Nordamerikanebel (NGC 7000) - Die Große Wand

  • Ich sehe deine Fotos (auch den Cirrus-Nebel) auch als Kunst und nicht als Astrofotos im eigentlichen Sinn an.

    Jemandem seine Fotos so klein zu reden ist wirklich doof. Es sind Fotos. Denn:

    Ich bin ja noch mit Film und Labor aufgewachsen, und auch damals wurde schon nachbelichtet, abgewedelt, retuschiert , und mit Multi Gradations Papier gearbeitet.


    Jaaaaaaaaaa, das sind jetzt die spannenden Fragen in der Welt der (Astro)Fotos...

    Ein Foto ist ein Foto! Oder doch nicht?


    PixInsight:

    Mal so als Ding in den Raum gestellt, ist ein Astrofoto, Drizzle, mit ABE wurde der Hintergrund ausgelöscht, mit der EZ Processing Suite Decon, Denoise und Soft Stretch ausgeführt, dann die Sterne mittels StarNet2 entfernt, Curves Transformation, evtl. noch mal Decon, Histogram Transformation, Dark Structure Enhance, Local Histogram Equalization, SCNR, Pixel Math Sterne wieder einfügen, Star Mask + Morphological Transformation im Erosion Modus, NOCH EIN FOTO?

    Ja ist das denn noch ein Foto? Klar, es fielen irgendwann mal Photonen auf einen Sensor. Aber ist das Endergebnis eine auch nur ansatzweise adäquate Wiedergabe des "Models" oder nicht? Germanys next Star Model? Wird hier nicht auch überall geschummelt und gestreckt, bis dass sich die Balken biegen?


    Egal ob mit Stellina oder nicht, egal ob mit AI oder nicht, wir können uns denke ich alle einig sein:

    Das sind keine NATÜRLICHEN Fotos der Objekte. Das sind mit allen Mitteln der modernen Technik geschönte Dinge, Falschfarbenbilder (Hubble Palette), möglichst eindrucksvoll, aber sicherlich weit weg vom Original.


    Oder hat jemand eine Rakete und kann hin fliegen und mal schnell aus dem Fenster des Raumschiffs ein Foto mit der EOS R machen? Nein? Schade.


    Aber ein Foto bleibt ein Foto!

    Haben wir es jetzt? Ich weiß es nicht... ;) ;)

  • Witzige Diskussion hier,

    in unseren Köpfen, besonders in den älteren, gelten Fotos als Dokument. Das hat sich in 150 Jahren Fotografie herausgebildet, als sie sich von der Malerei löste. Ein Gemälde war subjektiv, ein Foto unbestechlich und es galt somit als "wahr" oder zumindest "wahrer". So bin ich aufgewachsen und sozialisiert worden.

    Die "böse" Digitalfotografie hat das nun kaputt gemacht. Alles ist geschönt, alles optimiert, alles auf Mainstream hin ausgerichtet, bunt, laut, glatt, so auch hier. Kein einziges Bild in einem Magazin ist unbearbeitet. (bis auf gute und echte Nachrichtenmagazine, die achten z.T. darauf und lassen sich von den Fotografen die RAW-Dateien geben).

    Zum Teil reagieren wir so negativ auf solche Bilder, weil uns unsere Illusion von "Wahrheit" genommen wurde.

    Zum Teil aber auch, weil wir den Druck erkennen, der hinter solchen "Werken" steht. Man arbeitet für eine Öffentlichkeit in einem sozialen Netzwerk, braucht Sternchen, Likes und was auch immer.


    Deshalb meine Frage an StarWars: (Das sollten wir uns übrigens hin und wieder alle fragen).



    Was ist dein Motiv? Was deine Motivation in der Astrofotografie? Die Frage ist ernst gemeint und ich bin auf deine Antwort gespannt.


    Übrigens, lasst bitte den Begriff "Kunst" weg. Der wird hier oft abschätzig angewendet, dabei ist das eine ganz eigene Disziplin, mit eigenen Regeln.

    Viele Grüße

    ralf

  • Angeregt von der „Great Wall“ musste ich nochmal die KI von DALL-E 2 nutzen :)



    Die KI ist zwar nicht perfekt, aber ich finde es aber dennoch interessant was hierdurch zu Tage kommt. Ich denke, das hier diskutierte Ergebnis ist und bleibt Geschmacksache. Zu dem kommt es immer darauf an, wie die Fotos in Erscheinung treten.


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • […]

    Übrigens, lasst bitte den Begriff "Kunst" weg. Der wird hier oft abschätzig angewendet, dabei ist das eine ganz eigene Disziplin, mit eigenen Regeln.

    […]

    Danke für die Anmerkung, Ralf :thumbup: Der Begriff der Kunst wird leider allzuoft missbraucht…


    Von mir selbst wurden schon Fotos in einer Kunsthalle und sogar im Folkwang Museum gezeigt, ich würde mich aber selbst auch niemals als Künstler bezeichnen, dies steht mir auch nicht zu.


    Ich weiß nicht warum viele Künstler sein wollen. Malerei, Bildhauerei, Fotografie, … gehen für mich auch gut als Handwerk.


    CS & VG

    Stefan

    :star: Deep Sky: Sky-Watcher QUATTRO 150P | TS PHOTOLINE 106/700 f6.6 | ASKAR FRA300 Pro 60mm f/5 | Samyang 135mm F2.0 ED UMC :ringed_planet: Mond, Planeten (,Sonne): Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 150/1800 | Sky-Watcher Skymax Mak-Cas 102/1300 :sun_with_face: Sonne: Lunt LS60MT Ha B1200 :camera: Kameras: ZWO ASI533MC Pro, ZWO ASI178MM, ZWO ASI178MC, ZWO ASI585MC, QHY 5III 715C :magnet: Autoguiding: Svbony SV106 | QHY 5III 178c :telescope: Montierung: iOptron CEM26 :high_voltage: Powerbank: FOX HALO 96K Power Pack :globe_showing_Europe_Africa: Webseite: https://www.junger.net/

  • Hi Drehn

    Jemandem seine Fotos so klein zu reden ist wirklich doof. Es sind Fotos. Denn:

    das war sicher nicht als klein reden gemeint. Ich verstehe deinen Punkt, aber es ist schon ein unterschied ob wir mit Bearbeitung das rausholen was da ist, oder eine KI Details hinzufügt die nicht im Bildmaterial vorhanden sind. Ich bin einverstanden, realistisch im Sinne von "so würde es aussehen wenn wir dort wären" ist auch die klassische Astrofotografie nicht. Ist ganz klar auch nicht mein Ziel, und das geht vielen so. Das wäre ehrlich gesagt auch ziemlich langweilig, weil nicht wenige Objekte so schwach sind, oder ausgedehnt sind, dass das menschliche Auge sie gar nicht sehen könnte (Flächenhelligkeit usw.)

    Zudem müssten wir noch definieren was realistisch bedeutet. Ist es das Auflösevermögen des menschlichen Auges? Das heisst ein Orionnebel mit abgebildetem Trapez ist unrealistisch? Es entspricht der Realität dass im Zentrum ein Sternhaufen existiert, dann ist es eher unrealistisch wenn das Trapez überbelichtet ist? Es hängt doch völlig davon ab, was das Bild zeigen soll. Will ich die starke Dynamik in M42 betonen, dann ist das Zentrum ausgebrannt. Will ich das trapez auflösen und die feinsten Ausläufer, das Objekt in ganzem Ausmasse sozusagen, ist es ein ganz anderes Bild. Und beides ist doch vollkommen in Ordnung und beides ist in meinen Augen Fotografie. Wenn ich aber in Photoshop meinen M42 zeichne, ist es keine Fotografie sondern Kunst (das ist völlig Wertfrei). Fotografie heisst nunmal "mit Licht malen" und nicht mit Software.

    Bei diesen Bildern haben wir nun beides. Als Grundlage ist da eine Fotografie und wir haben eine KI die darin zeichnet (auch das ist völlig Wertfrei). Die KI erkennt Strukturen und korrigiert die vorhandenen Bilddaten entsprechend und das manchmal gut manchmal schlecht.


    Für mich hört Fotografie dann auf, wenn künstlich Information hinzugefügt wird. In der Tageslichtfotografie unterscheidet man auch zwischen Fotografie und Composit (auch das ist völlig Wertfrei). Auch da ist die Unterscheidung manchmal fliessend: ich glaube wir sind uns einig dass ein retouchierter Pickel und eine neu konstruierte Nase zwei unterschiedliche Dinge sind.


    Ich finde es grandios wenn sich leute mit der Astronomie beschäftigen und jeder soll das genau so ausleben wie es ihm persönlich spass macht. Ob die Bilder nun gefallen oder nicht, ist völlig individuell und unerheblich, wir sind ein Forum und das lebt von Vielfalt. Das einzige was in meinen Augen nicht funktioniert, ist die Zielsetzung von möglichst Realitätsnah (erstens müsste das definiert werden, zweitens gelingt das nicht durch den Einsatz einer KI). Auch das ist völlig Wertfrei und redet nichts klein, aber eine KI die Strukturen erkennt, Katalogisiert und entsprechend manipuliert, kann nie realitätsnahe ergebnisse liefern.


    CS, Seraphin

  • Hi Stefan


    mir gefällt dein NGC7000 Ki Edition ganz gut. Es ist schon toll was man mit SW aus so schlichten Daten wie den von Stellina so rausholen kann. Klar ist das kein Rohbild aber wer will sowas auch zeigen. Ob das noch ein Astrofoto ist oder eher Kunst oder Art-Work spielt für mich keine Rolle weil es mir gefällt. Daher finde ich auch so Aussagen wie die von Stathis „Noch befremdlicher als das Bild und die Äußerungen dazu finde ich, dass es in einem Astronomieforum dafür auch noch Sternchen gibt.“ bedauerlich.


    Man kann ja sicherlich auch in „Seltsames und Kurioses“ bei Beiträgen Sternchen geben. In einem Astronomieforum. Immerhin heißt das Sternchen Ja „Gefällt mir“. Wenn man es nicht mag dann halt nicht aber hier so eine Art Forumpolizei für Sternchen oder Bildbearbietung einzubringen ist schon schwierig.


    Mich interessiert aber auch mit welchen Programmen du das so hinbekommen hast.


    VG&CS Nick

  • Jemandem seine Fotos so klein zu reden ist wirklich doof. Es sind Fotos. Denn:

    Servus "Drehn",


    wo rede ich denn irgendwas klein? Hast du mein Posting überhaupt gelesen?


    Übrigens, lasst bitte den Begriff "Kunst" weg. Der wird hier oft abschätzig angewendet, dabei ist das eine ganz eigene Disziplin, mit eigenen Regeln.

    Servus Ralf,


    nein, den Begriff Kunst lasse ich nicht weg. Wenn du mein Posting gelesen hast, sollte dir aufgefallen sein, dass Kunst für mich nichts Abschätziges ist, ganz im Gegenteil.


    Ich für meinen Teil kann halt mit dieser Form von Bildbearbeitung, um es neutraler auszudrücken, wenig anfangen. Andere finden es grandios und dürfen das auch gerne so finden. Ebenso kann ich die Entscheidungen einer KI, Bäumchen in Gasnebel zu malen, als zu schräg ablehnen. Passt m.E. nicht zum Motiv.


    Mir gefällt auch das KI-Bild der Milchstraße nicht, das stefanj9 hier als Beispiel zeigt. Und auch das muss mir nicht gefallen. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn sowas jemandem gefällt. Was mir aber missfällt, ist der Umstand, dass Unterstellungen kommen (wie Kleinreden usw., siehe oben), wenn man seine Meinung zu einer Bildbearbeitung äußert. Ebenfalls fände ich es schade, falls der Begriff Kunst von manchen abschätzig bewertet würde. Ich mag Kunst, aber nicht jede Form der Kunst. Siehe mein Beitrag oben.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo,


    bei uns haben beim visuellen Beobachten immer mehrere Beobachter durchgeschaut. Es wurde nicht über das Gesehene gesprochen, bevor nicht alle durchgeschaut hatten. Bei komplexen Details wurden Skizzen gemacht. Im Vergleich danach stellte sich schnell heraus, was echt, und was Fantasie war. Beruhigend, dass die erfahrenen Beobachter die selben Details und die Orientierungen dieser Details gleich sahen. Damals war der Slogan "Hallo, Zination!", gemeint war "Halluzination", wenn einer etwas zu sehen glaubte, das am Objekt nicht existierte, sondern z.B. von seinem Augenhintergrund kam.


    Eine Software, die das bestimmende Element im fotografischen Prozess ist, kann man nicht hinterfragen. Aber man kann die Ergebnisse vergleichen, was ja hier geschehen ist. Natürlich ist es erstaunlich, was ihr bei Mond, Zirren und in der Stadt aufnehmen könnt. Es sieht aber so aus, wie wenn der Prozess ein bisschen außer Kontrolle geraten wäre...


    Nichts für ungut,

    der Helmut

  • Mal so als Ding in den Raum gestellt, ist ein Astrofoto, Drizzle, mit ABE wurde der Hintergrund ausgelöscht, mit der EZ Processing Suite Decon, Denoise und Soft Stretch ausgeführt, dann die Sterne mittels StarNet2 entfernt, Curves Transformation, evtl. noch mal Decon, Histogram Transformation, Dark Structure Enhance, Local Histogram Equalization, SCNR, Pixel Math Sterne wieder einfügen, Star Mask + Morphological Transformation im Erosion Modus, NOCH EIN FOTO?


    Bin doch erfreut, hier soviel selbstkritische Hinterfragung zu lesen, von einem, der das "Business" selber betreibt.


    Ich selber fotografiere nicht, den Entscheid habe ich sehr früh schon von Anfang des Hobbys gefasst. Stand der Astrofotografie (EDIT: Betonung auf die "hobbymässige") seit jeher skeptisch gegenüber, und je länger ich hier lese, desto mehr werde ich darin bestärkt.


    Um gleich den polemischen Punkt zu setzen. Ich halte die Astrofotografie, wie "hier" in solchen Foren betrieben, in der überwiegenden Mehrheit "bloss" für ein neues Spielfeld der Fotografie, seit dies eben recht erschwinglich geworden ist, und mit seinen speziellen Anforderungen an Ausrüstung und Auswertung. Wo die Astronomie, buchstäblich! allermeist nur noch den weit entfernten Background darstellt. Gehe soweit zu schreiben, dass die Objekte selber +/- eigentlich wurscht sind, der Kick ist die "Bannung" der Photonen, zusammen mit dem "ich hab es gemacht!". Je weiter/dunkler, desto "heroischer", wo die "Heldentat" augenscheinlich mit der Anzahl Stunden der Belichtung korreliert?


    Das Bild selbst ist m.E. ein Vorzeigeexemplar von "zu schön, um wahr zu sein", habe erhebliche Mühe zu glauben, dass dies aufgrund der Daten des Stellinas alleine zustandekommt. Aber es ist auf jeden Fall ein Prachtsbeispiel eines "Bildbearbeitung-Software-Wunders". ;)


    Und das entspricht auch dem, was allermeist zu den Bildern zu lesen ist, eher ein Softwareseminar in etwa. Mit dem Anspruch, die zusätzliche Angabe, dass das Objekt soundsoviel Lichtjahre entfernt sei, dies irgendwelche "Wissenschaftlichkeit" untermauere.


    Von daher bin ich auch etwas amüsiert, wie -wohl um der grundsätzlichen Fragwürdigkeit des Themas bewusst-, hier manche nun mit "realer Astrofotografie" dagegenhalten, als würden sie irgendwie das "Richtige", angeblich "Reale" vertreten. Also mit Verlaub, in 99% der Fälle gehts doch um "pretty pictures", und dementsprechend wird auch das Software-Prozedere daran ausgerichtet. Der Pathos, der dabei oft mitschwingt, hier einer "wissenschaftlichen Community" anzugehören, ist dabei meist kaum zu übersehen/überlesen.


    Wie weit dabei die Fütterung der Black-Box Bildbearbeitung auch wirklich verstanden, bzw. mit einem eingehenderem Verständnis dafür, was da abgeht, einhergeht, würde ich auch grundsätzlich eher in Frage stellen.


    Die ganze "Nummer" hatte m.E. schon immer einen recht virtuellen Charakter ...


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

    3 Mal editiert, zuletzt von CHnuschti ()

  • Hi Chnuschti

    Wo die Astronomie, buchstäblich! allermeist nur noch den weit entfernten Background darstellt. Gehe soweit zu schreiben, dass die Objekte selber +/- eigentlich wurscht sind, der Kick ist die "Bannung" der Photonen, zusammen mit dem "ich hab es gemacht!". Je weiter/dunkler, desto "heroischer", wo die "Heldentat" augenscheinlich mit der Anzahl Stunden der Belichtung korreliert?

    Also mit Verlaub, in 99% der Fälle gehts doch um "pretty pictures", und dementsprechend wird aus das Software-Prozedere daran ausgerichtet.

    ich finde es ziemlich anmaßend, dass du zu wissen meinst was die Motivation von 99% der fotografisch Aktiven hier sei.. Verallgemeinern ist immer schwierig.

    Selbst wenn jemand einfach schöne Bildern machen will und sich nicht für die Objekte in astronomischen Sinne interessiert, ist das doch völlig in Ordnung. Es ist auch völlig in Ordnung seine Bilder durch eine KI zu jagen wenns Freude macht, es ist unser Hobby, die Hauptaufgabe eines Hobbys ist Spass machen.

    Wenn es dir nicht zusagt und du nichts damit anfangen kannst, ist das kein Grund alle in einen Topf zu schmeißen und das Interesse an Astronomie abzusprechen..

  • nein, den Begriff Kunst lasse ich nicht weg. Wenn du mein Posting gelesen hast, sollte dir aufgefallen sein, dass Kunst für mich nichts Abschätziges ist, ganz im Gegenteil.

    Hallo Christoph,

    ich sehe weit und breit keine Kunst. Weder gute noch schlechte. Ich sehe auch kein Bettwäsche-Muster oder einen Stadtplan.

    Ebenso könntest du sagen, ein misslungenes, oder tot bearbeitetes, Astrofoto sei ein Tischdeckenmuster, das habe ich gemeint.

    Und wenn sich jemand "künstlerische Freiheiten" herausnimmt, dann macht der noch lange keine Kunst.

    Ansonsten sind wir uns aber einig und das ist ja auch nur ein Nebenschauplatz.

    Gruß

    ralf

  • Servus "CHnuschti",


    sorry, aber ich finde auch, dass du hier zu sehr verallgemeinerst.


    Von daher bin ich auch etwas amüsiert, wie -wohl um der grundsätzlichen Fragwürdigkeit des Themas bewusst-, hier manche nun mit "realer Astrofotografie" dagegenhalten, als würden sie irgendwie das "Richtige", angeblich "Reale" vertreten. Also mit Verlaub, in 99% der Fälle gehts doch um "pretty pictures", und dementsprechend wird auch das Software-Prozedere daran ausgerichtet. Der Pathos, der dabei oft mitschwingt, hier einer "wissenschaftlichen Community" anzugehören, ist dabei meist kaum zu übersehen/überlesen.

    Wer, bitte sehr, hält denn überhaupt hier im Thread mit "realer Astrofotografie" dagegen?


    Was man aber, und das finde ich inhaltlich/fachlich wichtig, dagegen halten kann, sind manche Aussagen des Bilderstellers. Zum einen (beim Sturmvogel) äußerst er seine Intention derart, dass er die Objekte fiktional so zeigen will, wie sie wären, wenn man in ihrer Nähe wäre. Dass das ein Trugschluss ist, kann man an unserer Milchstraße sehen. Wir sind ihr sehr nahe, sind sogar Teil von ihr, die Flächenhelligkeit ist aber so gering, dass manche Menschen sie gar nicht sehen. Und den Sturmvogel würde man aus der Nähe gar nicht sehen (Flächenhelligkeit!).

    Dann wird quasi behauptet, dass die Strukturen, die die KI hineininterpretiert, real seien. Also so auch das Beispiel mit dem Bäumchen. Man könne das ja auch vorher schon sehen.


    In einem durchaus auch wissenschaftlich orientierten Forum kann und sollte man m.E. hier fachlich-inhaltlich dagegenhalten.


    Ich halte die Astrofotografie, wie "hier" in solchen Foren betrieben, in der überwiegenden Mehrheit "bloss" für ein neues Spielfeld der Fotografie, seit dies eben recht erschwinglich geworden ist, und mit seinen speziellen Anforderungen an Ausrüstung und Auswertung. Wo die Astronomie, buchstäblich! allermeist nur noch den weit entfernten Background darstellt. Gehe soweit zu schreiben, dass die Objekte selber +/- eigentlich wurscht sind, der Kick ist die "Bannung" der Photonen, zusammen mit dem "ich hab es gemacht!". Je weiter/dunkler, desto "heroischer", wo die "Heldentat" augenscheinlich mit der Anzahl Stunden der Belichtung korreliert?

    Das mag teils so sein. Natürlich gibt es mehr Astrofotografie, wenn das Equipment und die Technik dafür erschwinglicher und einfac her als früher ist. Das ist aber nicht verwerflich, sondern eine logische Folge daraus. Und ja, sicherlich geht es manchen um die Fotografie an sich und weniger um das Objekt selber. Also um das pretty picture. Aber woher willst du die Motivation der einzelnen User kennen? Woher willst du wissen und beurteilen, wie viele hübsche Fotos auch mit Interesse an den Objekten verknüpft sind?


    Und anders gefragt: Was wäre verwerflich daran, wenn der eine oder die andere wirklich nur "irgendeine" schöne Galaxie ablichten will? Es ist eben auch die Kombination aus Equipment, Objektauswahl, Qualität der Nächte und der Bildbearbeitungsprozess. All das will beherrscht sein. Das ist ja eben das Hobby. Daraus abzuleiten, dass man sich heroisch fühlt... also ich wieß nicht...


    Ich für meinen Teil habe sicher eine andere Motivation, Fotos zu machen, als Forist xy und der eine andere als Foristin yz. Und wer sich eine künstlerische Darstellung an die Wand hängen will, macht eben das. Es ist nur ein Hobby und jeder lebt es anders aus. Ich sehe da gar kein Problem.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Ansonsten sind wir uns aber einig und das ist ja auch nur ein Nebenschauplatz.

    Servus Ralf,


    yep, sehe ich auch so. Und den Kunstgebriff an sich zu diskutieren kann endlos werden. Ich möchte nur als Beispiel an Marcel Duchamp und seine Ready-Made-Kunst erinnern. Natürlich wurde die zur Kunst, weil sie in einem Museum ausgestellt wurde, was vom Künstler genau so bezweckt war. Hier bezog ich mich primär auf die Aussagen zum Sturmvogel und der Farbgebung und habe die Intention auch auf das Foto der Großen Wand übertragen. Im Grund ist diese Diskussion aber wirklich ein reiner nebenschauplatz. Ich wollte ja auch nur der Abwertung des Begriffs entgegentreten (liegt an meiner Vergangenheit als Möchtegernkünstler) ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • ich finde es ziemlich anmaßend, dass du zu wissen meinst was die Motivation von 99% der fotografisch Aktiven hier sei.. Verallgemeinern ist immer schwierig.

    Das finde ich auch und das unterstreiche ich hiermit.

    Beim Fußball gibt es Regeln. Wenn jemand dagegen verstößt, dann gibt es einen 11er, oder sonst was.

    In der Astrofotografie gibt es keine niedergeschriebenen Regeln, nur so etwas wie eine allgemein akzeptierte Vorgehensweise (in Variationen), und da müssen wir eben aufpassen, nicht selbstherrlich zu werden und zu sagen, das darf man, und das nicht.


    Wenn ich ein Astrofoto betrachte, dann zählt für mich die Ästhetik. Ästhetik kann sein, dass es da etwas ganz Schwaches, feines gibt. Ästhetik kann sein, dass mich da etwas anspringt in Farbe und mit gleißend hellen Sternen. Ästhetisch kann es sein, dass ich weiß, dass da ein Jet mit fast Lichtgeschwindigkeit ausgestoßen wird. Ästhetik kann auch ein, dass da ein seltenes Objekt fotografiert wurde, weit ab vom Mainstream und: ästhetisch kann ein Foto sein, wenn ich im Hintergrundrauschen erkenne, dass da jemand sehr vorsichtig rangegangen ist.

    Das ist hier definitiv nicht der Fall.


    Gruß

    ralf

  • Hallo,

    es ist schade, zu beobachten, wie sich solche Threads in regelrechte Glaubenskriege verwandeln , in denen die Leute z.T. beleidigt werden. (Zumindest empfinde ich es so) . Stefan(StarWars) hat sicher die allerbesten Absichten und aus seinen Beiträgen spricht die Begeisterung für diese Technik. Das kann ich gut nachvollziehen. Darauf, dass NNs auch ihre Tücken haben, haben wir hingewiesen. (Hätte man das neuronale Netz anstelle von Baum- mit Dackelbildern gefüttert, wäre das "Problem" [was ja eigentliich keines ist, da Stefan keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt], in Stefans Bildern sehr viel deutlicher zum Vorschein getreten. Dann würden im Bild Dackel anstelle von Bäumen zu sehen sein). KI wird zunehmend in die Astronomie-Software integriert werden und irgendwann ist es nicht mehr unterscheidbar, ob die Bild-Optimierung durch eine klassische Transformation oder durch ein NN durchgeführt wird.(Ich selbst arbeite bei einem Software-Hersteller und wir integrieren diese Techniken zunehmend, um z.B. Cyber-Attacken bereits zu erkennen, während sie stattfinden; wie gesagt, die Technik an sich ist "mega")


    Stefan hat sich noch nicht dazu geäussert, was genau er verwendet hat. Das würde mich sehr interessieren.


    CHnuschti gebe ich insofern Recht: Es ist "nur" ein Hobby, keine Wissenschaft.


    Gruß Jürgen

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Win11 :control_knobs: Teleskop-Steuerung:N.I.N.A+ASCOM :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

    Einmal editiert, zuletzt von neubi ()

  • Hallo Ralf,


    wir sind uns sicher einig, dass jedwede Technik Fluch und Segen zugleich ist, je nachdem, wie man sie einsetzt.


    Ich glaube, Stefan so verstanden zu haben, dass er der KI zutraut, Strukturen in Astrofotos zu finden, die uns verborgen bleiben.

    Diesen Glauben kann ich (noch) nicht teilen, das ist alles.



    Gruß Jürgen

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Win11 :control_knobs: Teleskop-Steuerung:N.I.N.A+ASCOM :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

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  • Teil 1 von 5 (bitte bis nach Teil 5 warten, falls zufällig jemand schreiben sollte)


    Uff... man ist gefühlt nicht mal einen Tag weg und so vieles neues hier...


    Müsst ihr nicht gelegentlich arbeiten, lach.



    Bitte keinen Glaubenskrieg hier... Meinung ja, aber fair mit Respekt, Vielen Dank.



    Ich werde gleich eine ca. 20 bis 25 Jahre alte Langzeitbelichtung aus meinem Archiv als Beispiel zeigen, Ohne eine Einleitung geht es aber nicht ganz, sonst wird man es nicht verstehen können.


    Digitalkameras für private Leute gab es in dieser Zeit erst seit wenigen Jahren. 3 bis 5 Megapixel waren hier üblich.


    Ich habe zwar ein paar Jahr davor unter einem Megapixel noch etwas früher angefangen, das war aber nur zum Probieren was digital Fotografie überhaupt bedeuten wird.


    Damals Nachtaufnahmen in Qualität anzufertigen, fast unmöglich, ging mehr Richtung schrecklich.



    Ich wollte Qualität haben, aber nur wie? Die Fototechnik konnte das nicht leisten damals.



    Man musste super kreativ denken immer neu Ideen entwickeln, testen, wieder grübeln, usw.


    Ich kann gar nicht mehr zählen in wie viele Sackgassen ich gelaufen bin.


    Bücher herüber, Vorbilder, gab es hierzu alles nicht.


    In dieser Zeit waren hier alle mehr oder weniger Pioniere bei der digitalen Fotografie, ganz speziell bei der Nachtfotografie.



    Wer vielleicht ein Archiv hat, das so weit zurückreicht, bitte mal seine Fotos von damals anschauen und über die nicht vorhandene Qualität staunen :)



    HDR? Ist lange später erst auf den Markt gekommen.


    Die ersten Algorithmen zu HDR wahren ebenfalls schrecklich und es waren nochmals weitere viele Jahre nötig.


    Davor hatte man solche Geschichten händisch in viel Handarbeit erledigt, der Name war hierfür DRI.




    In der Anfangszeit hatten die Programmierer noch überlegt, ob man es per Automatik jemals besser hinbekommt, als es der Mensch mit DRI aktuell kann.


    Heutzutage lacht man darüber :)



    Viele Ideen kamen aus der Community heraus, man kannte sich untereinander, es waren noch super kleine Communitys, auch die Programmierer waren teilweise mit dabei um ein Urteil auf ihre Ergebnisse zu den ersten HDR zu erhalten.


    Leider fotografieren viele davon mittlerweile nicht mehr, oder sind schon länger in der Rente, oder teils leider verstorben.



    Ein paar weitere Jahre später waren die ersten digitalen Spiegelreflex für die Allgemeinheit endlich verfügbar. War aber super teuer, mit ca. 7.000 oder 14.000 DM rum, je nach Modell.


    Das war aber nur der Body :)


    Für mich in dieser Zeit absolut unerreichbar.



    Aber wieder etwas zurück in auf der Zeitskala.


    Damals wurde viel diskutiert, teils unendlich lange in den Foren, ob das noch natürlich sei bei meinen Fotos… ein ganz klein wenig ähnlich wie hier aktuell.


    Ich kenne solche Diskussionen zu genüge.

  • Teil 2 von 5 (bitte bis nach Teil 5 warten, falls zufällig jemand schreiben sollte)


    Nach und nach sind immer mehr Communitys für die digitale Fotografie entstanden, mit der Möglichkeit seine Alben dort abzulegen,
    ausgerichtet an die Bedürfnisse der User.

    Einige Fragen auch, ob man sich dort wohlfühlen wird. Man kannte bis hierhin nur die klassischen Foren, ohne Möglichkeit eines z.B. persönlichen Albums.


    Es gab Fans, es gab Kritiker... ach du scheiße, die Diskussionen von damals... viele Erinnerungen kommen beim Schreiben hoch.


    Es ging nach ein paar Jahren so weit, dass ich durch die Kritiker so stark angegangen und verletzt wurde, dass sie es schließlich geschafft hatten, mehr den Spaß beim Hobby zu
    rauben.

    Ich habe keine Ahnung was die damalige Motivation solcher Menschen war.

    An eignen Tagen, waren es tausend Kommentare zu meinen Fotos, meist immer über das gleiche polarisierende Thema, es war sehr belastend für mich.

    Funktionen, wie ausblenden, ignorieren, alles viel, viel später erst üblich in den Communitys.
    Alles musste sich erst noch entwickeln…


    Ich war für einige Zeit gebrochen und hatte im Internet alle meine Fotos gelöscht. Ein weiteres Jahr
    später habe ich mich allmählich wieder mit dem Hobby begonnen.

    Es kamen jetzt auch Funktionen um User zu ignorieren hinzu, endlich.


    Es gab natürlich nicht wenige, die es auch so darstellen wollten.

    Sie haben sich jahrelang daran die Zähne daran ausgebissen, nur sehr wenige hatten es geschafft.


    Weitere Jahre später ging der große Boom schließlich für die digitale Fotografie los und die Foto
    Communitys wurden überschüttet von Fotos, wortwörtlich.


    Aber jetzt zum Foto das ich gleich zeigen möchte. Heutzutage schaut es einfach nach Stand der Technik
    aus. Ist aber verdammt alt!

    Wegen den nur 1000 Pixel in der Breite wird man es schon etwas sehen können, je nach Ausgabegerät.

    Keiner würde sich heutzutage noch aufregen, oder es würde groß auffallen, ist einfach ein Foto von vielen heutzutage.

    Aber vor über 20 Jahren war es absolut unnatürlich, wortwörtlich, schon mehr Zauber, weniger
    Fotografie, mehr extremes bearbeiten am Computer.


    In jedes einzelne Foto von mir damals sind an die 30 bis 50 Stunden Bearbeitungszeit hingeflossen, es war extrem.

    Aber auch der Weg um überhaupt an diese Qualität zu kommen.


  • Teil 3 von 5 (bitte bis nach Teil 5 warten, falls zufällig jemand schreiben sollte)


    Warum diese 1000 Pixel in der Breite? Das war um die damaligen Bildschirme nicht zu überfordern, oder besser gesagt, dass es als Vollbild 1:1 darstellbar ist.


    Nur ein kleiner Teil hatte schon Monitore mit 1024×768, noch mehr eine absolute Seltenheit. Auch die Datenverbindung und der Speicherplatz im Internet waren noch ein Problem.


    Und Photoshop? Noch eine ganz andere Liga als heute... preislich, uffff, das hat geschmerzt im Geldbeutel.



    Wie gesagt, bitte mal in eurem Archiven kramen, falls diese soweit zurückreichend und gerne vergleichen.



    Heutzutage würde ich gerne mit so machen damaligen Kritiker gemütlich ein Bier trinken von darüber quatschen.


    Ich vermute, wir würden alle lachen :)



    Aber was wäre damals für mich die alternative gewesen?


    Weitere 10 Jahre warten? Also wurde bearbeitet bis der Arzt kommt.


    Wie gesagt, man ist sehr kreativ geworden und das in allen Bereichen, schließlich hatte ich ein Ziel und ich mag Herausforderung.




    Mit Stellina ist es jetzt etwas ähnlich.


    Hatte ja ausführlich erklärt warum ich keine klassische Astro-Ausrüstung mehr möchte und auch eine festinstallierte Sternwarte ebenfalls kein alternative darstellt.


    Aber was ist die Alternative für mich aktuell, warten auf Stellina V2 oder 3 bis es bessere Qualität aus dem Teleskop kommt?

    Aber auch hier würde ich meine kreative Neigung nicht lassen, soviel ist sicher :)


    Vielleicht hätte ich den Typ des Teleskops weglassen sollen beim Zeigen der Astrofotos hier und es wäre weniger zu solchen Diskussionen wie aktuell gekommen.



    Noch ein klein wenig zu den kritischen Stimmen hier im Thread, die immer viel über KI sprechen, so, als man es einfach in eine KI geben würde und 2 Minuten später alles fertig herauskommt.

    Bitte gerne versuchen um auch eigene Erfahrungswerte damit zu sammeln.

    Aber ich kann das Ergebnis auch gleich mitteilen, es wird nicht klappen.


    Die gezeigten Fotos von mir bestehen immer noch an die knapp 85 bis 90% aus Handarbeit.

    Erfahrungswerte aus knapp 30 Jahren der Fotografie.

    Ca. 10% bis 15% sind KI, sozusagen der letzte Feinschliff.

    Ohne wäre es nicht viel schlechter, um die KI Kritik zu beantworten.


    Würdet ihr die Stellina Rohdaten aufpolieren müssen, ihr würdet in gefühlt unendlich viele Sackgassen rennen.

    Gerne dabei zu 100% KI nutzen, ist alles erlaubt.

    Probiert es doch mal mit euren eignen Rohdaten aus, es müsste noch weit besser werden als bei mir, weil der Datensatz hochwertiger wäre, als von Stellina.


    Zur Kritik an die Sterne die jemand in der gefühlt 800% Ansicht kritisiert hatte.

  • Teil 4 von 5 (bitte bis nach Teil 5 warten, falls zufällig jemand schreiben sollte)


    Es wäre für mich kein Problem auch das alles zu bereinigen, aber es war für mich nicht wichtig, weil es den Gesamteindruck
    nicht wirklich verändert, zumindest für einen normalen Betrachtungsabstand. Wäre es ein Ausdruck, würdet ihr die Lupe mitbringen?

    Aber vielleicht ändere ich auch das zukünftig noch mit…


    Den Begriff Kunst mag ich persönlich nicht.

    Ich mag nicht wie dieser heutzutage eingesetzt wird.

    Es ist für mich ein daher ein Handwerk.

    Die damaligen Menschen, die ihre Werke nach ihren Vorstellungen erschaffen haben, würde ich
    als Menschen bezeichnen, die ihr Handwerk meisterhaft verstehen.


    Ich mag Menschen und ihre Werke, wenn sie eine gewisse Leitung zeigen, egal in welchen Bereichen. Auch
    die Geschichten zur Entstehung ihrer Werke sind für mich wichtig zu lesen, wenn
    vorhanden, aber keine Pflicht, kann aber die Leistung zum Foto noch weiter unterstreichen.


    Wenn z.B. jemand eine Zeitrafferaufnahme anfertigt, auf Schienensystemen, z.B. auf einem Berg, kiloweise
    die Ausrüstung schleppt, bewundere ich das. Ist es später mal ein fertiger Film,
    mit 100 ver. Location, einfach nur WOW.

    Er hat Zeit für den Aufstieg benötigt, mehrere Stunden dort oben für die Zeitrafferaufnahmen für das perfekte Licht, Wolken, etc. gewartet, usw., letztlich hat er sich auch
    viele Gedanken hierzu gemacht.

    Oder ein Fotograf der stundenlang auf einen Regenbogen wartet, usw.

    Für mich zählt der Mensch und sein Aufwand für ein Werk weit mehr als eine normale Fotografie die
    mehr oder weniger jeder in wenigen Sekunde anfertigen kann.


    Aber auch einfache Urlaubfotos von Freunden schaue ich mir gerne an, nicht wegen der fotografischen Leitung, die hier meist nicht vorhanden
    ist, es geht hier um die Menschen die ich kenne. Aber als Werke würde ich es nicht bezeichnen. Das sind Erinnerung für sich und Freunde.

    Mit fremden Urlaubfotos im Netz kann ich daher nichts anfangen.


    Aber auch gerne Anfänger, wenn man merkt, sie sind bemüht sind Richtung eigene Handschrift bei
    ihren kommenden Werken zu entwickeln, sogar super gerne.

    Wie gesagt, der Anteil als Mensch, ein ganz großer Faktor bei mir und wie ich persönliche die Werke
    dabei beurteile.

    Werke werden es bei mir, wenn es solche genannten Eigenschaften aufweist. Es gibt noch viel mehr Kategorien
    wie Gefühle, etc. pp, aber das würde jetzt zu weit gehen, Hauptsache man hat mich versanden was ich meine.


    Noch ein klein wenig, sorry :)


    Das kann gerne auch ein reiner KI-Handwerker sein, wie gesagt ich mag den Begriff Kunst nicht sehr.

    Das gewonnene KI-Bild aus diesem Wettbewerb und die Diskussion dazu kenne ich.

    Mache sagen auch kitschig zu ihm und ich finde es etwas respektlos.

    Diese Kritiker sollten sich selbst mal daran probieren und nachzustellen, mal weniger vom Sofa aus urteilen
    und einfach loslegen.

    Sie würden durch diese Erfahrung feststellen, dass es doch nicht so einfach wird.

    Dieser Typ nämlich versteht sein Handwerk in diesem speziellen Bereich außerordentlich hervorragend
    und es wird verdammt viel Zeit Kosten um ebenfalls dort hinzukommen, viele davon
    werden schon nach wenigen Stunde aufgeben. Die KI alleine macht das nicht ohne
    Mensch, es ist nur ein weiters Werkzeug, das kreativ eingesetzt werden kann,
    aber auch für viele andere Bereiche.


    Meschen wollen schon immer verzaubert werden... glaube geschminkt wurde schon in der Steinzeit :)

    Auch eine super ultragenaue Fotografie kann verzaubern.


    Aber auch bei der Astrofotografie bewerte ich je nach Auswand, Handschrift und anhand seiner
    aktuellen Fähigkeiten als Mensch, seine Werke.


    Das kann super unterschiedliches sein... vielleicht auch jemand der zig Astrofotos anfertigt, vielleicht nicht besonders
    hochwertig, aber Studien damit betreibt, wie sich vielleicht ver. Nebel über die Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte ausbreiten. Wenn das jemand 20 Jahre
    betreibt und dabei immer mehr gesammelt hat, größten Respekt hierfür.


    Wenn jemand z.B. 20.000€ für eine Videodrohne ausgeben würde und damit einfach nur filmt... ja,
    es wäre hochwertig in der Videoqualität, aber seine persönliche Leitung war
    hier mehr die Geldausgabe. Hier wiederum würde ich die Ingenieure bewundern für ihre Leitung und weniger den Käufer.


    Mit einer reinen Geldausgabe werden es nun mal keine Werke,
    der Faktor Mensch fehlt hierbei. Man müsste schauen was derjenige damit anstellen wird.

  • Teil 5 von 5 (bitte bis nach Teil 5 warten, falls zufällig jemand schreiben sollte)


    Durch andere Projekte bin ich hier demnächst einige Wochen, vielleicht auch noch länger, nicht mehr aktiv... bin mir nicht mal
    sicher, ob ich die nächste Möglichkeit mit dem Teleskop bei Neumond nutzen werde...


    Mein Sohn und ich waren 3 Wochen auf den Färöer-Inseln mit mehre Drohnen und haben dort super
    viel Videomaterial eingefangen. Die Koffer sind jetzt nach Tagen immer noch nicht vollständig ausgepackt.


    Wir hatten 8 TB zur Speicherung dabei. Monate darauf vorreitet, die Locations studiert, Sonnenstand und der Schattenwurf an
    Bergen simuliert, viel am Simulator und am einsamen Baggersee geübt, getestet, optimiert (vor vollem für die Racing Drohnen mit bis zu 150km/h), alles um es dort hoffentlich

    nicht zu vermasseln.


    Schließlich sind wir noch einige Tage zum Üben an die Felsenküste nach Italien gefahren vor zwei Monaten, weil das weit billiger ist
    als auf den Färöer-Inseln.

    Nicht nur die Lebenserhaltung dort ist sehr teuer, auch ist 90% im privaten Landbesitz.

    Ein Teil der Landbesitzer lassen sich das auch fürstlich bezahlen, um ihr Land betreten zu dürfen. Die kosten liegen hier zwischen
    40 und 450€ für einen einmaligen Aufenthalt am seinem Land.


    Auch die Atlantik-Tunnels (unter dem Atlantik hindurch) sind kostenpflichtig. Wenn man die drei kleinen Hauptinseln
    bis ans andere Ende fahren möchte und wieder zurück, sind ca. 70€ fällig.

    Man fährt ein Teil davon Tag für Tag, manchmal auch mehrmals am Tag. Ohne diese
    Tunnels kommt man nicht besonders weit.


    Die Färöer-Inseln sind aber eine absolute Traumlocation für uns, fast
    schon extra wie erschaffen für Drohnen. Daher wollten wir es auf gar keinen
    Fall vermasseln. Nochmals dort hin, schmerzlich teuer.


    Mit nur 5 bis 7 Tagen Aufenthalt kommt man dort leider nicht weit bei 280 Regentagen im Jahr. Alles
    nicht so einfach, in allen Punkten. Auch die Winde sind echt fies an diesen
    teils gigantischen Felswänden an der Küste. Durchschnittlich hat man dort im
    Sommer um die 30 km/h Windgeschwindigkeit, es geht aber auch sehr oft bis 70
    bis 80 km/h. Im Winter geht der Durschnitt mehr Richtung 50 km/h.


    An den Teils sehr spektakulären Felsenwände und Felsküste wird es richtig fies mit Auf-, Abwinden
    und Engstellen, wenn dort der Wind durchgedrückt wird. Es geht 800 und mehr
    Meter hinunter.

    Kennt ihr meinen Satz von ganz am Anfang :) Wir mögen Herausforderungen.


    Wir werden viele Monate bis zur Fertigstellung dieses Filmes benötigen... ich hoffe, dass das Endergebnis
    nach unserer Vorstellung klappen wird... das Herz würde schon etwas bluten, wenn nicht...

    Aber das ist auch eine Wette an sich selbst, man hat ein persönliches Limit und möchte diese ein

    klein wenig weiter verschieben. Und wenn es klappt, ist es eine tolle Befriedung von der man sehr lange zerren kann.

    Oder man blutet im Herz und wenn man es überwunden hat, muss man es erneut probieren :)


    Aber auch die Eindrücke, die viele Erlebnisse und Geschichten hierzu, unseren Spaß bei Fliegen mit Drohen, es ist nicht nur der eigentliche fertige Film am Ende, der uns hier

    wichtig ist. Es ist das ist ein Gesamtpacket.


    Das Leben ist großartig…. Ich fühle mich gesegnet und glücklich, darf mich Großteil frei verwirklichen.

    Leider haben nicht alle Menschen dieses Privileg, aufgrund schwerer Krankheit, Kriege,
    Armut, Unterdrückung, Diktaturen… schon der Zufall wo man geboren wird
    entschiedet leider so verdammt viel. Es gibt auch Tage wo mich das runterzeiht und traurig macht.


    Ich hoffe, dass jeder Mensch sein persönliches Glück findet,
    im Reichtum und durch materielle Anhäufungen, wird er es aber garniert nicht.


    Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre es ein klein
    wenig mehr Offenheit, denke ich.


    Wer bis hier noch nicht eingeschlafen ist, lach… Danke für das Zuhören!


    Grüße

    Stefan

  • Mit einer reinen Geldausgabe werden es nun mal keine Werke,
    der Faktor Mensch fehlt hierbei. Man müsste schauen was derjenige damit anstellen wird.

    also ich find das gut, was du machst. Das Stellina ist da nur die Kneifzange, das Werkzeug. Das Ergebnis bist du mit deinen Fähigkeiten und dem individuellen Ausdruck des Bildes. Astrofotografie ist dagegen den Himmel so naturgetreu wie möglich darstellen und ohne Artefakte und ohne "Interpretation" durch KI oder auch du selber.


    Was du machst ist eine Synergie aus deinen Fähigkeiten, Liebe zur Astronomie und hochaktuellen technischen Entwicklungen, die man auch erst verstehen muss.


    Für mich ist das Kunst. Das hat mit dem Fähigkeiten des Stellinas gar nichts zu tun. Die kann man einfach berechnen. Dich nicht. Das Ergebnis ist daher Kunst und du bist der Künstler. Das kann doch kein Problem sein, oder?


    LG, Micha

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