen habe.

    Für mich war das jedenfalls ein riesiger Beobachtungserfolg.


    Schöne Grüße

    Albert


    Beobachtet mit 8" f/6 Dobson, ES 30, Morpheus 17,5, ES 11

  • Hallo,


    ein sehr schönes Thema mit vielen interessanten Beiträgen. Ich habe in meinen alten Aufnahmen gekramt und ein über 20 Jahre altes Foto gefunden. NGC 604 habe ich mit einem Pfeil markiert. Gemacht mit einem Minolta 1:4.5 300mm Teleobjektiv, nachgeführt auf einem Celestron 8 mit Vixen GA4-System in Habkirchen/Saar.


    M 33, 1:4.5 300mm Minolta Tele Rokkor, Belichtung 10 Minuten auf Kodak Royal Gold 400, August 2001


    salü+cs, volker :hot_beverage:

  • Hallo René,

    hallo Sternfreunde,


    seit dem 08. Oktober war hier im Südwesten kein Fotografieren mehr möglich. Nunmehr zwei Monate schlechtes Wetter am Stück und kein Ende abzusehen. Da macht sich Frust breit. Da kein ODM mehr aufzunehmen war, habe ich mich an meine Uraltdaten erinnert. Ganz zu Beginn der fotografischen Versuche, habe ich zu Experimentierzwecken mal M33 angezielt.


    Zunächst mußte ich mich durch einen wilden Haufen an Daten kämpfen, unterschiedliche Aufnahmezeiten, kaum Darks und Flats sowie eine Masse an Einzelframes mit völlig vereistem Chip. Von 62 Einzelaufnahmen blieben 35 halbwegs verwertbare übrig. Mit den heutigen Auswertemethoden entstand daraus ein halbwegs brauchbares Bild. Auf den KAF 8300 Chip paßt die Galaxie bei der großen Brennweite nicht ganz drauf, aber immerhin.




    Hoffentlich ergeben sich dieses Jahr noch Möglichkeiten, die zurückliegenden ODM's nachträglich zu beobachten.


    Viele Grüße

    Heinz



    Aufnahmedaten:


    Equipment:

    PW CDK 317/2540 (f/8) mit Kamera ATIK 383 Color

    Montierung: Fornax 100

    Guiding über OAG mit MGEN II

    Verwendete Software: Artemis Capture, Astro Pixel Processor, Pixinsight


    Bildinformation:

    Aufnahmedatum: 08.12.2016

    5 x 60 Sek, Binning 1x1, Temp. +2 Grad

    15 x 120 Sek, Binning 1x1, Temp. -20 Grad

    15 x 300 Sek, Binning 1x1, Temp. -20 Grad

    Gesamtbelichtungszeit von knapp 2 Stunden

    Bortle 6, Halbmond

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