Eine Frage zur "zeit"

  • mir hirnt schon lange ein problem, welches ich ansprechen möchte: wenn ich ( was ich noch nie gemacht habe) durch ein teleskop schaue, sehe ich z.B eine entfernte galaxie. Soweit gut. Es heisst diese ist 100 lj. Entfernt . Auch gut. Aber jetzt die (dumme) frage: die zeit in der betreffenden galaxie läuft doch anders dort...

    Bleibt es trotzdem bei den 100lj?

  • Hallo Michaboe,


    ja, denn die 100lj sind einfach eine Entfernung.

    Es gibt natürlich keine anderen Galaxien in 100lj Entfernung. Die nächste grosse Nachbargalaxie, der Andromedanebel M31, ist über 2 Mio. Lichtjahre entfernt.


    lg matss

  • ja verstanden..war ne dumme frage...

    Darf ich nachfragen: innerhalb einer anderen galaxy vergeht die zeit anders? Ich habe mal was gelesen von inertialsystemen

  • Ein 'Jahr' bezieht sich natürlich auf die Erdumkreisung der Sonne. Auf einem anderen Planeten wäre das ein anderes Maß. Wir benutzen die Einheit 'Jahr' meinen damit eine feste Zeiteinheit, unabhängig von deren Herkunft.


    Besser wäre mE. Verwendung der Sekunde https://de.wikipedia.org/wiki/Sekunde#Heutige_Definition Das ist jetzt tatsächlich eine Zeiteinheit überall in unerheblich schnell gegeneinander bewegten Systemen.


    'Jahr' von dieser Sekunde abgeleitet gilt dann auch in der Andromeda-Galaxis. Dh. deren Zeit geht genauso wie unsere.


    Bei einer Entfernung von ca. 2500000 Lj sehen wir also ein Bild von ihr, das 2500000 Jahre alt ist. ^^


    Gruß

    Stephan


    Quatsch, natürlich ist LJ ebenfalls eine SI-Einheit

  • Die Zeit kann an jedem Punkt des Universums verschieden schnell ablaufen, es hängt eigentlich nur von 2 Faktoren ab:

    • Gravitation: Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein beeinflusst die Gravitation die Raumzeit. In Anwesenheit einer großen Masse, wie einem Planeten oder einer Sonne, krümmt sich die Raumzeit, und die Zeit vergeht langsamer, je näher man an der Masse ist.
    • Relativgeschwindigkeit: Ein weiterer Faktor, der die Zeitdilatation beeinflusst, ist die Geschwindigkeit des Beobachters im Vergleich zu einem anderen Beobachter. Laut der speziellen Relativitätstheorie von Einstein vergeht die Zeit langsamer für einen Beobachter, der sich mit einer hohen Geschwindigkeit relativ zu einem anderen Beobachter bewegt.

    Es spielt dabei keine Rolle, ob der Ort in unserer oder in anderen Galaxien ist.


    Vielleicht hast Du davon gehört, dass manche Galaxien sehr massive schwarze Löcher in ihrem Zentrum haben. In deren Nähe verläuft die Zeit, beeinflusst durch die Gravitation, langsamer.

    Sowas gibt es aber auch in unserer eigenen Galaxie ...


    lg matss

  • hallo stephan

    Deshalb habe ich ...zeit anders vergeht" und nicht jahr. Und die entfernung ist mir auch klar.

    Hallo matts

    Auch deine begründungen sind absolut klar


    Ich muss mich anders ausdrücken: wenn prozesse in ( Bsp) anderen galaxien anders schneller oder langsamer ablaufen, wir dann nicht bilder wie im zeitraffer bekommen?

    Ich hoffe ihr versteht die frage

  • Michaboe,

    der Zeiablauf ist tatsächlich ortsabhängig und nicht überall gleich. Aber wirklich relevant wird das erst, wenn man Extrembedingungen schafft, wie z.B. am Rand eines schwarzes Lochs oder Flug mit knapp Lichtgeschwindigkeit. Darunter verläuft die Zeit mit +/- 10% Abweichung, oft sogar nur mit Abweichungen unterhalb einer Promille.

    Aber die GPS-Satelliten mit ihren Atomuhren sind so genau, dass wir die relativistischen Effekte wegen Gravitation und Geschwindigkeit beim Navi mit berücksichtigen müssen. Gab sogar mal einen Bug, dass nach 1024 Wochen (irgenwann 1999 war das) ein Bit in der Uhrzeit überlief und Navis sich dann ~ 20 Lichtjahre entfernt wähnten, also irgendwo Hauptbahnhof auf Wega.


    Nimmt man z.B. ein Photon (Lichtteilchen). Das fliegt per Definition mit LG. Dann steht aber für das Photon während des Fluges die Zeit still und deshalb darf es sich im Flug nicht verändern, weil ihm dazu die Zeit fehlt.


    Lichtjahr ist eine Entfernung, auch wenn es sich nach Zeit anhört. Verwechsle das nicht mit "Blick in die Vergangenheit", so nach dem Motto: 100 Lichtjahre entfernt, also sehe ich Objekt jetzt, wenn das Licht ankommt, so, wie es vor 100 Jahren aussah. Das funktioniert nur im nahen Bereich, aber nicht bei 200 Mio. LJ Entfernung und mehr, denn dann kommt die kosmische Expansion mit ins Spiel.
    Diese kosmische Expansion dehnt sogar die Wellenlänge (Energie) eines Photons, wenn es unterwegs ist, obwohl für das Photon die Zeit still steht. Wir kennen das als Hubble Rotverschiebung.

  • Noch eine Dumme Frage zu einem verwandten Thema. Wirkt bei Licht, das ja bekanntlich mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist, eigentlich die Lorenz Kontraktion, d. H. verkürzt sich für das Licht die Entfernung zum Ziel, so das das Licht, wenn es eine Entfernung von einem Lichtjahr überbrücken muss, gar kein Jahr unterwegs ist, da für das Licht selber die Entfernung ja schrumpft???

  • Noch eine Dumme Frage zu einem verwandten Thema. Wirkt bei Licht, das ja bekanntlich mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist, eigentlich die Lorenz Kontraktion, d. H. verkürzt sich für das Licht die Entfernung zum Ziel, so das das Licht, wenn es eine Entfernung von einem Lichtjahr überbrücken muss, gar kein Jahr unterwegs ist, da für das Licht selber die Entfernung ja schrumpft???

    Ja, so hab ich es auch verstanden.

    Gruß Armin

  • Genaugenommen vergeht für das Licht selber überhaupt keine Zeit.

    Ein Photon, welches zB von der Sonnenoberfläche emittiert wird, erreicht "aus der Sicht des Photons" quasi sofort jedes Ziel, egal ob Erde, Andromedanebel oder ein hypothetisches Ende des Universums.

  • Genaugenommen vergeht für das Licht selber überhaupt keine Zeit.

    Immerhin gibt es Ursache und Wirkung. Es fliegt von der Quelle zum Beobachter und steht nicht still, sondern bewegt sich mit LG. Erst mit der LG-schnellen Bewegung entartet Raum und Zeit für das Photon.


    Bei all dem "Viehlosofieren" darf man nicht vergessen, dass die Teilchenbeschreibung des Lichts via Photon ein menschengedachtes Modell ist und nur die halbe Wahrheit, wenn man an den Welle-Teilchen-Dualismus denkt.

  • AstroService wie schnell beschleunigt Licht, also wie lange braucht ein Lichtteilchen, um auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen?

  • wie schnell beschleunigt Licht, also wie lange braucht ein Lichtteilchen, um auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen?

    Licht benötigt keine Beschleunigungszeit, da es sich immer mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt und seine Geschwindigkeit konstant ist. Das bedeutet, dass ein Lichtteilchen sofort mit der Lichtgeschwindigkeit bewegt wird, sobald es ausgesendet wird. Es ist auch unmöglich, Licht langsamer oder schneller bewegen zu lassen.

  • Ich muss mich anders ausdrücken: wenn prozesse in ( Bsp) anderen galaxien anders schneller oder langsamer ablaufen, wir dann nicht bilder wie im zeitraffer bekommen?

    Ich hoffe ihr versteht die frage

    Ich weiß, ich bin spät dran, aber vielleicht verfolgst du den Thread ja noch.


    Zunächst mal vergeht die Zeit überall gleich schnell, auch beliebig weit entfernt bleibt ein 5-Minuten Ei ein 5-Minuten Ei, z.B gemessen in Einheiten einer Atomuhr.


    Aber wie sehen wir weit entfernte kosmologische Abläufe? Nehmen wir eine Supernova, die für einen nahen Beobachter in einer Woche abläuft. Nehmen wir weiter an, wir beobachten diese Supernova mit einer Rotverschiebung von z = 1. Das bedeutet, dass sich das Universum auf das Doppelte ausgedehnt hat, bis das Licht dieser SN uns erreicht hat. D.h. aus unserer Sicht läuft diese Supernova in 2 Wochen ab. Aber da wir ja ihre Rotverschiebung kennen, wissen wir, "vor Ort" ist es eine Woche. Ob nun die Wellenlänge eines Photons, wie Kalle schon geschrieben hat, verallgemeinert gesagt, wir sehen jeden physikalische Prozess seiner Rotverschiebung entsprechend zeitgedehnt.

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