Beratung für Spektiv oder langes Fernglas für (Natur)Beobachtung von Terasse

  • Hallo, ich würde mich wahnsinnig freuen wenn ich etwas Beratung bekommen könnte zu einer Kaufentscheidung. Ich bin eher unerfahren mit Ferngläsern/Spektiven.


    BIsher hab ich ein kleines Zeiss Victory Compact 10x25 das immer auf Reisen und Wanderungen dabei ist. Preis ca. 700 CHF aber das war es wert. Jetzt haben wir das grosse Glück das wir in eine neue Wohnung ziehen mit einer unglaublichen 180 Grad Aussicht, und ich würde mir gerne etwas stationäres mit höherer Vergrösserung anschaffen.


    - Budget ca. 1000-2000 CHF bzw. EUR

    - Ich würde gerne Stereo sehen, also entweder Bino-Spektiv, oder ein grosses Fernglas. Stativ ist klar.

    - Es geht tagsüber um Naturbeobachtung, nachts Landschaft, See und auch mal Astro -- Schwerpunkt ist aber auf Natur/Menschen

    - Da die Wohnung auf 800m ist werden wir eher "herunter" schauen auf eine Landschaft mit See auf ca. 400 Höhenmeter, daher denke ich das ich lieber gerade durchschauen würde, also kein 90° Winkel

    - Position eher im Sitzen, nicht im stehen

    - Es ist mir noch sehr unklar für welche Vergrösserung ich schauen soll. Die Sicht ist wirklich gigantisch, man hat Fernsicht ca. 50-75km an guten Tagen. Am meisten interessieren mich aber Objekte die ca. 10-30km entfernt sind (Tiere, Boote, Bewegungen auf dem See). Evtl. Zoom?

    - Für den Nahbereich ist das Zeiss gut, dh das ist nicht so wichtig

    - Mobilität ist nicht so wichtig, es wird 99% auf der Terrasse oder in der Wohnung stehen

    - Wir sind beide Brillenträger. Fotos sind nicht so wichtig



    Gibt es generelle Empfehlungen Spektiv vs. Fernglas für den Fall? Generelle Modelle, welche Vergösserungen/variabler Zoom?


    Danke Euch vielmals

  • Hallo,


    schau Dir mal die Binos von APM an. Wenn Du da eines mit 45° Einblick nimmst, hast Du bei terrestrischen Zielen immer eine entspannte Haltung beim Durchschauen. Das funktioniert in der Praxis besser als ein reines Geradsichtglas.


    Objektivdurchmesser zwischen 70 und 100 mm dürfte für Deine Zwecke okay sein. Mit einem guten Stativ und einer Gabelmontierung bist Du da allerdings über dem geplanten Budget. Aber wenn Du gute Erfahrungen mit Zeiss gemacht hast, bringt es m. E. nix, im absoluten Billigsektor zu kaufen. Es gibt diese Binos auch mit Zoomokularen. Kürzlich war mal ein 82er mit solchen Zooms bei APM für 2500 € im Sonderangebot.


    Ich habe selbst ein 120er APM-Bino, weiß also, wovon ich rede.


    CS

    Jörg

  • Hallo,

    bei der Wahl zwischen Geradesicht und 45 Grad- Einblick, würde ich auch unbedingt 45 Grad vorziehen. Bei meinem Selbstbaufernrohr hab ich die Wahl zwischen Gerade, 45 oder sogar 90 Gradeinblick. Die am meisten genutzte Variante ist aber 45 Grad. Vor allem bei terrestrischer Beobachtung. Da geht auch schnell mal Astro, wenn die Objekte nicht zu hoch liegen.

    Gruß Armin

  • Eine Nachfrage zum Winkel noch -- wenn Ihr 45 Grad empfehlt, geht Ihr dann von Stehen oder Sitzen aus?


    Wenn ich es länger benutzen würde hätte ich eher an Sitzen gedacht, und dann ein Stativ direkt vor mir -- gilt dann immer noch die 45 Grad Empfehlung?

  • 45 Grad gehen sowohl stehend als auch sitzend, sofern Du ein Stativ wählst, welches Du entsprechend niedrig einstellen kannst. Wenn Du den Stuhl schon hast schaue doch mal mit dem Meterstab, welche max/min Höhe Dein Stativ sitzend haben sollte, +/- Sicherheitsmarge.

  • Ich würde wieder in die Richtung schauen:


    https://www.astrotreff.de/index.php?attachment/47683-fernglas-jpg/


    Je nach Fernglas-Größe vielleicht auch kleiner.


    Gut für Geradesicht-Gläser. Der Celestron 25x100 ist leicht und billig, die APM's dürften besser sein und etwas schwerer.


    Für Stehen und Himmel gibt's noch 'ne Verlängerung, die ich aber nicht benötige - habe früher in der Straßenbahn schon zuviel gestanden. :P


    Stativgerödel würde ich, Schrauben gefettet oder gewachst, unter einer Tüte nachts draußen lassen.


    Insgesamt noch für mich im Bereich 'bezahlbar'


    Mit dem Glas auf einfachem Fotostativ haben wir von Hooge die Seevögel auf Langeneß beobachtet. Absolute Schärfe war da nicht mehr, schon durch Luftflimmern. Auf Hiddensee war das der Knaller ... weit genug weg, die Vögel aufzuschrecken. Sonst würde ich mir noch ein Glas wünschen mit mindestens gleicher Öffnung aber etwas geringerer Vergrößerung, vielleicht einen ED.


    Das Celestron hat noch den Vorteil, daß es mit Original-Futteral noch in einen Rucksack paßt - keine Kiste, mit der man kaum vom Auto weg kommt.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo,


    45° im Sitzen hat den Vorteil, dass das Stativ nicht so hoch sein muss. Das wirkt sich positiv auf die Stabilität aus. Eine sehr gute Lösung sind außerdem Stative mit Kurbelmittelsäule. Da gibt es stabile von Berlebach. Dann noch ein höhenverstellbarer Stuhl dahinter und man findet immer eine bequeme Einblickshöhe. Ist übrigens gut für die Wahrnehmung: Wer sich nicht verrenken muss, sieht mehr.


    CS

    Jörg

  • Nach der visuellen Orientierung dreht man dann aber wieder den Kopf zu den Okularen. Nicht meins!

    Bei Geradesicht guggt man einfach am Glas vorbei, die Richtungsorientierung bleibt. Habe schon mal bez. Himmel über einen Peilsucher oder Kimme und Korn nachgedacht.

    In die Ferne gugge ich oft über Geländer. Wenn ich sitzend von oben ins Glas reinguggen will, müßte ich jeweils das Geländer entfernen. Das entfällt natürlich auf eigener Terrasse.


    Gruß

    Stephan

  • Bei Objekten in 10-30km Entfernung wird auch die Auflösung ein Thema.

    Wie wir wissen steigt die Auflösung mit dem Objektivdurchmesser.


    Ich war lange Zeit der Meinung, dass Öffnung nur für die Lichtstärke, also bei Nacht interessant ist und bei Tagbeobachtungen zu vernachlässigen ist.

    Diese Meinung kam auch daher, dass man ja auch mit relativ kleinen Handgehaltenen Ferngläsern bei Tag sehr gute Beobachtungen machen kann.


    Nun gibt es aber in den USA einen User, der sowohl ein 100mm APM ED als auch ein 150mm APM ED Glas besitzt.

    Er benutzt auch beide Gläser für die Tagbeobachtung auf große Distanz.

    Deshalb hat er beide Gläser intensiv speziell bezüglich der Auflösung am Tag miteinander verglichen und die unterschiede waren recht gravierend, jedenfalls viel größer als erwartet.


    Ich will damit nicht sagen, dass man unbedingt ein 150mm Fernglas benötigt, aber die Öffnung ist gerade für solche Beobachtungen wegen dem Auflösungsvermögen ein nicht zu unterschätzender Faktor und man sollte das mit berücksichtigen, wenn man Gläser zwischen 70 und 100mm in Betracht zieht.


    Grüße Jochen

  • Hallo,


    Jochen hat recht was die Auflösung betrifft. Ich konnte ein 100er Fluorit-Miyauchi mit dem 120er SD APM vergleichen, und schon die 20 mm mehr brachten einen spürbaren Detailgewinn. Allerdings werden diese Großferngläser jenseits der 100 mm deutlich schwerer, unhandlicher und vor allem anspruchsvoller in Sachen Montierung. Das 120er ist auf den handelsüblichen Gabelmontierungen bereits bei mittlerer Vergrößerung ein arger Kompromiss, und wirklich stabile Lösungen gibt‘s nicht von der Stange.

    Somit ist die ganze Einheit dann schon zu schwer, um sie schnell und ohne Bequemlichkeitsausreden rauszustellen. Das beste Teleskop ist immer das, welches man benutzt. Und da ist ein 82er, das noch stabil auf einem guten Fotostativ mit Videoneiger montiert ist, eine vernünftige und praktikable Sache.


    CS

    Jörg

  • Auflösung der Optik ist das Eine, Begrenzung der Durchsicht das Andere. Ich behaupte einfach mal, 10-30 km sind sowieso unrealistisch. Ich denke, der Threadstarter kommt nicht umhin, mehrere Instrumente an seinem Ort zu testen, nicht dass da falsche Erwartungen entstehen.


    Noch ein Hinweis: Spektive gibt es m.W. nur ganz wenige für beidäugiges Beobachten. Ich selbst hatte noch keines, habe selbst nur ein normales Zeiss Spektiv und ein APM Grossfernglas. Von Swarowski gibt es m.W. einen Bino-Ansatz, der liegt aber insgesamt um ein x-faches weit über dem genannten Budget als Gesamtpaket.

  • Nun gibt es aber in den USA einen User, der sowohl ein 100mm APM ED als auch ein 150mm APM ED Glas besitzt.

    Er benutzt auch beide Gläser für die Tagbeobachtung auf große Distanz.

    Deshalb hat er beide Gläser intensiv speziell bezüglich der Auflösung am Tag miteinander verglichen und die unterschiede waren recht gravierend, jedenfalls viel größer als erwartet.

    ...beide Ferngläser haben ein Öffnungsverhältnis f/5,5 bzw. f5,6 (also annähernd gleich!)

    Das 150er zeigt somit bei gleicher AP (u. In diesem Fall mit den gleichen Okularen) durch die größere Brennweite eine höhere Vergrößerung u. zwangsläufig mehr Details.


    Davon abgesehen halte ich 10 bis 30km bei Tage als nicht machbar, da meiner Erfahrung nach die Luft(un)ruhe am Tage meistens bei 30 bis 40-fach die Grenzen setzt...

  • Hallo liebe Leute,

    ich habe leider nicht die Möglichkeit bei mir zu Hause in die Sterne zu schauen. Bin jetzt auch keine 30 mehr und habe keine Lust mehr die Gerätschaften durch die Gegend zu tragen/Fahren.

    Nun möchte ich mir ein Spektiv kaufen, mit dem man auch über eine Halterung am Gerät Handyfotos machen kann.

    Hat da jemand Erfahrung mit?

    Was wäre empfehlenswert? Es soll gut sein, nicht zu schwer und leicht zu handhaben.

    Ich bin da schon ein wenig auf fachliche Hilfe angewiesen.

    L.G. Peter

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