Hallo Mond und Planetenfreunde,
ich habe mir etwas Zeit gelassen, dafür präsentiere ich euch hier die Nacht von 20.8. auf den 21.8. jetzt hier schön kompakt.
Das Beobachtungsfenster öffnete sich etwas überraschend und ich hatte auch noch gar keine Entzugserscheinungen, da ich am 18./19. auch schon die Nacht draußen verbrachte.
Es sah nach den Wetterkarten aber einfach zu gut aus, bodennahe Luftbewegung = 0 und der Tag war nicht besonders heiß, sodass ich frohen Mutes mitnahm, was mir geschenkt wurde.
Das Warten auf Saturn verbrachte ich mit Justierung und dem Erstellen kleiner Dokufilmchen dazu. Schon da fiel auf, dass ich, im Gegensatz zu sonst, die Interferenzringe des unscharfen Sternscheibchens sehen konnte. Saturn zeigt sich dann auch sehr schön scharf, obwohl nur wenige Grad neben dem Haus und nur 20° hoch. Ich entschied mich für Rotfilter für die Luminanz. Machte dann einen Test mit der Farbkamera und wechselte dann wieder. Später dann habe ich alles zusammengeworfen und es kam mein bisher zweitbester Saturn heraus.
Dann auf Jupiter, ach, was für ein Augenschmaus, so viele Details im Livebild. Zur Sicherheit machte ich ein Rot-Bild, dann aber kam die ASI178MC dran und es wurde belichtet so viel das USB hergab. Ich liebe diese Art der Planetenfotografie. Ein Kabel, eine Kamera und 3 Stunden lang kein Photon verschwendet. Das Seeing war so gut, ich hätte irgendwo ein Stück herausschneiden können und alle wären wohl ziemlich ähnlich gut geworden. Hier habe ich einfach die letzte halbe Stunde genommen.
Aber wir haben ja noch mehr zurzeit. Mars lugte schon hinter dieser riesigen Pappel hervor. Zuvor aber Uranus. Nicht, dass ich viel erwartet hätte, aber diese kleine blaue Murmel sieht einfach hübsch aus, auch im Livebild, das war immer noch in Farbe.
Die eine Hemisphäre ist etwas dunkler als die andere, ganz knapp ist das sichtbar.
Und dann endlich Mars. Mit 9 Bogensekunden kein Flächenmonster, aber schon auf dem Bildschirm blitzten einige Details auf. Jetzt ist sehr schön der Olympus Mons zu sehen. (dunkler Punkt oben Mitte) darunter ein hellerer, Arsia Mons. Ob das Wolken sind, die den Vulkan heller machen? Die südliche Polkappe winzig, und keineswegs wirklich am Südpol, das erkannte ich beim Derotieren. Ich habe Mars nur wenig "entrötet", dafür aber hier eine neue Methode der "Randartefakt-Unterdrückung" angewendet. (dazu später mehr)
... und dann kam die Mondsichel. Als Morgenmuffel ist die abnehmende Mondsichel für mich wie ein ganz neuer Himmelskörper.
Ich kenne Aristarchus und das Schrötertal sehr gut, hier aber sah es einfach genial anders auch. Zudem blieb das Seeing in Hochform. Mond nur mit der Farbkamera, das hatte ich auch noch nie gemacht. Der Krater ist sehr blau, ich habe das Bild zwar hier noch etwas farbverstärkt, aber nicht so wahnsinnig viel.
Die Rille im Alpental war gestern, die Rille im Schrötertal eine echte neue Herausforderung. Oben links der Bereich hat mich zuerst sehr irritiert. Es sah aus, als hätte da etwas beim Stacken nicht geklappt. Ist aber alles real so.
Dann weiter zu einem kleinen auffälligen Krater. Später fand ich heraus, dass das Byrgius A war. Das hat nur etwa 1 Std. gedauert, weil Byrgius selber nahezu unsichtbar ist bei dieser Beleuchtung.
Es war aber nicht nur der Krater, der mich faszinierte, auch der "Horizont" sah spektakulär aus. Berge und Hügel, so schon, dass man da wandern gehen möchte. Mich erinnert dieses Bild auch an Aufnahmen der Apollo-Mission, fehlt nur noch das Fenster.
Ich wanderte weiter über die Mondoberfläche und blieb, wie so oft, an Gassendi hängen. Mehr Rillen als Krater.
Und dann suchte ich noch nach etwas Besonderem, den Monddomen. Im Grunde so etwas wie Vulkane mit einer Caldera. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass das mein bisher bestes Bild davon ist. War ich bei anderen Gelegenheiten froh, die Objekte sauber erkennen zu können, so sehe ich hier sogar noch weitere Details an den "Hängen".
Heute denke ich, "warum hast du nicht noch mehr gemacht?", aber als es immer heller wurde, war ich dann doch dankbar. Dankbar, dass ich endlich schlafen durfte, aber auch dankbar, dass ich eine so tolle Nacht erleben durfte.
Nun, wie angekündigt noch etwas:
Das Thema Randartefakte bei Planetenbildern ist ja allseits präsent. Ich habe mir da eine neue, bzw. eine andere Bildbearbeitungstechnik erarbeitet. Damit ich das (auch für mich selber) alles mal beisammen habe, habe ich ein PDF dazu geschrieben.
https://astrofotografie.ralf-kreuels.de/download-pdf/Sobel-Randerkennung.pdf
Für den ein oder anderen ist das vielleicht interessant.
Viele Grüße
ralf