Erstes Teleskop

  • Hallo zusammen,


    Ich bin ganz neu in der Astronomie Szene und bin gerade auf der Suche nach meinem ersten Teleskop. Ich bin auf eine spannende Marke gestoßen, wo man mit Hilfe seines Handys die richtige Position des Teleskops am Himmel ausfindig machen kann, um bestimmte Planeten zu finden.


    Könnt ihr mir sagen, ob das eher spielkram ist und das Teleskop an sich gut ist oder mir ein paar Tipps für mein erstes Teleskop geben? Mein Preis Budget läge bei circa 500?


    Danke euch und viele Grüße

    Bazinga

  • Hallo Bazinga,

    ich habe einen Dobson und deshalb nicht viel Ahnung von Montierungen, aber das sieht mir sehr wacklig aus. Das Handy gibt ungefähr die Richtung vor. Um wirklich kleine Objekte zu finden, solltest du aber auch lernen, dich selbst am Nachthimmel zurechtzufinden.

    Viele Grüße

    Norbert

  • Hallo Bazinga,


    bei diesem Budget würde ich nach einem guten gebrauchten Gerät suchen. Weitere Ratschläge zum Typ kommen kommen bestimmt im weiteren Verlauf.


    Was willst Du hauptsächlich beobachten? Planeten & Mond, Deepsky,... Ja, ich weiß, alles davon, aber was versprichst du dir im Moment am meisten?


    Welcher Standort? Stadt, Land, Vorstadt, Garten, Haus, Wohnung,... Welcher Platz steht zur Verfügung?


    Ich gehe davon aus, dass du ein Teleskop auf einem Stativ möchtest? Insgesamt günstiger wird ein Dobson sein. Kommt aber auch etwas auf den Standort und die gedachte Vorliebe an.


    So einfach ein Teleskop empfehlen wird leider nicht gehen.

    Das von dir gezeigte wird so sein wie Norbert schon geschrieben hat: wackelig und entsprechend schnell ist der Spaß auch wieder vorbei. Ich kenne es nicht, aber rein optisch würde ich es zumindest ausschließen.


    Du darfst beim Budget auch den "Kleinkram" nicht vergessen.

    Okulare, Sternkarte, Taschenlampe, vielleicht ein Buch,...


    Erzähl doch mal etwas mehr.


    Gruß Gerrit

  • Servus "Bazinga",


    wie Norbert bereits schrieb, wirst du mit der Montierung vermutlich wenig Freude haben. Abgesehen von der Instabilität ist das Nachführen auch kein Vergnügen. Du musst die Schraube lockern, die den Stab fixiert, dann kannst du manuell nachrucken, musst die Schraube wieder anziehen... besser wäre es, wenn du manuell durch Schrauben in beiden Achsen nachführen könntest.


    Unabhängig davon kommt es auf deinen Himmel an, ob du mit 114 mm Öffnung Freude haben kannst oder nicht. Und auch von den Objekten, die du gerne beobachten würdest, und es hängt von deiner Erwartung ab. 114 mm ist eine kleine Öffnung, mit der man aber bereits Spaß haben kann. Das wird aber beispielsweise aus der Stadt heraus nicht möglich sein. Bei einem sehr dunklen Himmel kannst du aber auch mit 114 mm Öffnung Sternhaufen glitzern sehen.


    Du wirst hier sehr viele sehr ähnliche Threads finden, in denen Einsteiger um Tipps für ein erstes Teleskop bitten (und meist auch erhalten haben). dazu gehören aber eben ein paar Hintergrundinfos.


    Welchen Himmel hast du (Lichtverschmutzung? Wie stark ist diese? Stadt, Stadtnähe oder "dunkle Ecke"?

    Was willst du mit dem Teleskop primär beobachten?

    Wie willst du beobachten? Visuell? EAA (Kamera mit Live-Bild, das sich im Lauf der Zeit weiter aufbaut)? Astrofotos mal geplant?

    Was ist dein Budget?


    Grundsätzlich kann man sagen, dass es gaaaaanz grob zwei Möglichkeiten gibt. 1.) Das Geld steckt man primär in die Öffnung, um visuell möglichst viel Spaß zu haben, sprich, man kauft einen Dobson. 2.) Das Geld steckt man primär in die Montierung und das GoTo/Nachführung, um mehr Komfort beim Finden der Objekte zu haben, auch mal Fotos machen zu können (usw.).


    Nachteil von Nr 1: Man muss manuell nachführen (wie bei deinem Vorschlag, aber das geht leichter durch sanftes Stupsen) und man muss (wenn man Geld sparen muss und sich da kein Push-To leisten kann) die Objekte am Himmel finden – man muss also erstmal lernen, sich am Himmel auszukennen.

    Vorteil von Nr. 1: Ist schnell aufgebaut und man kann die im Preisrahmen maximale Öffnung nutzen, also lichtschwächere Objekte sehen.


    Nachteil von Nr. 2: Es geht viel Geld in eine gute Montierung, man muss sie (wenn man kein StarSense mit einer azimutalen Moniterung nutzt, sondern eine parallaktische Montierung hat) einnorden, hat also mehr Aufwand zu Beginn. Da das Geld in der Montierung steckt, kann man oft erstmal kein Teleskop mehr mit viel Öffnung draufsatteln (und je größer das Teleskop, umso schwerer ist es, umso teurer wird wieder die Montierung).

    Vorteil von Nr. 2 (wenn man das Budget hat und sich eine gute Montierung leisten kann): GoTo, motorische Nachführung, Fotografie als Update möglich.


    Meist wird Einsteigern (die visuelle unterwegs sein wollen) aus Budgetgründen daher der Dobson empfohlen. Das Erlernen der Sternbilder das Finden von Objekten innerhalb der Konstellationen, sprich das Star Hopping kann man eben lernen, was "nur Zeit", aber kein Geld kostet. Dafür sieht man viel und kann die volle Öffnung nutzen, die das Budget hergibt.


    Kauft man "Einsteigerteleskope auf Wackeldackelmontierungen", kauft man oft doppelt (da das erste Produkt zu sehr nervt) oder gibt das Hobby wieder auf.


    Das erstmal ohne zu wissen, was du wirklich vor hast. ;)


    Liebe Grüße und herzlich willkommen beim Astrotreff,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Bazinga,


    wo man mit Hilfe seines Handys die richtige Position des Teleskops am Himmel ausfindig machen kann, um bestimmte Planeten zu finden.

    Das ist in der Tat richtig! Wird vom Hersteller Starsense genannt. Die Starsense App schaut dabei mit Hilfe des Smartphone-Halters und der Smartphone eigenen Kamera über einen Spiegel in den Himmel. Mit Hilfe eines Algorithmus "Plate-Solving" genannt, kann dann genau errechnet werden wohin Dein Teleskop ausgerichtet ist. Dazu wird dann die Position des Teleskops auf einer Sternkarte auf dem Smartphone Display angezeigt. Zusätzlich kann man mit der APP auch nach einer großen Anzahl von allen Arten von astronomischen Objekten wie Galaxien, Nebel und natürlich Planeten suchen und wird mit Hilfe von Pfeilen auf dem Display dorthin geführt.


    Celestron ist damit führend in der Technologie für Platesolving. So gesehen ist es eigentlich ideal gerade für Astronomie Einsteiger. Es gibt übrigens auf der Herstellerseite eine Möglichkeit direkt prüfen zu lassen ob Dein Smartphone geeignet ist für die Starsense APP.


    Als Celestron vor gut über einem Jahr diese Teleskop-Reihe neu auf den Martkt gebracht hat, wurden diese Einsteiger Modelle fast "hype-mäßig" gekauft um an den zum Betrieb der APP nötigen Freigabe-Codes zu gelangen. Meistens wurde auch der Smartphone-Halter übernommen der mit Hilfe von im 3D-Druck erzeugten Adapter ans eigene Teleskop dann montiert werden konnte. Im Prinzip wurden die Teleskope ausgeschlachtet. Einige haben das restliche Teleskop ohne die Freigabe Codes behalten, verschrottet oder verschenkt.


    So habe ich es auch gemacht.

    Ich habe einige Zeit versucht mit dem Wackel-Dackel Einstiegs teleskop klar zu kommen. Aber wenn man aber eine dramatisch bessere Qualität eines Teleskops und besonders der Montierung gewohnt ist, ist kaum jemand bereit mit so etwas seine Zeit in den wenigen klaren Nächten zu verschwenden.


    Es gibt sogar eine automatisierte Version Starsense Autoalignement mit eigenen Starsense Kamera für Celeston und Skywatcher Goto-Montierungen. Davon habe ich sogar zwei im laufenden Einsatz mit meinen EAA-Setups, neben der Smartphone Variante auf meinem großen Dobson.


    Das güngstige Set kann durchaus für Dich einen Einstieg in die Astronomie sein. Du musst Dir aber bewusst sein, dass die "Hardware-mäßige" Ausrüstung der günstigen Sets leider wirklich unterster Standard ist und dadurch trotz der modernsten Starsense Technologie für Dich einen mühsamen, wackeligen Start in die Astronomie bedeutet. In jeden Fall ist es möglich den Smartphone Halter samt der App auch mit jedem anderen Teleskop jedes Herstellers zu verwenden. Also wenn Du bereit bist und etwas Bastelgeschick hast, kann es durchaus ein guter Start für mehr sein. Aber Du wirst Dir dann bald ein Teleskop mit besserer Montierung wünschen und kaufen. Es sind also in jeden Fall weitere Ausgaben vorprogrammiert und nicht nur für bessere Okulare. Aber mit ersten, eigenen Eindrücken fällt es später leichter Entscheidungen zu treffen und sich dann auch günstiger am Gebrauchtmarkt zu bedienen.


    Celestron bietet inzwischen auch große 8" und 10" Newton auf Dobson Montierungen mit der Starsense Technologie an. Das wäre im Prinzip der perfekte Einstieg für Dich. Solide Montierung, ausreichend großes Newton Teleskop mit neuester Technologie. Das hat aber seinen Preis!


    Servus - MünchenBeiNacht - Ewald

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  • Hallo !

    ich würde da die Finger davon lassen. In den technischen Daten steht eine Länge von 600mm, das passt nicht mit einer Brennweite von 1000mm zusammen, wenn es sich wirklich um einen klassischen Newton handelt.

    Im Prinzip sind 1000mm Brennweite aber für für Planeten gut geeignet.

    Schau mal bei den großen Astro-Versendern bei den gebrauchten Teleskopen, da hab ich schon einiges gekauft und es war immer günstig und sehr gut erhalten.

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Das StarSense Modul ist gut, aber die Montierung / Stativ ist ein grausamer Wackeldackel. Ich habe das StarSense 70/700 wg. des Moduls gekauft und dann an einem anderen Teleskop montiert.

    Das Stativ ist furchtbar und bei höheren Vergrößerungen schwingt das ganze Teleskop darauf und man kann nicht mehr scharfstellen, weil das Objekt im Okular wilde Tänze bei Berührung des Fokussers aufführt.


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

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