Venus mit Rotfilter

  • Hallo Forum,

    heute konnte ich zum ersten Mal umsetzen, was ich mir nach meinen vorherigen Versuchen überlegt hatte. Venus wurde im roten Licht gefilmt. Um Reflexe zu vermeiden, habe ich den ADC entfernt. Um das Fenster im Roten möglichst schmal zu halten habe ich einen H-alpha Filter von 12 nm genutzt. Der Kontrast im Roten ist sehr gering, deshalb brauchte ich viel Material. Belichtet wurden zwar 150 mal 30 s, aber nur ein kleiner Teil der Filme zeigte nach dem Stacken feine Strukturen. Verwendet habe ich dann nur 50 Ergebnisse.

    Geschärft habe ich das Bild in PS mit 4,5 Pixel Radius. Meine besten Jupiterbilder konnte ich mit 1,6 Pixel schärfen. Ich behaupte mal, da geht noch was.

    Das Randartefakt habe ich dieses Mal anders unterdrückt, und zwar indem ich den schwarzen Hintergrund weichgezeichnet habe und dieser den Planetenrand abdunkelte, sodass nach einer Schärfung der Rand nicht heller wurde. Das Ganze ist etwas kompliziert, aber ich musste keinen Radiergummi, Lasso oder sonst etwas benutzen und auch nirgends retuschieren.

    In der Endbearbeitung wurde eine Version zu 25 % beigemischt, die zuvor mit Topaz DeNoise nachgeschärft wurde.

    Die Farbe wurde klassisch erstellt, die Luminanz besteht aber zu 80 % aus dem Rotkanal. Das UV-Bild war deutlich unschärfer.

    Für mich beginnt hier ein ganz neues Kapitel der Venusfotografie. Venus bei Rotlicht ;-), das steht in keinem Astrofotobuch.



    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Ralf,


    sehr interessant!


    Hier gibt es einen älteren Artikel zum Thema:


    1940PA.....48..416W Page 416


    Gruß Jürgen

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Kubuntu+Indiserver :control_knobs: Teleskop-Steuerung:KStars+Ekos :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

  • Hallo Jürgen, Hugo und René,

    und natürlich auch alle Sternchenvergeber,

    vielen Dank für euer Interesse und das Lob. Die Arbeit von 1940 habe ich mit Interesse gelesen. Es ist immer wieder toll zu sehen, was wir heute mit unserer Technik erreichen können.

    Ich habe dann mal weiter gemacht. Das Wetter war gnädig und das Seeing schien heute sogar ein wenig besser zu sein als gestern. Zum Teil konnte ich Strukturen auch auf dem Laptop erahnen. Der beste Schärfungsradius lag bei 3,5 Px. Ansonsten war alles sehr ähnlich. Der sehr unscharfe UV-Kanal wurde mit einem echten Blaukanal (der etwas schärfer war) gemischt.

    Erstaunlich finde ich, wie unterschiedlich heute das "Wetter" auf Venus aussieht. Ich hoffe, ich werde noch mal zwei gute Bilder im Abstand von 4 Tagen schaffen, dann sollte die Venusatmosphäre einmal drumherum geweht sein und man kann evtl. Strukturen wiederfinden.

    Viele Grüße

    ralf


  • Servus Ralf


    geniales Ergebnis, ziehe meinen virtuellen Hut vor Dir!!!!


    Frage: hast Du die Belichtungszeit mit dem H-Alpha Filter gegenüber den anderen Filtern gleich gelassen???


    lg aus Tirol

    tom

  • Hallo Tom,

    schön, von dir zu hören. Ich versuche Belichtungszeit und Framerate so zu setzen, dass möglichst kein Licht verloren geht. 10-15 ms bei 70-100 fps. Da macht es keinen Unterschied, ob H(a) oder UV. Die unterschiedliche Helligkeit wird mit dem Gain geregelt. Bei reinen RGB Filtern muss ich bei Gain 0 noch kürzer belichten.


    Hallo Jan,

    lange nichts von dir gehört.

    Was hätte ich davon noch kürzer zu belichten? Unscharfe Luft wird nicht schärfer, wenn man kürzer belichtet. Bewegte Luft, die kann man einfrieren und da gibt es eine Grenze, definiert durch die maximale Luftgeschwindigkeit.

    VG ralf

  • So, und nun die dritte Venus in Folge:



    Das Seeing war heute eher schlechter, aber so wirklich beurteilen kann ich das nicht. Der Kontrast nach einer Standardschärfung war eindeutig geringer. Die UV-Bilder waren sehr unscharf.

    Morgen wird es schwierig werden, die kleine Serie fortzusetzen, aber meine letzte Venus war das sicher nicht.

    VG

    ralf

  • Bewegte Luft, die kann man einfrieren und da gibt es eine Grenze, ...

    Hallo Ralf,

    genau, auf dieser Erkenntnis basiert ja die Videoastronomie, und die Grenze liegt offenbar deutlich unterhalb von 2 ms, wie dieses Video zeigt. Mehr Licht auf dem Chip ohne Barlow hilft im übrigen gewiss auch gegen Bildrauschen, insbesondere, wenn man - wie Du hier im UV und IR - mit Schmalbandfiltern arbeitet ...

    CS Jan


    (Ergänzung)

  • :popcorn: :popcorn: :popcorn:


    Von dem ganzen Popcorn werde ich langsam nicht nur virtuell dick ;)


    Ich bin mir sicher, dass sich die Erfahrungen mit den Luftschichten über Bonn und Kempen durchaus topografisch etwas unterscheiden können ;) Bei mir in Düsseldorf macht ja schon der Höhenwinkel und die Himmelsrichtung (Richtung Dormagen/Leverkusen = Katastrophe / Richtung Neuss = gut) deutliche unterschiedliche ;)


    Nichts für ungut. Ich glaube aber das die Diskussion nicht zielführend ist - es wird Zeit, dass es endlich wieder brauchbaren CS gibt …


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Hallo Venusfreunde,

    ich habe gestern doch tatsächlich noch mal eine Venus aufnehmen können. 3 Wolkenlücken haben gereicht.


    Das ist jetzt die vierte, aber sie ist wichtig, denn die Venuswolken sollen ja in 4 Tagen um den Planeten wehen/rotieren. Und tatsächlich sehe ich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem ersten Bild.

    Heute wird es aber wohl nichts werden.

    VG ralf

  • Hallo Ralf,


    ich bin immer wieder erfreut, dank deiner akribischen Arbeit, einen Blick auf die „Murmel“ zu bekommen:thumbup:Der helle Punkt am Himmel ist aber trotzdem immer ein schöner Augenschmaus.


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Hallo Forum,

    heute war es knapp. Den ganzen Tag hat es geregnet und als die Wolken aufrissen, war ich schon spät dran für mein Seeing-Beobachtungsfenster. 3 Filmchen konnte ich machen, dann kam eine Wolkenfront. 20 lange Minuten musste ich warten, bis diese vorbeigezogen war. Aber dann konnte ich immer noch etwa 30 gute Filmchen einsammeln.

    Bei der Bearbeitung habe ich weitere Experimente gemacht und mit einem eigentlich zu kleinen Radius geschärft. Die Bilder waren verrauscht, aber das Randartefakt blieb sehr schmal.

    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Venusfreunde,

    gestern war's wieder so weit. Eine neue Venus ist entstanden, mal wieder in Rot. Dieses Mal habe ich einen etwas breitbandigeren H(a)Filter genutzt, 20 nm. Die Detailfülle hat sogar mich verblüfft. So sehr, dass ich mir selbst beweisen wollte, dass das nicht doch stilisiertes Rauschen ist, denn Referenzbilder in Rot sind (bisher) noch Mangelware.

    Ich habe also Venus nach allen Regeln der Kunst, (aber ohne Radiergummi, Lasso, Pinsel, Stempel usw.) bearbeitet. Es wurde zwar auch selektiv gearbeitet, aber immer nur übers ganze Bild, also z.B. "wähle alles aus, was schwarz ist". Zur Schärfung nutzte ich nur in Photoshop die "Unscharfe Maskierung". 3,5 Px, 1000 %

    Die Farbe entstand mithilfe eines UV-Bildes, wie gehabt. Danach habe ich mir spontan 16 der besseren Bilder ausgesucht und jedes erneut geschärft, also etwas überschärft und danach etwas weichgezeichnet. Einzelne Pixel oder Pixelgruppen können dabei schon zu "Pseudodetails" führen.

    KI in Form von DeNoise habe ich weggelassen, um keine Verwirrung zu stiften.



    Und jetzt kann man die Details schön vergleichen, viel Spaß dabei und VG ralf

  • Hallo Ralf ,

    Ich habe das die ganze Zeit immer ein wenig mit verfolgt. Faszinierend was dabei heraus kommt, auch wenn das ( wieder) eine Menge Arbeit bedeutet - ist es Standesgemäß saugut :thumbup: :)


    LG

    Markus

  • Und jetzt kann man die Details schön vergleichen, viel Spaß dabei und VG ralf

    Hallo Ralf,


    Glückwunsch zu Deiner erneut sehr attraktiven Venus-Serie ! Um welche Uhrzeit hattest Du vorgestern (2.5.) aufgenommen, und hast Du wieder Deine an anderer Stelle beschriebene Methode zur Unterdrückung des Randartefakts angewendet ?


    CS Jan

  • Hallo Markus, hallo Jan,

    vielen Dank, die besseren Bilder gab es ab 17:34 UT und ich habe bis 19:15 UT belichtet. Gegen Ende verbesserten sich die Resultate durchschnittlich. Der 2.5. war insofern interessant, als sich das Seeing nicht, wie so oft, gegen Abend verschlechterte. Ich habe sogar noch eine weitere Serie aufgenommen von 19:31 UT bis 19:41 UT, auch diese Bilder waren nicht schlechter.

    Ja, das Schärfungsartefakt habe ich vermieden, indem ich den Rand weniger stark geschärft habe als die Fläche, dazu habe ich den Sobel-Algorithmus verwendet und daraus eine Maske erstellt. Für meine Bilder habe ich da mittlerweile eine gute Routine, aber das kann man natürlich nicht einfach übertragen.

    VG ralf

  • Hallo Ralf,

    beobachte das ganze mit Interesse und stehe Gewehr bei Fuß, demnächst auch mal anzugreifen. Was man im UV bei Venus sieht, ist soweit bekannt (Monophosphan (PH3)) und vielfach abgebildet. Für die UV-Sachen benötigt man kein großes Teleskop. Da reicht dein geplantes 10" sicher. Im nahen IR ist die große Öffnung dagegen kein Fehler. Mit kleinerer Öffnung gibt es ekeligen Rand.


    Hier kann man auch schauen, was es da schon gibt:

    https://arxiv.org/pdf/2202.12601.pdf

    AMATEUR OBSERVERS WITNESS THE RETURN OF VENUS’ CLOUD DISCONTINUITY


    In eigenem Beitrag hab ich einen nahen IR Kanal aus La Palma von 2020 ausgequetscht. Morgenvenus im Herbst ist Seeing technisch ja immer günstiger als Abendvenus im Frühjahr. Venus war damals größer als jetzt (wird Ende Mai ähnlich sein). Am Aufnahmetag war Seeing ganz o.k. für La Palma und erheblich besser als ich es von Deutschland kenne. Hatte 87.000 Bilder aufgenommen mit sehr niedrigem gain (für meine Verhältnisse) und knackig kurzer Belichtungszeit (0,7ms). Hab nur die allerbesten Bilder verwendet und äußerst vorsichtig gestackt. Schärfung ist für meine Verhältnisse schon (sehr) hart. Mehr steckte 2020 im IR nicht drinnen.




    Venus 2020-08-21 UT 06:09_8  nahes IR (Baader 685nm) 1,5x hochvergrößert, hart geschärft


    Ich kann bestätigen, dass im nahen IR durchaus was zu sehen ist, wenn auch mit sehr schwachem Kontrast. UV-Kanal ist richtig knallig dagegen. Dafür kann man im IR die Auflösung eines größeren Teleskops voll ausspielen.  Da ist wohl im fernen IR mehr zu holen.

    Dass sich die Atmosphäre in 2022 so erheblich geändert hat, ist eher nicht zu vermuten. Soll ich mal eines Deiner Rohstacks schärfen? Einfach als Vergleich, was dann zu sehen ist.....


    Venus wird nun größer und zum UV gehört traditionell ein sinnvoller IR Kanal dazu, auch wenn er sicher andere Details als UV zeigt. Ich hab meine Filter schon hergerichtet. Für langwelliges IR wäre natürlich andere Kamera als meine ASI290MM  angenehm. Spiele mit dem Gedanken, die QHY5III462M oder die QHY5III200 für diesen Zweck zu beschaffen. Da geht dann vermutlich auch RG1000 und damit die Nachtseite Venus ab Ende Mai....


    Deine Erfahrung mit optimaler Belichtungszeit 10...15 ms kann ich nicht teilen. Bei mir gibt es auch noch Unterschied, wenn ich unter 1ms gehe. Bei 10 ms verschenkt man halbe Welt und muss gain fast auf 0 drehen... Aber vielleicht liegt das am Bergstandort. Meine Erfahrung ist da eindeutig und gab noch nie ein wenigstens neutrales Ergebnis. Darum auch mein Wunsch nach einer lichthungrigeren Kamera für noch kürzere Belichtungszeiten im UV und Schmalband bzw. langwelligen IR. Und hungriger im IR sind die beiden oben genannten Kameras in jedem Fall, wenn ich auf IR Schmalband (Methan) oder RG1000 gehe . Muss bei Venus auch schauen, ob ich nicht doch auf Barlow verzichte. Auf den ADK  verzichte ich in jedem Fall, der frißt dann doch etliche an Licht, obwohl ich schon die Version II des Greatstar (Breitband AR-Vergütung: 340-900nm) habe.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    wenn wir mit unseren Kameras Phosphin nachweisen könnten, dann wäre das der Nobelpreis und die wichtigste Entdeckung des Jahrhunderts vermutlich, denn Phosphin gilt als Bio-Marker :-). Im UV bilden wir die ganz hohen Wolken ab. Ich glaube 90 km hoch und noch oberhalb der "Photosphäre", deshalb sehen die UV-Bilder auch grundsätzlich anders aus.

    Dein Bild ist fantastisch! So feine Details habe ich hier wohl nicht in den Bildern. Es zeigt eindrucksvoll, was möglich ist. Das Schärfen kostet SNR, ist dieses "aufgebraucht" dann beginnt das Bild zu rauschen, da hilft es sehr viele Bilder zu stacken. Ich habe gestern ca. 700000 Bilder verarbeitet.

    Das Schärfungsartefakt am Rand wird schmaler, je kleiner der Schärfungsradius ist. Meine Hoffnung ist, dass ich bei sehr guten Bedingungen auf so kleinen Skalen schärfen kann, dass der Rand nicht so ausbrennt.

    Dass du anderer Meinung bist bei der sinnvollsten Einzelbelichtungszeit weiß ich natürlich und es ist schön, dass das nicht zu einem "Glaubenskrieg" wird. Ich orientiere mich an diesem Paper und hatte zuvor im eigenen Test nahezu die gleichen Werte ermittelt.

    https://iopscience.iop.org/article/10.1086/342683/pdf

    Du musst nicht alles lesen, weiter unten findest du unter 3.2. exposure time

    Ich will aber nicht in Abrede stellen, dass das bei dir - aus welchen Gründen auch immer - nicht gilt.

    Die IR_empfindlichen Kameras sind sehr interessant, das teste ich hoffentlich auch bald.(mit einer Leihkamera)

    Es werden gerne die 1000 nm genannt, bei der man bei Venus auf der Nachtseite etwas sehen kann. In Wirklichkeit sind das aber 1010 nm, der Peak beginnt aber schon bei 950-980 nm und endet bei 1020 nm. Wenn man die 1010 irgendwie eingrenzen kann, dann wäre das Bild kontrastreicher.

    Du kannst gerne meine Bilder mal schärfen, das ist aber etwas kompliziert, da ich 200 Rohstacks habe und diese vorbearbeiteten Bilder dann erneut stacke.

    Viele Grüße

    ralf

  • Also hier meine Hausaufgaben:

    1) Phosphine : Nö :thumbdown: X/

    Phosphine is a gas found in Earth’s atmosphere, but the announcement of phosphine discovered above Venus’s clouds made headlines in 2020. The reason was its potential as a biomarker. In other words, phosphine could be an indicator of life. Though common in the atmospheres of gas planets like Jupiter and Saturn, phosphine on Earth is associated with biology.


    Venus’s extreme greenhouse effect pushes surface temperatures to 460 °C—hot enough to melt lead. But the planet’s dense clouds, located at an altitude of about 50–70 km, are a balmy 20 °C. In 2020 Cardiff University’s Jane Greaves and colleagues presented the first evidence for the presence of phosphine (PH3) gas in Venus’s upper atmosphere. Phosphine has been discussed as a potential biomarker for the presence of life on planets, and the putative discovery led to a reappraisal of the possible sources and sinks of atmospheric phosphorus-bearing gases.

    The evidence presented by Greaves and colleagues was based on two measurements—a tentative detection of the molecule’s spectral line using the James Clerk Maxwell Telescope (JCMT) in Hawaii and a more convincing detection of the same line using Chile’s Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA). Armed with those data, the researchers interpreted the abundance at 20 parts per billion; a later recalibration of the data suggested a range of 1–7 ppb.

    neuester Stand 11/2022: NASA: No Phosphine on Venus, according to SOFIA

    Bericht NASA


    2) Artikel zum Seeing

    da geht es um Grenzen des DIMM zur Seeingbestimmung. DIMM zeigt wohl unter 5...10µs nicht neues mehr an - verstanden! Hat aber auch nur zwei Öffnungen mit jeweils 100mm. Die DIMM´s haben ihre Grenzen bei ca. 0,8". Alle Anzeigen unter 0,5" sind Fake. Hilft uns also nicht viel weiter. Um so größer die Optik, um so Seeing anfälliger, weil immer mehr Globulen eingefangen werden. Umso kürzer die Wellenlänge, umso mehr Brechung und umso mehr Effekt durch die Seeingwellen. Wenn die Optik groß wird, muss zum Einfrieren im selben Massstab die Belichtungszeit runter. Farbe nicht vergessen: Ein L mit großer Öffnung ist nicht erzielbar. Das ist dann schnell was für Schmalbandfilter. Und um einen richtigen Blau- oder gar echten UV Kanal drückt man sich mit großer Optik gerne ;) . Bei Venus reicht dein geplanter 250er vermutlich, für UV jedenfalls.


    3) Venus in Rot

    R nehme ich gerne mit halber Bandweite auf, da ja genügen Licht da (R610 und L). Das geht besser als IR. Venus werd ich mit allen vorhandenen Bandbreiten probieren. Die besten Ergebnisse hab ich bisher mit dem Baader IR685 gesehen. Haben wir vermutlich auch so auf La Palma eingesetzt. Obenrum kann man das ganze mit Astronomik Pro Planet zuwürgen. Die ASI 290 macht allerdings ab 800 nm sowieso nicht mehr sehr viel. Da muss QHY5III200 ran. Die soll in allen Bereichen empfindlicher sein und dazu weniger rauschen. Ist vermutlich ein bischen langsamer trotz dem superschellen USB3.2, den mein Rechner auch schon hat.


    4) Belichtungszeiten

    Hab mal meine Märse gesichtet. Wir haben auf La Palma mit Belichtungszeiten von 0,387....0,587 ms bei f15 im R aufgenommen (Fiter Baader R). Frameraten dabei bis zu 721 frames pro Sekunde, gain von 310...330 mit ASI290MM.

    Am besten war 320 gain und 0,584 ms. Bildabstand damit 1,4 ms. Wenn man Bild für Bild anschaut, ändert sich Seeing von Bild zu Bild deutlich. Ich kann das hier gerne einstellen. Wenn ich 10 Bilder in Sequenz addiere, sieht das erheblich schlechter aus, als wenn ich 10 beste Bilder addiere. Das Rauschen ist mit 10 Bildern schon passabel, mit 1000 wird es gut und mit 10.000 schon richtg brauchbar. Das sind nicht mal 15 Sekunden Aufnahme. Wir haben üblicherweise wie Du Filme mit 30 sec Länge aufgenommen. Wenn man da im R 2...3 gute Filme hat, ist das schon gute Menge Bilder: 40...60.000. Verwendungsraten im R auf La Palma immer > 50% im R. Wenn man da gute Momente Seeing erwischt, ist da schnell zusammengeräumt! In den besten Bildern hab ich bis zu 1.000.000 Einzelbilder verarbeitet. Das gibt einen super Kontrast.


    Zuhause hab ich meist schlechtere Durchsicht und mit dem 300 mm Spiegel dann auch nur f16,5, da alles im selben Tubus. Brauchte dann 1,1 ms Belichtungszeit bei der Marsopposition. Konnte zur Opposition in 5 h über 100 Filme a 60 sec aufnehmen. Hab durch deine Taten und Worte angeregt, auch kräftiger mit gain gespielt: 270...360 gain. Das gibt dann Belichtungszeiten zwischen 0,5....1,5 ms. Am besten war hier gain 310 und 1,1 ms. Irgendwo oberhalb 290 gain zieht die ASI 290 nochmal richtig an. Da könnte ich bei kleinem Mars die ASI290 auf 900 fps ausreiten. Meist bremst der ROI etwas aus, wenn Teleskop nicht perfekt aufgestellt ist oder Wind weht.


    Selbst wenn das Seeing bei Dir viel langsamer sein sollte, weil Du weiter von den schnellen Winden weg 8) bist, hilft die erhöhte Framerate ja auch schon etliches. Mehr gute Bilder sind immer gut. Und so schlecht wird die Durchsicht bei Dir auch nicht sein?


    Klar, ich hab hoch gelegene Bergstandorte, da hat es Wind und Grenzgröße > 6 häufiger. Da muss man runter mit der Belichtungszeiten, sonst machen einem andere Effekte das Leben schwer (Vibrationen, Bewegung im Bild durch wackelndes Teleskop, etc.). Zudem laufen bei mir meist die Lüfter und sorgen für spezielle Bedingungen im Tubus. Auf La Palma sind wir allerdings ohne Lüfter und mit Trusstubus unterwegs gewesen. Gerade da konnten wir sehr kurz belichten, da Durchsicht teilweise spektakulär und Mars höher am Himmel als bei uns. Das waren meine betsen Marsbilder ever.


    Die Venus im IR haben wir mit 105 gain und 0,72ms aufgenommen - das ist rauscharme Gain Schonkost. Hätten wir lieber kürzer belichten und gain höher ziehen sollen. Da reichen einge Tausend Bilder für supersmooth.... Im UV ist kräftig das Licht ausgegangen. Da hätte die Brennweite verkürzt gehört. Da kommt jetzt dann die QHY5III200 ins Spiel, mit größeren Pixeln. Wird dann einfaches Reinschieben und Rausnehmen mit UV Filter auf Kamera. Verdrehung zwischen den Kameras ist dann wieder ärgerlich, kennst Du ja aber gut.


    Mit Histogrammen sind wir immer vorsichtig. Trotzdem ist uns am Mars gerne die Polkappe ausgebrannt, gerade in Blau und Grün. Da ist der Anzeige in Firecapture nicht ganz zu trauen. An den dunklen Standorten wird der Himmelshintergrund erst in der Dämmerung hell. Dann geht der Kontrast flöten, zuerst im Blauen, dann in allen Kanälen....


    5) wie kommst Du mit dem Baader U klar? Taugt das was? Von den Filterdaten sieht das wie der China Plastikfilter, nur ohne Loch im IR? Oder siehst Du die Sonne in rot, wenn Du durchschaust?

    Muss mich mal entscheiden, wie ich da weitertue, Der Chroma U und der Astrodon UV Venus sind beide vergriffen, sonst müßte ich mich doch von Geld trennen - mach ich immer ungern als ex Schwabe... :*


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    ich habe keinen Vergleich der U-Filter, aber der tut das, was er soll. Kein Leck. Meine Bilder im UV sind immer schlechter aufgelöst als die anderen Kanäle. Lediglich der Kontrast ist höher und je länger die Wellenlänge, umso besser das Bild. IR und Rot unterschieden sich bei mir nicht in der Schärfe, sondern nur im Rauschen, deshalb bin ich "zurückgerudert" von CH4 über 742, 685 und schließlich bei H(a) gelandet.

    Zur Belichtungszeit: dass sich die Bilder unterscheiden, auch, wenn sie nur 0,x ms nacheinander aufgenommen sind, sehe ich auch, aber das ist für mich noch keine Bewegung, die ich durch eine kürzere B-Zeit einfrieren kann, denn das, was unsere Bilder unschärfer macht, ist ja nicht nur die Bewegung, sondern auch eine allgemeine "Luftschärfe", ansonsten könnten wir ja immer, mit genügend kurzer Zeit, gute Bilder machen.

    Für mich stellt sich das so dar, dass du Photonen verschenkst, wenn du zwar mit 700 fps filmst, aber eine Einzelbelichtung von z.B. 0,5 ms anwendest. 700 mal 0,5 ms = 350 ms pro Sekunde, die du Photonen einsammelst. Aber deine Bilder sind fantastisch, vielleicht ist das also nicht so wichtig.

    Viele Grüße

    ralf

  • das, was unsere Bilder unschärfer macht, ist ja nicht nur die Bewegung, sondern auch eine allgemeine "Luftschärfe"

    Hallo Ralf,

    ich kenne nur die spezielle Luftunschärfe aufgrund von überlagerten Bildern, die aus gegeneinander verkippten Wellenfronten einlaufen. Die Wahrscheinlichkeit, von dieser Störung unbetroffene Bilder zu erwischen, steigt mit der Verkürzung der Belichtungszeit bei gleichzeitiger Erhöhung der Bilderanzahl im Stack.

    CS Jan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!