Mond: Sinus Iridum (Artefakte aufgrund Bildfeldrotation + fehlerhaftes Stacking!)

  • Hallo miteinander,


    beim Nacharbeiten und näherer Betrachtung einer Aufnahme des Sinus Iridum vom 3. Januar (auch schon mal im Beitrag "Mond mit Dobson vom 03.01.2023 - Nahaufnahmen in Farbe" gezeigt) sind mir diese kleineren, sanften Hügel im Übergangsbereich zwischen der weitgehend flachen Becken-Ebene und dem Wall bzw. Montes Jura Gebirge aufgefallen. Habe diese im Bildausschnitt unten rot markiert.


    Trotz intensiver Recherche anderer Aufnahmeergebnisse von erdgebundenen Aufnahmen sowie auch Orbiter-Bilder und Atlas-Abbildungen (z.B. sinus_iridum.jpg (1695×1707) (der-mond.de) konnte ich diese Hügel bislang auf keinen anderen Bildern sehen, weshalb ich gerade am Zweifeln bin, ob diese Hügel hier in Wahrheit nicht einfach großflächige Artefakte/Geisterbilder sind, die sich bei der Summenbildverarbeitung mit Autostakkert eingeschlichen haben?



    KLICK für hohe Auflösung (1371×1200px)



    14,5" ICS Dobson mit 4x Televue Powermate Barlow auf f/20,8 "verlängert"

    Kamera: PlayerOne Uranus-C (IMX585) mit UV/IR Cutfilter

    manuelle Nachführung


    Mondalter: 12 Tage
    Phase: 91,4%


    Kann jemand die Existenz dieser Hügel bestätigen?
    Sicherlich ist die Sichtbarkeit dieser Formationen - ähnlich wie von Wellen an den Mare-Böden - sehr stark von der Mondphase abhängig. Vielleicht hat ja jemand eine Vergleichsaufnahme mit gleicher Mondphase. Das wäre interessant.


    Danke und schöne Grüße,

    Peter Maier

  • Hallo Peter,


    ich glaube mal unsere Teleskope sind alle nicht in der Lage dies zu validieren ;)


    Auf den Bilddaten des LRO sind auf jeden Fall keine solchen Strukturen zu finden, aber Helligkeitsunterschiede, die dies erklären könnten.


    LROC QuickMap


    CS & VG

    Stefan


    EDIT: René hat recht. Jetzt sehe ich das Pattern auch :) :thumbup:

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Hallo Peter,


    Auf einem großen Monitor sehen diese Wellen wie eine exakte Kopie der Juraberge aus, die nach rechts unten gerutscht ist. Für mich sind diese Wellen ein Geisterbild der Juraberge.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo,


    Danke Euch für die Rückmeldungen! Das bestätigt meine Befürchtung.

    Sehr ärgerlich, wenn sowas erst spät auffällt, nachdem man Einiges an Zeit für die Nachbearbeitung schon reingesteckt hat.

    Und dass man sich auf kostenlose Tools wie Autostakkert anscheinend leider nicht verlassen kann. Das ist leider auch nicht das erste Mal, dass das Alignment oder Stacking versagt hat. Ich kann ja nicht mehr tun als eine möglichst gut stabilisierte Aufnahmesequenz zu laden und ausreichend dichtes Netz von Alignment-Punkten zu setzen. Den Rest sollte die Software ja irgendwie erledigen…


    Viele Grüße,

    Peter

  • Hallo,


    habe den Fehler schon entdeckt ziemlich sicher:


    Unter den 6 kurzen SER-Sequenzen, die zur Berechnung des Summenbilds verwendet wurden, ist eine dabei, die zeitlich etwas von den anderen abweicht (max. 12 Minuten).
    Aufgrund der Bildfeldrotation, die sich beim azimutal montierten Dobson nun mal ergibt, erscheinen die frames in dieser Sequenz gegenüber den 5 übrigen leicht rotiert.

    Allerdings war ich mir sicher, das Material vorher optimal stabilisiert bzw. ausgerichtet zu haben, indem ich es einmal

    1. durch PIPP laufen ließ (SER Sequenzen zu einer großen Sequenz verbunden mittels "join" Funktion) und
    2. ja noch der Analyse- und Alignment-Prozess in Autostakkert drüberlief!


    Können weder PIPP noch Autostakkert Bildfeldrotation der frames erkennen und automatisch beheben? =O

    Wofür setzt man denn dann so viele Alignment-Punkte, wenn das Programm dann nichtmal eine einfache Rotation der frames hinkriegt?


    Ich bin grad ziemlich entsetzt, weil das bedeutet, dass ich mit dem Dobson so wahrscheinlich immer Unschärfen in den Summenbildern habe, wenn diese Tools die Bildfeldrotation nicht automatisch erkennen und korrigieren.

    Habe ich irgendeine Option dafür übersehen?


    EDIT: Wahrscheinlich gehört dieses Thema dann besser ins "Technikforum Bildbearbeitung"...


    Viele Grüße,

    Peter

  • Peter_Maier

    Hat den Titel des Themas von „Mond: Sinus Iridum (Artefakte oder reale Hügelformationen?)“ zu „Mond: Sinus Iridum (Artefakte aufgrund Bildfeldrotation + fehlerhaftes Stacking!)“ geändert.
  • Hallo Peter,

    grundsätzlich rotiert AS!3 die Bilder nicht. Ein wenig kann das ausgeglichen werden durch den Versatz der Alignmentpunkte.

    Du kannst aber eine Derotation für einen Dobson dazuschalten. Unter Advanced und Experimentel Features. Du brauchst dazu die Alt AZ Koordinaten deines Videos.

    Ich selber mache mehrere 1 min. Filme und addiere diese Filme dann später in Photoshop.

    Gruß

    ralf

  • Hallo Ralf,


    Danke für Deine Antwort.

    Du brauchst dazu die Alt AZ Koordinaten deines Videos.

    Ok, das klingt interessant... aber wo bekomme ich diese Koordinaten her? Aufnahmezeitpunkt in Stellarium einstellen und dann ablesen?


    Ich selber mache mehrere 1 min. Filme und addiere diese Filme dann später in Photoshop.

    Also, ich arbeite seit einigen Jahren mit Photoshop und dachte immer, da kenn ich mich aus. Videos habe ich aber noch nicht damit bearbeitet oder "addiert"...

    Was meinst Du mit addieren in dem Fall? Die einzelnen Filmchen zu einem längeren Video verbinden und die einzelnen Sequenzen ggf. bestmöglich manuell derotieren?


    Viele Grüße,

    Peter

  • Hallo Peter,

    ich will nicht ausschließen, dass PS auch das noch irgendwie schafft, aber ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich bearbeite ein Bild von 1 Min. grob fertig. Dann habe ich 5 oder auch mal 10 Bilder, deren Bildfelddrehung ist dann oft schon sichtbar. Die Bilder lade ich in PS und stacke sie dort. Flächige Bilder, also Mond und Sonne, gehen gut. Planeten eher nicht. Skripten - Datei in Stapel laden - Quellbilder nach Möglichkeit ausrichten. Die "Dichte" muss man dann selber in den Ebenen angeben, 100% 50% 33% 25% 20% usw. Und ja, wenn man einen langen Film macht, dann kann man die Alt-AZ-Werte aus Stellarium nehmen und in die Maske einfügen. Sehr lange Sequenzen, bzw. Sequenzen von Motiven im Zenit sind nicht gut geeignet, da während der Belichtung die Stärke der Drehung variiert. 10 -20 Min. gehen aber wohl immer.

    VG ralf

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