Newton oder RC für Remote-Setup?

  • Hallo zusammen,

    Für ein Remote-Setup steht die Anschaffung eines 10-Zöllers mit ca. 1500mm Brennweite an. Da stellt sich mir nun die Frage: Was kaufen? Newton oder Ritchey–Chrétien? Ein Newton liegt mit Komakorrektor knapp unter der gewünschten Brennweite, ein RC mit Reducer knapp drüber. Das wäre eigentlich beides ok. Der RC würde mir die Flexibilität geben, den Korrektor rauszunehmen und mehr Brennweite zu haben.
    Die Hauptfrage, die sich mir stellt ist halt, wie kollimationsstabil diese beiden Varianten sind. Wenn das Ding steht, sollte es ein paar Monate laufen, ohne neu kollimiert zu werden.

    CS, Holger

  • Hallo Burkhard,

    Eigentlich die üblichen China-Verdächtigen. Da hab ich den Eindruck, das ich da das meiste fürs Geld bekomme. Also halt die GSOs (unter welchem Namen auch immer die dann hier vertrieben werden), vermutlich mit einem Upgrade beim Fokusser.
    Wenn es aber andere Empfehlungen gibt, bin ich dafür offen.

    Gibt es sonst noch irgendwelche Argumente für oder gegen des eine oder andere?

    CS, Holger

  • Die Flexibilität mit dem Reducer habe ich bei meinem 12 Zoll ONTC Newton übrigens auch. Ich habe sowohl dem Reducer als auch dem reinen Korrektor jeweils die eigene Abstandshülse mit Abstimmringen gegönnt und muss nur ans Filterrad schrauben, was ich verwenden möchte. Ist dann beides in optimalem Abstand und funktioniert auf Anhieb. Allerdings sind die 1500mm Brennweite dann die lange Brennweite und 1100mm die kurze.

    Über eine komakorrigierende Barlow könnte ich noch weiter nach oben gehen aber bei Langzeitbelichtung sehe ich bei meinen Bedingungen keinen Mehrwert dafür. Bin dann einfach zu arg im Oversampling mit den Pixeln der 294MC.

    Wenn du einen guten Standort hast, könnten die 2000mm bei dir schon noch gewinnbringend sein.

    Grüße,

    Burkhard

  • Hallo Holger,

    wenn du gerne justierst, dann mag das gehen mit der blechernen Fernost-Stangenware. Das würde ich mir für Remote niemals antun. Lieber länger sparen und entweder einen ordentlichen Newton mit Carbontubus und Quarzspiegel (Lacerta oder ONTC) oder einen vergleichbar gut gebauten RC, zu denen ich aber keine Erfahrung habe. Dazu einen Motorfokus, Lüfter saugend und Fangspiegelheizung.

    Bei der Stangenware ist die Remoteentfernung unter Umständen ziemlich klein, manchmal nur eine Armeslänge, weil du ständig eingreifen musst... ;)

  • Hallo Thomas,

    Hyperstar ist preislich nicht wirklich attraktiv, aber mit Reducer ginge das 9.25 schon. Ist das Ding mit und ohne Reducer fotografisch ohne weitere Korrektoren nutzbar? Wie sieht es denn mit der Schärfe mit dem Celestron-Reducer aus?

    CS, Holger

  • Alternativen zum RC wären z.Bsp. ein Dall-Kirkham von Orion oder ein Sharpstar von Askar. Der Orion reizt mich selbst, aber preislich eben intensiv. Nächste Stufe nach oben ein Planewave. Preislich natürlich deutlich vom China-Markt weg. Auch die Lacerta-Newton sind toll. Man bekommt beim China-Menschen zwar mehr Öffnung für weniger Geld, aber einen Sack mehr Probleme. Mir graute immer vor dem Justieren eines SW-Newton. Üble Fummelei, primitive Fassung des HS. Ich würde sparen, und tue es selbst auch. Wie gesagt Dall-Kirkham. Auch wenn es nicht die schnelle Lösung ist.


    VG Guido

  • Ist das Ding mit und ohne Reducer fotografisch ohne weitere Korrektoren nutzbar

    Hallo Holger,


    anbei ein Link zu Astrobin Gruppe mit C9.25

    C9.25 owners - AstroBin


    Die Bilder sollten Deine Frage beantworten.


    Klar- die oben genannte Teleskope sind großartig und für Astrofotografie ausgelegt. Zu den 5000 EUR kommen dann noch Adapter etc.


    Und für ein 5000 EUR Teleskop wirst Du ja eine entsprechende Kamera, z.B. die ZWO 2600 nutzen wollen. Dann kommen die Filter und die Steuerung…


    Welche Montierung soll denn zum Einsatz kommen? Da geht es dann schon weiter…


    CS Thomas

  • Also ich habe einen GSO 10“ RC in meiner Sternwarte im Einsatz und diese fast schon verunglimpfenden Kommentare, die der Burkhard hier als Allgemeinplätze von sich gibt, kann ich nicht nachvollziehen.


    Ich habe mein RC genau einmal kollimiert, es läuft im Doppelsetup mit einem 150er APO und wird permanent bei jeder Verwendung der Sternwarte mit bewegt, auch wenn nicht durch fotografiert wird quasi :)

    Es ist permanent draußen, zu jeder Jahreszeit.


    Bisher war keine weitere Kollimation von Nöten. Und Schrott ist das Gerät auch nicht. Die Lüfter des Gerätes habe ich an einer variablen Stromquelle angeschlossen und kann so die Geschwindigkeit steuern.

    Lediglich der Auszug des GSO RC ist eine Katastrophe, weswegen ich ihn gegen einen Feathertouch ausgetauscht habe. Das geht mittels verfügbaren Adaptern Plug and Play. Diese Kosten unbedingt dazu kalkulieren, damit es ein fairer Vergleich wird. Der mitgelieferte Auszug taugt keinen Schuss Pulver. Der Rest des Gerätes macht das, was es soll.


    Also von mir: Empfehlung für das GSO RC, ich verwende es ohne Reducer oder Korrektor.

  • Und für ein 5000 EUR Teleskop wirst Du ja eine entsprechende Kamera, z.B. die ZWO 2600 nutzen wollen. Dann kommen die Filter und die Steuerung…


    Welche Montierung soll denn zum Einsatz kommen? Da geht es dann schon weiter…

    Der Rest ist alles bereits vorhanden und passt qualitativ. Insofern geht es nur noch ums Teleskop. APS-C Bildfeld in sehr guter Qualität ist wichtig, Vollformat nicht nötig.

  • Also ich habe einen GSO 10“ RC in meiner Sternwarte im Einsatz und diese fast schon verunglimpfenden Kommentare, die der Burkhard hier als Allgemeinplätze von sich gibt, kann ich nicht nachvollziehen.

    Freut mich, dass du mit deinem RC gute Erfahrungen gemacht hast. Ich habe ja geschrieben, dass ich mit RCs keine Erfahrungen habe. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in den letzten fast 40 Jahren mehr Stahlblechbillignewtons auf dem Werkstatttisch hatte, als du. Und deshalb meine Warnung, zu meinen, man könne etwas Billiges kaufen und remotefähige Qualität erwarten.

    Mach mal einen Meridianflip mit einem dieser Blechnewtons mit fragwürdiger Fangspiegelhalterung in schlechten Rohrschellen, zu langen Fangspiegelschrauben und unterdimensionierter Spinne. Dann weißt du, was ich meine. Bis dahin waren wir noch gar nicht beim am dünnwandigen Blechtubus verschraubten Okularauszug nach einem 180° Lastwechsel.

    Ich sage nicht, dass man mit diesen Geräten keine wunderschönen Bilder und visuelle Beobachtungen machen kann. Viele kämen ohne diese Instrumente nicht in den Genuss dieser großen Öffnungen. Aber hier wurde explizit nach Remotefähigkeit gefragt und das ist dann schon die Oberklasse an Gerät und Anspruch.

    Aber jeder, wie er mag...

  • Hallo,

    Aber jeder, wie er mag...

    Ich habe die 10" Cassegrain-Variante. Vom mechanischen Aufbau dürfte der gleich wie vom RC sein. Ich weis wie mein Cassegrain von innen aussieht und das dieser sehr stabil gebaut ist. Die Justage bleibt ebenfalls erhalten.

    10" Cassegrain.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Burkhard


    Freut mich, dass du 40 Jahre schlauer bist als ich. Dann solltest du dir eigentlich erst Recht über deine Verallgemeinerungen Gedanken machen.


    Visuell verwende ich ausschließlich Takahashi. Nix anderes. Dies hat verschiedene Gründe, die ich aber vermutlich nicht erläutern brauche. Aber man sollte in der Lage dazu sein, die Brille des Allwissenden abzunehmen.


    Hendrix spielt dich auf ner China Klampfe in Grund und Boden. Seraphin (aka Astrophin) macht mit einem deiner „Billig Schrott Blechnewtons“ und dem „uralt gammel Sensor“ Bilder, nach denen ich mir die Finger lecke. Und sein Zeug läuft auch vollkommen ferngesteuert.

  • Um das mal wieder etwas runter zu bringen. Burkhard bezog sich für mein Verständnis recht eindeutig auf die Blechnewtons. Die RC Truss machen mir auch einen recht guten Eindruck.

  • Je länger ich darüber nachdenke, desto spannender wird der Sharpstar. 1300mm passen eigentlich sehr gut und man hat ein Gesamtpaket, was kein zusätzliches Tuning braucht.


    Beim 10" RC ist die Begeisterung für den günstigen CCD47 Reducer wohl schon bei APS-C nicht mehr so gross. Und der grössere 0.8er Reducer bringt mich dann schon wieder auf 1600mm Brennweite. Wenn man zum 10" RC einen neuen Fokusser und den Reducer dazukauft, ist man praktisch beim Preis des Sharpstar. Die Bauqualität scheint ja hervorragend zu sein.

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