Die Entwicklung der Sonnenflecken über vier Tage

  • Die Entwicklung der Sonnenflecken über vier Tage.


    Hallo,


    In den letzten vier Tagen konnte ich die Sonne nach langer Pause hintereinander beobachten. Tag für Tag war die Entwicklung der Fleckengruppen gut zu verfolgen.

    Meine Bilder habe ich immer gleich ausgerichtet, so das die Wanderung der Sonnenflecken gut zu verfolgen ist. Als Maßstab zum ausrichten der Bilder habe ich das HMI Intensitiygram genommen.


    Die Sonne vom 7. Februar 2023:



    Die Sonne vom 8. Februar 2023:



    Die Sonne vom 9. Februar 2023:



    Die Sonne vom 10. Februar 2023:



    Leider hat sich das Wetter verschlechtert, so das ich diese Serie nicht weiter verfolgen kann.


    Aufgenommen habe ich die Bilder mit einer Panasonic LUMIX G70 am 152/1200mm ED-Refraktor. Die Lichtdämpfung erfolgte über ein Herschelprisma:



    Auf der Sonne war heute einiges zu sehen. Meine Notizen vom 9. Februar:


    Weißlicht:

    Auf der Sonne sind zwei große und ausgedehnte Gruppen und eine kleinere Gruppe. Zwischen diesen Gruppen verteilen sich noch kleine Gruppen. Am Ostrand rotieren neue und auch eine größere Gruppe in die Sonne hinein.

    Die Gruppen sind auf der Nordhälfte der Sonne. Der Süden ist frei von Flecken.

    Die Fackeln und die Granulation kann ich sehr gut sehen.


    Auf der Sonne sind in neun Gruppen 81 Flecken zu sehen.


    H-alpha:

    Die Sonne ist in der H-alpha Linie sehr aktiv. Auf der Chromosphäre und am Sonnenrand zeigt sich eine große Fülle an Strukturen.

    Die Fackeln in den Aktiven Regionen sind sehr hell und sehr strukturiert.

    Nahe am Südrand der Sonne steht ein langes und deutliches Filament. Am Ostrand steht ein weiteres deutliches Filament. Vor der Chromosphäre stehen noch viele kleine Filamente.

    Am Sonnenrand stehen viele, teils helle und filigrane Protuberanzen. Teilweise schweben die Protuberanzen über dem Sonnenrand.

    Die Fibrillen und die Spikulen kann ich sehr gut sehen.


    Meine -einfache- Relativkurve weist für dieses Jahr steil nach oben, was auch den bisher wenigen Beobachten geschuldet sein kann:




    Viele Grüße und viel Erfolg bei der Beobachtung der Sonne

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    2 Mal editiert, zuletzt von CorCaroli () aus folgendem Grund: Thema um einem Tag erweitert.

  • Hallo,

    Vielleicht könnte man die drei Bilder durch einen gemorphten Film

    Damit habe ich mich auch noch nicht befasst. Vermutlich bräuchte ich da erst eine passende Software und vor allem viel Zeit.


    Ich hoffe mein Diagramm wird auch mal einen solchen Umfang abdecken!

    Interessant. Zeichnest du deine Beobachtungen ebenfalls auf?

    Ich hoffe, das ich nach dem jetzigen Sonnenzyklus noch zwei Maxima mitverfolgen kann.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hi Gerd

    Interessant. Zeichnest du deine Beobachtungen ebenfalls auf?

    Ja, ich bestimme jeweils die Relativzahl und mittle die dann auf Monatsbasis. Meine erste Sonnenbeobachtung war ja im November, von daher ist mein Diagramm noch ziemlich leer ;)


    CS, Seraphin

  • CorCaroli

    Hat den Titel des Themas von „Die Entwicklung der Sonnenflecken über drei Tage“ zu „Die Entwicklung der Sonnenflecken über vier Tage“ geändert.
  • Hallo,


    Im Eingangspost habe ich noch ein Bild von heute mit eingefügt. Heute Vormittag konnte ich nochmal die Sonne beobachten, bevor dichte Wolken aufzogen.

    Auch heute gab es auf der Sonne viel zu sehen. Meine Notizen von Heute:


    Weißlicht:

    Auf der Sonne sind vier große Gruppen und einige kleine Gruppen. Am Ostrand rotiert eine ausgedehnte und eine kleinere Gruppe in die Sonne hinein.

    Die Fackeln und die Granulation kann ich sehr gut sehen.
    Auf der Sonne sind in elf Gruppen 123 Flecken zu sehen.


    H-alpha:

    Die Chromosphäre ist sehr aktiv.

    Über die Chromosphäre ziehen sich große und helle Fackeln. Die Fackeln in den Aktiven Regionen 13217, 13219 und 13220 am Ostrand der Sonne sind sehr groß, hell und sehr zergliedert.

    Vor der Chromosphäre stehen sehr auffällige und teils dunkle Filamente.

    Am Süd-Ostrand der Sonne winden sich zwei Filamente um den Sonnenrand. Das große Filament am Süd-Westrand windet sich auf der Westseite um den Sonnenrand. Ein weiteres Filament windet sich im Westen um den Sonnenrand.

    Am Sonnenrand stehen kleine und deutliche Protuberanzen, von denen einige über dem Sonnenrand schweben. Am Westrand schwebt eine schwache und große Protuberanz über dem Sonnenrand.

    Die Fibrillen und die Spikulen kann ich sehr gut sehen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Vielleicht könnte man die drei Bilder durch einen gemorphten Film

    noch anschaulicher darstellen - aber da kenne ich mich nicht aus!

    Hallo Cai-Uso, Hallo Gerd,


    ich hab sowas schon mal versucht, um durch Fokussieren entstandene Lücken in einem Sonnenfinsternisfilm zu schließen. In Fantamorph 5 muss man dazu die zu morphenden Details in beiden Bildern markieren. Mit dem Mondrand ging das ganz gut, aber mit den vielen kleinen Sonnenflecken wird das ein nervtötendes Gefrickel. Und die Granulation, die ja in ihrer Struktur recht kurzlebig ist, bleibt dabei auf der Strecke und verwischt fast völlig. Kann sein, dass modernere und vor allem teurere Programme das besser hinkriegen. Aber in jedem Fall bleibt das Morphing linear zwischen den Zuständen beider Bilder. Die Dynamik und teilweise Nichtlinearität der Fleckenentwicklung kann dabei dabei nicht berücksichtigt werden.


    CS, Jörg

  • Im Eingangspost habe ich noch ein Bild von heute mit eingefügt. Heute Vormittag konnte ich nochmal die Sonne beobachten, bevor dichte Wolken aufzogen.

    Hallo Gerd,


    toll daß ich Deinen Beitrag, vorallem mit der Ergänzung zu heutigen Sonne, gefunden habe.


    Anfang der Woche war noch kaum was los auf der Sonne und heute Mittag guckte ich aus reiner Laune mal hoch und mich hat die "plötzliche" Anzahl von größeren Flecken umgehauen. Wollte noch durchs Okular mit dem Handy photographieren, aber das wurde nix.

    Umso schöner, daß ich hier mit Genuß in prächtiger Schärfe den Eindruck in Deinen Bildern nachgucken kann! :thumbup:


    Viele Grüße

    Johannes

  • Noch ein Nachtrag zum Thema Morphing: Eine weitere – ebenfalls kompromißbehaftete – Möglichkeit wäre es, mit Win JUPOS eine Teilkarte der Sonne zu berechnen. Die hätte allerdings den Nachteil, dass die Veränderungen der Sonnenflecken unberücksichtigt bleiben. Die Teilkarte wird dann, ebenfalls in WinJUPOS, auf die Kugel projiziert und in der gewünschten Anzahl von Filmbildern ausgegeben. Dann dreht sich die Sonne mit gleichbleibender Schärfe, die Granulation bleibt erhalten, aber wie gesagt, die Flecken verändern sich nicht. Wer darauf Wert legt, kann nur auf SDO-Bilder zurückgreifen. Die gibt es rund um die Uhr mit meist 18, teilweise auch etwas mehr Minuten Abstand, so dass pro Tag 72 Bilder zur Verfügung stehen. Ein Film über zehn Tage würde bei 30 fps also 24 Sekunden laufen. Da verändern sich dann die Sonnenflecken, werden größer oder vergehen, aber es ist eben nicht mehr das eigene Bildmaterial, das ja den Reiz solcher Filmchen ausmacht.

  • Hallo Johannes,


    Vielen Dank für die netten Worte.

    Ich hatte diese Woche aber auch das große Glück, das sich das Wetter an meine Arbeitszeiten gehalten hat. Leider ist das nicht sehr oft der Fall.

    Ich habe so etwas schon mal im August 2022 gemacht. Da war aber nicht so viel auf der Sonne los, und auch die Bilder habe ich zu klein gemacht, so das auf diesem nicht so viel zu sehen ist. Ich hoffe, es gibt mal wieder so eine Serie von Tagen, an denen ich die Sonne über mehrere Tage am Stück aufnehmen kann. Die Veränderung der Sonnenflecken über mehrere Tage ist schon sehr interessant.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Guten Morgen Gerd,


    klar, mit der oben gezeigten Gerätekombination ist das nichts für die schnelle Mittagspause auf Arbeit. Ich halte nur schnell mit dem Fernglas+Filter drauf, dafür gerne aus dem Fenster im Büro ( und schinde Arbeitszeit *g* )


    Aber die Bilderserie von Dir spiegelt gut die schnelle Dynamik der Sonne wieder. Am Wochenende noch tote Hose und dann dreht sie sich rein, die Partygruppe an Sonnenflecken :)


    Beste Grüße

    Johannes

  • Hallo Johannes,

    klar, mit der oben gezeigten Gerätekombination ist das nichts für die schnelle Mittagspause auf Arbeit

    Das stimmt schon, so zum schnell mal aufstellen taugt das sicher nicht. Mittlerweile habe ich aber meine Routine mit dieser Kombination, innerhalb einer Viertelstunde kann ich damit beobachten. Für die Firma wäre das auch nichts, da ich mit dem Moped in die Firma fahre.

    Zum schnellen mal in die Sonne schauen hätte ich noch diese Kombination:



    Ein Vixen VMC mit 110mm Öffnung und einer Filterfolie und ein Coronado PST. Hier auf dem Bild noch zusammen auf einem Getriebeneiger. Inzwischen verwende ich die Teleskope aber einzeln, da ich den StrongeHold und die Schiene für etwas anderes benötige.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    also stehen bei Dir vier Teleskope zur Sonnenbeobachtung bereit? Das gefällt mir!


    Eine Frage hätte ich noch zu Deinen Bildern oben: sind das eigentlich Einzelaufnahmen oder erfolgte im Nachgang noch eine Stappelschärfung oder ähnliches?


    Ich habe früher durchs Spektiv mit dem Handy zwar gut photographieren können, hatte jedoch auf den Bildern oft einen vollkommen anderen Schärfegrad über Teile des Bildes als es visuell der Fall war. Da machten die Flimmereien der Luft oft das Bild kaputt, während visuell das Hirn das wohl kompensierte und scharfe Flecken ausgab.


    Viele Grüße

    Johannes

  • Hallo Johannes,


    Eine Frage hätte ich noch zu Deinen Bildern oben: sind das eigentlich Einzelaufnahmen oder erfolgte im Nachgang noch eine Stappelschärfung oder ähnliches?

    Die Bilder nehme ich mit der Serienbildfunktion meiner Kamera auf. Die Panasonic LUMIX G70 ist eine Spiegellose Kamera, mit der geht es sehr gut.

    Ich nehme mit einem Timer und der Serienbildfunktion der Kamera circa 21/2 Minuten lang am Stück Bilder auf. Meist nimmt die Kamera in dieser Zeit so circa 1200 einzelne Bilder auf.

    Die Bilder sind:

    • je 1/10.000 Sekunde belichtet.
    • ISO Wert je nach Wetter und der Durchsicht (blauer oder blassblauer Himmel) zwischen 250 und 400.
    • Weißabgleich: klarer Himmel.

    Die Bilder nehme ich im jpg Format auf. Diese verarbeite ich dann in RegiStax6. Ich habe RegiStax auf 25% Verwendungsrate eingestellt. Mit RegiStax überlagere ich die Bilder und schärfe sie dann nach. Mit Gimp passe ich noch die Helligkeit und den Kontrast an. In Gimp scheide ich das Sonnenbild aus, lege es auf eine neue Ebene und spiegele und rotiere dieses, bis Norden und Osten passen. Erst so lässt sich die Bewegung der Sonnenflecken vergleichen.


    hatte jedoch auf den Bildern oft einen vollkommen anderen Schärfegrad über Teile des Bildes als es visuell der Fall war. Da machten die Flimmereien der Luft oft das Bild kaputt, während visuell das Hirn das wohl kompensierte und scharfe Flecken ausgab.

    Bis zu einem gewissen Grad können wir die Luftunruhe visuell schon noch ausgleichen. Wenn das Bild zu unruhig ist, dann geht auch das nicht mehr. Fotografisch setzt die Luftunruhe früher ein Limit. Einiges lässt sich mit kuren Belichtungszeiten ausgleichen. Wenn die Sonne an manchen Tagen sehr unruhig im Okular ist, dann macht das fotografieren auch keinen Sinn mehr, denn das gibt dann nur nach blasse und unscharfe Bilder.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Oha, also doch mehr Arbeit als angenommen, 1200 Bilder sind als Basis schon ordentlich.


    Danke für die Erläuterung Gerd. Irgendwann muß ich diese Art von Bildoptimierung aus einem großen Datensatz auch einmal ausprobieren. Bislang langte mir ein Belegbild und ich speicherte mir manchmal noch faul ein Satellitenbilder der Sonne dazu ab ;)


    Beste Grüße

    Johannes

  • Hallo Johannes,


    Oha, also doch mehr Arbeit als angenommen, 1200 Bilder sind als Basis schon ordentlich.

    Ich finde den Aufwand gar nicht mal so groß. Die 1200 Bilder macht die Kamera von alleine. Mit der Serienbildfunktion sind die in ungefähr 21/2 Minuten aufgenommen. Dazu muss ich nur den programmierbaren Fernauslöser anschließen und diesen laufen lassen. Da ich meine Teleskope parallaktisch montiert habe, bleibt die Sonne während dieser Zeit auf dem Monitor der Kamera, ohne das sie herausläuft.

    Die Bildbearbeitung mit RegiStax und Gimp geht auch recht schnell. In RegiStax habe ich mir ein Profil für das schärfen angelegt, mit einem Mausklick ist das ebenfalls erledigt.


    Viele Grüße

    Gerd




    7. Februar 2023
    8. Februar 2023
    9. Februar 202310. Februar 2023

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    natürlich, Du führst ja motorisiert nach, habe ich ausgeblendet.


    Das rausschneiden der Sonne in eine neue Eben ist nur zum Kontrast bzw.schöneren Ansicht am Ende, oder hat dies noch andere Gründe?


    Danke für die ganzen Erklärungen!


    Gruß

    Johannes

  • Hallo Johannes,


    Das rausschneiden der Sonne in eine neue Eben ist nur zum Kontrast bzw.schöneren Ansicht am Ende, oder hat dies noch andere Gründe?

    ich versuche immer die Sonne nach dem HMI Bild auszurichten. Mit der Kamera am Okularauszug bringe ich diese Ausrichtung zum einem nicht genau hin, zum anderen vertauscht auch der Herschelkeil die Richtungen. Darum schneide ich die Sonne aus, spiegele und rotiere diese, bis die Ausrichtung passt. Erst so kann ich Sonnenbilder erstellen, die ich vergleichen kann.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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