Erscheint eine "schräg gestellte" Galaxie optisch verzerrt?

  • Wenn ein Strom fließt, dann erzeugt dieser ein Magnetfeld um den Stromleiter (siehe Maxwell). Und fließender Strom bedeutet, dass sich da Elektronen bewegen. Wenn aber jemand sich genau mit den Elektronen bewegt, dann stehen die doch für ihn still und er dürfte dann gar kein Magnetfeld messen können. Das klingt doch nach Widerspruch.

    Der Aspekt erinnert mich an die erste Vorlesung E-Technik im 2.Semester, als der Magnetismus eingeführt wurde: Man nehme die Formel für die Abstoßung zweier ruhender Elektronen und unterstelle eine Verzerrung der Kräfte durch einen Beobachter, von dem sich die Elektronen entfernen. Nach Lorentz folgt eine Korrektur mit dem Faktor (1- v2 / c2). Das wird reinmultipliziert und man bekommt 2 Terme, einmal den für die Abstossung und einmal einen anderen, bei dem man c2 durch die Konstanten "mu" und "epsilon" darstellt. Damit fällt das c raus und das epsilon kürzt sich gegen das in der Formel weg. Über bleibt dann sowas wie mu * v2 / r2 - praktisch die Formel für die magnetische Anziehung zweier Elektronen.


    Da wusste ich, dass ich das richtige studiere :)

  • Eine ähnliche Überlegung hatte ich auch schon, aber ohne relativistische Effekte. Mein Gedanke - große Objekte im Weltraum sieht niemand genauso wie sie in dem Moment wirklich sind.

    Stellen wir uns M31 vor, alle Sterne rotieren ja um das Zentrum. Nun stellen wir uns 2 Sterne am Rand der Scheibe vor, die jeweils mit 300 Km/sec das Zentrum umlaufen, und von denen einer von uns aus gesehen genau vor dem Zentrum und der andere genau hinter dem Zentrum ist. Bei einem Durchmesser von 150000 Lichtjahren sehen wir den näheren Stern schon messbar weiter in seiner Bewegung als den ferneren. Dadurch stehen sie scheinbar nicht auf einer Linie, sondern der nähere ist schon rund 150 Lj weiter rotiert und der hintere hängt 150 Lj zurück.

    Das ist selbst auf die Entfernung von 2 Millionen Lj gut messbar, denn die Differenz beträgt knapp 30 Bogensekunden.


    Ein Beobachter von der anderen Seite würde den Effekt genau andersrum wahrnehmen. Daraus folgt, dass die wahre Gestalt von Andromeda von nirgendwo zu sehen ist.

    Ja, die Themen sind sehr ähnlich. *imho* geht es dabei um:

    zwei leuchtende Objekte,

    diese in grosser Entfernung (lange Lichtlaufzeiten zum Beobachter),

    bei dir können die Abstaende der Leuchtobjekte variieren, ich hantiere mit festem Abstand zwischen diesen,

    die zwei Leuchtobjekte sind in unterschiedlicher Entfernung vom Beobachter,

    die Leuchtobjekte bewegen sich relativ zum Beobachter.


    SRT-Aspekte kann man ausser acht lassen (Beispiels-Geschwindigkeit: c/1000), auch den Doppler-Effekt.

    ART-Aspekte spielen in diesen Betrachtungen auch keine Rolle.

  • die Idee einer "optischen Dehnung" und "optischen Stauchung" scheint mir nicht falsch, da die Informationen zeitlich versetzt beim Beobachter ankommen und sich Teile oder auch das gesamte Objekt in der Zwischenzeit bewegt haben (es kommt ja noch die Rotation der Galaxie hinzu).

    Der Effekt ist allerdings winzig. Eine Galaxie benötigt für eine Umdrehung im Schnitt 1 Milliarde Jahre, Galaxien rotieren im Gleichtakt ,


    Nehmen wir die Lichtlaufzeit von der uns abgewandten zu der uns zugewandten Seite mit 10^5 Jahren an, dann sind wir bei einem Effekt von 10^-4 bezogen auf den Umlauf der Galaxie.


    Grüße

    Günter

  • (es kommt ja noch die Rotation der Galaxie hinzu).

    Ja, das macht das Problem schwieriger. Ausserdem hat keine Galaxie eine scharfe Umrandung als Messreferenz.

    Falls das mit "optischer Verzerrung" (Dehnung oder Stauchung) wirklich zutrifft, so misst der Astronom an einer Galaxie stets das "verzerrte Mass", falls er sein Fernrohr nicht nachführt.

    Meine Verzerrungs-Vermutung ist somit sehr theoretisch.

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