Mond mit Dobson vom 03.01.2023 - Nahaufnahmen in Farbe

  • Hallo zusammen,


    der Mond ist wegen seiner Helligkeit und Nähe nicht nur ein einfaches und dankbares Objekt, sondern auch immer ein ganz guter "Gradmesser" in Sachen Seeing, wie ich finde.

    Der Abend vom 03.01.2023 war für meine Verhältnisse / Standort nahezu "magisch" - viele Dinge passten einfach endlich mal zusammen: Die Optik, die Technik, das Wetter, das Objekt... auch hat sich wieder einmal der "Mythos" bestätigt, dass es für gutes Seeing nicht immer perfekte Transparenz braucht: Leichter, homogener (Hoch-)Nebel, wie er an diesem Abend herrschte, scheint ein Indikator für eine beruhigte Atmosphäre zu sein und nicht selten auch gutes "Planetenwetter" zu bringen. Gegen Ende meiner halbstündigen Aufnahmeserie wurde ich dann aber auch vom tiefen Bodennebel eingehüllt und musste schließlich abbrechen.


    Alle Bilder sind bearbeitete Summenbilder aus zusammengefassten Sequenzen mit ca. 800-1500 frames (Verwendungsraten liegen zwischen 5 und max. 30 Prozent), die mit PIPP stabilisiert und zugeschnitten, mit Autostakkert gestackt und anschließend in Photoshop nachgeschärft bzw. final bearbeitet wurden. Mit der farblichen Bearbeitung fehlt mir am Mond leider noch die Erfahrung - grundsätzlich finde ich es aber spannend, auch den Mond farbig zu erleben.


    Ausrüstung:

    14,5" ICS Dobson mit 4x Televue Powermate Barlow auf f/20,8 "verlängert"

    Kamera: PlayerOne Uranus-C (IMX585) mit UV/IR Cutfilter

    manuelle Nachführung


    Ohne das theoretische Auflösungsvermögen eines 14,5" Spiegels unter günstigsten Bedingungen (Seeing, Monddistanz/-phase) auf der Mondoberfläche zu kennen, schätze ich anhand der Kleinkrater-Abbildung in Plato bzw. der angehängten Referenzaufnahme von Lunar Orbiter IV, dass die Detailauflösung auf den Aufnahmen wohl knapp unter einem Kilometer liegt, schätzungsweise 800m pro Pixel (?). Vermutlich kann man das ausrechnen.


    BITTE KLICKEN für höhere Auflösung! (besser: "Originalversion aufrufen")


    Plato und Alpenquertal - (Link hohe Auflösung: 1877×1136)


    Kleinkrater in Plato: Vergleich mit Lunar Orbiter IV Aufnahme - (Link hohe Auflösung: 619×850)


    Gassendi - (Link hohe Auflösung: 1068×1116)


    Meer der Ruhe - mit Lokalisierung Apollo 11 Landestelle! - (Link hohe Auflösung: 1449×1163)


    Sinus Iridum (Regenbogenbucht) - (Link hohe Auflösung: 1369×1200)


    "Strahlenkrater" Tycho - (Link hohe Auflösung: 781×847)


    Messier - (Link hohe Auflösung: 1112×773)


    Südpol-Region - (Link hohe Auflösung: 1094×1106)



    Viele Grüße,

    Peter Maier

  • Hallo Peter,

    gerade, was die Kleinkrater und Plato angeht ... fantastisch!

    Und dann fiel mir noch der Boden des Sinus Iridum auf. In der Nähe der Bergketten ist der Boden etwas welliger, aber klar abgegrenzt vom noch flacheren Mare-Boden. Einfach toll anzusehen.

    Große Öffnungen bei gutem Seeing, das lohnt sich. 8)

    Viele Grüße

    ralf

  • Ohne das theoretische Auflösungsvermögen eines 14,5" Spiegels unter günstigsten Bedingungen (Seeing, Monddistanz/-phase) auf der Mondoberfläche zu kennen, schätze ich anhand der Kleinkrater-Abbildung in Plato bzw. der angehängten Referenzaufnahme von Lunar Orbiter IV, dass die Detailauflösung auf den Aufnahmen wohl knapp unter einem Kilometer liegt, schätzungsweise 800m pro Pixel (?). Vermutlich kann man das ausrechnen.

    Da gibt es eigentlich nicht viel zu rechnen:

    Bei einem Abstand Erde - Mond am 03.01.2023 von 394000km und einem Kraterdurchmesser von 800m ergibt sich eine Auflösung von 0,42". Dein Spiegel hat einen Durchmesser von 368,3mm entsprechend einer Auflösung von 0,375", alles natürlich theoretische Werte. Die theoretische Auflösung von Optiken kann ich unter optimalen Bedingungen in meinem Optikraum gut nachmessen und die stimmen mit den gerechneten sehr gut überein.


    In der Tat haben Deine Bilder eine hervorragende Auflösung, da muss alles sehr gut zusammen gepasst haben.

    Was ich aber noch fragen möchte: Die Bilder haben zum Teil 48 Bit Farbe (16 Bit pro Kanal) Die maximale Farbdarstellung bei Farbmonitoren liegt aber bei 8 Bit pro Kanal entsprechend 24 Bit Farbe (= 16,777216 Mil. Farben). Mehr können normale (bis auf ein paar wissenschaftliche) Monitore nicht wiedergeben. Dadurch sind die Bilder hier auch sehr groß, z.B. das Bild vom Krater Tycho 781x847 hat 3,1MB. Ist das nun Absicht gewesen und wenn ja, warum?

    14,5" ICS Dobson mit 4x Televue Powermate Barlow auf f/20,8 "verlängert"

    Mit einer Auflösung von 0,375" und einer Brennweite von 7,66m haben die kleinsten noch darstellbaren Details eine Größe von 13,92µm auf dem Aufnahmechip. Damit der Aufnahmechip das darstellen kann, werden mindestens 2 Pixel benötigt (alles graue Theorie) was einer Pixelgröße von 6,958µm entspricht. Der IMX585 Sensor hat 2,9µm Pixel, aus diesem Grunde würde ich nicht über 2x "verlängern".



    CS Bernd

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