Spaltloser Foucault-Tester statt altem Foucault-Tester?

  • Moin


    Ich bin nach vielen Jahren wieder dabei einen Spiegel weiterzuschleifen und krame gerade meine alten Hilfsmittel wieder hervor. Dabei ist auch mein alter Foucault-Tester wieder entstaubt worden, denn ich zuletzt 2004 im Einsatz hatte.

    Hier im Forum und auch auf Statis Seite bin ich auf diese sogenannte "spaltlosen Foucault-Tester" aufmerksam geworden. Hier ist die LED zusammen mit der Peilkante auf einem Schlitten befestigt, wobei das Licht der LED an der selben Klinge vorbei gerichtet wird. Es handelt sich hier nur um eine Klinge, daher wohl die Bezeichnung spaltlos. Bei meinem alten Foucault-Tester ist die Lichtquelle starr montiert, und es wird ein Laser verwendet der durch einen Spalt von zwei Klingen strahlt. Die seitlich kippbare Peilklinge ist beweglich, der Vorschub wird mit dem Mikrometer erfasst. Ich nehme mal an das man diese Anordnung als Spalt-Foucault-Tester bezeichnen würde.

    Ich habe nun etwas hier im Forum und auf verschiedenen verlinkten Seiten gesucht, viele Bilder von verschiedenen Lösungen gefunden, aber nirgends so richtig eine Erklärung zum Unterschied dieser beiden Methoden.

    Mein alter Foucault-Tester hat ganz gut funktioniert. Ich möchte ihn aber etwas umbauen, weil es kleine Schwächen hat wie beispielsweise der Aluwinkel der die Verstellschraube hält.

    Bevor ich damit anfange, stelle ich mir die Frage ob ich nicht besser einen spaltlosen Foucault-Tester bauen sollte, da diese Methode inzwischen offensichtlich am verbreitetsten ist.

    Ich stelle mir auch die Frage ob ich bei meinem alten Tester nicht einfach auch nur eine Lichtklinge einsetzen kann?


    Mit meinem alten Tester habe ich einst einen 8"f8 und einen 18"f5 Spiegel hergestellt. Nun steht die Herstellung eines 14"f5 an. So sieht mein alter Foucault-Tester aktuell aus:

    (die seitliche Stellschraube stamm übrigens von TAL)



    Viele Grüße

    Armin

  • Hallo Armin


    Auch beim Spalttester benutzt du wenn du die Klinge weit genug einschwenkst nur 1 Klinge vom Spalt, Nachteil ist das der Spalt schon Beugungserscheinungen macht.

    Beim Spalzlosem Tester ist das Bild schöner, meist auch mit mehr Kontrast.


    Wenn du an den Alu Winkel eine Cree LED bastelt und eine Klinge davor wäre schon fertig, fast ohne Umbau, da hast du einen Vergleich.

    Vor den Laser ein Okular gäbe einen schönen Stern, da fehlt dann noch das Okular zum betrachten als Sterntest oder auch fürs Rochiokular. Das aber besser auf Achse mit Strahlteilerplättchen.

    Dem beweglichem Teil eine Okularklemme verpassen um zwischen verschiedenen Tests wechseln zu können wäre sich was, aber nicht leicht umzusetzen


    Gruß Frank

  • Bevor ich damit anfange, stelle ich mir die Frage ob ich nicht besser einen spaltlosen Foucault-Tester bauen sollte, da diese Methode inzwischen offensichtlich am verbreitetsten ist.

    Mit LEDs drängt sich diese Variante auf. Mit offener Flamme oder Glühlampe machte der Spalt Sinn, weil er überflüssiges und störendes Licht entfernt.


    Auch der spaltlose Tester hat im Ergebnis einen Spalt, nämlich die Klinge und ihr Abbild als Reflexion. Ich nenne das virtuellen Spalt. Wenn du die Lichtquelle am Spalt in die optische Achse bringst, kommt die Reflexion von der anderen Seite ja auch immer näher an die opt. Achse, so dass nur das Licht der LED direkt am Spalt überhaupt noch durch kommt. Das kannst du mit einem Stück bedruckter Klarsichtfolie vor der LED (z.B. aus einer Brotverpackung) selbst prima selbst ausprobieren. ...Übrigens ein schöner Workaround zum Grobtuning der Testeraufstellung. Kann man die Beschriftung auf einem Hilfspapier (per Büroklammer an der Klinge) lesen, hat man ziemlich den Fokus getroffen.

    Ein weiterer Unterschied ist beim Spalttester, dass die Lichtquelle in der Regel fest aufgestellt und getrennt vom Empfangsspalt ist (fixed source, wenn der Abstand zum Spiegel beim Messen nicht verändert wurde), während sie beim spaltlosen Tester an der gleichen Klinge sitzt, die beim Messen mitbewegt wird (moving source). Das Mitbewegen halbiert zwar die Empfindlichkeit, aber das Zustellen der Klinge ist mechanisch nicht das kritische am Tester. Schon eine M6-Schraube lässt sich auf 0,01 mm justieren. Allerdings nimmt man zum Messen selbst besser eine Messuhr, denn die Industriegewinde sind nicht perfekt spiralförmig.


    Der slitfree, moving source Aufbau ist halt mechanisch insgesamt einfacher. Alles in allem: Es führen viele Wege nach Rom.

  • Cree LED

    Die bringt nicht mehr, als eine normale superhelle LED, weil von dem Leuchtfeld am Ende nur ~0,01 mm entlang des Spalts durchscheinen. Je kleiner die LED desto kürze ist der beleuchtete Teil am Spalt entlang, desto einfacher wird's. Wichtig ist, dass diese ~0,01 mm mal ~3 mm (an der Klinge entlang) gleichmäßig ausgeleuchtet sind. Du willst nicht, dass die interne Struktur der LED eine Rolle spielt. Deswegen hilft es, wenn man eine normale 3mm LED vorne plan schmiergelt und "blind" macht. Der Lichtaustritt ist dann auch direkt an der Klinge.

  • Die bringt nicht mehr, als eine normale superhelle LED, weil von dem Leuchtfeld am Ende nur ~0,01 mm entlang des Spalts durchscheinen. Je kleiner die LED desto kürze ist der beleuchtete Teil am Spalt entlang, desto einfacher wird's. Wichtig ist, dass diese ~0,01 mm mal ~3 mm (an der Klinge entlang) gleichmäßig ausgeleuchtet sind. Du willst nicht, dass die interne Struktur der LED eine Rolle spielt. Deswegen hilft es, wenn man eine normale 3mm LED vorne plan schmiergelt und "blind" macht. Der Lichtaustritt ist dann auch direkt an der Klinge.

    Die ist schön flach, das bisschen was man nutzt gleichmäßig hell und man muss nicht dran rumschleifen hat keine innere Strucktur welche sichtbar wird.

    Aber ja, ist mit Kanonen auf Spatzen


    Gruß Frank

  • Moin


    Vielen Dank für die Antworten und Hinweise. Inzwischen habe ich mir einige dieser spaltlosen Foucaulttester im Internet angeschaut und Beschreibungen das gelesen, hauptsächlich über Links von Statis Seite. Das sind zum Teil recht große Teile. Wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe kann gerade dieser Testertyp recht kompakt gebaut werden. Bezüglich der Anordnung der LED habe ich irgendwie nichts gefunden. Ich muss auch gestehen das ich einige der Erklärungen mit den LEDs (Feststellung des Focus) nicht ganz begriffen habe, aber ich werde den Tipp einfach mal umsetzen, mir eine superhelle LED beschaffen diese hinter die Peilklinge setzen, ausprobieren bis es klappt und nebenbei mit der Lichtspaltmethode vergleichen. Ein 8" Spiegel und eine Maske ist ja noch vorhanden. Vielleicht komme ich dann ja hinter das Geheimnis mit der bedrucken Brottüte :) Wenn mir die spaltfreie Methode zusagt, denn baue ich einen kompakten spaltfreien Foucaulttester.


    Viele Grüße

    Armin

  • Hallo Armin, du bist doch DER Armin aus dem hohen Norden?! Schön, von dir wieder hier zu hören.


    Dein Tester sieht gut aus. Kannst du Foucault Bilder damit zeigen?

    Wenn er helle gleichmäßig beleuchtete Foucaultbilder macht, ist doch alles prima. Als Beispiele für gute Bilder, siehe bei mir einen 20" f/5 oder 238 mm f/4,5 Fünfling oder 8" f/8 von Kurt. Als Lichtquelle hatte ich vor Jahren es auch mal mit einem Laser versucht, jedoch keine gute Ausleuchtung damit erreichen können.

    Der Vorteil der spaltlosen Tester (virtueller Spalt) liegt in der wesentlich einfacheren Herstellung und der hellen Bilder, was das einfangen des Rückreflexes stark vereinfacht und auch Messungen im hellen Raum ermöglicht. Bedenke, dass bei mitbewegter Lichtquelle die Schnittweiten genau halb so groß sein müssen wie bei Fester Lichtquelle ---> Beitrag von Kalle.

    Statt Butterbrotpapier oder mattschleifen der Linse empfehle ich, gleich eine diffuse superhelle LED zu nehmen, ich mag die weißen in 5 mm Durchmesser, z.B. diese oder jene.


    Foucaulttester baut man gerne groß und schwer, damit sie sich nicht jedes Mal verstellen, wenn man sie mal berührt oder daran rumschraubt. Das Guckloch sollte direkt über der LED liegen mit nicht zu großem Abstand. Beim einstellen bringt man das Abbild der halb abgedeckten LED auf die Schneide. Den Abstand zum Spiegel so lange verstellen, bis man eine scharfe Abbildung des LED Halbmondes bekommt, dann ist man genau im Krümmungsmittelpunkt des Spiegels. Eigentlich genau wie beim Tester mit Spalt nur viel heller und dadurch leichter zu sehen.

    Falls du einen neuen Tester baust oder diesen modifizierst, würde ich unbedingt darauf achten, dass du mit einer Kamera mit Festbrennweite Objektiv möglichst nahe an die Schneide kommen kannst. Fotografischer Foucault mit Auswertung über FoucaultXL von Horia ist nämlich viiiiel genauer als früher visuell mit den Masken.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!