Wunderschönen guten Morgen,
da mein "aktueller" Thread (Projekt 16" (jetzt also doch...)) von 2017 aus mir völlig unerfindlichen Gründen geschlossen wurde, geht es jetzt eben hier weiter.
*Wissen ja viele gar nicht: so ein halb-geschliffener Spiegel benötigt schon mehrere Jahre Ruhezeit, damit sich die aufgewühlten Glasatome nach dem rabiaten Grobschliff wieder sortieren und setzen können
Nach nur 6 Jahren habe ich also den fertig gelagerten Spiegel aus dem Winterschlaf geholt:
Der letzte Eintrag in meinem Spiegelschleif-Tagebuch lautete seinerzeit 30 Minuten Karbo 320, also wollte ich jetzt gerne zu dem "weißen Zeug" übergehen oder eben mit dem 320er weiterschleifen. Ein kritischer Blick durchs Mikroskop ergab bereits erste Zweifel: Dunkle Stellen am Rand, da wurde also noch nicht fertig geschliffen mit der aktuellen Körnung, und auch die Oberfläche schien dem kritischen Auge und den zarten Händen von Stathis etwas zu glatt für die 320er Körnung.
Kurz darauf entdeckte Kriminalkommissar Stathis am Fundort des schlafenden Spiegels außerdem eine dubiose, bereits geöffnete Tüte mit weißem Pulver und der Aufschrift 25 my. The plot thickens...
Den finalen Anhaltspunkt lieferte dann schließlich meine aufwendig und liebevoll konstruierte Schleifunterlage, die ich nach erstaunlich kurzem Suchen in den Tiefen der Werkstätten wiedergefunden hatte: Die untergelegte, taubengraue Teppichfliese war von oben bis unten mit weißem Pulver bestreut. Das Urteil war also eindeutig! JEMAND hatte mit 25 my angefangen, ohne es im Tagebuch zu vermerken. Leider lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, wer damals so schlampig gearbeitet hat. **
Des Weiteren wurde dem von mir gestreuten Gerücht, es würde sich um ein Öffnungsverhältnis von f/3.8 handeln auf den Grund gegangen. Kriminalkommissar Stathis und sein Assistent Felix haben nicht locker gelassen und durch Messung der Pfeiltiefe Klarheit geschaffen: Es handelt sich tatsächlich um f/4.5. Ich persönlich finde, dass sich die Zahlen stark ähneln und daher eine Verwechslung quasi vorprogrammiert war
Und so ging es weiter:
Der ruhige Karfreitag wurde genutzt, um nochmals eine Stunde mit 25 my zu schubbern. Heute Abend wird der Spiegel wieder durchs Mikroskop gezogen, mal sehen ob es dann zur nächsten Stufe weitergeht oder ich mich noch weiter im 25-my-Bereich austoben kann.
Es bleibt auf jeden Fall spanndend.
LG Stefanie
* Disclaimer 1: Ein Spiegel muss nach dem Grobschliff natürlich nicht lagern
** Disclaimer 2: Alle Kalauer, Bonmots und Wortspiele zu weißem Pulver auf meinen Sachen wurden bereits letzten Dienstag aufgebraucht und sind daher nicht mehr verfügbar