Multiplex Birke Holz zum Dobsonbau

  • Hallo zusammen,


    Osmo color nehmen wir hier seit Jahrzehnten fürs Holzhaus her.


    Sehr wetterfest und blättert nicht ab, kann problemlos überstrichen werden ohne es vorher abschleifen zu müssen.


    Für Fernrohr nehme ich es nur nicht her, weil mir das Aussehen der scopes persönlich egal ist und Schrammen und Dellen mehr als Patina sehe... bitte jetzt nicht hauen! ;) ;)


    LG

    Winni

  • Hallo Al

    Das ist mal ehrlich und direkt ^^

    Aber das ist ja nun auch die Quintessenz aus der laufenden Diskussion.


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • [...]

    Für Fernrohr nehme ich es nur nicht her, weil mir das Aussehen der scopes persönlich egal ist und Schrammen und Dellen mehr als Patina sehe... bitte jetzt nicht hauen! ;) ;)

    [...]

    Ich muss da auch sagen: Bei Stativ/Rockerbox sind/wären mir Gebrauchsspuren auch egal, solange die Funktion gegeben ist. Nur die eigentliche Technik muss gut geschützt sein.

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Hallo Christoph Lucifugus !

    Würde ich einen Dobson selber bauen wollen, würde mich hier nun interessieren, ob jemand denn schonmal selbst z.B. eine Rockerbox aus Siebdruckplatten gebaut hat und idealerweise ob jemand vielleicht sogar beides schon getan hat: aus Siebdruckplatten und aus normalen Multiplexplatten und ob da ein Unterschied zu beobachten war, was die Haltbarkeit angeht.


    Ja, ich habe meine Dobson-Schachtel aus Siebdruckplatte (DIN EN636-3 Außenbereich) gebaut. Ich habe vor Beginn des Projekts in die Spezifikation und in die zugehörige DIN geschaut und dann war mir klar, ich würde die Rockerbox sicher nicht aus Multiplex (DIN EN636-2 Feuchtbereich) bauen wollen.


    Für mich ist es keine Religion, jeder darf wie er will glücklich werden. Nur verstehen tue ich die Diskussion hier nicht. Die Spiegelschleifer setzen viel Zeit, Budget, Know-how, Physik und handwerkliche Fähigkeiten für den perfekten Spiegel ein. Verwenden nicht einfach x-beliebiges Fensterglas für den Spiegel sondern achten auf jedes Detail in der Spezifikation für das Material. Kämpfen am Ende um das letzte µ und für den perfekten Strehl!


    Und das perfekte, optische Instrument bekommt dann am Ende einen Unterbau aus einem Material das nicht für den eigentlichen Einsatzort ( Außenbereich ) gedacht ist. Einfach weil es egal ist? Kapier ich nicht! :/











    Servus - MünchenBeiNacht - Ewald

    (c) Copyright 2023 . Meine Texte entstehen nur und durch ausschließliche Nutzung des eigenen Denkapparats und ich widerspreche ausdrücklich der Nutzung, Verwendung, Kopie und Diebstahl durch KI-Programme!!

  • Spiegelschleifer setzen viel Zeit, Budget, Know-how, Physik und handwerkliche Fähigkeiten für den perfekten Spiegel ein. Verwenden nicht einfach x-beliebiges Fensterglas für den Spiegel sondern achten auf jedes Detail in der Spezifikation für das Material. Kämpfen am Ende um das letzte µ und für den perfekten Strehl!


    Und das perfekte, optische Instrument bekommt dann am Ende einen Unterbau aus einem Material das nicht für den eigentlichen Einsatzort ( Außenbereich ) gedacht ist. Einfach weil es egal ist? Kapier ich nicht! :/

    Ja, klar, und weil ihnen nach all dem Hochgestrehle die Luft ausgegangen ist, kupfern sie zum Schluss ohne nachzudenken ab und verwenden ungeeignetes wegfaulendes Holz, nur weil es schon immer so gemacht wurde :sleeping:. Amateur Teleskopbauer sind halt Lemminge - oder Fliegen die um die Sch..ße kreisen, deswegen sehen ihre Teleskope immer gleich aus und gammeln nach kurzer Zeit weg. (<-- das wird hoffentlich als Ironie erkannt).


    Eigentlich hatten wir oben schon genug geschrieben und eigentlich hat es Gerhard in Beitrag #15 schön zusammengefasst, aber sorry, bei so einem Kommentar juckt es in den Fingern und ich hatte noch keinen Kaffee.


    Übrigens sehe ich bei deiner Rockerbox Bohrungen für Schrauben und Umleimer an den Kanten, wo die Feuchtigkeit reinkriechen kann, wenn man es nicht versiegelt. Ansonsten gefällt mir die Box, schöne große Höhenräder.


    Und noch etwas Klugsch..ßmodus: Für Spiegelschleifer ist "das letzte µ" ein Klacks, spannend wird es erst ab dem letzten Dutzend Nanometer.


    Ewald, es wird mal wieder Zeit, dass du Dienstag Abends zur Teleskopbaugruppe in die Sternwarte kommst, habe dich schon lange nicht mehr dort gesehen (<-- das ist aufrichtig gemeint).

  • Öl für Holz..aus dem Bootsbau: Owatrol.Nicht ganz billig, aber bei Bedarf auch mit Lack, z.B. Epiphanes, mischbar. Aber was sag ich schon als Holzschiffsegler...

    Bootbausperrholz aber bitte auch nur mit Lack versiegelt und Kantenschutz :rolling_on_the_floor_laughing: :face_with_tears_of_joy:


    Okay, jetzt muss es aber mal gut sein, sonst kommt noch jemand mit noch unempfindlicheren Materialien um die Ecke …

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  • Servus Ewald,

    Ja, ich habe meine Dobson-Schachtel aus Siebdruckplatte (DIN EN636-3 Außenbereich) gebaut. Ich habe vor Beginn des Projekts in die Spezifikation und in die zugehörige DIN geschaut und dann war mir klar, ich würde die Rockerbox sicher nicht aus Multiplex (DIN EN636-2 Feuchtbereich) bauen wollen.

    Du hast dir ja auch die Mühe gemacht, die Kanten mit einer Belegung abzudecken. Aber ein Problem bleibt dir trotzdem und das ist z.B. auch von den vor Jahren für Fenster, Balkongeländer und Gartenzäune empfohlene Dickschichtlackierung entsteht. Das Holz ist erst mal gegen Feuchtigkeit geschützt, aber durch kleinste Risse dringt trotzdem was ein und verteilt sich längs den Fasern tiefer im Holz. Und von dort kommt es wegender Beschichtung auch nur noch schlecht raus. Das Ergebnis- nach einiger Zeit stellt der vorher glückliche Besitzer fest- das Balkongeländer wird an einigen Stellen so komisch weich- weil innen das Holz verfault/vermodert ist.


    Daher wird jeder gute Schreiner heute von Dickschichtoberflächen abraten.


    Meine Rockerbox aus Birkenmultiplex ist mit offenporiger Holzschutzlasur gestrichen. Das Holz kann damit Feuchtigkeit aufnehmen, aber auch wieder problemlos abgeben. Und ja, bei Regen beobachte ich eigentlich recht selten und in feuchten Nächten taut zwar der Tubus an, aber die paar auf die Rockerbox fallenden Tropfen hinterlassen allenfalls kleine Flecken, richten aber keinerlei Schaden an


    Gruß Stefan

  • Hallo allerseits,


    Endlich mal wieder 'ne richtig lebhafte Diskussion im Selbstbauforum - da komm ich doch glatt aus der Versenkung und diskutier mal ein bisschen mit ^^

    Mal vorweg: Mein ältestes Selbstbau-Teleskop ist jetzt 19 Jahre alt, zwei sind älter als 15 Jahre, alle werden in einem ungeheizten gut durchlüfteten Raum gelagert, alle haben Rockerboxen und Spiegelboxen aus Birke Multiplex und auch den Hut aus Sperrholz, und da ist bisher nix auseinander gefallen oder hat sich merklich verzogen. Für eigene Verleimungen habe ich Ponal mit der blauen Tülle verwendet (bedingt wasserfest) und die Verleimungen der Birke Multiplex Platten waren in der Regel mit AW100 angegeben. Zusätzlich geschützt habe ich das Holz zum Teil mit Clou Parkettlack bzw 1K Bootslack (letzterer ist UV-beständiger, ansonsten ähneln sich die Lacke sehr).

    Solche Amateurteleskope sind ausdrücklich nicht geeignet, um sie längere Zeit im Wetter stehen zu lassen. Das wird aber auch niemand tun. Also, kein Problem, der Werkstoff ist für den Zweck beständig genug gegen auftretende Umwelteinflüsse.


    Bootsbauer wissen, dass alle Holzteile am Boot nahezu ständige Pflege benötigen. Wenn man sich nicht drum kümmernt, gammelt einem das Boot irgendwann unterm Hintern weg. Birke Multiplex wird kein Profi-Boosbauer freiwillig verwenden, weil es nicht fäulnisbeständig genug ist. Auch Buche und andere heimische Hölzer sind da nicht viel besser. Für uns als Teleskopbauer ist das aber in der Regel kein Problem. Wasserfest oder sogar kochfest verleimtes Birkensperrholz wird auch in der Luftfahrt seit über 100 Jahren verbaut und es gibt über 70 Jahre alte Flugzeuge, die heute noch im Einsatz sind.

    Ein Teleskop mit Holzteilen sollte nach dem Einsatz immer gut trocknen können, aber nicht in einem furztrockenen zentralgeheizten Wohnraum gelagert werden.


    Siebdruckplatten sind als Verschalungsholz genau wie normales Birke Multiplex nicht dauerhaft wetterfest und in der Praxis nicht oder kaum besser als normale Multiplexplatten mit feuchtebeständiger Verleimung. Ist auch gar nicht nötig, sie werden auf der Baustelle mehr oder weniger als Verbrauchsmaterial angesehen.


    John Dobson hätte über diese Diskussion vermutlich nur verwundert den Kopf geschüttelt. Er hat Pappröhren für den Tubus verwendet (zugegeben sehr robuste, die als Verschalung für Betonsäulen hergestellt wurden), und für Spiegelbox und Rockerbox irgendwelche Kistenbretter und sonstiges Abfallholz, das er kostenlos irgendwo einsammeln konnte. Und natürlich waren seine Spiegel aus Fensterglas. Das spielt für die Abbildungsqualität überhaupt keine und für die Gebrauchsfähigkeit des Teleskops bei angepasster Bauweise nur eine sehr kleine Rolle. Einige seiner Teleskope hatten wohl eine sehr gute Abbildung und gebrauchsfähig waren sie alle.


    Für den erfolgreichen Selbstbau kommt es nur darauf an, funktionierende Materialien zu finden und diese "artgerecht" einzusetzen. Dazu ist Wissen und Erfahrung hilfreich. Eigene Erfahrung, Verarbeitungsmöglichkeiten und Verfügbarkeit sind wichtige Faktoren bei der Materialwahl. Normen und Zertifikate für Materialeigenschaften spielen hier eine etwas geringere Rolle für Leute, die wissen was sie tun. Hohe Genauigkeit und spezielle Materialeigenschaften werden nur an wenigen speziellen Stellen benötigt. Der Rest darf mehr oder weniger große Toleranzen aufweisen. Man muss nur wissen, was man tut. Genau das macht für mich einen großen Teil des Vergnügens beim Selbstbau aus.


    Mein Fazit: Holz ist ein für den Amateur-Teleskopbau bedingt geeigneter Werkstoff, der bei materialgerechter Verwendung sinnvoll eingesetzt werden kann und in manchen Fällen sogar den besten Kompromiss aus allen Anforderungen darstellt. Zu bevorzugen ist mehrlagiges Sperrholz mit feuchtebeständiger Verleimung, dennoch ist zu berücksichtigen, dass die damit gebauten Instrumente nicht dauerhaft wetterbeständig sind.


    Gruß,

    Martin

  • Hallo Stefan,

    Du hast dir ja auch die Mühe gemacht, die Kanten mit einer Belegung abzudecken.

    die Kanten sind mit einer Stegkante oder auch T-Umleimer genannt geschützt. Dazu wird in die Kante mittig eine Nut eingefräst. Danach wird der Stegumleimer mit einem Gummihammer in die Nut eingepresst. Zusätzlich kommt unter den Stegumleimer wasserfester Holzleim. Das überstehende Profil wird am Ende oben und unten an der Kante glatt gefräst. Solche Kanten werden oft auch in Camping Wagen und Mobile verbaut.


    Dickschichtlackierung entsteht. Das Holz ist erst mal gegen Feuchtigkeit geschützt, aber durch kleinste Risse dringt trotzdem was ein und verteilt sich längs den Fasern tiefer im Holz

    Da weiß ich jetzt nicht genau was Du meinst. Ich kann nur ein Beispiel von mir bringen. Wir haben für unseren Werbeanhänger einen Aufbau aus Siebdruckplatten. Auf den Siebdruckplatten als Unterkonstruktion sind Hartschaumtafeln mit unserer Werbung verschraubt. Nach sechs Jahren war der Werbedruck auf den Forex-Platten ausgebleicht und die Forex PVC-Hartschaumtafeln weggegammelt. Mussten also komplett ersetzt werden. Die Siebdruckplatten im Unterbau waren obwohl die Kanten oben sechs Jahre offen, 365 Tage im Jahr draußen waren und immer der Witterung ausgesetzt, haben noch wirklich gut ausgeschaut. Die Spanngurte mit den alles am Anhänger fixiert wurde, musste ich alle zwei, drei Jahre ersetzen da die durch das Sonnenlicht total brüchig wurden.


    Meine Rockerbox aus Birkenmultiplex ist mit offenporiger Holzschutzlasur gestrichen. Das Holz kann damit Feuchtigkeit aufnehmen, aber auch wieder problemlos abgeben. Und ja, bei Regen beobachte ich eigentlich recht selten und in feuchten Nächten taut zwar der Tubus an, aber die paar auf die Rockerbox fallenden Tropfen hinterlassen allenfalls kleine Flecken, richten aber keinerlei Schaden an

    Gut wenn es so haltbar ist.


    Servus - MünchenBeiNacht - Ewald

    (c) Copyright 2023 . Meine Texte entstehen nur und durch ausschließliche Nutzung des eigenen Denkapparats und ich widerspreche ausdrücklich der Nutzung, Verwendung, Kopie und Diebstahl durch KI-Programme!!

  • Hat eigentlich schon mal jemand über HPL Platten nachgedacht?


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Hallo zusammen,


    Endlich mal wieder 'ne richtig lebhafte Diskussion im Selbstbauforum


    :popcorn::popcorn::popcorn:


    Ich finde diese Diskussion ebenfalls sehr lebhaft und sehr interessant - somit hat es meiner Meinung nach in einem eigenen Beitrag definitiv einen guten Platz gefunden. 8)


    Nachdem ja niemand von uns auf die glorreiche Idee kommt, sein aus Multiplexplatten gebautes Teleskop ordentlich in Wasser quellen zu lassen, möchte ich gerne Euch gerne ein wasserdichtes Beispiel über Grenzen von Multiplex aufzeigen.


    Zum Aquarellieren verwende ich 6mm Multiplexplatten und diese werden reichlich mit Wasser ausgesetzt:

    • beim Aufziehen des Aquarellpapiers 
    • beim Aufkleben des Nasspapiers
    • beim Aquarellieren selber
    • beim Entfernen des Nasspapiers

    Außerdem spannt sich das Papier beim Trocknen so richtig und belastet die 6mm Platte ordentlich!


    Hier ein paar Fotos einer unbehandelten Platte .





    Für mich sind die Multiplexplatten für Aquarellieren insofern gut, da

    • ich hatte davon einfach genug
    • das Nassklebepapier hält super, löst sich nicht - bei anderen beschichteten Materialien war das nicht der Fall
    • normales Holz ist sehr schnell Schrott
    • das Aquarellpapier ist sehr schön unter Spannung aufgezogen, die Platte verformt sich u.U. sogar
    • nach vielen Bildern hat es trotz alledem noch die Form einer ebenen Platte


    Dass diese Art der Belastung bei den Teleskopen - gebaut aus Multiplexplatten - nicht vorkommt ist klar, aber ich wollte einfach mal das andere Extrem zeigen!


    viele Grüße

    René

  • Hallo René,


    Das sieht erwartungdgemäß gar nicht schlecht aus für die Multiplexplatten. Schön zu sehen ist in deinem letzten Foto der dunkle Klebstoff zwischen den Holzlagen. Das ist ein Indiz für feuchtebeständigen Kleber.


    Thema HPL Platten:

    Wenn ich mich nicht irre, wurde ganz ähnliches Material bereits seit Jahrzehnten im Teleskopbau verendet, nämlich in Rohrform mit der Materialbezeichnung "Hartpapier" für Teleskoptuben. Allerdings ohne schicke farbige Deckschicht, sondern in langweiligem Braun.

    Die Eigenschaften liegen zwischen Sperrholz und Aluminium. Die sinnvolle Materialstärke damit ebenfalls. Zum Verbinden eignet sich offenbar Schrauben am besten. Im Teleskopbau wirklich universell einsetzen ließe sich das Material nur, wenn bei gegenüber Multiplex deutlich reduzierter Materialstärke dennoch robuste und harte Klebeverbindungen von Stoßkanten möglich wären, was bei Rockerboxen und Spiegelboxen aus Birke Multiplex ja problemlos funktioniert.

    Wer testet das mal aus? Eventuell funktioniert Blindniettechnik mit Alu-Winkelprofilen an den Kanten?


    Eine sichere Verwendung ohne offensichtliche Probleme sehe ich als Monoring-Hut und auch als Hutring bei der klassischen Bauweise nach Kriege/Berry. Da muss man die Materialstärke halt auf etwa 60% der Dicke eines Birke-Multiplexrings reduzieren.


    Gruß,

    Martin

  • Hallo,


    Mein Newton ist ebenfalls nahezu komplett aus Birke Multiplex. Den Newton habe ich seit 2011 im Einsatz.

    Das Teleskop war in mancher Nacht vereist oder mit Tau überzogen. Geschadet hat es dem Teleskop bis heute nicht. Ich kann keine verzogene oder aufgequollene Stelle an dem Teleskop entdecken.

    Ich lagere mein Teleskop in einem trockenen Raum, bisher war das problemlos.



    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Fragt doch mal die CNC-Maschinenbauer, warum die keine Multiplexplatten nehmen :).


    CS Bernd

    Weil Holz nix in einer richtigen CNC zu suchen hat?

    Es gibt aber auch die CNC14....aus Birke Multiplex.


    Fazit: Sperrholz ist super, weil totes Holz (= Sperrholz) nicht mehr arbeitet. Birke (=Hartholz) ist nochmal einen Tick besser. Buche und Kiefer geht auch, ideal ist Birke-Multiplex. Meiden sollte man Pappelsperrholz für den Außenbereich.

    Idealerweise sollte Sperrholz beschichtet werden, Birke Multiplex hält aber auch ein paar Jahre durch, bevor es vergraut oder von Pilzen befallen wird.

    Birke Multiplex ist schon ein genialer Werkstoff und das sage ich, als Fan von Stahl.

  • Der Hauptunterschied zwischen einer Siebdruckplatte und einer Multiplexplatte liegt in der Art der Verleimung und der Oberflächenversiegelung.

    Keine Ahnung, wo Du das her hast, es stimmt aber so nicht. Die Verleimung ist bei Siebdruck und Multiplexplatten gleich (BFU-100). Es gibt auch Platten mit IF-20 Verleimung, aber das ist nicht dauerhaft wasserdicht und eher für den Möbelbau gedacht.

    Die Siebdruckplatte ist auf den Außenseiten mit einer wetterfesten Beschichtung versehen und für den Außenbereich vorgesehen. Diese Beschichtung sorgt aber für andere Probleme, es hält kein Klebstoff dauerhaft auf der Beschichtung, auch nicht Epoxy. Man sieht diese Platten oft im Anhängerbau, als Bodenplatte, genauso oft kann man sich bei älteren Hängern die aufgequollenen Ränder dieser Platten ansehen, wo duch die Verschraubungen Feuchtigkeit in die Platte eindringt.

    Die rohe (=unbeschichtete) Birke- Multiplexplatte mit BFU-100 Verleimung ist ideal für unsere Zwecke.

  • Maßhaltiger sind sie dev. nicht., billiger bleibt dann als einziges Argument. Das passt wiederum zum einmaligen Einsatz auf dem Bau. Wobei da wiederrum speziell geölte Schalungsplatten eingesetzt werden, die werden auch mehrmals verwendet.

  • Maßhaltiger sind sie dev. nicht., billiger bleibt dann als einziges Argument.

    Und nicht mal billiger ist richtig- Siebdruckplatte Birke 18mm kostet 64,95€/m² und Multiplexplatte Birke 18mm kostet 53,49 € / m²


    Für beide wird die Verleimung „BFU100“ angegebenen, bei Multiplex steht dazu: Die Platte ist wetterbeständig nach BFU 100 verleimt, hält also auch einer höheren Luftfeuchtigkeit stand, sollte aber nicht dauerhaft feucht oder nass sein. Dann ist eine gesonderte Imprägnierung erforderlich.

  • Ich denk da ganz praktisch.


    Die beschichteten Pressspanplatten der käuflichen 8-Zöller halten max. so 12 Jahre, danach fallen sie auseinander. Die Schraubenlöcher und Kanten blühen dann auf. Mein 2004 gekaufter Dobson brauchte 2016 eine neue Rockerbox. Die habe ich aus Birke-Multiplex geleimt und mit Leinölfirnis geölt und die wird inzwischen selbst wieder im Sommer 7 Jahre alt. Der Drehteil unten steht auf Teleskoptreffen immer in irgendeiner Wiese und hat ein paar Pilzsporen auf der Oberfläche. Der Rest ist noch völlig okay.


    Mein Füssener Astrostuhl aus Birke-Multiplex hält jetzt schon über 10 Jahre und wird sicherlich noch weitere 5 Jahre halten. Bisher hab' ich daran noch gar nichts pflegerisch gemacht. Die Edelstahlschrauben haben etwas Flugrost.


    Nebenbei: Ich plane für solche Bauteile eine Lebensdauer von 5 bis 8 Jahre und nicht für die Ewigkeit. Alles, was drüber geht ist einfach nur ein Geschenk.

  • Wer's noch wissen will:


    Mein Dobson, Baujahr (kommerziell) vor 2007 soweit ich weiss (ich schätze ca 2004) - also 20 Jahre im Einsatz. (fast) Alles aus Birke Multiplex (auch Hut) --> Bilder

    Jahrelang im Einsatz, auch hin und wieder mal mit sattem Feuchtigkeits-Niederschlag nachts (starker Tau), also 'patschnass'. Beobachtungsnächte meist 4-6h lang.

    (Lagerung aber immer im trockenen Keller !). PLUS: *Viel* Transport hin-und her im Auto.


    Resümee:

    Hatte *NIE* ein Problem mit den Holzteilen, Zustand immer noch perfekt (was das Holz angeht, andere Teile - andere Diskussion), ohne jede Pflege/Neulackierung o.ä.. Birke-Multiplex ist also ein super Material nach meiner Erfahrung. Würde ich sofort nehmen für einen Neubau. AUSSER eben was optimiertes Gewicht angeht ! Da kann man aber auch was machen mit schlauen (nicht-Steifheits-relevanten) Cut-outs... Für Verschraubungen nimmt man am besten Metall-Einsätze, die sich im Holz durch Zähne selbst festziehen (im Notfall zusätzlich Ponal o.ä.). Superfest, sehr haltbar, auch relativ genau. Schwingungsverhalten des Materials ist offensichtlich auch gut. Verfügbarkeit im Handel auch ohne Probleme.


    Kann sein, dass anderes Material AUCH gut ist.

    Aber Birke Multiplex ist definitiv sehr gut geeignet für Rockerboxen etc. Und einfachst mit Hobby-Werkzeug zu verarbeiten.


    My 2 pence,

    P.

  • Sehr interessanter Argumentationsaustausch. Da scheint es große Unterschiede bei der Haltbarkeit zu geben. Ich führe das auf Nutzung und Vorbehandlung zurück:

    Ich habe Erfahrungen im Akustikbau und wir nehmen generell Buche gegenüber Birke wegen der spezifischen Dichte und maximalen Oberflächenhärte / wegen u.a. auch der Bearbeitbarkeit. Es wird nämlich nur geölt und nicht lackiert. Daher ist Feinverschleifen angesagt und man möchte eine gewisse Oberflächenresistenz haben. Auch die Gesamtmasse ist oft wichtig und man möchte da eher viel! Da die Geometrien bei z.B. Diffusoren fest vorgegeben sind, braucht man einfach maximale Dichte für maximale Masse. Buche ist da einfach das Beste.


    Allerdings ist es vom Verhältnis von Tragkraft zu Masse nicht wesentlich besser, daher kann man in Birke im Prinzip das gleiche erreichen, wenn man (minimal) dicker baut. Und: Da beim Dobson die Lagerung das Problem ist (und nicht das etwaige Zusammenbrechen des Rockers an sich unter Last) nimmt man sinnvollerweise das leichtere Material und davon halt mehr, wegen der geringeren Flächenpressung - zumindest im Bereich des Auflagers. Birke scheint mir da schon passend!


    Zu der Frage der Behandlung: Man muss die Platten ja auch noch verleimen können und vorimprägnierte Materialien taugen da oft nicht. Gfs sind Siebdruckplatten da ein Problem (?) Im Zweifel lieber unbehandeltes Rohholz in 6mm Multiplex (Standard = biliig) und in mehreren Schichten verarbeitet. Für Objekte mit maximaler, homogener Steifigkeit gerne mal jede 2. Lage in 45° verdreht, oder auch 2 von 3 Lagen in jeweils 30/60°, damit alle Richtungen abgedeckt sind. Wer der inneren Verleimung der Platten oder der eigenen nicht traut, kann selbige zum Schluss in definierten Abständen noch von 2 Seiten wechselseitig blind Durchschrauben.

    Zum Versiegeln für Außen am Besten Bootslack oder wie er auch für Treppenstufen verwendet wird. Da ist härteres Holz allerdings stabiler und ein Schlag erzeugt weniger schnell eine Kerbe, wodurch die Versiegelung aufbricht. Beim Weichholz eventuell öfters Nachschleifen und Nachlackieren. In jedem Fall Ecken und Kanten am Besten schön rundschleifen, damit der Lack gleichmässig aufliegt. Dann dringt da auch kein Wasser ein. Wenn man das richtig macht, hält das ewig.

    Der neueste Schrei ist übrigens das Abflämmen: Durch die Hitze werden Pilze im Holz abgetötet und auch die Oberfläche des Holzes einige mm tief verödet, sodass es für Pilze und Mikroben nichts mehr zu futtern gibt, was das Holz dauerresitent machen soll.

  • Bin gerade (leider zu spät) über die Diskussion gestolpert - immer "lustig" wie sowas ausarten kann, ich selber basteln ja auch viel und unkonventionell - manches hier im Astrotreff🙈 - wurde ja schon mehrfach angesprochen, auch ich finde es schade dass immer wieder "universelle Weisheiten" angeführt werden, die einfach keinen Sinn ergeben: Innen- oder Außenbereich ist mir für mein Dobson egal, steht ja eh nur kurz draußen und nie im Regen - Holz ist super Werkstoff, möglichst ohne viel Beschichtung (keine unnötige Chemie) - hab bei meinem die Streben vom Gitterrohr-Dobson aus ordinären Besenstielen gebastelt, klar nicht optimal, aber funktioniert.... Bestimmt nicht perfekt, aber muss es auch nicht😉

    Viele Grüße,

    Martin

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