Saturn und Jupiter vom 25.9.

  • Hallo zusammen,


    nach einer gefühlten Ewigkeit (trotz oft klaren Himmels) schien das Seeing am 25.9. mal wieder etwas brauchbarer zu sein. Zunächst filmte ich stoisch 2 Stunden lang Saturn. Ich versprach mir nicht viel davon, hoffte aber auf ein Wunder. Das blieb zwar aus, aber die 2. Stunde war schon deutlich besser als die erste. Ein Bild habe ich bearbeitet, es sind 25 mal 1 min., nicht derotiert, die Auflösungsgrenze des 16ers ist nicht erreicht.



    Danach schwenkte ich auf Jupiter und das Seeing wurde besser, er stand ja auch höher und günstiger. Nach 15 Min. dachte ich "Wow", und das Wunder stellte sich tatsächlich ein. Nach 30 Min. war alles wieder vorbei. Danach filmte ich noch über 1,5 Std. aber es wurde immer schlechter. Die Details auf Kallisto sind real, incl. der hellen "Polkappe"



    VG ralf

  • Hallo André, hallo Robert,

    ja, rauschfrei dank DeNoise, mir ist das schon fast zu viel.

    Kallisto hat mich auch umgehauen. Ich wundere mich, dass in fast jedem der besseren Videos Kallisto so detailreich abgebildet wird und Jupiter mit seinen Wolken doch erhebliche Unterschiede zeigt.


    Mehr davon? ja gerne !! Ich arbeite dran :)


    VG ralf

  • Hallo Ralf,


    ich bewundere immer wieder Deine wunderschönen Aufnahmen, auch wenn ich nicht immer like oder schreibe

    und noch mehr Deine offene Art uns daran teilhaben zu lassen.


    Deshalb würde ich das Thema entrauschen mal kurz anreißen.

    Ich hatte ja eine längere astronomische Pause, deshalb bin ich erstaunt, dass mittlerweile DeNoise quasi State of the art ist.

    Soweit ich mich erinnere war es früher regelrecht verpönt, Bilder zu entrauschen. Das scheint sich mittlerweile geändert zu haben?


    VG

    Volker

  • Hallo Volker,

    ich weiß nicht, was "State of the art" ist. Ich sehe Bilder, da dreht sich mir der Magen um, da wird mit KI quasi ein ganzes Bild generiert. Nicht nur entrauscht wird, sondern auch "intelligent" geschärft, ... Katastrophe.

    Und dann experimentiere ich an meinen eigenen Bildern und komme zu dem Schluss, dass es etwas besser aussieht und keine Details verschwinden, aber auch keine hinzugefügt wurden. Nur so kann ich damit arbeiten. Deshalb bearbeite ich ein Bild komplett fertig, und zwar so, dass ich es ganz normal zeigen könnte. Erst danach versuche ich es ein klein wenig "knackiger" hinzubekommen.

    Eine grundsätzliche "Verteufelung" dieser Techniken wird zur Ideologie, das lehne ich genau so ab, wie ein immer höher, besser, weiter, bunter, schärfer, um seinen "sozialen"-Freunde und Followern ein Like zu entlocken.

    Am Ende geht es um die eigene Persönlichkeit. Bin ich ein vorsichtiger Mensch, der zuhören kann und Zwischentöne wahrnimmt, oder bin der Spaßmacher, der eine Party schmeißt und es genießt im Rampenlicht zu stehen. Das bezieht sich sogar auf ganze Nationalitäten.

    Um es mal mit den Worten einer südtiroler Bergbauernfrau zu sagen: Jeder so, wie er mag. (Nachdem ich über Wanderer gelästert hatte, mit High Tech Ausrüstung und weißen, gegen UV geschützten Lippen, auf 1500 m)

    Viele Grüße

    ralf

  • Das bezieht sich sogar auf ganze Nationalitäten.

    Hallo Ralf,

    diesen Part habe ich nicht verstanden... bzw. ich hoffe, dass es nicht so pauschalisierend gemeint ist , wie ich es verstanden habe? :/


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,

    doch, im Grunde schon. Pauschal kann man sagen, dass z.B. die Amerikaner tendenziell ihre Bilder bunter präsentieren, die Deutschen eher nicht, dafür haben sie andere Vorlieben. (Ich versuche bewusst keine Wertung zu formulieren).

    Über einzelne Personen habe ich nichts gesagt, da gibt es natürlich Gegenbeispiele, ich spreche nur von einer Tendenz.

    Was soll schlimm daran sein?

    VG ralf

  • Hallo Ralf, na - wenn es sich nur auf die Bilder bezieht, bin ich zufrieden. ;)

    Ich habe aus Deinen Sätzen gelesen, das es "Spaß- und Partymacher"-Nationalitäten gibt, während andere "reflektierter" sind. Aber dann habe ich das missverstanden - deshalb Frage ich nach.


    Gruß, Jochen

  • :) Hallo Jochen,

    Ich will auf keine Party gehen, wo alle reflektiert und vernünftig sind und Norden immer oben ist. Ich will aber auch nicht immer Party machen. Dann wünsche ich mir ein intellektuelles Gespräch und die Partymacher gehen mir auf die Nerven.

    Ich sehe in vielen Lebensbereichen (hier die Astronomie) eine Polarisierung auf nur zwei Pole, viele Zwischenpositionen gehen dabei verloren.

    Beim Stammtisch sagte man mir, dass mein Jupiter noch etwas "Kontrast" vertragen würde. Hier im Forum gelte ich tendenziell eher als jemand, der "kräftig" zuschlägt. Das sind 2 Wahrheiten, die sehr wohl nebeneinander existieren können.

    VG ralf

  • Hallo Ralf,

    teile Deine Meinung, dass es verschiedene Ansätze gibt, Planeten darzustellen. Solange das ganze nicht zu stark verfremdet ist, ist das doch im Rahmen der eigenen künstlerischen Freiheit kein Problem. Wahrscheinlich hat auch jeder etwas andere Augen (Schärfe & Farbwahrnehmung), sowieso andere Widergabegeräte und seinen eigenen Geschmack. Wie der Planet dann letztendlich wirklich aussieht, ist nochmal was anderes. Viele Details der Wolken sind ja in Wirklichkeit komplexer, als wir das hier darstellen und dazu auch noch dreidimensional.


    Vor einigen Abbildungen, die mancherorts gezeigt weden, graust es mir zwar, aber das ist meinem sensiblen Magen geschuldet. Deine Bilder hab ich in Rü mit Dir schon auf öffentlichen Präsentationen gezeigt und keinesfalls negativ bewertet, auch wenn ich deutlich "weicher" unterwegs bin. Du hast da letztes Jahr verdammt gute Arbeit abgeleistet und mich massiv beeinflußt, obwohl ich schon viele Jahre im Geschäft und in meinem Alter nicht mehr so richtig flexibel bin. Ein bischen "open mind" hat mir da gut getan, finde ich für mich.


    LG

    Robert

  • Hallo Ralf,

    ich bin auch davon überzeugt, dass es den Einzelnen und die Menschheit nur weiterbringt, wenn es die Zwischentöne gibt und nicht nur Schwarz oder Weiß.

    Allerdings erfordern Zwischentöne mehr Aufwand und leider ist die Tendenz, dass sich die Gesellschaft diesen Aufwand nicht mehr machen möchten. So wird viel geliked und gehated,

    statt seinen eigenen Eindruck/Meinung mitzuteilen, um hier beim Thema zu bleiben, was einem an einem Planetenbild gefällt oder ins Nachdenken bringt.


    Ich persönlich habe über solche Rückmeldungen und daraus entstehende Diskussionen viel gelernt, wobei ich mir schon die Freiheit raus nehme nur das zu übernehmen, was ich nachvollziehen kann.

    Deshalb habe ich diese Frage gestellt, denn meine früheren eigenen Erfahrungen mit dem Entrauschen war meist, dass ich mehr kaputt gemacht habe, als gewonnen.

    Irgendwann habe ich dann auf das Entrauschen verzichtet. Aus der Diskussion hier nehme ich mir deshalb mit, es mit deutlich mehr Erfahrung nochmal zu versuchen und zu schauen ob und wie es meinen fotografischen Werkzeugkasten erweitert.


    Ich finde es bereichernd, dass es nicht nur ein Verfahren/Methode gibt, einen Planeten darzustellen und genieße beim Betrachten die Freiheit verschiedener Farb-/Schärfe Ansätze.

    Allerdings finde ich es beim "Jeder so wie er mag" wichtig, dass man sein Ergebnis "erklären" kann.


    An dieser Stelle mal ein großes Dankeschön an Dich und auch an Robert, dass Ihr Eure Gedanken und Schritte so ausführlich mit der Community teilt.

    Und ebenso ein Dank für den tollen Artikel von Dir Ralf im neuen VdS Journal, bin gespannt auf meine nächste Beobachtungsnacht, werde dort mal auf die Helligkeitsverteilung

    der Sternscheibe achten. Und noch mehr für den TIpp der so simpel klingt, nur zwei Stellschrauben zu verwenden. Was passiert wenn man öfters drei verwendet habe ich schon selbst

    leidig erfahren müssen.


    LG

    Volker

  • Hallo Robert,

    Hallo Volker,

    eure Beiträge empfinde ich als ausgesprochen wertvoll. Es sind so viele interessante und gute Punkte angesprochen, und es ist ein echter Austausch von Informationen und Meinungen.

    Ich bin selber manchmal etwas faul geworden, da ist es einfacher ein "Sternchen" zu verteilen, als ein paar Zeilen zu schreiben. Aber schön, dass ihr euch die Mühe und die Zeit genommen habt.

    Inhaltlich stimme ich mit allen Punkten überein. Insbesondere mit "leben und leben lassen", aber eben nicht alles akzeptieren, was einfach so passiert. Wenn jemand sagt: "Die grünen Sterne sind so beim Stacken entstanden, keine Ahnung", dann fühle ich mich gezwungen zu sagen, dass es aber keine gründen Sterne gibt. Wenn derjenige aber sagt: "Das gefällt mir aber so", dann ist das zwar nicht mehr meine Welt, aber ich muss es/will es akzeptieren.

    VG ralf

  • Hallo, Ralf,


    Alles tolle Bilder von Dir! ... aus dem westdeutschen Flachland entstanden.

    ... es gibt da einen Kollegen aus Österreich, Steiermark, der "kümmert" sich auch um die Planetenmonde, mit einem 18" Teleskop, also nur 2" mehr als Dein Teleskop. Wäre das auch etwas für Dich, oder kommt man bei Dir nicht an das Seeing (und damit Auflösung trotz Super-Kurzzeitbelichtung) in Österreich (Berge?) heran?


    Meine erste Ganymedkarte
    Karte des Jupitermondes Ganymed Ganymed, mit einem Durchmesser von 5262 km der größte der vier galileischen Monde, erscheint bei ruhiger Luft als winziges…
    forum.astronomie.de


    viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    grundsätzlich ist es in den Bergen oft etwas besser, schon alleine, weil 1000 oder 2000 m Luft weniger zu durchqueren sind.

    Ganymed zeigt auch in kleineren Teleskopen schon Oberflächenstrukturen.

    Diese Karte ist aus meiner Sicht mit Vorsicht zu genießen. Der Autor schreibt selbst, dass er glaubwürdige Details übernommen hat, aber Artefakte ignoriert hat. Ein oder zwei zufällig helle Pixel an einer Stelle also, an der es z. B. einen helleren Krater gibt, wird also akzeptiert. Helle Pixel, wo es in NASAkarten nichts gibt, wird ignoriert, das ist natürlich sehr subjektiv. Fotos hat der Kollege ja keine gezeigt, das wird seinen Grund haben.

    VG ralf

  • Hallo, Ralf,


    da könntest Du Recht haben. :)

    Wenn man sich seine Ergebnisse von Monden ansieht, sieht man nicht so viele Details wie in seiner Ganymed-Karte, z.B. hier:


    Io und Ganymed 2023-10-10
    Hi, hier noch abschließend die anderen zwei Monde von der vorletzten Nacht. Gerätschaft war nicht ganz optimal eingestellt, das geht sonst etwas besser. CS Mike
    forum.astronomie.de


    viele Grüße

    Andreas

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