Einsteiger-Hirnverbrennung!!!!!!

  • Hallo an Alle,

    ich will mal versuchen eine Lanze zu brechen:

    als Einsteiger hat man`s echt nicht leicht! Ich bin auf der Suche nach einem Teleskop. Dabei habe ich mich also zuerst einmal grundinformiert über Angebote, Modelle und Preise. Wie das so üblich ist.

    Dann habe ich hier Kontakt aufgenommen um mir entscheidungsgebende Tipps einzuholen. Dabei sind folgende Wirrungen aufgetreten:

    1. Hol dir ein Dobson anstatt einem Newton auf Stativ.

    2. Gib lieber etwas mehr Geld aus.

    3. Dann kamen vor allem negative Kommentare zu den Eigenschaften der möglichen ( im Budget liegenden ) Teleskope.


    Ich denke, dass das nicht sehr förderlich ist wenn man ernsthaft auf der Suche nach einem EINIGERMAßEN guten Gerät ist! Mein anvisiertes Limit war 300 Euro. Okay, ich gehe noch 50 Euro höher. das soll es dann aber auch gewesen sein!


    Wahrscheinlich treffe ich hier genau den wunden Punkt aller Einsteiger. Also formuliere ich meine Fragen mal anders:

    Welche Marke ist gut, bzw. sollte man besser nicht empfehlen? ( Bresser, Dörr, Omegon, Skywatcher, TS Optics usw.)

    Ich habe mich wieder umentschieden von einem Dobson zu einem Stativ-Newton. Mir ist klar, dass ich hierbei weniger Optikqualität kriege, dafür lege ich aber auch wieder 50 Euro drauf.

    Bitte erinnert euch mal zrück an eure Einsteigerzeit, vielleicht kommen dann ja Erinnerungen wie "Ach hätte ich mir damals doch besser das XY-Teleskop geholt."

    Genau so eins suche ich!

    Als Anfänger weiß ich natürlich, dass ich definitiv vor schlechten Erfahrungen stehen werde. Ich bin dazu bereit auch diese zu machen. Aber aus dem Chaos der Angebote unter Berücksichtigung aller gutgemeinten Empfehlungen zu wählen ist wahrlich eine Monsteraufgabe ( Hätte, Wenn und Aber, ist alles nur Gelaber! ).

    Daher meine finale Frage:

    Welches Newton auf Stativ bis 350 Euro soll ich mir zulegen?

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Habe vergessen:

    Wunschteleskop eher Deep Field in Richtung 150/750

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich möchte (fast) sagen, daß du nicht einmal ein stabiles Stativ für die 350 € bekommst, um ein 150/750 darauf zu schrauben.

    Oder eine Montierung für das Teleskop.

    Für 350€ solltest du wirklich auf Stativmontage verzichten, und mit etwas Glück bekommst du dafür ein gebrauchtes Dobson-Teleskop.

    Oder du handelst dir für 350€ Frust ein.

    Besonders wenn du auf Deep Sky (Field?) aus bist.

    Grüße

    Dietrich

  • Servus,


    ich beziehe mich einfach mal hierauf:


    Bitte erinnert euch mal zrück an eure Einsteigerzeit, vielleicht kommen dann ja Erinnerungen wie "Ach hätte ich mir damals doch besser das XY-Teleskop geholt."

    Genau so eins suche ich!

    Um hier halbwegs sinnvoll antworten zu können, müsste man wissen, welche Himmelsqualität bei dir vorliegt bzw. ob du jedesmal raus musst und fahren musst, um dunklen Himmel zu haben.


    Mein allererster Einstieg war ein Fernglas, aber das klingt für Viele zu "popelig". Mein erstes Teleskop war ein 60mm Refraktor auf einer azimutalen Montierung – und ich habe es geliebt. Ist klein, aber jedes Teleskop hat seinen Himmel. Klar, manches Fernglas hat 60mm Öffnung mal zwei, aber als Teleskop mit Okularen, die man wechseln kann, dank geringer Brennweite ein großes Feld. Hat was.


    Danach kam ein 114mm/800 Newton auf einer relativ wackeligen parallaktischen Montierung. Hat mir auch viel Freude bereitet, aber im Nachhinein hätte ein größerer Dobson mehr gebracht. Damals, das war in den 80er Jahren, waren Dobsons aber (vermute ich) nicht so verbreitet.


    Wie auch immer, als Einstieg, wenn man nicht zu viel Geld ausgeben will und ein Hobby antesten will, dann ist ein kleines, sehr einfach zu bediendes Teleskop nie verkehrt. Einen Refraktor muss man nicht ständig kollimieren, man hat ihne als grab & go-Lösung, er ist kurz, gut zu transportieren und damit wird er oft eingesetzt.


    Dem Fernglas bin ich aber treu geblieben. Mit einem Stativ kann man damit sooo viel am Himmel entdecken, wenn der Himmel denn auch dunkel genug ist (gilt auch für einen kleinen Refraktor).


    Zu deinen oben genannten Teleskopen:

    Wenn du rein visuell unterwegs sein willst (Fotografie ist eh sehr schwierig bei sehr kleinem Budget, aber nicht unmöglich) und dich schon ein Bisserl am Himmel auskennst, würde ich dir zu einem Dobson raten. Da hast du einfach die meiste Optik für dein Geld und siehst einfach mehr. Und Star Hopping kann man lernen und es fördert die Geduld (die ein großer Faktor dieses Hobby ist).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Unbekannter ;) ,


    Deine Verwirrung ist absolut nachvollziehbar! Wie Du so war auch ich anfänglich fixiert auf die Hardware und nicht darauf, was und wie ich beobachten wollte.

    Ich hab mir zuerst auch ein Dobson geholt mit Newton. Das ging ganz gut aber ich wollte dann doch recht schnell auf eine Äqutoriale Montierung mit Motorantrieb und GoTo für einfaches suchen und finden. Das ist nämlich eine richtige Herausforderung!


    Ich nehme an, dass Du mit "Stativ" so eine Äquatoriale Montierung meinst, oder?

    Das Stativ ist nur der untere Teil, also die 3 Beine. Darauf aufgebaut ist die "Montierung".


    Das Problem bei einer äquatorialen Montierung in Verbindung mit einem Newton ist, dass sich der Einblick, also das Okular beim verstellen der Montierung, also bei der Ausrichtung auf das gesuchte Objekt auch verdreht. Schwer nachzuvollziehen ohne Praxis...

    Das bedeutet aber, dass das Okular anfänglich noch so steht, dass Du bequem danebenstehend reinschauen kannst. Nun suchst Du ein andere Objekt. Jetzt verstellen sich beide Achsen und das Okular steht zum Beispiel nun ganz oben auf dem Teleskop oder hängt ganz nach unten.

    So kann man also nicht mehr reinschauen. Nun muß man also den Newton in seinen Schellen verdrehen, sodass das Okular wieder in einer einer Position steht, dass man bequem durchschauen kann.

    Beim lösen der Schellen kann der Tubus nach hinten rutschen. Um das zu vermeiden, nimmt man eine 3. Schelle.... Ganz schön kompliziert, oder?


    Daher sind Newtons eher auf Dobson bzw. ALz/AZI-Montierungen bei visueller Beobachtung zu gebrauchen. Bei Astro-Fotografie macht es nichts aus. Es ist ja egal, wo und wie die Kamera am Tubus hängt.


    Ein weitere Punkt ist die Suche nach dem gewünschten Objekt. Bei einem Newton verdrehen sich beide Achsen quasi für einen Anfänger sehr merkwürdig, da das Teleskop in unseren Gefilden in der Grundstellung auf Polaris ausgerichtet ist und damit in einem WInkel von ca. 50° nach oben in Nordrichtng schaut. Diese Grundstellung mußt Du bei einer Äqutorialen Montierung immer nach dem aufbauen einstellen ("Einnordung"). Ansonsten findest Du das gesuchte Objekt nicht anhand von Katalogen oder APPs, wobei das suchen und finden an sich schon eine Herausforderung (speziell mit dieser Montierungsart) ist.


    Merin ganzes Geschwafel oben ist sicherlich in der Theorie schwer nachvollziehbar. Daher meine Empfehlung, sofern möglich, sich bei einem Astro-Verein mal umzuschauen und sich sowas mal vorführen zu lassen. Das geht auch tagsüber unter Anleitung. Dann siehst Du die Handhabung damit.


    Von daher auch von mir die Empfehlung in Richtung Dobson oder, wenn Du die Handhabung bzw. Ausrichtung auf das gesuchte Objekt weitgehend dem Teleskop überlassen willst, eine GoTo-Montierung oder eine Montierung mit elektronischer Hilfe (Star-Sense oder sowas). Nur gibts für dieses Mini-Budget sowas leider nicht mit einer solchen Montierung.


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

    SW 200PDS/1000 | SVBONY 503 80/560 (448) | SkyMax 102/1300 MAK | TS 61EDPH II

    ASI 120MC-S & MM-Mini | veTEC533c / 571c | N.I.N.A.

    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Genau so wie Christoph habe ich auch angefangen. Als ich 6 war habe ich ein Plastikfernglas bekommen und konnte damit den Mond angucken. Bald darauf bekam ich ein 30x30 Teleskop. Und dann kam der 60 mm Refraktor auf azimutaler Gabelmontierung. Alle diese Geräte habe ich irgendwann demontiert, denn sie wurden ja von immer besseren Teilen ersetzt. So erwarb ich auch Verständnis über die Funktionsweise.

    Mit ~ 10 bekam ich ein 75mm Newton Teleskop auf wackeliger Montierung, hatte aber noch das stabile Holzstativ von dem 60mm Refraktor. Die Montierung baute ich mir selbst aus Holz.

    Das Newton-Teleskop habe ich heute noch , sechzig Jahre später.

    Damal war der Himmel über Berlin aber noch dunkel und man konnte M 13 noch sehr schön einfach mit 60 und 75mm

    Öffnung finden.

    Ich bin als Kind schon an die Astronomie herangeführt worden, denn es gab die ersten mit bloßem Auge sichtbaren Satelliten (Echo 1+2) und in meiner Grundschulzeit schon eine große Sonnenfinsternis, die man mit berußten Glasscheiben beobachtete. Die Lehrer würden heute verklagt werden, wenn sie sowas zuläßen.

    Und es gab ein tolles Planetarium und sogar eine Sternwarte in der Nähe, wo man ein "astronomisches Praktikum" machen konnte und dann mit den Geräten der Sternwarte eigene Beobachtungen machen konnte.

  • Sorry wenn ich das soooo schreibe, aber das sind eben die Antworten, die mich NICHT weiter bringen. Hat denn wiklich niemand einen Tipp für ein Anfängerteleskop?

    Was würdet ihr für 350 Euro kaufen?

    Ich versuche auch gleich mal der Antwort "NICHTS" zuvor zu kommen, das ist nämlich gar keine Option..........


    -Himmelqualität hier gut, noch bessere schnell zu erreichen

    -Noch ohne Ambition für Fotografie (weil Einsteiger)

    -Suche nach Objekten und Handhabung des Gerätes zu erlernen ist Bestandteil meiner Wünsche und kein Nachteil!

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Was würdet ihr für 350 Euro kaufen?

    Heutzutage, bei deinem Teleskop-Wunsch: Ein Fernglas, und die Mitgliedschaft in der nächsten Sternwarte plus Fahrtgeld, um dort die Geräte zu nutzen und zu erfahren, warum von zu billigen Geräten abgeraten wird. Das war das, was ich in den 90ern gemacht habe, nur dass das damals noch eher 300 DM für Gebrauchtware waren (12x50 + Stativ + Kugelkopf + Fernglasadapter).


    Oder hoffen, einen gebrauchten Dobson zu finden.


    Oder versuchen, ein Stativ plus Pipemount o.ä. selber zu bauen, und da ein Teleskop draufzusetzen.


    Das Problem ist, dass Neuware in der Preisklasse meist Aussteigerteleskope sind und keine Einsteigerteleskope.


    Wenn Newton auf Stativ, knapp über dem Budget und mit zu wenig Okularen, evtl.

    SkyWatcher Heritage 130P FlexTube Set mit Stativ und Stativadapter | Intercon Spacetec - Alles für die Astronomie


    Mit Corona haben die Preise leider stark angezogen, und sind noch nicht allzusehr wieder gesunken. Neuware in der Preisklasse wird wohl eher nichts.


    Beste Grüße,

    Alex

  • Hallo zusammen.


    Der Christoph erzählt in Beitrag #4 seine Geschichte etwas ausführlicher, mein Werdegang ist recht ähnlich, aber Wiederholungen schaden in dem Fall nicht.


    Erstes Teleskop war ein Achromat mit 60 mm Öffnung auf Wackelstativ den man kaum handhaben konnte und doch sah ich am ersten Abend ein Satürnchen mit Öhrchen kurz durchs Gesichtsfeld des Okulars huschen. Das Ding, also dieser Planet ist bösartig infektiös fürs Hobby.

    So wurde der Wackeldackel-Refraktor nicht mein Hobbytod, sondern gegen einen 114/900er Newton auf (damals noch echter) EQ 3 mit stabilem Holzstativ umgetaucht. Den habe ich ein Jahrzehnt lang buchstäblich kaputtbebachtet.

    Dann kam eine teure Verirrung mit GoTo und angälliger Technik, die dann auch den Geist aufgab, wodurch ich beim Folgeteleskop wegen Geldmangel auf eine Montiertung gänzlich verzichtete um endlich mal mehr Öffnung zu kriegen.


    Es wurde ein 200/1200er Skywatcher Dobson.

    Es hätte auch GSO sein können. ich fand und finde den Skywatcher aber, trotz einiger Macken, die jkedes dieser Fernostteleskope hat und immer haben wird, etwas besser. Bei Interesse kann das vertieft werden.


    Dieser primitive 8 Zoll dobson war eine Offenbarung für mich und ist daher meine konsequente Empfehlung an Einsteiger in die visuelle Astronomie. Öffnung satt für Mond und Planeten in toller Auflösung und auch für Deepsky reichlich Auflösung und Licht. Ist der zu teuer gibt es noch den 150/1200er Dobson, allerdings hat hier nur der Skywatcher die Möglichkeit auf 2" Okulare.


    Okay, inzwischen habe ich einen 114er, einen 6-Zöller, einen Flugtauglichen 8 Zoll Reisedobson und einen 12-Zöller, aber das ist eine sehr lange Geschichte.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Okay, danke für die kurz- und bündige Antwort. Dann also, aufgrund mehrheitlicher Meinungen von euch, doch ein Dobson!

    Leider ist hier in der Nähe kein Verein für Astronomie und ich habe auch keine Bekannten, die Ahnung von der Materie hätten. Also fällt ein gebrauchtes erstmal aus dem Rahmen.

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Sorry wenn ich das soooo schreibe, aber das sind eben die Antworten, die mich NICHT weiter bringen. Hat denn wiklich niemand einen Tipp für ein Anfängerteleskop?

    Was würdet ihr für 350 Euro kaufen?

    Einen 150/900 Dobson- mit dem kannst du ohne Wackelei und bei jeder kleinen Berührung zitterndes Teleskop beobachten.


    Was ich in dem Budgetbereich auf keinen Fall kaufen würde- irgend ein Teleskop auf einer parallaktischen Montierung- und eher auch nicht azimutal montiert. Das sind durchwegs Wackeldackel, Stativ und Montierung viel zu schwach ausgelegt und Teleskop incl. Zubehör stammt meist auch aus der untersten Schublade. Das sind Aussteigersetups , die nach kurzer Zeit entweder irgendwo im Keller oder bei ebäh herumstehen

    Ich denke, dass das nicht sehr förderlich ist wenn man ernsthaft auf der Suche nach einem EINIGERMAßEN guten Gerät ist! Mein anvisiertes Limit war 300 Euro. Okay, ich gehe noch 50 Euro höher. das soll es dann aber auch gewesen sein!

    Als förderlich betrachte ich das Abraten von eher untauglichen oder wenig tauglichen Anschaffungen. Und auch wenn du es ungern hörst- leg noch ein paar Euro mehr drauf und nimm z.B. sowas - https://www.intercon-spacetec.…on-teleskop-150/1200.html


    Alternativ https://www.intercon-spacetec.…n-mit-parabolspiegel.html - das läge in deinem Budget, aber dafür ist ein Tisch oder irgend was anderes zum unterstellen nötig, der Tischdobson ist halt sehr niedrig bauend

  • Brauchbare Optiken haben ihren Preis. Entweder oder. Klar kannst Du ein "Kaufhausteleskopset" für 300€ kaufen. Das wirst Du ein paar mal benutzen und irgendwann später setzt es ungenutzt eine Staubschicht an, weil wirklich was sehen konntest Du damit nicht. Astronomie ob Theorie oder Praxis braucht Beschäftigung, will man sich darin auskennen. Mein Tipp geht auch, entweder gebrauchten "Tisch-Dobson" 150/750 oder einen guten Feldstecher mit Stativadapter und Fotostativ, dazu einen leichten Klappstuhl sowie den "Karkoschka" (Himmelsführer). Damit kanns Du Dich dann dem Sternenhimmel nähern.


    Ich hatte auch schon beim Lidl einen Feldstecher für sagenhafte 17,99€ gesehen und konnte auch mal durchsehen. Dunkles flaues Bild ohne Kontrast, dazu derart verdrehte optische Achsen, das mir schwindlig beim Durchschauen wurde. Spätestens dann weiß man, warum ein brauchbarer Feldstecher kaum unter 250€ lohnenswert ist. Damit kann man schon einiges am Himmel sehen. Macht es Spaß und will man mehr, spart man so lange, bis es für ein vernünftiges Teleskop reicht. Wer billig kauft, kauft zweimal.

  • Hallo Astroland,


    heute hast Du es als Einsteiger leicht, es ist massenhaft Material verfügbar und die Preise sind bezahlbar. Ich habe in den 80ern angefangen und da war kaum was vorhanden und die Preise waren, zumindest für mich, fast diskusionsunwürdig. Du hast heute glücklicherweise "nur" noch das Problem der Auswahl des Gerätes.

    Einfach nur nach Marken zu gehen wird nicht funktionieren, das funktioniert ja in anderen Bereichen auch nicht. Wichtig ist was Du möchtest und was Du bezahlen kannst. Die Sache mit dem Preis haben wir ja schon geklärt. Die andere Sache ist was Du willst. Ich denke Du willst für das ausgegebene Geld möglichst viel sehen. Wahrscheinlich soll das Gerät auch einfach sein, möglichst unkaputtbar und es soll nichts wackeln. Damit kommt man üblicherweise zu einem Dobson. Welches Modell, da müsste man hat noch genau schauen.

    Nehmen wir jetzt einfach mal die Geräte mit Stativ und Nachführung. Die Sache ist schon deutlich komplexer, denn es wird eine halbwegs spielfreie Mechanik für die Nachführung benötigt und das Ding muss wackelfrei gehalten werden. Man braucht also ein festes Achsenkreuz und ein gutes Stativ. Im Einsteigerbereich ist das auch durch Massenfertigung und Aluspritzguss kaum anständig zu verwirklichen. Herauskommen solche "Spitzengeräte" wie die EQ-2. Diese wurde schon vor über dreißig Jahren dazu missbraucht um 114/900mm Newtons zu montieren. Herauskamen Foltergeräte für die Nerven der Benutzer. Auf so ein Teil gehört vielleicht noch ein langer 60mm Refraktor, aber heute montiert man darauf sogar Geräte bis 150mm. Lange Rede kurzer Sinn, Parallaktische Montierungen sind teuer und sind nicht unbedingt was für Leute die keinen Erdbebensimulator suchen oder ein Nerventestgerät.


    Was meine Einsteigerzeit angeht, so habe ich so ziemlich jede schlechte Erfahrung gemacht die man machen konnte. Erst ein katastrophal montierter 60mm Refraktor zu einem total überteuerten Preis und mit miesestem optischen Zubehör (Novalux 415). Danach kam ein Neckermann Newton 114/900 mit miesem optischen Zubehör und der der unvermeidlichen EQ-2 auf einem katastrophalen Stativ. Eigentlich toll, weil man etwas mehr sah, aber alles wackelte wie ein Lämmerschwanz. Das Resultat war ein Einstieg in den Selbstbau um die übelsten mechanischen Fehler halbwegs zu beheben und zusammen mit einigen wenigen Mikroskopokularen war das Ding dann visuell bedingt zu gebrauchen. Ganz ehrlich, ich habe die Empfehlung für einen Dobson nicht ohne Grund ausgesprochen. Hätte ich damals gewusst was ich will und dass es so etwas überhaupt gibt, dann hätte ich so ein Ding genommen. Zur Not auch mit einem Tubus aus Presspappe, denn ich hätte viel Geld gespart und mehr Spaß beim Beobachten gehabt. Deshalb nochmals der Hinweis auf den hiesigen Gebrauchtmarkt. Wenn das Ding noch vorhanden ist, dann bekommst Du für weniger als dein Budget ein Gerät mit einem anständigem Sucher (Telrad) einen brauchbaren Fokussierer. Ja, die großen Höhenräder sind sicherlich etwas eigenartig, aber das Design sollte funktionieren.


    Welchen Newton auf Stativ solltest Du dir nun zulegen? Ganz einfach keinen. Klingt hart, ist aber meine Meinung nach meinen ganzen Erfahrungen und nicht nur den geschilderten.



    MfG


    Rainmaker

  • Also ich benutz mal ein paar Zitate:


    Auf die Frage: "Welches Newton auf Stativ bis 350 Euro soll ich mir zulegen?"


    Folgt zwangsläufig "1. Hol dir ein Dobson anstatt einem Newton auf Stativ."


    Und "Wunschteleskop eher Deep Field in Richtung 150/750" auf Stativ (für 350 Euro) geht gleich gar nicht.

    Denn das kostet:

    Teleskop-Express: Skywatcher EQ5 parallaktische Teleskopmontierung mit Stativ fÃŒr Teleskope bis 10 kg

    noch ohne Teleskop - und Okulare !!!


    Hast Du an die gedacht? Okulare? Die kommen noch dazu ...


    Also auch mein Vorschlag: Dobson! Das was der Markt für 350, oder darunter Euro her gibt. Hersteller/Marke ist egal, so große Unterschiede sind da gar nicht.

    z.B.

    Skywatcher Heritage-150P FlexTube Dobson 150mm 750mm f/


    -----------------------------


    Oder eben gebraucht (Stativ/Montierung/Teleskop) für 350 Euro.


    Kannst ja schauen ob jemand ein 150/750 newton auf EQ5, oder mindestens NEQ3 (EQ3-2) verkauft für unter 350 Euro, wobei ich bezweifel ob jemand so weit runter geht mit dem Preis. Dann musst Du eben mit dem Öffnungswunsch runter gehen bei den Gebrauchtangeboten, 130mm oder 114mm. Du kannst aber auch Wackeldackel als Unterbau nehmen, nur sag nicht wir hätten nicht gewarnt. Wackeldackel = unterdimensionierte (für das zu tragende Teleskop) Stativ+Montierung Konstruktion.


    Wenn Du was findest kannst Du gerne hier einen Link legen und wir können sagen, ob es stabil genug ist oder mit furchtbarer Wackelei im Okulareinblick zu rechnen ist.

  • Scheinbar trauen sich dann doch mal welche, die Dinge (Teleskope) beim Namen zu nennen. Grundsätzlich haben mir aber alle Antworten hier mehr geholfen als je zuvor!

    Danke an ALLE

    Leider ist die nächste Sternwarte über 50 km entfernt, was an sich nicht sehr weit ist. Aber um da jetzt öfter für ein Hobby hin zu fahren, dass wahrscheinliich erst entsteht und Vereinsbeitritt, das ist vielleicht doch ein bißchen zuviel.


    ZITAT:

    "Dann kam eine teure Verirrung mit GoTo und angälliger Technik, die dann auch den Geist aufgab, wodurch ich beim Folgeteleskop wegen Geldmangel auf eine Montiertung gänzlich verzichtete um endlich mal mehr Öffnung zu kriegen.


    Es wurde ein 200/1200er Skywatcher Dobson."


    Dies ist ein entscheidender Satz. Damit kann ich was anfangen und er wird auch meine letztendliche Entscheidung prägen.

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Hey Astroland


    Mit dem Dobson wirst du sicherlich glücklich.


    Mein erstes Teleskop war ein Katadiopter von Seben der über Amazon ins Haus gekommen ist. Natürlich vorher nicht gefragt da bist du schon weiter.

    Das Teil ausgepackt und schon mal gewundert das dass Teleskop um ein vielfaches schwerer war als das "Stativ". Alles zusammengebaut.

    Beim hauch einer Berührung hat das ganze Teil gezittert wie Espenlaub. Dazu noch diese drehwellen für Ra/Dect. Das ganze hatte auch den Charm von ganz ganz super Billig. Alles funktioniert nur gerade so.

    So hatte der Seben kein Firstlight und ist noch am gleichen Tag wieder zurück gegangen.


    Dann hab ich hier dieses Forum aufgesucht: Empfehlung=Dobson.


    Es wurde dann ein Sykwatcher 150/1200 DOB. Mit dem Teleskop hatte ich dann die nächsten Jahre viel Spaß und das dann später gegen eine GSO 10" Dobson ausgetauscht den ich immer noch habe :)


    VG&CS Nick

  • Ich erinnere mich sehr gut an meine Anfangszeit zurück (ist auch erst knapp 3 Jahre her).

    Ich habe mich Wochenlange über alles informiert und dann letztendlich etwa 5 mal so viel ausgegeben wie ich ursprünglich dachte.

    Dann stellte ich fest das noch 10 Sachen gefehlt haben die ich nach und nach wollte (AF, Filter, Astropc, ein Mount das nicht komplett überfordert ist, etc.)

    nur um dann ein Jahr später festzustellen, dass ich größer, besser, schneller möchte und dann nochmal das Budget verdreifacht habe ^^


    Ich denke jeder macht da andere Erfahrungen und hat andere Ansprüche.

    Wie du es auch machst, erst wenn du es zuhause hast und längere Zeit damit rumspielst wirst du merken was du WIRKLICH möchtest.

    Da kannst du dich so lange informieren wie du willst, du wirst nie zufrieden sein, Ausnahmen ausgenommen.

    Ich denke ich spreche für den Großteil der Astronerds wenn ich sage,

    es dauert Jahre, viel Frust und Geld bis du bei einem Setup bist, welches dich in jeglicher Hinsicht zufrieden stellt. (manche suchen ihr Leben lang)


    Bei 350€, kauf was aus den Empfehlungen gebraucht und fang einfach an, spiel damit rum, dann wirst du wissen was du glaubst was du als nächstes möchtest oder

    was du ändern möchtest.

    Wenn es dir nach einem Monat nicht mehr zusagt, verkauf es für 350€ und schau weiter.


    Zu deiner eigentlichen Frage, Newton mit Stativ ist unrealistisch in dem Preisbereich.

    Würde einfach erstmal mit einem gebrauchten Dob anfangen, ist nicht ohne Grund DIE Einsteiger variante für visuelle Beobachtung.

    Fancy schmancy Stative kannst du dir holen wenn das Kleingeld stimmt.


    CS und viel Erfolg

    Sascha

    Scopes: Explore Scientific ED 127 FCD-100 | William Optics Zenithstar 81 - Mount: iOptron CEM70 | iOptron Tri-Pier

    Camera: ZWO ASI 2600 MC PRO - Filter: Optolong L-Pro / L-Ultimate 2" - ZWO Autofocus - ZWO AsiAir pro

    Gallery: enta's gallery - AstroBin

  • Jetzt kommen die Antworten! Klasse !!!!!!!!!! Den Skywatcher Flextube hatte ich auch schon im Visier, scheint auch brauchbar zu sein. Man sollte wohl aber eine Lichtschutzhülle drum bauen.

    Wollte eigentlich nicht mit Basteleien anfangen, aber man kommt wohl auch nicht gänzlich drum herum.....

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Leider ist die nächste Sternwarte über 50 km entfernt, was an sich nicht sehr weit ist. Aber um da jetzt öfter für ein Hobby hin zu fahren, dass wahrscheinliich erst entsteht und Vereinsbeitritt, das ist vielleicht doch ein bißchen zuviel.

    Aber es ist nicht zu weit weg, um

    • sich da mal Geräte anzuschauen und ggf. an Teleskopen zu wackeln, und sich ein, zwei Abende lang auszutauschen
    • ab und zu mal gemeinsam zu beobachten - mit etwas Glück bieten die auch auf dem Acker in deiner Richtung Beobachtungsnächte an. Bei meiner Heimatsternwarte waren es bis zu üblichen Ort von öffentlichen Beobachtungsnächten auch eine gute Stunde Fahrtzeit; die eigentliche Sternwarte war nur eine halbe Stunde weit weg.

    Viel Erfolg,

    Alex

  • Okay Leute, nochmal allerlöblichsten Dank an ALLE.

    Die Entscheidung ist gefallen: Dobson, und wahrscheinlich Skywalker. Letzte Frage: Sehe ich, wenn ich eher auf Deep Sky gehen will (also eher 150/750 als 150/1000-1400) dann auch noch vernünftig schöne Bilder von Planeten oder wird das dann schon unscharf?

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Genau: Ein einziges mal hin fahren (vorher anrufen) - um etwas besser Hardware einschätzen zu können, paar Fragen zu stellen - sollte nicht zu weit sein. Bei 50km.

  • Stimmt schon, ist nicht so weit weg. Aber halt nichts für täglich. Die haben auch leider nicht oft geöffnet. Ist trotzdem auf`m Plan vermerkt

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Okay Leute, nochmal allerlöblichsten Dank an ALLE.

    Die Entscheidung ist gefallen: Dobson, und wahrscheinlich Skywalker. Letzte Frage: Sehe ich, wenn ich eher auf Deep Sky gehen will (also eher 150/750 als 150/1000-1400) dann auch noch vernünftig schöne Bilder von Planeten oder wird das dann schon unscharf?


    Generell gibt es nie die richtige Antwort, weil es nicht das Teleskop für alles gibt und Astronomie ein teures Hobby ist.


    Ich finde einen 6" oder 8" f/6 Newton als Dobson optimal für den Beginn wenn man nur beobachten will. Da siehst du Planeten, Galaxien, Nebel usw. genau so, wie ein 6" oder 8" Newton das alles unter deinem individuellen Himmel zeigen kann. Planeten auch scharf oder sogar sehr scharf, wenn die Bedingungen am Himmel das zulassen. Wenn die Planeten z. B. hoch stehen und nicht in der Nähe des Horizonts, wodurch sich die atmosphärischen Störungen der Luft sofort auf das Bild von Planeten negativ auswirken und die zu Matschbällen werden. Im Moment sehe ich keinen Planeten am Himmel der hoch genug stünde, dass ich es selbst versuchen würde.


    Wenn du dann aber fotografieren willst, geht es auch, aber eigentlich hast du dann schon wieder das falsche Teleskop, weil mit einer Montierung wäre es dann doch einfacher. Und schon ist es wieder kompliziert.


    Grüße

    Micha

  • Man muss da ja auch nicht täglich (oder wöchentlich) hin.


    Ich bin unserer örtlichen Sternwarte Anfang der 90er beigetreten und war dann über ein Jahrzehnt nur mit einem Fernglas unterwegs, weil ich ja auf die großen Sternwartengeräte zurückgreifen konnte, wenn ich mehr sehen wollte (oder auch was ausleihen konnte). Hat mich vor Fehlkäufen bewahrt.

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