Guten Abend Zusammen
Die letzten beiden Nächte konnte ich wieder einmal mit dem Dobson auf Erkundungstour. Da der Mond schon ziemlich hell ist, habe ich mich in der ersten Nacht, neben ein paar planetarische Nebel, auf Offene Sternhaufen konzentriert. In der zweiten Nacht habe ich mich auf Doppelsterne konzentriert.
24.09.2023
M57:
Vega war der zweite Alignement Stern für meine Teilkreise, da ist M57 schon fast Pflichtprogramm. Bei 136x Vergrösserung mit OIII Filter trotz Mond eine wahre Schönheit und immer wieder ein Lohnenswerter Anblick und ein gutes Objekt um sich warm zu sehen.
Saturn:
Wenn er da ist, für mich auch Pflichtprogramm. Einfach ein genialer Anblick. Die Cassini Teilung zeigt sich sofort und auch einige Monde. Verglichen mit Skysafari, müssten es die Monde Titan, Rhea, Tethys und Mimas gewesen sein.
Ich Schwenkte rüber in den Delphin zu NGC6905, ein 11.1mag heller, rund 3000LJ entfernter planetarischer Nebel. Beobachtet habe ich mit 136x Vergrösserung und OIII Filter. Der Nebel zeigt sich als deutlich Ovaler Fleck. Nach einigen Minuten wird ein etwas hellerer Ring sichtbar, welcher im Osten und im Westen dicker erscheint.
Weiter gings im Drachen zu NGC6543, der Katzenaugennebel. Mit 136x Vergrösserung und OIII Filter wirkt der PN etwas Oval, aber deutlich runder als NGC6905, und wirkt ziemlich ausgefranst. Ich denke in einer Neumondnacht würden hier viel mehr Details zu greifen sein. Auch hier habe ich versucht zu zeichnen:
Ich schwenkte zum Wassermann und schaute mit M2 an. Der Mond störte doch ziemlich, so dass nur die helleren Teile des GCs zu sehen waren. M2 wirkt ziemlich zerstreut auszulaufen (136x).
Als nächstes besuchte ich M76 – der kleine Hantelnebel im Perseus. Beobachtet bei 136x Vergrösserung und OIII Filter. Die Hantelform ist sofort zu erkennen. Spannend ist, dass lange Zeit M76 als doppelt angelegter Nebel galt, weshalb er auch zwei NGC Nummern erhalten hat. Erst durch spektroskopische Analysen konnte der Nachweis erbracht werden, dass es sich um einen planetarischen Nebel handelt.
Nun gings zu meinen Lieblingen der Mondnächte, den Offenen Sternhaufen. Als erstes steuerte ich Trumpler 1 im Sternbild Kassiopeia an. Der OC ist ca 2000-3000 Parsec entfernt und hat eine Helligkeit von 8.1mag. Der Haufen ist mit rund 30 Millionen Jahren ein relativ junger Sternhaufen. Der Sternhaufen hat trotz seiner eher kleinen Grösse eine sehr auffällige Form.
Wenn man schon bei Tr1 ist, lohnt sich natürlich der kleine Schwenk rüber zu M103. Dieser Sternhaufen liegt von der Erde aus gesehen im Milchstrassenband, weshalb die Bestimmung seiner Distanz einige Unsicherheiten mit sich bringt. Sie wird auf rund 8500Lj geschätzt. Das Alter wird auf circa 25 Millionen Jahre geschätzt, also sogar noch etwas jünger als Tr1. Gezeichnet habe ich auch hier:
Weiter gings zu NGC663, ebenfalls im Sternbild Kassiopeia. Auch dieser Sternhaufen ist relativ jung (ca. 20 Millionen Jahre) und enthält zahlreiche Be-Sterne. Die Entfernung wird auf rund 6500Lj geschätzt.
Ich schwenkte zu NGC659. Ein sehr kompakter und relativ lichtschwacher Haufen. Es zeigen sich nur wenige Sterne.
Weiter zu King 16: Bei 136x Vergrösserung wirkt der Haufen als neblige Aufhellung. Es zeigen sich lediglich vier Sterne und ein etwas aufgehellter Hintergrund.
Gleich daneben ist Berkeley 4: bei 136x Vergösserung wirkt der Haufen leicht länglich / dreieckig. Auch hier zeigen sich nur wenige Sterne direkt, welche sehr kompakt zueinanderstehen.
Nun doch wieder mal ein PN und zwar NGC40. Beobachtet bei 136x Vergrösserung und OIII Filter. Der PN zeigt sich relativ hell. Die Ringförmige Hülle scheint im Norden und Süden deutlich schwächer als im Osten und Westen. Hier werde ich in einer Mondfreieren Nacht nochmals vorbeischauen.
Zurück bei den OCs schwenkte ich gleich zu King19 und NGC7510. Seit ich die beiden Fotografiert habe, stehen diese weit oben auf meiner Todo Liste. NGC7510 hat eine sehr ausgeprägte Form und zeigt sich sofort als OC. Während King 19 deutlich dunkler und in der Form viel weniger Auffällig ist – eine Halbkreisförmige Kette.
Ein OC Klassiker ist sicherlich NGC7789, Carolines Rose. Dazu muss ich wohl nichts sagen, ausser wunderschön! Meine Skizze wird dem natürlich nicht im Ansatz gerecht.
STF388 – ich wurde von Nauta bei meiner Zeichnung von Mel20 darauf hingewiesen, dass sich STF388 darin befindet. Diesen konnte ich bei 136x Vergrösserung gut trennen. Der dunklere B Stern wirkte leicht bläulich im Gegensatz zur A-Komponente.
Trotz Mond versuchte ich noch M74, was allerdings erwartungsgemäss nicht so der bringer war 😉 Abgesehen von einer grossen flächigen Aufhellung mit etwas hellerem Zentrum war nichts zu erkennen.
NGC6871 ist eine edge-on Galaxie vom Hubbletyp Sab. Die Galaxie ist schätzungsweise 54 Mio LJ entfernt. Sie wird auch kleine Sombrerogalaxie genannt. Die Galaxie war, dank dem aufgehelltem Himmel, nur knapp und strukturlos als länglicher Nebelfleck erkennbar (136x).
Ich wechselte wieder zu den OCs zurück und besuchte NGC6871 im Schwan. Ein sehr junger OC, sein Alter wird auf gerade mal 9 Mio Jahre geschätzt. Bei 136x Vergrösserung wirkt er ziemlich zerstreut.
Ich schwenkte rüber zu NGC6910, dieser zeigte sich auch ziemlich kompakt und relativ auffällig.
Als letzter OC der Nacht visierte ich NGC6866 an. Auch ein OC von der kompakteren Sorte. Die hellsten Sterne sind sehr auffällig im Oval angeordnet.
Zu guter Letzt habe ich den Dobson noch auf den Jupiter geschwenkt. So gut und schön habe ich den Gasriesen noch nie beobachten können. Der GRF zeigte sich sehr deutlich und einige auffällige Verwirbelungen rund um den GRF waren ebenfalls sehr eindrücklich zu beobachten.
25.09.2023
Wer selbst kleine Kinder hat, kann sich vorstellen, dass die Nacht nach den vielen und langen Beobachtungen ausgesprochen kurz war. Ich musste die Gelegenheit trotzdem nutzen und nochmals rausgehen. Nachdem ich meine Skizzen an M103 und NGC7789 nochmals etwas verfeinert habe, habe ich doch auch gemerkt dass nicht nur ich sondern auch meine Augen bereits ziemlich müde sind. Weshalb ich mich auf ein paar Doppelsterne konzentriert habe. Hier eine Auflistung meiner Beobachtungen:
Name | Kommentar | Vergrösserung |
STF205 | A Orange, B Blau | 136 |
STF227 | Problemlos getrennt | 136 |
Lambda Arietis | A Weiss, B gelblich | 136 |
1 Arietis | A Gelb, B weiss | 136 |
Psi 1 Piscium | Sehr weit auseinander | 136 |
Zeta 1 Aquarii | Sehr Nahe zueinander | 136 |
36 Andromedae | Knapp getrennt | 136 |
36 Andromedae | Klar getrennt | 319 |
65 Piscium | Sehr weit auseinander | 136 |
Eta Per Miram | Weit auseinander A helloragnge, B Blau | 136 |
Iota Cassiopeiae | B deutlich schwächer | 136 |
Alpha Umi | B deutlich schwächer | 136 |
41 Draconis | Weit auseinander, fast gleich hell | 136 |
Psi 1 Dra Dziban | Sehr weit auseinander | 136 |
Nu 1 Dra Kuma | Weit auseinander | 136 |
Mu Dra Arrakis | Problemlos getrennt | 136 |
Rho Herculis | A Blauweiss, B gelblich | 136 |
Epsilon 1 Lyr | Beide klar getrennt | 319 |
Zeta 1 Lyrae | Problemlos getrennt | 136 |
Beta Lyr Sheliak | Problemlos getrennt | 136 |
Delta Cyg | Problemlos getrennt | 319 |
Omicron 1 Cygni | A Orange, B bläulich | 136 |
61 Cygni | Beide deutlich gelb | 136 |
Beta Cep | Problemlos getrennt | 136 |
Xi Cep | Problemlos getrennt | 136 |
Deltaa Cephei | A Weiss, B Bläulich | 136 |
Eta Cas | A Gelb, B Orange | 136 |
Beobachtet alles mit einem 12" Dobson.
Mittlerweilen weiss ich auch wie ich in Zukunft meine Zeichnungen erstellen werde. Wenn immer ich Zeit habe am Folgetag, werde ich die Zeichnungen auf Papier erstellen. Wenn die Zeit knapp ist, werde ich zuerst Digitale Zeichnungen erstellen um den Visuellen Eindruck möglichst festzuhalten um dann zu einem späteren (wenn auch nicht allzu späten Zeitpunkt) auch noch Papier zu bringen. Das einfach weil das Zeichnen auf Papier mir spass macht!
CS, Seraphin