11 Tage alter Mond mit 5“ bei sehr gutem Seeing

  • Hallo Mondfreunde,


    die diesjährige Walpurgisnacht zeichnete sich durch grandioses Seeing aus. Über meine Versuche, bei dieser Gelegenheit Prokyon B zu finden und die Aufnahmen von Castor mit Beugungsringen hatte ich schon hier berichtet:


    Nach den Doppelsternen war der Mond an der Reihe. Dabei wollte ich die ASI 2600 MM Pro auf ihre Eignung für den Erdtrabanten testen. Weil dieser in der Kombination von AP EDF-S 130 mit dem Baader FFC schon etwas zu groß für den APS-C-Chip war, musste ich zwei Videos aufnehmen. Im ser-Format liefert die Kamera bei unbeschnittenem Format 3 fps. Um durch höhere fps mehr Bilder für die Qualitätsauswahl zu bekommen, belichtete ich im Anschluss noch einige Details. Im Nu war ich bei über 90 Gigabyte.


    In den letzten Tagen hat mein Rechner viele Stunden zu tun gehabt und dabei das Arbeitszimmer geheizt. Nun ist es vollbracht, und ich bin wirklich glücklich mit den Ergebnissen. Die strengere Auswahl bei den Details hat zwar eine marginal bessere Auflösung geliefert, aber das aus 120 von 360 Frames gerechnete Gesamtbild ist qualitativ fast gleichauf. Bemerkenswert ist, wie rauscharm die Bilder im Vergleich zu meiner Vorgängerkamera LU 165M sind. Das ist ein echter Fortschritt.


    CS, Jörg


    Hier nun die Ergebnisse:








  • Hallo Jörg,


    in Bezug auf deine Überschrift:

    Ich dachte der Mond hat schon einige Milliärdchen auf dem Buckl 😁.


    Drum sind deine Fotos so toll. Der Mond war gerade erst geboren😇.


    Spaß beiseite, tolle Aufnahmen.


    Gutes Seeing

    Gruß

    Günther

  • Hallo Jörg,

    es sind bemerkenswerte Bilder. Sie zeichnen sich durch eine auffallende Klarheit auf, die neben der Kraterlandschaft zahlreiche Schattierungen erkennen lassen. Die Bilder zeigen den Mond klar in den hellen und auch in den dunklen Gebieten, sonst neigen die hellen Dateils eher zum ausbrennen.

    Beste Grüße

    Karl-Heinz

  • Hallo Günther,

    Der Mond war gerade erst geboren😇.

    So sah es jedenfalls aus. Da war keine Aureole drumrum. Das heißt zum superguten Seeing kam noch eine fantastische Transparenz. Normalerweise ist ja fast immer etwas Siff um den Mond. So regelmäßig, dass ich schon eine beginnende Linsentrübung – in meinen Augen, nicht im Teleskop – vermutet habe.


    CS, Jörg

  • Die Bilder zeigen den Mond klar in den hellen und auch in den dunklen Gebieten, sonst neigen die hellen Details eher zum ausbrennen …

    Hallo Karl-Heinz,


    das ist eine Frage der Bearbeitung. Eine Zeitlang habe ich Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten (+0,5 / -0,5 LW) aufgenommen und fusioniert. Die kürzer belichteten liefern dabei die Details für die Bildanteile, die in den länger belichteten ausgebrannt waren. Es geht aber auch einfacher: Mit nur einer Belichtungszeit, die allerdings so knapp sein sollte, dass im Rohbild nichts ausgebrannt ist. Wenn man dann im Summrnbild die Tonwerte anhebt, bis die hellsten Bereiche weiß sind, muss man das Ergebnis nur mit dem Ausgangsbild fusionieren. (Dazu verwende ich Photomatix Pro.) Am Ende optimiere ich dann noch in Photoshop über die Regler von „Tiefen und Lichter“ und über die Gradationskurve. Das ist alles kein Hexenwerk, nur Erfahrung. 


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    sehe deine Aufnahmen erst jetzt. Ganz stark gemacht - fein bearbeitet.

    Nur die Orientierung ist etwas ungewöhnlich - eben Fernrohrabbildung.

    Trotzdem gefallen mir die Aufnahmen außerordentlich gut.


    Ich habe zur gleichen Zeit auch den Mond mit einem C5 abgelichtet. Ich hänge mal das Ergebnis ran.

    Wenn es dir nicht recht ist, nehm ich es wieder raus.

    In voller Auflösung hier.


    VG

    Frank

  • Hallo Frank,


    ich freue mich, dass Du Dein annähernd zeitgleiches Bild hier angehängt hast, auch weil es mit weitgehend gleicher Öffnung aufgenommen wurde.

    Empfehlung an alle: Seht Euch Franks Ergebnis unbedingt in der verlinkten vollen Auflösung an. Erst dort zeigt sich, dass es in der Auflösung weitgehend gleichauf mit meinem liegt. Und das, obwohl es bezogen auf die Pixelgröße einen kleineren Abbildungsmaßstab hat. Da zeigt sich wieder mal: Wenn das Seeing gut ist, können obstruierte Systeme durchaus mit unobstruierten mithalten. Der im Visuellen störende geringere Kontrast lässt sich in der EBV mühelos ausgleichen. Anders sieht es beim Seeing aus. Das wird von einem nicht zentral abgeschatteten System einfach besser bewältigt. Das aber nur am Rand. Außerdem ist das ein nicht enden wollendes Thema, an dem ich mich wegen der drohenden Unsachlichkeit nur ungern beteilige. 


    CS, Jörg


  • Mir gefällt die Bildästhetik, keine Gruschelmuschelmuster bei der Auflösungsgrenze durch Überschärfung. Auch Belichtung und Kontraste gefallen mir bei allen hier gezeigten Bildern.

  • Wenn das Seeing gut ist, können obstruierte Systeme durchaus mit unobstruierten mithalten. Der im Visuellen störende geringere Kontrast lässt sich in der EBV mühelos ausgleichen. Anders sieht es beim Seeing aus. Das wird von einem nicht zentral abgeschatteten System einfach besser bewältigt. Das aber nur am Rand. Außerdem ist das ein nicht enden wollendes Thema, an dem ich mich wegen der drohenden Unsachlichkeit nur ungern beteilige. 


    CS, Jörg

    Hallo Jörg.


    Hier mein Erlebnis zum Seeing,



    Gutes Seeing :D 8) 8|

    Gruß

    Günther

  • Hallo Günther,


    ja, Seeing ist ein unerschöpfliches Thema. Und eine permanente Quelle für Frust. Andererseits, wäre Astronomie noch so reizvoll, wenn wir bei jeder Beobachtung bis an die Grenzen unserer Instrumente gehen könnten? Vielleicht würde das sogar mit der Zeit langweilig.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    vielen Dank für deine nette Rückmeldung zu meinem Bild. Freut mich, wenn es dir gefällt. (auch danke an André)


    Die Diskussionen um Seeing udgl. meide ich auch, soweit es geht. Bei mir steht die Freude an der Beobachtung im Vordergrund (egal ob nun visuell oder fotografisch).

    Natürlich könnte ich dieses und jenes Thema theoretisieren, aber dann würde mir die Sache keinen allzu großen Spaß mehr machen. Die Theorie hab ich zur genüge mit meinen Schülern.


    Ich freue mich, wenn ich für mich akzeptable Ergebnisse erziele, die ich dann bei Bedarf auch noch im Unterricht einsetzen kann. Meine Erfahrung ist: ein von mir gemachtes Foto kommt bei den Schülern besser an, als die vielen Hochglanzfotos im Netz.


    Was für mich bei der Betrachtung deiner Bilder aufgefallen ist, dass mein C5 gar nicht so schlecht abschneidet. Und dabei habe ich die Aufnahmen auf dem Balkon gemacht, wo ich immer mit Balkonseeing zu kämpfen habe. Leider kann ich derzeit meine Technik nicht in die Natur schleppen, da ich noch mit einem Knieschaden zu kämpfen habe. Bei richtig guten Bedingungen geht vlt. noch etwas mehr mit dem kleinen Röhrchen.


    In diesem Sinne mein Leitspruch:

    Habt Spaß und Freude bei/an der astronomischen Beobachtung.

    VG Frank

    _____________________________________________________________________________

    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • ... Und dabei habe ich die Aufnahmen auf dem Balkon gemacht, wo ich immer mit Balkonseeing zu kämpfen habe…

    Hallo Frank,


    meine Fotos sind zum größten Teil auch auf dem Balkon entstanden. Und der ist eine Loggia, also mit der Fassade bündig und oben zu. Mein zweiter B-Platz ist im Erzgebirge mitten in der Natur auf 700 m über NN. Aber das Verrückte ist: Dort ist das Seeing meistens schlechter als zu Hause auf dem Balkon. „Auf den Acker“ zu fahren, ist nur unumgänglich, wenn es darum geht, visuell Deep Sky zu beobachten oder ohne Schmalbandfilter zu fotografieren. Für alles andere wird das m. E. überbewertet. Ist zumindest meine Erfahrung aus 58 Jahren hinter den verschiedensten Teleskopen und an den verschiedensten Orten.


    CS, Jörg

  • Im letzten Bild vermisse ich etwas die Kleinkrater in Plato. Das ist aber typisch für diese Mondphase.

    In den kurzen Phasen um Vollmond herum und bei Vollmond sind im 5" Apo bei gutem seeing 5-8 Kleinkrater zu sehen.

    Wie gesagt, dafür hier aber nicht ganz die richtige Mondphase.

    Soll überhaupt keine Kritik sein; die Fotos sind Spitzenklasse!

  • Im letzten Bild vermisse ich etwas die Kleinkrater in Plato…

    Hallo Chris,


    stimmt, die vier größten sind hier im Forumsbild nur als matschige Flecken zu erkennen. Um sie deutlicher zu machen, hätte ich stärker schärfen müssen, aber dann wäre der Gesamteindruck unnatürlich geworden.


    Im übrigen geb ich Dir recht, die Sichtbarkeit der Kleinkrater ist stark von der Beleuchtung abhängig. Während andere Details, wie z. B. die Rima Birt am deutlichsten bei seitlichem Lichteinfall hervortreten, sucht man die Plato-Kleinkrater in solcher Situation vergeblich. Dafür sind sie um den Vollmond leichter zu finden.


    CS, Jörg

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