Hallo Forum,
nachdem Drehn hier so schön den Bau seiner neuen Sternwarte dokumentiert hat, will ich mein Bauvorhaben jetzt auch mal zeigen.
Bisher hatte ich immer aus einem einfachen Omegon-Observationszelt heraus fotografiert. Das Zelt war weit über ein Jahr draussen und hat (gut verzurrt) diversen Stürmen getrotzt.
Das Zelt war recht preiswert (<150€) und dementsprechend war der Zeltstoff ziemlich dünn. Im Laufe der Zeit hat es sich durch Sonnen- und Wettereinflüsse einfach zerlegt.
Nun schwebte mir schon lange so eine Art Cabrio-Verdeck für meine Teleskope vor - ich wollte "schnell aufklappen können" um schnell einsatzbereit sein.
Zu kaufen gibt es sowas scheinbar nicht, ich habe mir ein Klappgestell von einem Metallbauer zeichnen und anfertigen lassen.
Die Fertigung des Grundgerüstes hat über ein Jahr gedauert, denn der Schlosser ist (wie alle anderen Handwerker zur Zeit auch) gut ausgelastet.
Die Bespannung hat dann ein Sattler übernommen (bei dem war ich gerade zur "Endabnahme" ).
Ursprünglich war mein Plan, das Gestell mit einer Art Bundeswehr-Zeltstoff bespannen zu lassen. Ich habe mich vom Sattler aber auf eine LKW-Plane umberaten lassen.
Laut seiner Empfehlung ist die Plane witterungsbeständiger und auch UV-beständiger(!), die Plane ist ziemlich geschmeidig und flexibel (und soll es auch bei Frost bleiben).
Ich habe dann vor ein paar Wochen mit den Vorarbeiten begonnen.
Mein Bauvorhaben habe ich übrigens absichtlich in die "Schlechtwetterphase" gelegt - das ist übrigens auch der Grund, warum ich in letzter Zeit fast ausschließlich mit der Stellina unterwegs war - die anderen Teleskope haben Pause.
Zunächst habe ich die perfekt eingenordete Montierung stehen lassen und habe zwei Lote gefällt. Einmal habe ich die Mitte der Montierung ausgelotet und dann habe ich den Nordzapfen der Montierungsaufnahme des EQ6-Statives ausgelotet und mir eine Markierungsstange in die Erde gesteckt. Danach habe ich einfach mit einem scharfen Teppichmesser das marode Astrozelt drumherum weggeschnitten.
Ich habe an der Mittenmarkierung ein 80cm tiefes Loch gegraben, ein DN200 KG-Rohr darin versenkt und ein Fundament geschüttet.
Da die Grundfläche meines neuen Klappzeltes rund ist, habe ich mir ein Achteck aus Norm-Stürzen (die hatte ich noch liegen) verlegt. Für einen Realschüler wie mich war das gar nicht so einfach zu berechnen.
Der Zaun drumrum sollte unsere Schafe während der Bauphase fernhalten. Wäre doch blöd, wenn sich eins an der Säule schubbert, solange der Zement noch nicht ausgehärtet ist..
Gegen Feuchtigkeit von unten habe ich eine Gewebeplane verlegt , außerdem habe ich ein Leerrohr für Strom und LAN vergraben.
Tja -und dann haben meine Frau und ich 114 Säcke a 25kg = 2,9 Tonnen Fertig-Estrichbeton von Hand angemischt und im Achteck verteilt. (Aua, mein Rücken...)
Zur Armierung haben wir noch eine Baustahlmatte zurechtgeflext und mit eingegossen - die Säule ist trotz der massiven Platte mit einem Schaumstoff-Streifen von der Bodenplatte entkoppelt.
Die häufigste Frage der sonntäglichen Spaziergänger: "wird das ein Springbrunnen?"
Den Montierungszapfen habe ich durch Übertragung meiner ausgeloteten Markierung ausgerichtet. Ich hoffe das passt und ich treffe den Polarstern.
Das fertige Zelt konnte ich wie gesagt vorhin erstmals beim Sattler besichtigen. Es lässt sich spielend leicht auf und zuklappen und hat eine Stehhöhe von 1,8m.
Aufgeklappt liegt es ziemlich flach am Boden:
Das Zelt wird an den Flanschen der Mechanik und auch an der Klappseite festgedübelt, an der Vorderzeite hat es zwei Ösen für ein Vorhängeschloss.
Es wird sicher noch ein paar Tage dauern, bis das Zelt hier eintrifft - der Sattler ist ca. 70km von mir entfernt.
Ich werde weiter berichten!
CS, Jochen